‚№ 1491. 27. займах 1812.  
	Ollustririe Zeitung.
	Das Denkinal fiir die Gefallenen des 4. baroe-
qrenadierregiments auf dem Sdladtfelde von
St. Privat.
	—g— Den tapfern RKriegern deB 4. Gardegrenadier:
regiment? ,,Kinigin”, тебе auf den Sehladtfeldern Franc:
reidhs den Heldentod ftarben, hat die hohe Subaberin des Nee
gimentS, Kaiferin-Ronigin Auguita, etn Dentmal erridten
laffen. 28 Standort Hat man das Gefedhtsfeld des 18. Wugult
bet St. Privat gewablt, wo an diefem Tage die preupipde
Garde tn heipelten feindlicen Feuer und unter den pdpwerjten
Opfern mit unerfcittterlicdhem Heldenmuth ausharrte. rer,
iintS von der Shaufjee von St. Privat nad St. Marie-auy-
chénes, auf einer fablen Anhdhe, wo ein paar hundert Brave
bes Regiments Konigin Wugujta die legte Rubeftitte fan-
ben, erbebt fic) dad ihnen gewidmete Ghrengeiden und bil:
det _glethfam den Mtittelpuntt fiir die ungdbligen Grabhiigel
biefes Todtenteld3. Die feierlice Gimweihung des Dent:
mals hat in febr wiirdiger Weije amt 28. December о. у. НЙ:
gefunden. Der Sug der Theilnehmer an der Feier hatte jib
am orgen um x Uhr auy den Weg gemadyt wd langte in
ber Mittagsitunde auy dem Gehlachtfeltd an. Die anfangs
herrfchenden Nebel wurden von der Winterfonne fiegretey iber-
wurde, UND diefe fandte nun ihre freundlicen Strahlen auf
die hijtorijde Не herab.

Bon Koblenz war gu der Feier eine Deputation des dort
in Garnijon jrebenden 4. Gardegrenadierregiments unter
Hithrung des Oberiten und Fligeladjutanten v. Loucadou ge-
fontmen; auperdent batten fic) von Meg eingefunden: der
Gouverneur de8 Blages, General v. Benthetm, die Generale
ror. v. Buddenbrog und v. Horn mit dem grogten Theil der
Stabsojffiziere, das Offigiercorp$ 068 Dragonerregiments
Nr. Lu, dev Prafect von ев, Затон у. Gutfamid, nebjt den
hdhern Prafecturbeamten, drei proteftantijde Geiptlie und
cin tatholifcder Bfarrer, fowie ftarte Ubtheitungen der in Pies
liegenden preubijdhen, bairifden und {ddliydhen Truppen.
Auch waren viele Bewokhner der Umgegend, von Sdaulutt
getrieben, herbeigeftrdint, fodab im gangen wol mehr als 3uvu
Werfonen auf dem Fejtplag gugegen fein ло фен.

Dem Monument gunieht jteulten fic) die Deputation des
Regiments Auguyta und das gejammte Offigiercorps, auf
der linfen Seite jdchfifde und braunfehweigide Truppen-
abthetlungen, redtS Baiern und die Dragoner vom 10. Hegt-
ment auf; im Centrum ftand preupifde Snfanterie und Wr:
tillerie. Dev Gefang cines von dem Divijtonspfarver Stoder
vorgefagten Verjes aus dem Liede ,, Jefus, meine Buverfidt”
erofinete den feierlicen Wet; fodann rat zuerjt der fatholijde
Militdrgeiftliche vor, um die Weihe gu vollgiehen. Nun fiel
die duntle Hille des Denfmal3 unter den Klangen der ,, Wardht
am Rhein”, vorgetragen von dem Mujitcorps des 4z. Regi:
ments. Demniehft weihte dev proteltantifdhe Geiitlice, Dis
vifionspfarrer Stéder, feinerfeit3 das Dtonument und pielt
hierauf eine allen Unwejenden jichtlidy zu Herzen gehende Hede.
Jin Namen der hohen Stifterin des Ventmals ergriff лего
Oberjt v, Loucadon, der Hithrer des 4. Gardegrenadierregiments,
PBefis von demfelben und verlas nachitehenden Yrief dev Kat:
ferin: ,,3ch itbergebe meinem Regiment hiermit das Dental
feiner tapfern Offiziere und Yiannidhaften, welde wahrend des
lepten Feldzugs den Heldentod fanden. Mtt Gott fir Konig
und Baterland! war thr Wabhlfprucd und ihr Biel. Stegend
haben fie diejes erreidht, nun ruben jie in Frieden, ded Hocjten
Yobhnes theilbaftig, den die Treue erwirbt. Chre ihrem wn:
venfen, dDabetm wie an diefer Statte, welde geheiligt bleiben
foll immerdar.”

Das Dentmal jelbjt ijt ein wiirdiges architettonifdeds Werk,
von dem Е, Baurath Staag in Kiln in einfac) edlem Stil in
Sandftein ausgefiithrt. Der hohe Godel tragt die Ynfdrift:

Dem Gedachtniss der Gefallenen
des IV. Garde-Grenadier-Regiments Kénigin
Augusta,
Deutsche Kaiserin und Kénigin von Preussen.
			jdictt hatte, war die Зезетфиита eines deut}den Walter
Scott iblic), gelegentlic) auch mit der gutveffendern eines
мат ет Walter Scott vertauidht. Dies Pradicat ward
ijn wieder und wieder ohne Bedenten evihetlt, dev Wider:
iprud) dever, die den wejentliden Unterfdjicd gwijdhen Scott
und jfeinem Ddeut}chen Madyfolger begriffer, gewedt, aber
unbefiinumert darum ти felten dev Verfuch gemacht, die Cr-
jdeinung Willibald levis’ gerechter, antheifnehmender und
eintgebender gu beurtheilen. Die Rritil Hatte einen jparlicen
Wntheil daran, wenn troy alledem die bedentendern Romane
des Dichters einigen Boden im Publifum gewannen, von
ihrer Cangidbrigen jdhweren Haft tn den Leth dibliotheten evl sj
wurden und endlich Wusgangs der fedgiger Jahre tr den bit-
ligern Wusgaben im die Privatbibliotheten. zu warndern be-
gaunen, Die Schwertraft und gihe Lebensfahigteit tidtiger
Yeijtungen bewabhrten fic) chen aud) hier. Selten waren Lefer
gang befriedigt, noc) jeltener entgiictt und bingerijjen. Wer
gefelfelt, intereifirt, tiefer bevithrt von den Gejtalten und Ste
inationen des Dichters wurden fie dod); allmadlid), fajt une
bewubt ferfte fic) in хе Seele der Cindrud, dab alle dieje
Nomane in gewitjen Sinne cin Ganzed darjtellien, aus einer
gropen Unjdanung und Smpfindung Hecausgefdrieben jeten.
Bur rechten Shinde, wo der eine den andern um ein gutes
Bud, etnen Roman von befferm Gehalt fragte, Hangen dob
die Titel der Willibald Wleris {den Biider von Mund gu
Mund. Uno wenn dann in folchem Kreife, wo ,,Gabanis” wd
psegrim’, ,,Der Roland von Berlin’ und ,,Die Hofen des
Hern v. Bredow” heimifd geworden waren, das Wort ge-
{prodjen ward, Willibald WAlexis fet fein Romanfedviftitetter im
tibliden Sinne, ev fei, trog mander jdwerfallig profaifeden
Clemente jeiner Natur und Bildung, doc) em Dieter, darn
jaben die Leute cinander an, bejannen fidhund gaben dent Urtheil
jeplieBlich recht. G8 waren eben diewiderjtrebenden, projaijden,
lehrhaften und reflectirenden Clemente m levis, weldhe von
jeiner tlicptigen Geftaltungstraft urd feinem tiefen Stimmungs-
{eben nie vollig tiberwunden wurden, und welde die Leyer
irremadten, ob fie e8 mit einem Didjter oder einem Lenden}-
jeyriftiteller beS Sehlags зи ци Hatten, der ит der jung:
deutiden Periode nur allgu fehr gewadjen war.

Wefentlich exfchwert ward die ernftlide Anerfennung diefer
didterijechen Kraft und TWhitigkeit durch die eigenthirmlice
Thatjache, dab e3 nur dic Gruppe feiner mirtijdhen Hhijtort-
{Феи Romane blieb, die den WUnfprud) des Didhters auf hohere
Bedeutung in unferer Literatur redhtfertigte. Bwar gilt vor
den meijten Didtern, dah fie nur in ciner bejtimmten Wnzabhl
von Werfen die Nteifter chajt erreiden, aber bet Willibald
Mleris ijt nicht blob dies der Ball. Gr bedarj geradeszu des
vaterlindifd-preupifden Bodens und der Ausbreitung im
groper Roman. Er war aber nad) allen migliden tic:
tungen hin literarijh thatig, ege ev fid) auf diefes Feld feincs
Talents concentrirte, und (angft nacoem eine ftattlide
Reihe feiner groben Romane bereits vorhanden war, {drieb
er tleine Novellen, redigirte den ,,Jteuen Pitaval” und unter:
nabm gelegentlide Stretfgiige in die Gebiete pjydologtider
Romeantit und moderner Gefellidhaftsdarjtellung, in denen
ex fic) friiher augdauernd, aber nie mit Glid bewegt Бане.
Wahrfdeintid erhielt ihm gerade diefe Vrelfeitigheit yetne bee
wundernswitrdige Hrijwe, bewahrte thn vor dev frithen Gr:
mattung der metiten Poeten, die eine pSpecialitat”’ ausbeuten,
und gab ihm die Fahigkeit zur rubigen tnerliden Ausgejtal-
tung feiner grofen Romane. Michtsdejtoweniger fonnte man
dem Publitum eine gewilfe Betroffenheit nicht verargen, dab ert
Mautor, der auf dem einen Gebiet fo eigenthitmlic), jo wudtig
und bedeutend erfdhien, auf fedem andern nicht aus der Majje
leidliger Seriftiteller hervortrat. tan bedadjte eben nicht,
awelde Fille von poetifdhem Talent, Concentration, von Ge-
jtaitungstraft und UAnfdyauung зи? Обри jener Reibe
gtoger Romane aus der méarlijdy-preupifdhen Gejdidte ge-
бен, die Willibald Wleris’ Namen und Ginflug in der deut-
jen Literatur erhalten werden.

Wilhelm Haring war nod im vorigen Jahrhundert, am
23. Suni 1798, gu Breslau geboren, Ws Knabe durdhlebte er
dte Ratajtrophe deB preupijhen Staats zwijden 1806 und
1818, ме glorreide Wiedererhebung von 1815 — 1815, Cr
fiudirte die Redte gu Berlin, trat in den preubifden Staats:
dienit, begann aber aud) friihzeitig, nod) in den erjten gran:
giget Sabren, jene literartjde Lautbahn, die er mit energijfder
Confequeng viergzig Gahre hindurch verfolgen follte. Um fic
ganz dev literavijen рано widmen зи fonnen, {died
Haring aus der amtlichen Carriére, ehe er etne hobere Stel:
(ung erveicht hatte. Griptenthetls yu Berlin lebend, journa-
[НФ шло publiciftijd mannigtad thatig, alS Novellijt von
unerfchdpflider Brobuctionsfirlle, fehrteb er dod) erjt 1832 jenes
Bud, das die Meihe feiner felbjtdndigen hijtorifden Romane
erdfnete. ,, Cabanis” erfdien 1482, dann trat eine vor vielfad)
abweidhenden Provuctionen unterbrodene Pauje eit, Aber
nad dem ,,Stoland von Berlin’ (1840) erfcjienen dant die
iibrigen Werke in rajder, ununterbrodener Folge, ,,Der
falfde Waldemar’ is4v, ,,Die Hofer des Herrn v, Bredvom
1846, ,Rube ift die erjte Birrgerpflidt” 1852, ,, Yegrimmr’
1854, ,, Dorothea” 1856, is gu den erjten flinfsiger Jahren
hatte dev Dichter eine Villa im Seebad Haringsdorf oci Owine:
miuibde befefjen und das Emrporfommen diejes Orts vielfach
gefardert. Dann baute ev jich etn Landhaus gu enftadt, in
der Stille be} Thivingermaldes, das er 1855 beyog. Ym Gee
bruar 1856 aber hatte er 003 Unglid, von einem Schlaganfall
getroffen yu werden, der jede weitere getitige Thatigteit noth:
mendigerweife ausfdlof. Nur au ein paar fleinen Grydhlingen
vermocte fic) die arbeitamitoe Bhantafie des Wutore nod
enporguraften. Gie jtellten nidt in Frage, dab die Folge der
hijtoritden Romane den eigentlichen Hohepuntt des Talents
und der Leiftungen vom Willibald Wlexts dilde,

Die Romane wurden genannt, wie fie evfchienen. Fapt man
fie al8 eine madjtige Gejammtarbeit auf, bet dev (ее viele
perbindende Zrwifdenglieder nocd) mSglicy und eingelne wiin-
fchenswerth waren, jo gruppiren fic fic) in anderer Reihen-
jolge. ,,Der falfche Waldemar jdiloert dann die Bujtdnde
dev Maré im Mittelalter und die bewegtefte und jugleid
rathfelvollfte Gpijode, die diefe Gefdhichte aufgumveifen Hat.
„Фе Roland von Феи“ пиши die Kdaupte des neuen
hobengzollernjdjen Firftenbaujes mit den itberfommenen mitiel-
alterlihen Bultinden, die Begriindung der modernen Staats:
gewalt im 15. Jahrhundert gum WUusgangspuntt und sinter:
grund. Зи den ,Hofen des Herr о, Bredow  mit ihren
betden Theilen: , Her Warwolf” und ,Oans Htirgen und
Hans Sodem”, erjdeint die Beit des austlingenden, austoben-
den Mittelalters, die Epode des Kurfiirjten Joacim L, dar:
gejtellt. Dann folgt eine breite, mactige Vide, ит welde nun
des Dichters lekter Roman, dte ,,Dorothea”, eintritt, der nidt
	Durd) verfdjredene Settungen geht dite Madhridjt, bap die
Gicularfeier bes AUnfedhlufjes von Weltprenfen an die Mtonarchie am
27. September begangen twerben foll, weil an diefem Tage die Stidte dem
RKinig in Marienburg gehuldigt Hatten. Vorderhand ijt ber Tag der Beier
nod gav nidjt beftimmt, im allgemeinen aber die Beit Ende Juli oder
MWnfang Anguit fix diefelbe in Wusficht genommen worden.
	Veretnsnadricdten,
	Die Redaction des ,, Organs fir Sdhigenwefen“’ in Berlin
erlift an alle Sdiigengilben Dentjdlands ешеп 084 Deachtenswerthen
Mufrnf, in weldem gur Cinridtung von Lehrbataillonen aufgeforbert
wird, Diejelben follen Nebenfectionen her beftehenden Schiibengilden bifden
und militérijd) fo organifict werden, dag junge Qeute, denen die Erwer-
bung der gum einjahrig freiwilligen Militdrdienft erforderliden Menntniife
nicht 115009 ИЕ, durd) Betheiliqung hei diefen Sehrbataillonen eine mili
tdri{dje Vorbilbung erhalten, welche cine Mbtiirgung der dreijahrigen
Dien tgcit gulaffig machen witrde. Die Redaction des genannten Organs
hat in begug: hievauf fid) an das 1. Rriegsminijterium gewandt, und wih-
rend dafjelbe alle friigern abnlidjen Borjalage ablejnend beantwortete,
hat e8 diesmal die Зшиегиив ausgefprodjen, den artgeregten Fragen, fo-
bald die Projecte feftere Gejtalt gewinnen witrden, niher gu treten. C3
bebarf faum de Hinweifes auf dic ungemein grogen volfswirthjdaftliden
Bortheile, die fid) auf diefem Wege exgielen lieRen; wm fo mehr diicfen wir
die Erwartung беден, dah die dentidjen Sehiigengiloen fich ber Sache mit
frendigem Gifer annejmen und ihrerfeit2 alles thun werden, um die Er=
fitting eines Wunjdes gu ermiglidien, welder in allen Schichten der Be-
vilferung mit qleider Lebhajtighit gefiihlt und betont wird.

Per fachfifehe Gemeindetag verfammelie fid) am 20. Sanuar
in Qeipgig. Die Verhandlungen drehten fic) vornehmlid) um die beiden
dem gegenartigen Landtag porliegenden Gejegentwiirfe, Gemeindereform
und Reorganijation der Verwaltungsbcehrden betreffend.

Gin Verein zur Pflege der deutfdjen Sprache ift in Chewinig
anf Anregung bes Gymnajialoberfehrers Lr. Gelbe ins Leben getreten.
Wie jehr diefer Berein cinem befonder3 in der Lehrerwelt langft gefiihtten
BeditrfniZ entgegenfam, beiveift, day unter den tberaus gahlreidjen Mit-
gliedern ficy alletn 78 Rehrer befinden, die den Borftand and) vermodt
yaben, eine befondere, fic Lehrawede fajt gu gahlreide Uorheilung ftir
раз Studium dev mittelhocjseutiden Sprache gu ervidjten. —

Sn Meg find einige neue wiffenfchaftliche Gefellfejaften in
der Bildung begrijfen. Die ausgegeidnetiten Manner vereinigen fic), um
ie Riebe зи Runft und Wilfenfdaft wieder gu oeleben. Cin wichtiges
ffentliches Drgau, das demnddft in Mey erjdjeinen wird, ijt beftimmt,
die Wrbeiten зи gruppiren. C3 wird dies еше periodijd erfcheinende

Meger Revue’ fei. Dagegen fdeint eS, dak die Urchdologijhe Gefell-
фай deS Mojfelbepartements aufhirt, fitr Mey gu eyifticen, und dag fie
пис nod) in Briey lebt.

3ur. Grindung eines Grillparzer-Vereins, weldjer fic) die
ansidlieplide Erforfdhung der deutidh=-dfterveidifden Literatur gur Wu
gabe зи machen hatte, wird von S. Ranft in wiener Blattern aujfgefordert.

 

  
	Srewmaurecet.
	Dte Grofe Loge зи den dret Weltkugeln im Berlin zahlie im
December 1871 729 dortige Mitglieder, die Groge Loge Royal York
508 dortige Wtitglieder, bie Grofke Landesloge 954. Die drei preupifdjen
Groplogen заб еп bemnad) in Berlin 2191 Mitglieder. Die Bahl der ans-
wartigen Mitglieder , dic den Berliner Johaunislogen angehiren, ift anker-
bem fehr bedeutend.

Unfalle.
	(би етфиНетиоев бтевив баг july mn ег За уши 16. За:
Muar gu erbdingen gugetragen. Wuf dem Hof der grogen Dampfmiihle bes Herrn
Huisgen befindet fid) ein fehr tiefer und breiter Brunnen, faft gury Halfte
mit Wafer gefilit, gur Speifung der Mafdhinen und gur Aufnahme dex
Retourdampfe. Wbends 1138/4 Uhr brad) die Brunnendede gujammen, und
eS jammelte fic) der abgelaffene Dampf maffenhaft. Um die Urjade hier-
bon gu entbdecfen, wollte der Mafdinift nad) dem Meffelhaus eilen und ftiirgte
in der tiefen Dunfelheit in den Brunnen. Das gleiche Sdjickjal traf die
auf jein Hiilfegefdjret herbeigeeilten Perfonen, dbarunter den Befiger des
Etablijjement3. Die gur Rettung gefommene Feuerwehr entrif vow den
adt Hinuntergejtiirgten vier, went and) mit theilweife gerbrodjenen Glie-
Беги, bem Lode; die anbern, darunter der Fabrifbefiger Guisgen, wurden
als Reiden heraufgebradt.

Sin groges Unglic wird von der neuften oftindifdyen Weber-
landpoft aus der Prajidentfdaft Bombay gemeldet. Yn der Stadt Yndore
flogen die Militérpulvermagagine in die Luft, ywoburd) der Tod von 70
bis 80 Perfonen fowie die Zerftdrung von Cigenthum im Werthe von
30,000 Bf. St. verurfadt wurde.

Su Gladjtone s Patronenfabri— bei Greenwich fand am 18.
b. Mi. eine gefahrlide Erplofion ftatt, welche bas Dach in die Luft jprengte

ито аз Gebdude in Brand fegte. Cine Wngahl WArbeiterinnen ift fawer
perwundet mworden.

Gin Schiff mit dem Namen Llanelly, watrfheinlidh alfo ein
walijijdes Gahrzeng, ijt am 18. Sanuar an der Cefin-SGydan-Gandbant an
der Ritfte von Wales mit Mann und Maus gu Grimde gegangen. Эм
Kanal von Briftol fties am gleiden Tage der Schooner Mary Ann’ mit
bev deutidjen Barte Pedro gufammen, dody wurde in diejem Gall die
Mannfdaft gerettet.

Cine Naphthaquelle yu Wolinka neben Borislaw in Galizien
ПЕ ат 14. 5. M. durch bic Unvorjidjtigteit gweier Wrbeiter im Brand ge-
rathen. Unter gewaltigem Getije flog das iiber derfelben befindlide Ge-
bdude in die Luft; gwei Boriibergehende fanden unter den Criimmern den
Tob, wahrend dic Heiden Urbeiter glidlid) ans Tageslicht gebradt wurden.
	Statiylifde Wotwen,
	Die auf dem Sodel rubenden vier Lajeln aus blauem
Marmor enthalten in goldener Schrift die Namen der bei St.
Privat, Sedan, le Bourget und in den Vorpojtengefedten
bet Paris Gefallenen. Ueber diefen Tafeln befindet fid ein
mit dem Gifernen Kreuz gefdmiictter tleinerer Uuffas wd auf
diefem endlich) ein groped Kreuz, umwmunden mit etnem iden:
und Lorberfran;.

Die ganje Geremonie der Cinweihung trug einen erheben:
den Charatter. Wuf die Stimmung der WAnwefenden modte
nidjt wenig die Umgebung einwirten, welde den denkwiirdigen
18. Auguft 1870 fo lebbaft ins Gedadtnip guritdruft. Vou der
Dentmalshsbhe {chweift der Blick nad St. Privat, St. Ptarie:
aux-chéned, Roncourt und andern durch die Scladt bet Gra:
velotte hiftovifd) interefjant gewordenen Ortfdajten. Diejes
ganze Stic Erde wurde in jenen heifen Rampfestagen reidlid)
mit edlem deutfden Blut getrinft. Ueberalltrifft das Auge аи]
lange Reihen von Grabern, in denen unjere Lapfern ruben;
jelbyt inter Hecen und Mauern evblidt man veretngelte Grab-
bitgel, mit fdymudlojen Holstreugzen verjchen. Sie begeidjiven die
Statten, wo das Gefedt am biutigiten tobte. Thoeuer ertauft
wurde diejer Boden, und mit ftarter Hand wollen wir feinen
Helis felthalten.
	ба Демо.
	Srequeng im Winterhalbjabr 187172 folgender deutfchen
Univerfitdten: Berlin 2603 Jmmatriculirte, 1578 Hospitanten; Breslau
914 J, 53 H., Erlangen 345 J.; Giefen 280 J., 26 H.; Gattingen 804%. ;
Halle 970 Y., 45 H.; Rouigsberg 544 F., GO H.; Minden 1241 3.; Wiira-
burg 807 3., 85.

Das ruffifcye Reid) (mit Ausflug Finlands) enthalt 820,
bas Groffiirftenthum Finland 42 Stddte und ,grdpere Ortidhaften. Was
die Cintoohnergah! ber Stadte betrijft, fo enthalten im хи фен Reiche
зИфен 10—20,000 Einwohner 106 Stidte, gwifdjen 20—-30,000 Cinwolner
39 Stidte, swijden 30—40,000 Gintwohner 13 Се, “grifden 40—50,000
Cinwohner 6 Stidte, gtvifdjen Sv —6v,000 Cinwohner 3 Stadte, swifdjen
60—70,000 Ginwohner 3 State, gwifehen 90—-1000 Ginwohner 2 Stadte,
ber 100,000 Ginwohner 2 Stadte QBaridau 130,000, Odeffa 121,000), iiber
300,000 Ginwohner + Stadt (Mosfau 399,321), iiber 600,000 Cinwogner
1 Stadt (Petersburg 667,000 паф 5ет Забщиа von 1869>.
	Auswanderungsangelegenhetten,
	Фет Тетиете Berfudy, dev mit deutfdyen Cinwanderern in Bris:
bane (Queengland) gemacjt worden, ift giinfttg ausgefalien, jgumat im
Norden ber Colonie Gold in immer gréferer Menge gefunden wird und
dieje Auffindung cine im Bunehnten begrijfene, Hedeutende Vevditeriung
befdaftigt. Die Deutfdjen haben, wie её ап фе Bericht mittheilt, int
aligemeinen jeit dem Ssafre 1870 fic) inniger verbunden und leinen Berein
gu bem wed gegriindet, fic) bei Geridit deutiche Dolmetider, фене
Briedensridter und deutidiprechende Beamte in den Boft- und Landamtern
ber Colonie durd) die Regierung au fidern; ebenfo wird fie) der Verein
bie Unfgabe ftellen, alle Deuticen als Wahler fiir pas Parlament eine
tragen gu laffen, um mit der freifinnigen Bartei die Regierung gu veran-
laifen, sffentlidje Bauten, Cijenbahnen , laud) bie fitr bas Wohi ber Colo-
nie fehr toiinjden3merthen Hafentwerte 3u unternebmen.
	А, St. Vor wenigen Woden ward in der Stille ves Dhit-
ringerwaldes, 3u Wrnjtadt, einer der erjten und hervorragend-
iten bijtorijden Romandicdter Deutfdlands, Willibald Wleris
oder, wie fein biirgerlicer Name lautete, Dr. Wilhelm Ha:
ring, sur Grde beftattet. Und wie e8 yu geben pflegt, gab jid
die volle Wirdigung feiner Bejtrebungen und Leijtungen, die
allerdings von cingelnen feit Sahrzebnden wieder und wieder
деи worden war, in dev gefammten Preffe мило ИЕ Феи
Viteratur er{t im Wugenblict jeines Todes fund. Ridt als ob
Willibald Wleris — etwa wie Fr. Hebbel, Otto Ludwig und
andere Didhter der jiinglten Vergangenheit — mit principieiler
Gegnerjdajt un bitterer Boreingenommenheit gu fampfen
gebabt hatte; aber e% ftand ifm eine wunbderbare Gleid-
giltigteit und dann die Gewohnbeit der Tagesliteratur ent:
gegen, alle Grideinungen der Gegenwart rafd gu clajfificiven,
jdnell thren Werth oder Unwerth zu erdrtern und die fertigen
Urtheile — wie Hecepte im Rrantheitafalle — jedem neuen
Buc) deffelben Uutors gegeniiber au wiederholen, Von dev
Beit jeiner fecten Sugendverjuche her, in denen Willibald Wleris
mit dem ,,@ropen Unhefannten gewetteifert und feinen Ho-
man ,Walladmor” auf Walter Scott’s Ramen in die Welt ge: