Hllustrirte Zeitung.
	mann, Caramantran genannt, entiweder ins Wajfer geworfer
ober verbrannt. Sn Bspmen pflegt man an einigen COrten eme
grope_ausgeftopfte mannlice Figur, Bacchus genamnt, auf
einer Tragbabreherumgutragen wnrd gulege ins Wafer suwerfen
oder tm Geynee gu begraben, in andern Gegenden, befonders
nach deni Niefengebirge gu, eine alte Bafgeige, von welder man
die Saiten weggenommen, mit weiper Leinwand gu itbergiehen
und dann durcds ganze Dorf 3u Grabe gu geleiten. Ciner geht
mit ciner an etne Stange gebundenen brennenden Yaterne
voran, die Spiellente blajen einen Tranermarjd) dazu, und
Widnner und Weiber begcigen durd) verftelltes Weinen und
sammern ihren Antheil an dem Tod des Fafdings, weldem
die [ее Thre exwiefen wird. Jn der Mahe der Dorffchule wird
dann die eide tm Sdynee oder in dev Erde vergraben. Frither
wurden felbjt Mtenfdyen, welche den ,, Faftnadtsbar” oder
daftnadtanarren” vorgeftellt hatten, unter Stroh begraben
oder ind Waffer geworfen, und am Harz, namentlid in Ojte-
rode, wird nod) jegt einer dev Wirthshausgajte in einen Bac:
trog gelegt und mit Trauergefang an cine Stelle getragen, wo
ein Lod) gegraben ijt. Gn diejes Yoch aber wird ftatt jeiner ein
Glas mit Branntwein geftellt, indem dabei eine Rede gehalten
wird, deren Thema it, dak man nidt Шен tonne, ob der
oder jencr nadjtes Jahr wieder den ,,Fah’labend” mit aus:
graben iverde, und ob nidt dann jon mander von пен
ebenjo in оег Стое [аде, це {евр оег „Зав’(абено”. Dierauf
begeben fic) die Anwefenden wieder in das Wirthshaus guritet
und tauden aus langen feifen, wie fie bet Begrabnifien
inblich find.

Зи Weftfalen wird an einigen Orten cine Strohpuppe mit
Subel und Gejdrei ins Wajfer geworfen, an andern ein Stroh:
ferl in Rleidern auf sem Tangfaal in einen Winkel geftellt und
dort gelajjen, bis man ihn begraben will, Goll das gejdeben,
giehen junge Burfden mit Vtebitangen unther und mefjen. alle
Dimgerhaufen, worauf fie die Figur einem bringen, der fid)
mishebig gemadt bat. Denn man halt den fiir befdhimpft,
auf defjen Dimger tdtte der ,,Faplawent’ стае Фан оо.

Un der War trug man bis vor wenigen Sabhren eine Stroh:
puppe unter Gefdngen gum Thor hinaus, wo man fie ver:
brannte, und in Ricterjdwyl am Siriderjee wird noch alle
Sabre ein Strohmann auf einer Bahre von einem Bug Ver:
mummter nach einer Wiefe getragen, wo er an eine hohe
Stange befejtigt und dann mit Faceln angegiindet wird. Bur
legt wird feine Ufde ,,verlodet”, d. h.in ein Yoch geworfen, und
fo die ,,alte, Fajmnacht begraben.””

Um aber die Dauer dev nun folgenden langen Fajtenseit
feidhter berechnen 3u fdnnen, bringt man am Uy chermittwod
in vielen Gegenden Grantreid)s iber dem Gerd in dev Rite
eine pajjende Qufdrift an, welde jo viel Buchftaven enthalt,
wie die Fajtengett Tage hat, fodaf man jeden Abend einen

Budjtaben ausldfcen fann. Ym Departement Haute-BVienne -

Iautet fie alfo:
Mors — Imperat — Regibus — Maximis — Minimis —
Denique — Omnibus.

si Neapel hangt man ftatt defjen eine Citrone oder Orange
mit jehs Federcen und etwas hoher eine tleine Puppe iiber
der Hausthiir auf und gieht nun jede Woche eine Feder aus,
wabrend man am Ojterjonntag da3 Pippen mit Pulver
in die Luft fprengt, und in Madrid fertigt man 3u demfetben
Swed eine Figur aus Gips oder PBappe mit fieben Beinen
ат. Sie hat die Gejtalt eines graémlicyen alten Weibes, it
mit Spinat- und Gauerampjferblattern betrangt und halt ein
Scepter in ber Hand, Fhre fieben magern Beme jtellen fym-
bolijd die fieben Woden der Faltengett vor. Bur Везет
und Kinigin der Faftenzeit ausgerufen, wird dieje Yuppe,
von eincr ungebeuren Menfdenmajje begleitet, unter Trauer:
gelangen im Xriumph durd die Strafen und Wage der Stadt
getragen und gulegt an einem eigen dazu bejtinten Ort
untergebradt, wo da3 Publifum fie die gange Fajtengeit ier
befuden farn, Sede Woche am Samstag Abend wird eing
der Beine der Kinigin abgeriffen, und am Gonnabend vor
Ojtern, fobalb die Gloden die Wiederauferjtehung ve% Herrn
verfitnoen, wird die verjtiimmelte Majeftat mit gropem ‘Somp
nad dem Grofen Play gebradt und dort unter dem Jubel der
Bufdauermenge enthauptet.

et eel
	о. эт. о. Reinsberg-Ditiring3 feld.
	Ио феи Г an.
	$11965 Beid.
	№ 1493. 10. Februar 1872.
	 

}

Gentrumefraction fie) Slemente angeeiguet, die nichts mit it
gemein Hatten, als die Feindfchaft gegen das ФеиНфе Meidh und
Breugen. Die fatholifrhe Abtheitung im Gultusminifterium fei
ausgeartet und habe feplieplich blog die Rechte der Kirche ведет
den Staat vertreten. La fei ihm ein papftlicher Nunrius Lieber
gewefen, und ev fei von per Sdee einer Muutiatur in Berlin mur
ребра abgefommen, tveil er fowol an hohern Stellen als auch
m der iffentlichen Mecinung eine febr Пал Alneigung dagegen
porgerunden Gabe. Nur im abfoluten Staat habe die futholifche
Mbtheilung des Sultusminifteriums einen Einn gehabt, un con:
jtitutionelten twiderftreite Пе der Minifterverantwortlidy Feit. Die
PBaritét im Staatérienft herzuftellen , in dem Sinne, wie die
CSentrumspartei wolfe, miiffe er gtundfaglicy abweifen, denn das
тебе den Staat *nad) Glaubensbefenntniffen aujldfen. Эн ре
folgenden Sigung festen fic diefe Kampfe fort.  Sundehit fret-
lid) hanvelte e8 tidy um Bewwilligungen_fitr die Verwaltung ber
evangelifdyen Rirde. Gin von der Sortidrittepartei unterpiigter
Antrag forderte die Berweigerung aller Ausgaben fiir den evan:
gelifejen Oberfirchenrath. Der Gultusminifter рта den Munfch
aug, 1pm Zeit zu Laffer, bap er fic) mit den besiglidjen Berhalt-
niffen genauet befannt made. Mach Cangen Debatten, wurde der
Antrag der Fortfehrittgparter abgelehut. Bei bem ndchften Ub-
fdjnitt bes Gtats ging Birdow jehacf gegen die Katholifen vor,
tabelte bad Berhalten der deutfdjen Bifehofe und hehauptete, рав
ме Paritdt in der Befesung der Staatsamier den Satholifen
geneniiber nidjt verlest merde, Bon Fatholifder Seite trat ifm
Mallindrort entgegen, fprad) von der endloten Berwirring , Die
tn Gebret_des Proteftantismus hervfdje, vurey die e& И and) ere
Hare, раб Эр Feine Sree davon habe, twas Або fei,
und wary bie Worte in die Berfammlung: Bas die або фе
Sirche lebrt, dag ift die Wakhrhert.” . Gegen feine Behauptung,
зар die Geutrumsfraction feine confefftonelle Bartet fei, nam
Hirt Bismaré das Wort und fiihrte durch Thatfachen den Be-
weis, daf fie allerdings eine confejfignelle Partei fet. Rament:
lid) verlag er einen yor furzem erlaffenen fcylefifdjen Эва Ган
nf der Ultramontanen, welder im Namen Ghriftt die politifcyen
Geguer verleumbet und fie befchuldigt, die Kinder der Glanbigen
ju Heiden. und gu_Sflaven der Unglaubigen Imagen yu wollen;
fo fude man die Stimmen der polnifdjen Wahler gu erfdjleichen.
Wine Bartei, dic jtd) auf ein foldhes Programm jin ergange,
Гоппе pody nicht WUnfprudy datrauf erheber, dab ive Mitglieder
in das Staatséminifterium, in die Oberprafidien gezogen twiirden.
Nady diefen Debatten wurde der Gtat des Cultus und Unterrichte
in rubigerer Weife erledigt. Fir die Berbefferung der age der
Bolfsidhullehrer bewilligte bas Gaus 500,000 Thlr. — Gin Gefes
liber die Grweiterung des Gifenbahunebes wurde genehmigt. Die
Megierung wird dadurch ermadstigt, mit einem Gefamimtanfrand
yon 22,750,000 Thlr. die folgenden Cifenbabnlinien yu banen:
Tilfit-Memel, Bebra-Kriedland, Harburg-Stave, Mrnsdorf-Gaifen
und Gfdhofen-ambera. Daffelbe Gefes beftimmt aur Ber:
mehrung des Betriebématerials per Staatshahnen 4,250,000 Thlr.

Das Hervrenhaus hat die Kirchenfrage gelegentlics einer
Bittfeyrift aus Sdhlefien, welche eine enttprediende Dotation der
evangelifdjen Ride Preugens forbderte, beriihrt. vy, RKileifteMegow
bemerite, af der Staat verpflichtet fei, die Mitiel Пи die Kirdhen-

_verivaltung bergzugeben, aber Fein Recht habe, in diefe Berwaltung

Hineingureven. Diefe Gnthaltung fet um 10 néthiger, als der
Staat mehr und melr entehriftlicht werde und die Kirdhe зон
unchriftlichen Mefrheiten, die iberhaupt Fein Gere hatten fiir die
Heilswahrheiten, nicht abhangig fem ое. Graf Dork erinnerte
den Gultusminifter, daB der enangelifehen Rirde die Miglichteit
der Gelbjtgeftaltung yu gewahren feine Hauptaufgabe fei, und dag
ev fich nicht damit begnitaen diirfe, den Ueberariffen der fatholifchen
Kirche entgegenzutreten. Gegen den Unsorud rllebergriffe’ pro-
teftirte Groat Brihl, wurde aber yom Grafen Dork durd) die
Hinweifung auf die Gingube der Bifchife zuriidegemiefen. Sthlieg-
lich fafte das Herrenhaus den Bejdhlug, den der CGultusminifter
twiinfdjte, indem es die Bitt{hrift ver Megierung zur Grwagung”
iberwies, nidht ,,j3ur Beriikfidhtigung’, wie Graf Dorf beantragt

Вол
	рае. :  
Sachfen.
	АГеми о.
	  
 

р ле Лоо паб ое Sonntag Cjtomibi, mit wel:
wild M chem in ben tatholifden Lanbdern die piergigtagige
ЗИ Haltengeit beginnt, hat feinen Namen УП ети оф,
Z  f Wichentag oder Wfcdhtag von dem im der rimif chen
(а Kirde iibliden Braud erhalten, dah an diefem
=) Tage vor bem Anfang der УЛеЙе der Priefer Wyde
von geweihten Balmgweigen mit Weihwajjer ver
mifeht und damit allen Gliubigen, die gugegen Тито, etn Kreng
auf die Stirne malt, indem er ihnen dabei die Worte guruft:
», Gedente, o Лет, dab bu Mice bift und auch wieder ju
WUfehe werden wirft!” =

Die буефет пентен diefen Mittwod), der vorgugSweife zur
Bupe und frommen Selbjtjdhau bejtimmt ijt, meijt skareda
stheda, finftern ober unfreundlicen Mittwod, was der im
Mittelalter hiufigen Bezeichnung dies ater entfpridt, und
die Gerben fatholifden Glaubens haben ihm den amen
éista sréda, reinen oder reinigenden Miitthwod, gegeben. Sn
allen itbrigen Gpraden heipt er wie im Эви ет, Nur bei
den Vlamingen wird er von den niedern Standen gewshnlidy
Kruiskensdag, Sreugdentag, genannt, weil е8 bei thnen
Gitte ijt, die Rreuge wenightens den Tag ther ftehen gu laden.
Chedem gab 3 jogar Preve fiir die jungen Madchen, welde
die {Minjten Kreuje Hatten, und dagjenige von ihnen, weldes
jein Areug bid gat Oitern unverfebrt au behalten verftebt, erhalt
un Limburgijden nod) jegt von ,,Meinherr dem Bajtor” ein
neues Reid.

Um aud) auperbalb der Kirche an die Berganglickeit veg
Lebens зи mabhnen, haben die Deutfen in einigen Orten
Graubiindends und namentlid) im Praitigau die Gewohnbeit,
jeden, der fic) am Ufchermittwocd auf der Strafe zeigt, mit
ЭИфе gu bewerfen, und in den proteftantifden Gegenden
Norddeut}hlands, wie in der Mark, im Harz, in Sachfen und
Thiringen, pflegt man durd) bas fogenannte YWejdern oder
Uidabtehren an die friihere Bedeutung diejes Tags zu ev:
шиеги. Wer ndmlidy guerft ermacht, wedt die Sdlafenden,
mie anderwirts gu Lidjtmep oder au Fajtnadt, mit Juthen:
idlagen. Bejonders ift e8 in Leipzig noch allgemein itblich,
dap die Kinder mit bandergefdhmictten Tannengiveigen Frith
morgend gu den Ueltern ang Bett treten und nachher zu den
Pathen herumgehen, um ihnen mit den ,, Ajdhenruthen “, wie
fte jagen, ,,die Ufehe abgufehren’’. Sie betommen bafiir in
der Hegel Pfanniuden, die am Ajchermittwod nocd maffen:
Yafter verbrauct werden alS am Haftnadhtdienstag.

Am Harz treiben die Kinder die Crmadhjenen mit Birken:
reijern aus dem Bett und erhalten ,, Brejetn’ alB Lostaufs-
geld, und in den Dirfern gwijden Halberjtadt und Braun:
jdweig giehen die jungen Burfden mit Tannenreifern von
Haus gu Haus, f{uchen die Bewohner zu peitidhen ind em:
pfangen iiberall Gaben, welde in Cpwaaren bejtehen, in
einem Sorbe gefammelt und am Whend in der Echente ver:
gebrt werden.

on Schludenau im leitmeriger ЯтеНе pflegen dic Rinder
Я буре gu tvagen, um an die furdhtbare Reft von 1555 au ers
innern, weldje fo wilthete, dab nur zwei Shepaare ganz ver:
icont davon bhieben, und daB in jedes Haus ein Korb geftellt
wurde, um an deffen BWieberherausfegen erfennen zu fonnen,
06 das Haus nod) nicht ginglicy ausgeftorben fei.

Yet den Deutigbsymen wird haufig am Wiehermittwod
in Ghnlicer Weile wie zur Faftnadht bei den Czecen ein Mann,
mit Fellen behangen, als Bar herumgefiihrt, und in Reiden-
berg Liefen fonjt Caricaturmasten, mit Yaternen und Ujdenfacen
verjeben, die Strafen auf und ab, ,,um деп ата зи fuchen”.
Aud) war eS dort iblicd), an diejem Tage ein Warmbier зи
trinten, weldeS ,, Baumolbier” genannt wurde, und bei den
deutiden Bewohnern der Grenggegenden Bshmens hat fid
nod) jegt wie bei den Czechen die Sitte erhalten, dab die ver:
Heiratheten und unverheiratheten Minner ihre Frauen und
Piddden direct aus der Kirche ins Wirthshaus fihren, um
fie dort mit Cffen und Irinfen 3u tractiven.

ait Oberidlefien verfammeln fic) die im Laufe des ver:
floffenen Sabrs Verheiratheten ип Wirthshaus und faufen fic)
ourd) Bewirthung der ltern Dorfbewokhner in deren Gemein:
daft ein. Wer von den Feftgebern nicht erfceint, wird von
den Gltern Weibern, nicht felten mit Gewalt, geholt oder
тиф, wenn ev nicht felbjt sugegen fein will, wenigitens cinen
angemeffenen Beitrag зи реш Felt, da3 Comler, Zimmer,
heipt, geben. Oft werden jogar Qurehreifende angehatten und
aur Thetlnahme am Felt cingeladen, um fo von ihnen einen
Beitrag au erpreffen.

Auch in Belgien ift_es auf dem Lande Braud, unmittelbar
nach der Mejfe in die Schente 3u wandern, um dort, wie die
VBlamingen jGerghaft fagen, ,,das Rreugden zu evtranten”,
und felbjt die Madden warten am YWusgang der Rirde aut
ihre Liebjten, um fie mn die Schente gu begleiten. Nur im Lim=
burgifden begibt man fic guevjt nach paufe, um nad ег
wobnter Weife den ,, Hering gu beifen”. Gobald man namith
aus dev Kirde fommt, wird etn Hering mi ten in einer offenen
hie oben am Ihirgefims angehangt, und nun тии jedes
Mitglied der Familie mit, gefdlofjenen Beinen, die Wrme feft
cm den Leib gedritdt, in die Hibe jpringen und dabei ein Stir
абзибефем fuden. Der Hering jpielt wberhaupt eine grope
Holle am Wibernittwod. Denn da diefer Tag auger in Ха
land, wo er nach Ambrofianifchem Ritus noch zum Carneval
gehort und deshalb ,fette Ntttwode” heibt, in der ganzen
fatholijden Chrijtenheit einer dev ftrengjten gebotenen Fafttage
ijt, an weldem weber Mild) noch Raje genoifer werden dart,
jo bilden in Srantreich, wie in Belgien Heringe mit weifen
Bohuen das Hauptgeridt des Tages.

Mi manden Orien Belgien werden noch befondere tleine
Brobtden gebadcen, welde in Antwerpen ,Weden”, in Namur
,lunettes” Heipen, und зи denen man in (egterer Stadt ,,mé-
lasse’’, eine Urt Honigmeth, trintt, und in Koln am Rbein,
wo die Carnevalslujtbarteiten’ am Wjdermittwod mit einer
groken Kaffeegelellfdaft, ,,Bifitt” genannt, endigen, foll dev
an dicjem Lag tblide ,,pirrings}dhlott” oder Heringdfalat
wieder gut maden, was der an dem vorhergehenden Abend
guntel genoffene Wein verdorben hat,

Зит ©} 068 Carnevals ijt e8 in vielen Laudern Sitte,
am Wfdermittword) die ,, Fajtnadt 3u begraben’’. Jn Neapel
gefcieht e3 in Geltalt ciner Buppe, die man jingend durd) die
Strafen geleitet und dann begrabt, in Dalmatien wird die
Sigur, welche den Carneval vorftellt, feterlic) verbrannt, und
in Yangued oe, bejonders zu Ugis, wo aud) dev beriihmte Tang
des Bouffets’’ an diefem Tage jtattfindet, wird ein Stroh:

RO ee mee, me ee ee on en es te es i cee

> ие ot
	ЗЭте зшетЕе Kammer nahm den Beridt des erjten Aug:
fdhufies iiber pas Gefek, die Gehaltéverhaltniffe der Lehrer an
den Bolfsfdjulen betreffend, entgegen. Sener Beridht beantragte,
dem Gefeg mit einer etnzigen Auénabme in allen fetnen Theileon
zuzuftimmen und die Regierung um Grirterung ju erfuchen, wie
die Schuigemeinbden von feiten des Staats unterftugt werden finnten.
Auch der Bericht des Finanyausfchuffes aber die Grhdhung der
Staatsdienergehalte ging cin. Senes Gefes riber die Schullehrer-
gehalte wurde in 3wet_ Sipungen durchberathen und einftimmig
angenommen. mm 5. Februar begann die Berathung tiber bad
Ginnahmebudget. Diefes Budget ergibt ein febr etfreuliches Rez
fultat, indem faft in allen Ginnahmezweigen fich grifere Grirdge
herausftellen.
	Oefterreihifdh-ungarifhe Wonardhie,
	Уи der gweiten Kammer des Reidhsraths wurde der
neue Lloyd-Bertrag genehmigt und gugleid) eine regelmapige
Dampffdfiverbindung gwifdyen Trieft und Bombay fichergeftellt.
Die Wahlen des Lihmijdhen Grofgrundbefiges wurden alg gultig
anetfannt. Der Prafident theilte mit, рав das von heiden
Haufern befchloffene Gefes, hetreffend die Reidhsrathswahlgebiete
in Bihmen und тен, yom Kaifer beftatigt worden fei.

Die PBerhandlungen des galizifchen Unterans-
fhuffes nefmen alles Sutereffe in Wnfpruc, und in der That
hangt von dem Grgebuip derfelben der Fortgang der Arheiten yur
Befettiguug der Berfaffung ab. Wie man hort, find die ue:
fichten flr eine Verftdndigung ginftia. Die deutfche Partet bez
fret nicht (Qnger auf der BVerbindung der galizifdjen Frage und
der WMahlreform; bet den Polen fcheint nur noch dad Bedenfen
befettigt werden 3u miiffen, daf thre Nachaiebigfeit vom Land-
tag in Lemberg iibel autgenommen werden finnte. Sn Galizien
herrfeht unter der polnifehen Bevilferung eine mit Abfpannung
und Mistrauen gepaarte Merwirrung, aus per fic niemand
heraugfinden fann. Die Ruthenen fesen ihren Wibderftand fort
und verlangen jest, Daf aus den ruthenifdjen Gebieten, falls
pie Polen mit thren Norderungen durdhdringen, ein eigened Krone
land gebildet werbde.

Das ungarifde Finanggefes it nach einer 3ieeimonat:
Пен Budgetberathung am 1. Februar зи Gtande gefommen.
Wann die Bantfrage, die noc) im Stadiunr der vertraulidjen
Belprechungen Пес, пи Unterhanfe gur Verhandlung fommt, ift
nod} nidjt beftimmt. Der ndehite Gegenftand der Tagesorduung ift
das Wabhlgefes, das im Club ber Dedk-Partei angenommen wor:
den iff. Зи der Hffentliden Grirterung fpielt eine im Gefes nicht
beriibrte Frage, namlich die er Ridhtwah barkeit gewiffer Beamten,
die Haupirolle. Vie Linke beftelt varauf, baff jeder Staatsbeamter,
Die Minifter nicht ausgenoummen, vom Reichstag auégetchlo ffen

че 4
	> ие ЛЬЕТ ЕР EE IE EIEN GES EE TES EF

arankreid.
Drei widtige Mhftimmungen ver Mational-

fein folf.
	Dret widtige WAbftimmungen der National:
vetfammlung find in lester Seit erfolgt. Sag Gefeg tiber
bie Handelémarine hat mit 422 gegen 239 Stimmen Annahme
gefunden. Die Megierung betrachtet diefen Gieg als eine erfte
Abfchlagszahlung auf weitere jhugzdlnerifche Trinmphe, welche
Пе guverfidtlid) erwartet. Die Steuer auf die Rohjtoffe, шее
bie Verfantmlung im grogen und gangen veripart, wird min
den Steuerzahlern im cinzelnen und in fleinen Gaben verabreicht
werden. Gin yweiter Sieg der Sdhuggiliner ift die Mindiguig der
Handelsvertrige, welche die Nationalverfammlsng ausgefproden
pat. Man wird fidy evinnern, daG der SHandelsvertrag mit Eng:
and ein grofer Erfolg der faiferlidyen Negterung war. 6s mag
treitig fein, 06 er dem сна бен обет Frangofifden Sandel grigere
Borthetle gebracht hat, gewig ift aber, bag er Пи ме politifchen
	wus dem Bundedsrath. Bu den neniten Vorlagen gebiri
der Gutwurf eines Gejeges, durdy welcyes pas Gefeg yom 21. Dez
cembev 1871 uber die Befcyrdntungen des Grundeigenthuma in
den Unigebungen von Feftungen aut Glfag-othringen ausgedehnt
werden Joll. Wud) der Griindungsplan der Univerfitat in Strage
burg ift dem Bundesrath gugegangen. Der GCtat der Hodyfejule
ijt fiir dad erfte Jahr auf 200,000 Chir. feftaefest worden.
	кецелт,
	Mus dem Landtag. Die ultramontane Partei hat neuer:
dings wieder einen der Ramyte hervorgerufen, вит die fie fic
felbjt Niederlagen yuzieht, wabhrend die Regierung Gelegenheit
erhalt, ihr Ginverftindnig mit der Bfrentlichen Meinung darzu-
legen. Das Mistranen gegen die innere Politif PBreufens wird
auf dDiefe Weife immer mehr befeitigt, und die ultramontane
Barter erwirbt fic) um die Befeftigung unferer Suftdude ein
wabres Rerdienft, wenn fie den Meichsfangler ndthigt, fete libes
tale Dehandiung der firchlidjen Frage yu_beweifen. Der Wngriff
der meift aus Мафон beftehenden Gentrumépartei erfolgte
gletd) bet Griffnung der Debatte iiber den Gitar ves Cultus,
derden(perger, Mallincrodt und Minothorit nahmen nadeinander
bag Wott, um tiber Beeintradtiguug der Paritét und liber die
BVejeitigung der fatholifeyen Mbtheitung im Sultusminijterium
Hage gu fithren. Shnen entgegnete dev Gultugminifter Fait und
in fehv ausfithriider Rede der Reichstangler. Der Gultusminifter
lagte von fener Abthetlung, dag ihre Leiftungen oft einen (haz
ratter getragen hdtten, als ob fte nicjt yon einer Staatse, fous
Dern vou einer Kirdhenbehirde hervithrten. Gr werde als Surift
па тебе ито паб Пи unpacteiifey fetn umd fich nicht purely
bie wiramontanen Musftreuungen betrven Laffer, Dap er die faz
tholifcye Rivde anfeinden wiirde. Hurt Bismardé feste ausetnz
auder, wie die Megierung und er felbft nur durd) die фиш ет
Gentruméparter in сте @уздпет ай gegen Ddiefelbe gefommen
feien. Bet feiner Riicfehr aus Sranfreidy habe er gu feiner
Ueherrafdung gefunden, daf der Ultramontanismus gegen den
Staat mobilifirt habe. Gr fei bemiijt gewefen, ficy mit per fa:
tholifdjen Partet anf einen quten Fug zu ftellen, aber diefe felbtt
abe dag durch те Wngriife auf den Gtaat unmabglicy gemacht.
Mit Betribnip und Befrembden habe ev gebirt, dap pie Mall:
reden und PreBerzeugniffe jener ‘Bartei an die Leidenfchaften der
untern RKaffen appellirt batten, um eine Mufregung gegen Dic
Kegierung Hervorurufen. ЭВабтено ver Rapit und die Bifchife
etfldrt hatten, dap fie mit Breugen qufrieven feten, habe ме