[Ne 1501. 6. Wpril 1872.
	Silustrirte Seitung.
	Bald war Goethe im Buyffoden Haus ein gern gejebener
Gaft. ,,Gottdhen” fdreibt Keftner, ,, wihte ihn fo zu beban:
deln, dab Eeine Hoffnung bet ihm auffommen tonnte und er
fic, in iver Wrt 3u verfahren, nod felbjt bewundern мифе.
Seine Rube litt fehy dabei; cS gab manderlet denkwitrdige
Scenen, wobei Lottchen bei mix gewamt und er mir als Freund
aud iverther werden mupte, Die Drei ftanden in eigenen
Rerhaltnif zucinander: Gocthe betimpfte fich und jtand
swifdern dem Freund und der Geltebten erhaben itber jeden
Hrqwohn. Wher feine Leibentdaft wudhs — bis der Kriegsrath
Merd aus Darmitadt, der yum Зе nad) Weblar fam, die
Gachlage erfernend, Goethe Dewog, fide den thn umfdlin:
genden Retten зи entziehern und Weslar ploglic) gu verlajfen.
Dies gefdhah am 11. September 1772; Goethe entfernte jid)
ohne Why died.

Mber zu tief hatte die hoffnrmgSlofe Leidenfdyaft in jetnem
Herzen Maazel gefapt; nach feiner Art Drangte es ijn,
Didterifeh zu verfdrpern, was thn im Jnnerften bewegte. Der
Blan зи dem Roman ,,Werther’s Letden” reifte in feinem
Ropf; nur der fitnjtlerifde Wbfeplup fehlte. Cine erfebittternde
Rataltrophe follte dicfen bringen. Smt Jahre Chrifti 1772 am
30. October” — um abermals mit den nie suvor verdffent=
lidten Worten des Kirdhenbudhs von Ве Бах ди fpredjen —
_ftarh durd) einen tédtliden Gdufs Karl Wilhelm Yerufalem,
Hodjfiiritlich Hergoglich Braunfdweigt her Legations{ecretdr,
eingiger Gohn Sr. Hodwiirden. Herr Wbis Serufafem in
Braunfdweig, im Wlter von 24 Jahren, und wurde аи ем
Felben Tage in aller Stille begraben.” Bus den gegebernen
Thatjachen dieies Selbftmords, feiner Liebe gu Lotte, des
Prautftands swifden diefer und Keftner geftaltete der Didyter
ег Гоби, Wahrheit und Didtung dirdeinander
mengend, jenen hervliden, Leiber jest frum nod) gelefenen
Roman 968 Werther, welder vor num faft Hundert Sabhren
Epode madte. Cr wirkte nad) Goethe s Nusorud wie ,,eine
midtige Grplofion”, wie wenn ,,eine gewaltige Mine ent
febleudert wird”.

Nicht weniger als neununddreipig Biider, welde fic) an
_ Werther’s Leiden” anlehnen, erfdienen паб) ито wad. Man
bot dad Original anf den Strafien feil, man iiberfegte cS in
alle Spraden, bis nach China drang ¢8; eS war cin’ dev
wenigen Biider, die Napoleon mit fich nad Aegypten nab.
Rod) in fpdtern Gahren traten Goethe ftarfe Beweife ocs
GCuthufiasmus entgegen, den fein Werk gewedt hatte; in Neapel
begriifte ign cin Englander bewundernd alS Berfajfer des
Werther, und 1808 unterbielt fic) Napoleon lange mit den
Dichter itber deffen Jugendroman.

Kefiner und Charlotte waren durd) das Crfdeinen der
Didhtung anfangs verlegt; e8 gelang Goethe jedod, die alten
Freunde зи verfdpnen. Bei dem erften Kind, einem Sohn, hat
ex @evatter geltanden; im Rivdenbud der Sdloftirde ju
Hannover ftehi er al folder eingetragen. Der BVerkehr lied
jreundfdaftlicy, aud) al8 Goethe zu Weimar die hodjten
Stellen einnahm,; L516 fah der Didter feine Sugendliebe, die
ingwifden Mutter von wolf Kindern und Witrwe gemorden war,
port wieder; die Begriibung war ehrfurdtsvoll und herglid.
Am 16. Fanuar 1828, 75 Fabre alt, ftarh Charlotte Kejtner —
vier Jahre vor ihrem Didter. Yhre fterbliden Rejte ruben
auy dem Gartentird bof 3u Hannover; ein einfadhes Dentmat
(deffen Wild in diefer Zeitung zum erjter mal weitern Kreifer
porgefithrt wird) bezetcnet ihre Rubeftitte. Die Sufdvift
	Lautet :

HIER RUHET
CHARLOTTE SOPHIE
HENRIETTE KESTNER
GEB. BUFF.

GEB. XI, JAN. MDCCLII
CEST. XVL JAN. MDCCCXXVIII.
	Entelfinder von ihr leben noc) in dem alterthimlrcjen,
fhdnen, gerdumigen Gaus an der Leineftrafe zu Hannover,
wo Charlotte al ehrwitrdige Matrone ihre Tage бе ов.

Weglar, die Stadt, von beren Namen daB Wngedenfen an
den Werther ungertrennbar ijt, bewahrt nocd) reide Merkei cen
ber Cage, weldhe Dentfdjlands Didterfiirit vor Hundert
Yahren dort verlebte. Wulf фи ито Tritt begeqnen wit
Grinnerungen an den Werther: da ift der Goethebrunnen,
beffen im Werther qedadht wird, wie folgt: Du gehft cinen
fleinen Hiigel hinunter, und findeft did) vor einem Феб бе,
00 пог зоо Ониен Бтабдебен ито шичеи dad Нате
Wafer aus dem Felfen quillt. Die fleine Mauer, dic oben
umber die Ginfaffing madt, die hohen Baume, bie den Blas.
ringgumber bededen, die Rible des Orts, das alles hat fo
etrad Ungiiglicdhes, was Sdauerlides. G3 vergeht fein Tag,
dab ich nicht eine Stunde da jibe.’ Da ift ferner Dad Haus
geqenitber dem Sranciscancrtlojter, an dem 1859 fo getauften
Sdillerplas, in weldjem fid) dex jiingere Yerufalem entleibte ;
jein Grab ijt nidt mehr su ermitteln, mit Sidherheit auc nidt
pas Haus, in weldem Goethe wohnte. Dagegen fiehf man
auf dem Уокера зи Weglar nod) das Gebdude be3 Reichs-
ammergeridtS; in der Umgegend bed ен ift lohnend
der Befud) von Wolpertshaufen, merfwitrdig durd den Ball,
auf dem Goethe Charlotten gum erften mal fab, jowie ein Spagier:
garg tad Garbenheim, im Werther , Wahlheim’’ genannt. Herr:
lid ift ber Blid in jene ,.mannigfad) fid) treujzenden, vertrauliz
chen, von dent Lieblichften Waldern befdatteten Thalden’, deven
Aninuth Goethe etihmt; wie cin gliperndes Silberband теб
70 ое Lahn hindurd. Bu Garbenheim fenngeidnet ein Фе
Нет ben ,.Rubeplag de3 Dichters Goethe, gu fetnem Andenten
frifeh bepflangt bet der Subelfeier am 28. Wuguft 1849 . Das
Wirthshaus ift nod in dem alten Suftand; hinter ihm der
Garten, wo Reftner hen Didjter fennen lernie , alS diefer, im
Gras auf dem Ritcen Itegend, fic) mit einigen umberftehenden
Freunden iiber Philofophie unterbielt.

Win interefranteten aber ijt ein Befuc) im Deutfdh-Ordens-
Haus, in weldem Lottend Vater wohnte, und das der Dichter
jo oft ,,iber die drei jteinernen Treppen” betrat. Das Simmer,
weldje3 Lotte bewohnte, hat man mit allen Reliquien jener
Tage ausqeihmiat: man zeigt Lotten’s Klavier, Ranapee, cinen
Spiegel, eucjter, Tifdhe, Geffeldyen, Stithle, eine Lommode,
eine Wandubr, einen Teppich, etn Nadelbichschen, Sticereien
non Lotte und cine von ihr gefdriebene Quittung, forie
Handfejrifter von ihrem Bater, Gatten und den Sdhnen.
Ginige Glafer find vorhanden, auf deren etnem die Зее:
„68 leben dic vier Sahresgeiten’; auf einem andern credenst
eine Dante einet Pokal, barunter [teen die Worte: , Ullerfeits
mein Hobes Verguiigen’; ein drittes Glas acigt einen Lang:
{alafer, hinter deffen Bett eine Uhr, darwnter der бути:
»Morgenftunde hat Gold im Munde.” Cine Taffe, aus welder
Goethe actrunten haben foll, lat den Kopf Hricdrid’s bes
	Grogen fehen. Originell ift eine Stideret, welde votte an:
		geblid) fiir Фоебе апдеаиден Бабеи ТоЦ: ber einem ver-
jdjlungenen ,,M. M. A—cht” (, Mit Uchtung”?) lieft man die
Reime :

Beh Hin gu deines Vaters Luft

Die Beit woht au vertreiben,

Der Mtiidgen Tenueft dit geiig

Die dic gewwogen bleiben.” —
	Sn dem ausgelegten Frembenbud findet man mancen
merfwiirdigen Namenszug; — ard) denjenigen des deutfden
Frompringen Friedrich Wilhelnr, der am 30, October 1867
diefe geheiligten Raume befudyte.

Hermann llhbde.
	Copntenfada.
	hatte bie Bihne unter Gdrner’s Leitung titdtiges geletjtet ;
viele Novitdten waren einjtudirt, junge Sariftiteller fowol
al junge Sdhaujpieler zu tidtigen Gtreben ermuntert und
nad allen Seiten Hin frudtbringende Unregungen gegeben.
Nach Eurzem Cngagement in Breslau fiedelte Gdrner_ nad
Berlin iiber, wo ev gundeft am Friedrich -Wilhelmftddtifden,
dani ant Kroi’fdhen Theater thatig war, bis endlid) im Jahr
1857 wunfer Minftler nad) Hamburg ging, wo ev feither_ab-
weefelnd beim Stadt: und Thaliatheater af8 Obervegifjeur
und Charatterdarfteller mit beftem Giid thatig gewefen iff.

Fir die Entwicelung des deutfden Theaters ift Grner’s
Thatigteit feineswegs eine verlorene, Wbgefehen von feiner
gvofen Kunft dev Regiefiihrung, welde namentlid) in der
Maffenbehandlung, dem Arrangement vor Chorgruppen,
Tableauy i, f.w., wo mit breiten, fraftigen Striden gearbeitct
werden Fant, ntuftergiltiges, uniibertreffbares geletitet hat,
jo ift ev dev Grfinder eined gang neuen Genres von Stitcen,
die den Sdhaufpieldivectionen die Kaffe gu ciner Beit anfehn:
lich qu filllen pflegen, welde friiher, dte verrufenfie der ganjen
Theaterfaijon gewefen ift: namlic) dic fahlen vier Woden vor
Weilhnadten. Gsrner, Hat zuerjt Kindermérden dramatifirt:
harmlofe, liebenswitrdige Arbeiten, von Rindern fir Kinder
депо: Ceidt gezimmerte Kombdien, deven Stoff ftets demi
unerfiegliden Saag dev deutfdyen Mardhenwelt entnommen
ft, Opt ecfeheint aud dev Tannenbaum auf dem Theater,
die allegorifhen Figuren des Weihuachtsmanns, der guten
Fee, des KnechtS Nupredt u. a. treten auf, und fo wird
auf Genith uid Phantafie des Kindes eine fittlid)-cdle an:
regende Wirkung ausgeiibt. Wuper_diefen Beihnadtsmirden
hat Gorner aber cine Angahl von Stiicen gefdrieben, welde,
weil fie bithnenwirfam waren und danfbare Hollen enthiclten,
beinahe Uber fede deutfhe Bikhne geqangen find. Sm тие
erfdienen nidt weniger al3 118 Luft}piele von Gornev; elf
Bande eines ,,Wlmanad dramatifcher Birhnen{piele”, ет
Band ,,Lujtipiele”, ein Band,,Poffenfpiele”, cin Band ,,Draz
matifirter Lebender Bilder“, deci Bande ,, Declamatorium
fomijder Bortrage”, eit Band ,, Polterabendfdergze, feds
Paindden ,,stindertheater”, fiinfehn Stiide ,, Theater des Wus-
fande3” u. f. w. — Bier neve BAnddhen ,,Kinderthcater” find
unter der Breffe; auber den gedrudten Biihnendidytungen hat
Garner nod swangzig Stitde verfaft, рее nur im Manufeript
ant die Bihnen verfendet worden find.

So liegt cin reides Leben hinter dem vielfadh verdienten
Manne; migen die Tage, welche ein gitnjtiges Gefdic dem
im 66. Lebensfahre durdaus Идем Hojfentlic) in reicer
Bahl nod) vergdnnen wird, in ungetritbter Hetterfeit ver-
jhieben. Я
	Аш Grabe von Werther’s Lotte.
	ог Hundert Jahren — weld eine grope, und ood) Неме
Zeit! 1772 dichtete Leffing ,,Smilia Galotti’, begann Nozart’s
Genius zu erftrahlen, ftand Haydn пи бет Mannesalter,
componirte Ghre jeine ,,.Spbhigenie in Wwlis’, wagte dev dret-
sehnjabrige Gabiller fetne erften findlicen Carmina, didhtete
Goethe den Werther. Kaum midhte fic) wieder eine Yahres-
заб nadweifen lafjen, in deren Ungedenten fo viele glanjende
Thaten de3 menjdliden Geiftes fid) vereinigt finden. Und
pod) wie fein miederum war jene Beit! Зи dem nimliden
Sahe 1772 wurde nod) die Folter angewenbdet , ен gaben
ive Unterthanen gum Vertauf, Aberglauben und Unwiffenheit
herridten, deren Nacht um fo dunkler erjdheint, je glangender
die Haupter jener Genies, etnjam erbellt, ftrablen.

Sn gewifjem Sinn ijt ¢8 heute wie damals: grop und gue
loi Hein ilt bie Gegenwart. Cine grope Beit fordert grope
Unternejnutigen — leider offenbaren fic) dicfe jegt mur mn
Gefomanipulationen. Gin wirklid) addquater Wusdruc unferer
ideaten, fittliden, nationalen Gripe hat fich bisher auf dem
Gebict feiner Kunft qezeigt. Wo it der Leffing, der uns nad
bem lesten grofen Krieg ,, Soldatenglit” im Bilde зе;
wo der Seyrdder, der fic) beltrebte, den dffentliden Фей
mittels der Sdaubiihne gu heben?

Nur im Roman Hat die Richtung der Gegenwart vornehm-
fic) Wusdrud gefunden. Um jo naber liegt 8, guritcblidend
jid) des Umftands ju erinnern, bab vor Hundert Jahren im
tillen Gemiith eines Didhterd cin Roman gezeitigt wurde, der
cin fo ungeberres Bauffehen evregte, wie nic wieder eine Didh-
tung dicfer Gattung. G3 war dies Goethe s ,, Werther”.

Gent cin Sadeulum tft verflojjen, fettoem Goethe tn Delt
Kreis ver Menfden trat, welche ihm die Urbilder gu feiner
Shspfung werden follten; im Hrithjahve 1772 tam ev nad
Meglar. Borher hatte er in Leipzig, dann in Strapburg
ftudirt, wo er gum Doctor der edjte promovirt worden war.
Der Theorie die Praris beigugefetlen, entjenbete ihn der Vater
in jenes Stadtchen, wo dad Reidhstammergeridt feinen Sig
hatte. Cin febendvoller, bliihend finer Dtingling, geift:
jpvithend, feurig, 300 Goethe in die alte Stadt cin. Bald gu
Sehelmerei und toller Vertleioung geneigt, bald ernjt, melan:
бо, die Ginfaméeit fudend, war der Dreiundzwangig:
jabrige gang dazu angethban, die Frauen zu crobern; dazu tam,
Dap ev aus И Фес HerzenSwunde blutete: die Leidenfdaft gu
Friedevite Brion gitterte nod in Ши nach. Зи rajtlojer
Mrbeit die Flammen gu evjtiden, welde ihn vergzehrten, mar
Goethe zu wenig trodener urift; die verworrenen Buftinde
des Retchstammergeridts ftteBen thn vollends ab. Crit eine
neue Liebe follte die Leeve in feinem Qnnern ausfitllen,

Adm Sabre Chrifti 1753 am 11. Januar wurde gu Weblar
geboren und am 13. bdeffelben Dtonats getauft Charlotte
Sophie Henriette Buf, Todter des deutfdhen Oroensverwalter3
Heinrid Adam Buff und deffen Chefran Magdalene geborene
Seiler.” So beridjtet dad Kirdhenbud der evangelijden Ge-
meinde Weglar. Diefe Charlotte Busf war 3, В Goethe
alabald jein Gers umenbete. Die Tiefe feiner Neiquung fennt
die Welt aus dem Briefwedjel des Didters mit der Jungfrau
und deren Verlobten, дет бло grofbritannifden Archiv:
fecretéx Sohann Chrijtian Keftner aus Hannover, Denn Loite
war Braut. Sdon 1768, zwei Jahre vor dem Tod ihrer
Mutter, hatte fie Keftner fennen gelernt. Er war ein redlider
Mann, voll gediegener RKenntnijfe, ernjt und titdtig. Cine
gegenfeitige Netgung entbrannte und im Sabre Chrifti 1773
	ant +. Wpril wurden bere Berlobten-zum heiligen Cheltand etn:
	qefequet. BVorher aber verurjadte ote Sridetnung oe8 juged=
lichen. Goethe beiden Liebenden Herzensfampfe; am 9. Suni
1772 hatte crv Lotte auf einem ldndliden Ball fennen gelernt,
inadte ihr tagsdaraut einen Befud) und war gletd um fo
mehr Feuer und Flantme fiir fie, al8 er fie num aud) von ihrer
ausaczeidnetiten, der hauglicen Sette fennen lernte, Gr traf
fic, welde nach dem Tob der Wmtmannin dem Hauswefen
voriland, in mittterlidjer Gorge fir die jiingern Gefdjwifter,
	Hedemaun, E preupifeher Geh. Regierungsrath und Зее
Biirgermeifier von Berlin, fF dafelbt am 2. Mir, 7L Sabre alt.

Dr. med. Ghriften Heiberg, einer der alteffen Brofefforen
ver Univerfitit in Ghriftiauia, ¢ dafethft am 1s, Diary.

Held, Chefredacteny dev ,,Stantsbiirgerseitung’ in Berlin,
+ pafelbft in der Macht sum 26. аз, 60 Sabre alt.

Bernhard Freiherv №. Hohenhaufen- Hod hang,
f. baierifejer General der Gavalerie und Generaladjutant des
Ronigs, Generalfapitain der Leibgarde u. f. w., 1847 riers:
minifter, amt 28. Suni 1788 зи Dada geboren, T am 25, Mery
ш Netineen.

Sohann Morian Gouard Graf vy. Hoverden, fhlefifder
Majoratsherr, Geb. Guftizrath a. O., MNtglied des prenpifchen
Herrvenhaufes, f am 11. Auli.

Smanuel Muguft Hermann Kuaur, trefflider Bilt-
Hauer, dem inébefoudere Leipzig mandhe Hinftlerifeye Sterde verz
panft, + dafelbit am 1. Mpril, 6L Aahre alt.

Marimilian Жо ПИФ, Medactenyr der ,,Geonvmifta
yStalia’,   Floreng am 25. Mir.

Dr. Kofdh, ciner dev geachtetften MWergte in Monigsberg in
Brenfen, Vertveter diefer Stadt im prenFifden Abgevrduetenhaus,
am 5. October 1803 3u Liffa in Bofen geboren, f in Berlin am
27. из.

Dr. Hugo v. Moht, bertihmier Botauifer, vrdentlider Pre:
feffor an bev watubwiffenfdaltlicjen басни т Titbingen, rev
dvitte der vier Britder Mohl,   dafelbft in der Nacht gum
1. Mpril, TL Sabre alt.

Nohann Baron Mundy, mahrifder Grosgrundbefiger,
als Qandwirth vou Bedeutung, Vater des befarnten ff. dfterrei:
chifhen Stabsarztes Baron Mundy, F in Wien am 29. Mary
im 76. Lebensfahre.

Franz X MRrig, regulirter Ghorhery von St. Florian und
Pfarver vou Mirsfelden, als Gefdidhtsfeyreiber werdient, 7 in
Musfelben am 22, Wrarz.

Dr. Karl Sartorvins, gefdigter Maturforfder wid Metev-
rolog, + auf feiner Plangung bet Veracruz, wie die englijdye
Worhentehrift Nature’ heridjtet.  

y. Sdheurlen, dev wiirtembergifehe Minifter bed Sunern, +
ant 1. Upril in Etuttgart.

Ludwig Bernhard FriedridG v. Bolg, Е baterifaher
Gtanterath a. D., friiherer Staataminifter des Sunern, т Ш
Miinchen am 26. Marg пи 81. Lebensjagere.

Зее Нанна Die Radice vom Tode der Frau Beeder
Stowe beftdtigt fich nidyt. .
	Sriefwedfel mit Allen fiir Alle.
	Zh. H. im Graz. — Die affvononttjden Hertyadripien eithalfen feine =
tizen fiber einen im Wuguft 1872 der Erde fic) wihernden Rometen.

KR. B. in Qugin, Goud. Witehst, Yugland. — Wie dante Ihnen fiir vie
freundfide Mittheilung. G3 Hat uns aufridjtige Freunde bereitet, dure)
witfere Bemiihungen etwas mit daju Beigetragen gu haben, dak die hor-
Иде evangelijde Gemeinde vow dem Ceutralvorjtand des Guftav-Adoljf-
Bereins fo liebevoll bedacht wurde. — Fre Mittheilung iiber bas Nord:
Licht vom 4. Februar war und fehr intereffant, doc) feblt ¢3 uns leider
au Raum, wm in unferm Blatt noch cinmal auf das eigenthiimlidje
Phanomen guriidfommen gu fonien,

у. ©. ш Beirut. — Der Meine Veiram ift ein hHoher Feicrtag in dem tiir-
Hifden Kalender; er fallt auf den 10. Dju l-hedfde. Bi Vahre 1x72 der
Hhrijtliden Zeitredjuung iff ber 11. Februar der 1, Dja l-hedjedje, aljo
nad) Ralenderuorm der 26. Gebruar der Feiertag Mein Зепаш. Bor
Plein Beivam ИЕ аш 8. DfWi-hedfdje bas Feft ber Offeubarung, jiv
Grimerung an den Tag, an weldjem der Prophet gum evftew mal die
Stimme Gottes Hirte. Nach Mlein Beiram folgt am 18. Diwl-Hedjde
pas Feft des Teiches, weldjes von den Berjern gefeiert wird gue Cr-
imterung an Ort und Zeit, wo Mohammed das Kalifat an Wi abtrat.
Der Meine Beiram wird au einem Hbdhften Feiertag, wenn ev auf ешен
Freitag (Dichuma) fallt, und Hheift dann Hadidjal cf bee. OO vielletdht
eine neuere moslemifde Berovding die Berleguig des Klein Beiram
auf den 9 ober LL. Djw t-hedfje vorjdjreiot , wenn etn Zujammentrejfen
irqgenbdweldher Art ftattjindet, Hhievitoer ijt un3 nichts befaunt geworden.

$. ©. in 9055. — Bet Darftellung von Theiler der Erdoberflaicde , welde
mut einige Weilen oder wenige Grade umfafjer, bei Wufertiguiny оон
Special“ (Blane oder ,,Blatt-”) Karten Haber in diejen, wie auf
dev Crdoberflacde, die Grade dev Mtevidiane invd des Mequators gleice
ingen. (Die Moplattung dev Erde an den Bole font hierbei midyt
in Betracht. Cs wird hierdet dev dargeftellte eine Theil der Kugeloberflache
alg Goene aufgefapt.) Wenn man die EonifHe Abwictelung in Winwen-
dung Sringt, erfdeinen Bavalleltreije und Aequator als Rreisbogen,
die Meridiane als gerade Linien, und der UUnterfehied smifden den Lane
gen der Grade der Nteridiane und ded Wequators ИЕ Тебе gering. Wer
ben ganjge Welttheile oder dic Halbtugel der Erde in Karten dargefteltt,
jo wendct man dic orthographijdje odev die ftereographijde (Safe fdje)
Projection aw, und Hierbet erjryeinen die in geraden Xinien dave
gefteliten Bogen der Meriviaue und Parallelfreije je wad ihrer
Gtollung gur Projectiousebene mehr oder weniger verfehicden vor
ihren wirtliden Langen. Bet den Seckarten mit wadfenbden Breiter,
bei Mercator’s oder Wrigth’s Marten werden die Mevidiane als paralicte
gerade Linien dargeftellt, und da hierdutd) dic Grade ber Paralleltreije
fic) nad) den Polen Hin mehr und aehr gegen ifve wirkfichen Laingen
vergrofern, fo werden gum Ausgleich ancy die Grade dev Meridiane nach
den Polen Hin mehr wird mehr vergrdpert dargeftellt. — Die Beantwor-
tung Qhrer giveiten Frage fiuden Gie in den Lehrbiidern йбех Вет
fpective; 3 tft Hier nicht дсийдень Уаши дих Darftellung dev erfurder-
Lidhen perjpectivijden Seiduungen.

Br. in Kw. — Wie in dev journaliftifdhen Literatur die ,,Seeidlange’’, jo
tandjt in der Gejchidjte der naturiviffenihaftliden Literatur hier und da
pie Gage vom ,,Ginhorn” anf. Wo 100 jegt die Rede davon ijt, vah
man ein folcjes Thier Iebend gefehen habe, da founte fic) die Angabe
nue auf céit Ithinvcerws oder gewifje Uutilopenarten безерен. Wud)
haben die voriveltliden cinbbrnigen Nashornarten, die einft im битора
febten, wel manches au der Fabel beigetragen, dak ihre Refte uod) feber-
den Thierarten angefdrer. Der berithinte Erfinder der Luftpumpe, Otto
у. бискИе, ГотноЕ vow dex Entdedung cines vorweltliden Sinhornus am
Gevelenberge Hei Quedlinbucg, und Leibuiy bidet das Thier in feiuer
pProtogda’ ab. ЭЩеш die Darftellung geigt, da das Barge ет
Phantafiegebilde war. Wandernde Quacjalber vertouften die in Stein
бъйфен gefundencu Kuodjen als joldje ves Cinhorns, weil fie Wunder
bei Rrantheiten thun follten, und die Heraldif bemadjtigte jid) de8 Babel-
thiers; fie verewigte gleidjjam dic phantaftifde Зое unferer
	llrudter,