.№ 1502. 13. Зи 1812.
	Hilustrirte Zeitung.
	und id) glaube richtig зи ervathen, die Liedjtenjtemmer wiiroen
je eher je lieber in die Arme der Mutter Germania eilen,
menn dele fie nur ausftreden wollte. Bon cinem „„ еб:
dugeln mit der Schweiz”, von weldem ein anderer Bericht
einmal erziblte, ift ebenfall3 feine Rede. Uebrigens hat
man dagu aud teine Veranlaffung. Nod) regiert iiber das
Land cin fouverdner ден, der, wenn ev fid) auch feit Пич
Hid jehs Jahren nicht im Lande fehen_ leh (er refidirt in
Wien), Doc) bisjest teine Miene madt, fein Land abjutreten.
Sndeffen [piven die Liedhtenfteiner wenig einent Dru der
Regiering. Cine Civillifte an den Fitriten wird nidt gezablt;
den Lanbesverwefer befoldet der Firit aus eigener Tafde.
Das ehemals zum dveutfchen Bundeshcer gu ftellende Contin:
gent, meldes nad) verfdiedenen Ungaben gwifden 70, 79 und
84 Mann fehwantte, marfdhirte 1866 bis auf das Stilffer Jod)
und warb dort einer Siterreidjifden Truppenabdtheilung bei-
geftellt. Nach feiner Itiictehr wurden in Vaduz die Wajfer
abgegeben und der fleine Truppentirper nufgelitt.

Uebrigens leben die Bewohner Liechtenfteind Eeineswegs in
, paradielifden Berhaltniffen’. Cin Feind fugt immer und
immer wieder in ihre Fenfter und Halt ihre ganze Wufmerffam:
feit wach: dev Rhein mit feinen ftitvmifcen Fluten. Der
junge Noein vor feinem Gintvitt in den Bodenfee ift oft ein
recht unbanbdiger Gefell. Nod) war der gewaltige Sdaden von
1868 nicht ganz verfdmerzt, da Dradhtert die Monate Juni und
Yuli bed verfloffenen Sahr8 abermals folde Wafjermaffen,
рав der Strom fie night in jeinem Bett yu halten vermodte.
Gifenbabneeifende дот Жо Фа nad) Chur haben in jener ge
genuglam Gelegenheit gehabt, fid) von der entfebliden Зет:
wilftung зи tiberzengen, und die Beluder des Hohen Kajten, Der
батон, е8 Alvier und andever viel erftieqener Puntie am
Oftrande de3 appengeller Landdjend haben gewih nicht ohne Mit:
leid und Riihrung hinabgefdhaut auf die Wafferwiijte im Rhein:
thal. iedtenftein blieb verfdont, wennfdyon e& and) jeden
Mugenbli¢ einen Durdbruch jetner Damme yu befiireten hatte.
Die Liedhtenfieiner waren aud gu anbern Zeiten fir thre Side:
rung thatig gewefen. Der ,Rhin” it aber auc) ihr W und O, der
Puntt, auf den man in der Unterhaltung immer und immer wieder
suridfommt. Sedenfall3 hat Бег У бет ем Фен {оп
manden Gulden getoftet, und wenn aud) der reidje Fitrft von
Beit zu Beit mit feinem Gecfel helfend eingveift, fo will das
pod) im gangen nicht viel fagen. Bon ,,paradiefifdyen Ber-
Haltniffen” fonn alfo unter folden Umftinden midst gut dic
Rede fein. Das Land hat aud „обие Militdretat’ feine
Steuerlaft u tragen, fo gut wie andere deutfde Lander mit
einem folden.

Stattern wir min nog dent alten Stamm{dlof einen Bejud
ab. Sn turjer Zeit haben wir die fteile Hobe erftiegen und
ftehen vor einem alten epheuumvantten Gemiuer, dem fo-
genannten Heidenthurm. Diefer af8 aud der links fic an-
{dhliehende Sligel ve3 Sehloffeds ftehen nur nod) als Ruine.
Sn ihven tiefen Fenfterhshlen niftet das Rothfdwangden und
treibt die Mtauerjdwalbe Ereifchend ihr Wefen.

Ohne beim Cinbiegen in den SchloBhof einen Blic& iber
die Mauerbriiftung zur Linken in das Rheinthal hinabju-
werfen, um ein {dynes Bild nidjt theilweife au geniehen, treten
wir dure) ein enges Thor in den fleinen finjtern Gofraum.
Gine Treppe vechts in dev obern Ede fihrt uns in das Haupt:
gebiude mit bem Gaal de3 Schlojjegs. Tritt ein, lieber Lefer,
aber [af deine Grwartungen vom Sdloffaal draugen. Gin:
fade falfgetindte Wanbde, lange Holztafeln mit Banten find
alled, was dein Muge entdedt. Wher habe Geduld, du wirit
anbderweit reiglid) entihadigt. Gin Blic aus einem der Бог
gen Kenfter geniigt, um dic) mit der Cinfadjheit auszufdhnen.

a3 Rheinthal von Sargans bid faft Hinunter an den Boden-
jee liegt zu deinen Fitben. Dorf reiht fich an Dorf, Alpenmatte
an MUlpenmatte, und itber denfelben erheben Hunderte von
Pergen ihre feltjamen Haupter. Dein Auge fieht und tann fic)
nicht fatt fehen, denn immer entdedt e3 neue Puntte, an denen
e3 bewunbernd fefthangt. Und бай bu dann getrunfen von
bem Feurigen Rothen aus bem wobhlverfehenen Keller, den der
wadcere Sdlofvoigt fmungelnd dir credengte, Dann magit
зи {фон дас ие mehr hinweg. Cin Woblbehagen iiberfommt
did), und du meinft, du miiftett hier gu Фаще fein.

Hunbderte von Vergniigungsretfenden treten all] abrlich burd
diefen Theil des Rheinthals in dic Schweig ein, nidyt abnend,
weldhen Genuf fie fid) durd einen, wenn auch nur cintagigen
Mufenthalt in Vaduz und der nidften Umgegend fo leicht und
billig verfdaffen Edunten. Wllen Naturfreunden aber empfiehlt
ver Verfafer, wenigitends cin paar Tage hier gu verweilen und
einige Bartien in die hinter der Berglette ltegenden Thaler zu
unternehmen, dic an Cigenthitmlicfeit und Urfpriinglid tet in
den Ulpen wenig Rivalen haben undin begug auf Reidjthum
an Gemfen und Murmelthteren von teinem anbdern Teil des
qejammten Upenlandes itbertroffen werden.
	CTovicn{ajar.
		Brof. Samuel Finley Breefe Morse, Grader des
eleftvy-magnetifdjen Drudttelepranten veffen Methode fich prat:
tifcyer erwies ald bie ded Dentiden Steinheil und des Cng-
landers Wheatftone, zugleicy ein bedeutender Maler, am 27. April
1791 in Charlestown in Maffachufetts geb., + laut Melbung ana
Neuyorf yom 3. Mpril.

_ Dr. Martin Ohm, ordentlicher Profefior der Mathematit
in der philofophifaen Faciltit der Univerfitit Berlin, Tf da-
felbft ant 1. Mpril. .

Dr. Gujtav Parthet, griinblicher Kenner ded claffifdyen
und agvptifdjen Alterthums, Mitglied dev berliner Wtademie
ber Wiffenfdaften, Befiger_der frithern Nieolar’fdjen Budhand-
Tung in Berlin, am 27. Oetoher 1798 dafelbft geboren, fT am
2. April in Nom.

Fran Therefe Melfel, Witwe des verftorbenen Ё. f. Kort:
intendanten Sofeph Meffel, des beFannten Eritnders ter Sehr ifs-
fdraube, t in Graz am 31. Marvy, 69 Jahre alt.

Dr. Guftay Bitter v. © фте! тет, vrdentlicher Profeffor
der politifdyen Wiifenfchaften, dev dfterveidhifdjen Berwaltungs-
gefenfunde und Statiftif foie ded и chen Staatdredhts
an per Univerfitit Graz, ftaatewiffenfdhaftlicher Schriftitetfer,
am 6. Auaut 1793 in Breshurg geb., t am 1. Mpril in Gras.
	Sriefivedsfel mit Allen fiir Alle.
	Dr. YX. G. in Wt. — Die PBrincipien, auf welden das hiejige, nuumehr ert
23 Sahren mit beftem Erfolg befteyende Moderne Gefammigymnafium
{upt, find in Riirge folgende: C3 twill die Elemente der modernen Bil-
dung, al8 da find deutfde, frangdftfche und englifdje SGprade und Lite=
ratux, die Naturwilfenfchaften fowie Mathematit und fouftige Realfader
mit dev gelehrten Bildung in lateinifdjer пир qriedjijher Spradje, Bite=
ratuy und Geldjidte vereinen, ohne den Sdjitler mit Arbeitslaft gu fiber:
biirden und feine Lernfahigteit ино Lernluft gu erfdipfen. E38 erveidyt
piefes Biel durd cinen forgfdltigen Lehrplan, indem in je einem Surfus
von giver Jahren vom 8. bid 18. Jahre eine Sprade dominirt nad ber
oben angegebenen Reihenfalge, und die audern Fader mehr nebenfidlid
behandelt find, theils porbereitend, theifS nur vepetirend, wie e3 die
jemetl3 ercreidjte Bilbungaftufe beding?t. Жи © bes 14. Lebens-
jahrs find die Schiller, welche feinen gelefrien Beruf ergreifen, gum
Uebergang auf ein Realgymnajinm oder eine andere Fachidule reif, bie
iibvigen mit bem vollendeten 18. Sahre gum Uebergang auf die Univerfi-
tit. — Nach Musfpruch vieler Mergte ИЕ bet Mindern, die infolge von
Ура an fortgefdrittener Kyphofis und andern Miidgratverfriimmun-
gen leiden, cine Serminderung de3 NebelZ nur in geringem Grad зи
exgiclen, Man muh fid) in dergleiden Fallen nur an foldje Borfteher
von orthopadijdjen Unftaften wenden, die in dem guten Ruf ftehen, def
fie diejenigen Batienten aus ihrer Behandlung und eventuell Penfion
abweifen, bei denen fie wefentlide Curerfolge nidjt gu ergielen hoffen
fdnnen, wahrend fie nur foldje Batienten aufmehmen, deren Uebel nod
cinigermaken Wusfiht auf Befferung sulift. Зи Deutfdland еп
foldje Snftitute unter der Settung vow Sanitatsrath Dr. Eulenburg (in
Berlin), Saritdtarath Vr. G. W, Berend (bajelbft), Dr. Gdilobach
(Reipgig), Dr. Parow (Bonn), Dr. Flemming (Dresden), Dr. Weber
(@iefen), Dr. Gintlenburg (Godesberg bei Boun), Dr. F. 5. 2. Bahn
(Qicnberg), Dr. Wilbberger (Bamberg) u. f. w., Ferner in Wien vow Or.
3. 6. Meliter und in Biiricd) von Dr. Frey. — Unjere Wnficht der Wiro-=
polis gu Uthen im Mr. 1489 tft nach einer an Ort und Stelle aufgenom=
menen Photographie griften Formats ausgefiihrt, einer рег Бейен,
welche un3 jemals vorgefommen.

&. ©. in Dresden. — Robert Prug’ ,,Gejdhidjte des Journalismus’’,
1. Band, bietet Fonen, was Sie judjen.

9. 3. ш 66а. — GSpeijetarte tommt nidt bom Gubftantivum die
Speijen (Marte der Speijen), fondern vom Verbum jpeifer (Karte um 3
fpeijen); e3 heift aljo nidjt Gpeifentarte, fondern Gpeifefarte. Aehnlidge
Zujammenfesungen find: efecabinet, Badegzimmer, Reifeutenfilien u. v. a.

3. Mt. in Maing. — Wir empfehlen Fhnen W. W. Beder’s und Dr. Ub.
Gérling’s ,,Runft und Kiinftler vom 16. bis 19. Jahrhundert. Biogra-
phien und Charatteriititen’’ (Reipgig, Geemann).

®. in Berlin. — Wir haben night geglaubt, dah ein fo Harmlojes Bild,
wie bas ,,Ofterfingen in Thiiringen’ in Mr. 1500 unferer Zeitung , cine
folcie Entritfiung Hervorgurufen im Gtande fei, tinnen aud jebt nod
nicjt glauber, dak das Bublitum den Humoriftiid dargeftellten thitrin-
gifcen Dorfidullehrer als den Thpus des allgemein Hochgeadhteter
peutidjen Sehrerftandes anffafiet werde, und dah die beutiden Lehrer
Reranlaffung Haber, in dem harmlofen Bild eine Verlesung ihrer Standes-
ehre gu feben. G8 ift und auch nidt beFannt geworden, da® ahulidje
humoriftiide Darftellungen unferer beriihmteften Genremater, wie Beder,
Rous, Hiddemann, Bautier u. fj. w., eine devartige Juterpretatton cr-
fahren Hatten.

D. KR. in Bien. — Die Woreffe НЕ: Commiffionsrath Woolf Henge in Neu-
fchduefeld bei Leipgig. Gir Fore freundliden BWiinfcshe unfern Seiten Dank.

©. &. in Nordhaufen. — Empfehlenswerthe SGdjriften iiber diefen Runft=
gweig find: Rottinger’s ,,Handbud dev Porgellanmalerei oder gritndlidjer
Unterricht im Portvativen uid Landfdaftsmaten auf Porgelfan”’ Quedlin-
burg, Balfe) und Broguiart’s ,,Gaubbud) der Porgellanmatlerei” (Berlin,
Grieben). Die Utenfilien gur Ausiibung diefer Wtalerei fiunen Gie
purd jebde grofere Kunfthandlung begiehen, in Leipzig durch Pietro det
Recdio.
	Die in Pr. 1501 der Glluftrivten Beitung veroffentlrapte jsUujtration
Der Miher jeiner Chre, Gemalde von H. v. Angeli,
	ИЕ пай einer im BVerlag ber Photographtiiden Gejyelyayt tn Berlin er-
ichienenen vortreffliden Bhotographie egeidjnet worden. Die PBhoto-
qraphifehe Bejellidhaft behalt fid) dad Redjt der Bervielfaltigung bdiejer
Bhotographie und unferes Holsfdyuiits gang ausdritdlid) vor.
	Sie Medbaction.
	Gecefftonstrieg [dhifften ПФ die Britoer nad Hordamerita
ein. Циь hort nabmen fie als Stabahauptleute und Иде
adjutanten de3 Generals Mac Clellan KriegSdienlte in der
Potomacarmee. Beide madten den Felozug фед Ridmond
mit. Der Graf von Paris wobhnte der Velagerung von
York Town fowie den Shlachten bet Williamsburg, Fair Dats
unh Gained Mill bet. WLS jedoc) die Begiehungen swijdhen
Srantreid) und Nordamerifa Mexicos megen gefdbroet er-
jchienen, quittirten die beiden Bringen Den Dienft. Nad) Eng:
land zuritcgefehrt, ward dev Graf unter dem Namen Cugéne
be Forcade Mitarbeiter der , Revue des deur Monde3”, weldje
nad und nad verfdiedene Wuffabe aus feiner Feder, einen
u. a. iber das „пене Deut[hlandé (im Wuguft 186), bradte. *)
Auffehen madte fein 1869 erfdienened Buch ither die engli:
jdenMebeiteraffociationen (Trades Unions), das binnen turger
Zeit mehreremal aufgelegt werden mufte und aud) in eng:
lijcher, deutfcher, fpanifder Webertragung erjdjien. PMahrend
die © he bes Grafen von Chambord tinderlos blieb, entiprangen
Ser am 30. Mai 1864 vom Grafen von Paris mit dev Prin:
geffin Darin Sfabella, Todter des Herzogs von Montpenfier,
geldjlojjenen bisjebt eine Todjter, Marie Amélie Louife Hélene,
geboren ju Twidenham om 28, September 1864, und ein
Sohn, Louis Philippe Robert, geboren gu Yoré Houje bei
Twidenbam am 6. Febr. 1869. & 6. Betersfen.
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	Ans dem blemflen deulfdjen Lande,
	Yor 38, Keil,
	Wenn wir mit der Cifenbahn доп оба in der 2
tung nad) Chur fahren und bei der Station St. Margarethen
im Rheinthal nad Sitden umbiegen, fo erdffuet fic) uns zur
Cinken eine tiberrafdende Wusfidt. Ueber eine weite, retde
und frudjtbare Une, durch welde, vom Waggon aus aller:
dings unfidhtbar, der junge, aber gemwaltige Nhein feine dort
oben fmuziggrauen Wafjermaffen dahinwalgt, fallt nament:
lid) unjer Blick auf die lange, jdjneehededte Kette des ран»
fon, deren in wumtterbrodjener Neihe nebeneinanderjtehende
firnglanjende , fcharfzacige Gipfel mit der befonderd hervor-
ftechenden 9136 Fup hohen Scefaplana die Sitdgrenge awifden
RKorarlberg und Graubiinden andeuten. Je weiter wir indeh
nad) Gitden fommen, deftomehr wird uns die Musfidt verdedt
purd einen von der Rhatitontette nach Norden ausgehenden,
purd) ipike Baden ausgezeidneten, etwa 2 /, Meilen langen
Zug, aus weldhem drei einander febr Бла fehende, sicmlidh

leidhhobhe Spigen, „ое drei Scwejtern’ hervorragen. Wir
о ung dem Firftenthum Liedtenftein gegenitber, denn,
was wir da itberbliden, jencr Bergzug, was vor thm liegt und
aud nod da% inter ifm liegende, unjeren Bliden freilic) ver:
borgene Taminathal bilden jenes lene Landdjen.

Sn Buchs, oder noc) Lefer in Gevelen, verlajjen wir die
Bahn, wenden uns auf der nad Ojten fiihrenden Strafe durd
iippige Felder oder cinen mii Wetden und Rdhricht bewadjenen
Brud und erreiden in grwangig Minuten eme neuc Bride und
mit ihr dad liechtenfteiner Gebtet. —

Schon auf der gangen Wegitrede von Sevelen hierber Ге]
jelte un dad Bild vor uns, welded fid) hier in der ridtigften
Gnifernung darftellt. Rechts fallt und der 7899 Fup hohe Falk:
nif in BWuge, dev gewaltige Ectpfeiler des Rhatifon nad) dem
Rheinthale zu, und von thm ausgehend die gange gezacte und
sertliiftete Kette mit dem Rabenjtetn und den Dret Sdywejtern.
Gin Waldfrang Labt die fcbroffen, nadten Фрей nur umfo-
inehr hervortreten, ausgedehnte, faftiggriine Patten mit un-
,ihligen, von Ruf: und Obftbdumen umgebenen Wlphittten, dic
fic) endlich am Triefenberg gu einem Dorfe vereinigen, ver
ititteln ben Mébergang. Gerabde vor un3 im Thal, etwas fid
den Berg hinaufgtehend, liegt der Hauptort des FiirftenthumsZ,
Padujz, mit feiner [dhinen neuen gothifden Kirde und in einer
Hdbhe von 400 bid 500 Fug fentrecht dariiber га alte Stamm:
ihlof ber Fitrjten von Liechtenjtein. Das Gange ift etn Bild
jo [don und erhaben und dod) jo wenig bewundert.

Mittlerweile treten wir in die Refideng cin. Wer aber
glauben wollte, hier einen Sib de3 Retchihums зи finden, wer
vielleidht meint, mit dem Comfort beifpielsweife der thitringer
Hejidengen hier gu leben, der witrde fic) bitter getdufdt finden,
Badug ift ein faft drmlidhes Dorfden mit nur einer eingigen
Strake. Seine Bewohner find meijt arme Leute und thre
Wohnungen oft nur diirftige Hiitten. Cingelne Haufer zeid)-
nen fid) allerdings vorthetlhaft vor den anbdern aug, fie find
meijt aber Staatsgebiude oder Wirthshaujer. WAuker Vaduz
sthlt dad Firftenthum nod) die Dirfer Rugell, Schellenberg,
Bendern, Nendeln, Mauctn, Sdhaan, Triefen, Triefenberg
und Balers. ди diefen Orten fleht 3 nicht vicl anders aus,
Pohlhabenheit iritt nur fporadifd auf, Reichthum ijt felten
zu merten. WAndererfeits ijt e3 aber aud durdhaus unmiglid,
einen Bettler 3u finden. Man ijt gewshnt, tm © фе ве feines
MAngelichtS fein Brot zu effen; verdient man е8 nicht im Lande,
fo {uct man3 auswarts gu erwerben.

Зи Landdhen felbjt befakt man fic mit WAlpenwirth\dhaft,
mit Obft:, Weins und Wderbau. Die Wlpenwirthfdaft it eine
auperorbdentlich faubere und verniinftige, wie der Berfaffer
auf Touren ind Gebirge viclfad beobadtete. Yn neuerer Seit
find in Shaan und Triefen Vaumvollfpinnereten entitanden,
weldje dem armen Bolten eine neue NabhrungSquelle er-
fhlieben, vielleiht erwadjt auc) aug der demnidhft gu er:
Sffnenden Vorarlberger Cijfenbahn, welche das Land von Nor:
den nad Gitden zur Halfte durdhfdneidet und bei Shaan den
Rhein iiberbriidt, ciniger Vortheil.

Der Frembde wird itberall in Liedhienfiein mit der gropten
Sreundlidteit und Zuvorfommenheit behandelt; man beurtheilt
ibn nidjt, mie anderwirts, nad dem Rod und Geldbeutel.
Wie das ganze Land nod fo urfpriingtig und unverfalfdt,
fo find ¢8 auch feine Bewohner, obwol man von ihnen ent
idieden nicht fagen fann, fie jeten Бичер der Beit guvitds
geblieben. Bon jener ,,Augft vor den Preupen, mit denen nach
(866 nod nicht offtctell Srieden gefdlofien”, von ,, leidjtem
Fri fteln bet dem Gedanten an das mbgliderweife Herannahen
068 deutfdhen Hees”, wovon in einem Beridt eines viel:
qelefenen Blattes die Rede war, ijt aud) nicht eine Spur vor-
handen. Der Berfafjer freut fich, hier conftativen yu tonnen,
dap man die Crfolge der deutfden Waffen im grofen Kriege
pon 1870/71 mit Cnthufiadmus verfolgt, fic) dex Grrungen:
jdaften der deutfden Britder mit Stolz gefeeut und wol
aud bedauert hat, feinen Theil an den weltgefdichtliden
Actionen nehmen gu tonnen, Unjere Siege find, wenn aud
oft nur in abgefdlofienen Kretjen, mit Yubel gefetert worden,
	Hermann Bauernfreund, einer der alteften mundyenet
Sournaliften, + in der bairifcyen Hauptitadt in der Nacht gum
29. Жал.

Dou Mnfelmo Blafer y Gan Martin, афере
be Giaa, fpanifdyer Generallieutenant, viel genannt in der Beit
per Kampfe der Carliften, 1813 yu Sirefa in Mvagonien geb., T
am 26. Marz in Madrid.

G. v. Ditring, hannoverifeher Generallieutenant a. Ф., von
1809 618 зи erifen Barifer Frieden im der Adfutantur des Herz
3008 von Wellington thitig, рат bei der englifden Gefandt-
{ба in Wien und als ое Gonful in rieft angeftellt,
dann bis 1848 einflufreide Berfinlidtert am hannoverifdjen Dof,
+ in Hannover am 30. Mari.

Dr. Theophil Engelbadh, Profeffor der Chemie an der
Univerfitdt Bonn, feit 1869 rafelbft thitia, friher Brofeffor tr
Giefen, 1823 xu Maing geb., F am 1. April yx Bonn.

Dr. med. Hénon, feit dem 4. September 1870 Maire von
Lyon, von 1863—69 einer der fiinf oppofitionellen Mbgeordneten
des Gefekgebenden Rirpers, t Anfang April in Montpellier.

Levyold Faval, frangofifcher Suduftrieller und тебя
Deputirter, der feit 1852 vag elfaffer ifraelitifeye Gonfiftorium
und ifraelitifee Centralconfiftortum in Baris vertreten hatte, 7
pafelhft am 28. Marz, 68 Sabhre alt.

Franz Lobeck, BVerlagsbucdhandler in Berlin, + dafelbft
am 2. Upril.

Wilhelm v. Maladowski, tbnigl. yreugifder General:
major utd Commandenr der 21. Snfantertebrigade, T am 4. Wpril
tn Berlin.

&. D. Maurice, Profeffor der Moralphilofophie in Cam-
bridge, vorher Brofeffur der Theologie am King’s College in
ondon, wielgenanut in den theologifden Ramyfen dev lester
	Sabrzehude, j in London am 1. Wpril.
	Зш Зеаве 068 Ищесеиеен ИЕ Тоебен епадленен ино our) alle
Buchhandlunger gu begieher:

Nr. 10.] Sluftrirte Gefundheitsbitder. [9r. 10.
	Oidht und Rhenmatismus,
	Bon Dr. A. Bagenfleder.
Mit 13 in ben Text gedrudten MWhbiloungen.
Preis 15 Near.
	Зираг Е ет уст итв:
Il. Die Gicht.
	1. Die Gidt in ihrer Erideinung: Феб ино Зеебте ии ber Gidt,
igre Heimat, ihy Berhaltnig gu Raffe und Rationalitit. — Die Formen
ber Gidht. — Die Urfachent ber Gidt. — Das Wefen der Gidt. — 2. Die
Berhiiting unb Behandlung der Gidt: Verhiitung und Heilbarkeit ber
@Gidt. — Die Behandlung der Gidjt im Wlgemeinen. — Dte fpecielle Ye-
handiung des Gidtanfalls. — Die ipecte! e Behandlung der dronijden
Е. — Die Behandlung ber unrege magigen Gidt. — Die VSehannluirg
Dec Gicht durch Ptineralwajfer.
	IT. Rheumatismas.
	1. Die rheumatifden Kranfhettert im Algemctren: Cntifepungsweije
und Wefer des Rheumatismus. — Die rheumatifden Krantheiten in ihrer
Erjcheinung im Wigemeinen. — Die Behandlung dex rheumatifden Cr-
frantungen im WUgemeinen. — 2. Die rheumatifHen Erfrantungen im Be -
foudern: Der Mtustelrheumatismug, — Die rheumatifden Neuralgien,
Rahmungen und Krdmpfe. — Der cheumatifde Tetanus. — Die rheuma-
tijhe Rnocenjautentgindung. — Die rheumatijde Gelententgindung. —
Der acute Gelentrheumatismus. — Der djronifde Gelenirheumati3mus. —
Die Enotige Gelentgicjt, eformirende Geleufentgindung, rheumatifde Gidt.