Ne 1508. 20. Wpril 1872.  
	 
	Wodjenkalender

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1813 Broteftanten  Katholiten   и м Subden   Liirten
: т 9
aril wot   fae   ge
21.6.  S. Dubtinte /3. Subilate   o. 6. Зай 1 13. 12.
22. Mi. Soi Soter 10. Lerentins (14. 13.   бе
23. D. [Georg Geor LL. Untipas 115. Майло. 14. $a }
24. 9%. бега Гео у. ©. 12. Artemon  16. ЗЕ 15. / tage
25. D.  Martus arin3 13. Martinus  17. Halbf.  16.
25.5.  8. Kletus 14. а 18. работ.  117. Зита
27,6.  Tertullian [WAnthinns  15. Agapia 19.6. 2. 3.18.
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Afironomifder Malender,
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sera, (iam er eae seat em
pti $ па nge   Breite ufgartg ntergang
Mittage   mitt. Beit      
   
2 1159* 19/7, 11M 5g! 34%   1850  -- 40 47° 4  35¢ fritg
52 2316   изо  193 4 12/5 ot Tage +5
23 2 712   11 58 10   212 3 23   2 10° abd.
24 аи 91115758  286 2 19,8 95  
25 215 51115 48  230 т 80 0   гаш Заде
26 219 оным  235 5-0 1011 20   
27 299 59 11 579$  969 L- 1 2j— —
	Sonnenaufgang 4 Uhr 50 Min. ни 7 Цбх 10 За.
Bollmond den 23, Wpril 2 Uhr 25 Min. nadhmittags.

Pond in Erduaye den 27 рей 8 ИУ ИН
Mond im equator ben ‘81. April 10 Use abends.

Sulminationsdauer der Gone 2/11/7,0 Sterngeit (fiir Wittwod) gititiqg).
	Goumeifler der Heqeuvart.
J.
	Das Tonleben der Gegenwart wird erhalten und gefordert
- purdy die thatkraftige Wirtfamfeit producivender und терго:
ducirender Rinftlerperfinlidfeiten, welche, burddrungen von
dent wahren Wefen der Kunft, die von den Claffitern frithevet
Seiten gefdhatfene geijtige Stromung weiter fiihren und mit
inmerer Heberjeugung, treuem Selthalten an den hidjten Bie-
fen, edler Beneifteruing die mupitalifche Bildung unferer Zeit
nad bejtem Bermigen zu ftiigen und 3u erweitern fuden. Zu
diefen bodbegabten Naturen, deren BWalten unferer pratti:
iden Tonkunjt Shug und vorwartSdringende Kraft verleibt,
gehiren aud) die auf dem_beigegebenen Tableau vorgefiibrien
Ritnjtlergrofen, an deren Sptge Frau Klara Sdumann un:
fere Uufmertfamteit sunid)jt erregt. Nod) immer behauptet fie
unter den Pianiften dev Gegenwart den vornehmjten Rang
und vermittelt durd) ibr Spiel alB geijtvolle Suterpretin der
claffifden und romantifden Meijter die Gedanten eines No-
jart, Beethoven, Mendelsjohn, Chopin und ihred unfterbliden
Gatten Robert Schumann, welder nicht mit Unredt als Erbe
Beethoven s bezeidnet worden ift,. Klara Schumann ijt be:
tanntlid) in Leipzig am 13. September 1819 geboren, und fie ge-
hort gu den Glidliden, weldhen фаз Фе nidt allein die
ausgezeichnetiten Unlagen, fondern aud) die allerqinftigiten
Unmitande зи deren hidjter Ausbildung fdentte. Jhr Vater,
per RKlavierlehrer Friedrich Wied in Leipzig, hatte in feinem
Fad) die reichiten Crfahrungen gefammelt. Geine natur: und
Tunjtgemipe Ytethode forderte da3 Kind Klara ungemein, das
{hon im neunten Jahr Concerte von Dtozart und das A-moll-
Concert von Hummel mit Drdefterbegleitung auswendig vor:
trig. Sbhre friihen Kunftreijen nad) Weimar, Raffel, Brant:
furt a. Dt, Paris gaben ihr bald eine folce Reife, dab jie nod
in ben Kinderjahren faft_felbjtindig alle Meifterwerte erfafte
und in fid) aujnabm. Durd den Unterridt Dorn 3 aud in
der Theorie gu redt erfprieBlidhem Biel gefiihrt, trat fie dann,
паба gefeltigt, nod qropere Kunjtreifen an und verbeira-
thete fic) in der fchdniten Sugendblitte mit Robert Sdumann,
peffen Geift iber thr ganges Dafein fogufagen eine Strablen:
trone breitete, Die Kunjtreifen burd upland und in alle be:
deutendfien Stadte des itbrigen Curopa trugen immer mebr
dazu bet, den berithmten Namen der рр Пи alle Runjt
gebildeten verehrungziviirdig gu maden.

Vink neben ihr erblidt man den Ropf eines der bedeutend:
ften iedercomponifien der Yebtgeit, welder jugleid) durd
feine auSgeseidneten Bearbeitungen Bach jder und Handel’:
fcher Werke der Vergangenheit oie herrlidjten Sdage abgerun-

enund diefe ber Gegenwart in{dhinem Gewandvermittelt hat.
Beboren am 28. uni 1815 ju Halle, ftudirte Robert Frang
qwei Jahre hindurd) unter Fr. Schneider in Deffau die Com:
pofition, бе dann in feine Vaterjtadt suriid, erbhielt 1861
von der dortigen Univerfitdt ben Doctorgrad, wurde Dirigent
per Singatademie und der Gymphonicconcerte, aud) Organift
und atadentiider Dtufifbirector. Gegenwirtig von jeinen
Uemtern зитйФаезоцен, befdhiftigt fic) der auSgezeichnete Mei:
iter hauptfadlich mit qriindlidjen, fix unjere Bett pajjenden Re:
confiruirungen dltever Tonwerke, inn deren Herausgabe fid
befonder3 die Verlagshandlung von F. ©. C. Leucart (Kon:
jtantin Gander) inetpjsig Berdienjte erworben, Das erjt vor
Turzem ineinem der Gewandhausconcerte aujgefithrte Whe:
gro von G. F. Handel ijt cine folde Perle, welde R. Frang
mit Hilfe des genannten Berlegers aus dem Duntel ans Lidt
30g und al eine wabre Bereiderung der mujitalijden Litera:
tur den Concertinftituten 3u bletbendem Wndenten fdentte.
hm gegeniiber Befindet fidd Niels W. Gade, einer dev
beliebteften Componiften unter den Nachfolgern MendelSfohn’s.
Geboren 1817 am 22. October gu Kopenhagen, erbielt ev in feiner
Pateritadt die erfte Ausbiloung. т Карен Jiinglingsalter
componirte er bereit® die Ouverture ,, Nactildnge von Offtan’’,
weldje 1841 in Ropenbagen mit einem Preis getront aud in
eipzig unter Direction Mendelsfohw’s groper Beifall fand.
Daffelbe glitdlicke Schidfal erlebte jeine erjte Symphonie
C-moll. Durd) folde Srfolge ermumtert, liek fic) Gade in Leip:
zig nieder und war dann feit 1841 eine Zeit lang Dirigent dev
.Gewandhausconcerte. Ym Bahr 1844 fam er als Organift
und Dirigent eines Concertvereins nad) Kopenhagen guritd,
wo ev jebt nod) tn voller Rilftigteit lebt und wirkt. Seine
Sympbhonien, Ouverture, cantatenartigen Tonwerke (ntehr
alZ 30) find alle jebr anmuthig und durch mannigfaltige
Rlangfarben feffelnd; freilich erfeceinen fie in der Form und
Harmonif al Nachahmungen MendelSfohn’s , und ihr Cigen:
thitmlides bejteht nur in dem nordifden Colorit.

Dagegen ijt Johannes Brahms eine Natur, welde

mit groperer ие ино Cmfigteit in die Tiefen der Kunit ein:
 subdringen fudjte und infolge defjen Werke hervorbradte, de:
ren Conception und Durdharbeitung nidt geringen Werth be:
figen, wenn ibnen auch die Leidhtigteit im melodijden Bau von
	Sllustrirte Zeitung.
	matiden oeiten nice jugepproden wird. Geboren am ¢. Marg
1833 in Hamburg, wo fein Vater Contrabajfift am Theater
war, betrieb er unter der Leitung von Gd. Dtargfen das Mlavier:
{piel und die Compofition, Wey feinem erften Xusflug als Bia:
nift fernte er im Gaby 1853 3 Diiffelborf Robert Sdumann
fennen, der von jeinen Leiftungen Jo begeijtert wurde, dah
er dem 2jahrigen Jitngling einen eigenen AUctifel in der
pMeuen Seithhrift fiir Daft’ widmete, in welchem er doenfel-
ben geradegu als den fitnftigen Runjtheiland hinjtellte. Die
Spaltung der Meinungen iiber 43 Brahms’jde Talent ijt
еше febr grofe mehr, fondernman {deintin Fachfveifen daviiber
einig 3u fein, dap ein nad ben edefften Zielen jtrebender Фей
in dem tidtig gebildeten Mufiter wohnt, welder Torgfam und
gewitienbaft, aber aud nicht ohne Reflerion die Grundgedan:
en gu verarbeiten fudt. Das Studium Badh’3 und Beethoven s
tritt uns ganz befonders aus den Schopfungen de3 jungen tei:
fters entgegen, dejjen Requiem” jeinen Ruf vollitdndig бете:
ftigte. Trios, Ouartette, Orehefter: und Chorwerfe, So:
naten und zablreide Gefange offenbaren feine Begabung,
Rennintf und Vtelfeitigteit und jtellen ihn unftreitig пебен
dic Beften feines Fachs tn unferer Zeit. Gegenwartig lebt ev.in
Wien und trégt hier wefentlid) zur Forderung oe3 mufitalifcen
Leben bei.

Aud Union Rubinftein hat fic) die sfterreidifde
Kaijerftadt gu fetnem WAufenthalt erwahlt, naddem er in fet:
nem otelbermegten Leben die reid){ten Gorbern in den europai:
{cen Haupt{tadten gefammelt. Gr erblicdte am 18. November
1829 in Wedwotineg in ber Nahe von Saffy 003 Licht der
Welt, erhielt eine qute Sriichung und tidtige mufitalifde
Vorbilbung durc) den Unterricht feiner Mutter, welche а[8
Lebrerin an einem faiferlichen Srziehungsinititut in Mostau
wirfte und in ihrer Gigenfdaft al voratiglide Pianijtin voll:
fonimen befabigt war, die erften Studien Wnton’s fowie feines
Bruder3 Nifolaus 3u leiten. Gpater nam der ziemlich feds
Sabre alte Knabe in Mostau bei Villoing Lectionen, die ihn
jo forbderten, dab er fon im neunten Qabhr in einem offent:
lichen Concert das grifte Auffebhen erregte, weldjes fid) andert-
balb Jahr рае м Baris nod) fteigerte, wo Lifzt im Herz’:
феи Saale den Rnaben in die Hohe hod, ihn fipte und aus:
vief: ,, Der wird der Erbe meines Spiels”. Nach forgfamen
Stubien, in denen er durch Cifzt unterjtigt wurde, unter:
nabmen die Weltern mit Unton die evfte Runftreife durch Eng:
land, Holland, Sdweden und Deutfdhland, und nach eine
jahrigem Wufenthalt im dlterliden Haufe fam er 1844 in Be-
gleitung jeiner Mutter und fetnes Bruders nad Berlin, wo
ег bei Dehn theoretifden Unterridht nam und fich eifrig der
Compofition widmete, bierin auc) burd) Felix Mendelstohn-
Bartholdy angefeuert wurde. Durd) den Tod feines Vaters
der Subjijtengmittel beraubt, ging ev 1845 nad Wien, nabrte
fich Fiimmerlid) urd) Stundengeben, componirte aber dennod
viel, bereijte mit bem Flétiften Heindl Ungarn, verlieh dann
1848 in ber Mevolutionszeit wieder bie diterreidhifche Haupt:
jtadt, reifte Wber Berlin nach Rupland, wurde Kammervirtuos
der Groffiirftin Helene jowie Borfpieler und Hofconcert-
meifter der Raiferin und fdjrieb hier von nenem die Compofi-
tionen auf, welche man ihm bei jeiner Reife nad Rusland an
der Grenze abgenommen hatte, weil man in ihm einen Cmiffar
und in den Noten eine geheime revolutiondre Chiffrefdrift er-
blidte, die beinahe Veranlajjung 3u feiner Verbannung паб
Stbhirien geworden ware. Er madhte fpater Reifen durch ganz
Guropa, bradte in Wien feine Oper ,, Die Minder der Heide“
sur Mulfiihrung, leitete das Confervatorium in Petersburg
mit aufopfernder Thatigteit und gab endlid feine Stellung
in Rugland auf, um inDeutfdland und Frankreid als Pianijt
und Componift neue Lorbern зи fammeln. Diefer geniale
Pianoforteheros jteht mit an der Spige der jiingern Compo:
niften und bat Bianofortefonaten, Quette und Ouartette fitr
Streidhinftrumente, Octette, Oratorien, Symphonien, die Opern
p» dimitri Donstoi”, ,Die Rade”, ,,Die fibirifden Jager”,
Die Kinder der Heide”, , Feramors”, ,, Toms der Marr” fowie
Lieder veroffentlidt, welde alle feine hohe Begabung docu-
mentiren. Subinftein, welder grofe Concertreijen alljahrlid
unternimmt, leitete 618 vor Eurgent auch bie yu PeterSburg 1861
gequiindete ruffifde Bhilbarmonifdhe бете Уфа! und ijt jest
Director de3 Confervatoriums in Wien. (Verg!. Paul, ,, Hand:
fexifon ber Зопвиие“.) .
	Wahrend Rubinjtem tm ]ещег Зорреещешфай а3
Klavier pteler und Conrponift die Welt yu erobern fudte, be-
{chriintte jid Mtaxr Brud nur auf die Production, welde
purd ebrenvolle Grfolge ausgezeidnet die Wnerfennung des
Publitums erhielt. Geboren yu Koln am 6. Januar 1838,
hatte er feiner Mutter die erfte Unterweifung im Wianoforte:
fpiel und in der Compofition зи danfen. Geine friihften
Compofitionsverfude, welche in feinem neunten Jahr began:
nen, befundeten ein grofes Talent, fodah e3 ihm gelang, Sti-
pendiat der Mozart-Stiftung in Frantfurt a. Mt. зи werden. Ws
foldjer war er fpecieller Gcpitler von Ferdinand Hiller. Nach
mebrern Reifen und fitrzerm Wufenthalt in den bedeutendften
Stadten Deutfdlands wurde ev Marfifdirector in Robleng und
{pater Hoffapellmeifter in Gondershaufen, welche Stellung
er mit dem Privatleben in Berlin vertaufdte, um Hier gang
feinem Gdopferdrang leben ju fonnen. Won feinen Compo:
fitionen gelten al8 die hervorragendften ,,Gcenen aus der
Frithjoffage,, und ,,Salami3” fiir Mannerdor und Ordefter,
,odon Sllen” fiir gemifdten Chor und Ordefter, die Oper
,coreley”, ein Violinconcert und eine Symphonic. Yn allen
Werfen tritt unverfernnbar bas dramatijde Clement hervor,
defen weitere Cultivirung der deutfden Bithne vielletcht zum
Vortheil geretdhen ditrfte.

Dagegen fahlt fid) Woldemar Bargtel befonders zur
Ynftrumentalcompofition und gum firdliden Tonfag bin:
gezogen. Diefer ift der Sohn des verdienftvollen Muftt:
lebrer3 WUWugujt Woolf Bargiel yu Berlin, welder am 4. Wee
bruar 1841 ftarb. Ge war als Knabe Soloaltift im tonigliden
Domdor unter Grell’3 und MendelSfohn’s Leitung, befudchte
die Dieftermeg che Schule und das Soachimsthalaymnafium,
blieb bis 1846 in Berlin, fpielte Klavier, Orgel, Bioline und
nahm bei Dehn Unterricht im Contrapuntt. Wf den Rath
feines Schwagers Sdhumann ging er 1846 nad Leipzig, wo
ev durd) Vermittelung MendelSpohn s unter gitnftigen Bedin-
quigen Wufrabme am Conjervatorium fand und bier durd)
fein Octett in einer sffentlicen Briifung die befondere Wuf-
mertfambeit ber Fadfenner auf fic) jog. Nac) vier Jahren
febrte er nach Berlin gurind, wo er fich als Mtufitlebrer niederlies.
	Ym Забте 1859 елей ег етеп УИИ а[3 Зебтех ап ваз бои=.
	fervatoriunt zu Koln, von wo aus er nad Rotterdam als Kapell-
meifter berufen wurde. Seine Klavier: und Ordeftercompolt:
tionen, Rammermufifftiide und Chorwerte ftellen ibn in dte
Reihe der beften und durdgebifdetiten Talente ver Gebtgeit.
			Mit eoler mujtfaltider Dentungsart verbinoct ev emen lLrebens-
wiirdigen, noblen Gharafter, welder ihm die hodfte Udhtung
und Liebe feiner Schiifer gewinnt.

Gein Freund Karl Reinede, welcher am 28. Suni 1824
in WAitona geboren wurde, gilt al3 einer der beften Pianijten und
Somponijten der Gegenwart. Er gritndete fid auf grofen Kunft
reifen den bedentenden Ruf, dev fic) vor Tag 3u Tag vermehrte,
ие dann eine Beit fang al8 Lehrer am filner Corfervato-
rium, von 1854 an als Mufitdivector in Barmen, von 1859 an
al8 Univerfitatsmufifdirector in Breslau, bis er 1861 einem Ruf
als Dirigent der Leipziger Gewandhausconcerte (als Nadfolger
Ries’) folgte. Sett diefer Beit iit er auc) Lehrer am Conferva:
torinim dafelbjt. ls Componijt hat Reinecke anagezeichnetes
geleiftet; er galt gu den feinfinnigiten und gewandteften Ber:
tretern der Lontunft, der mit edeljtem Streben und glidlid:
ter Begabung in feinen gropen wie fleinen Tonwerten rajtlos
daran gearbeitet hat, die wahre Runft gu Chren зи bringen.
Die Oper ,, Manfred”, welde in Wiesbaden und Leipsig qur
Muffihring gelangte, das Oratorium ,, Belfajar’’ und die
vetfdiedenen ‘Biqnoforte: und Gelangcompofitionen, Gympho-
nien, Ouverturen, Concerte, Streidquactette u, f. w., turg tiber
100 tiidtige Werte beweifen das Gefagte. Reinede wurde {don
1846 vom Rénig von Danemart zum Hofpianiften ernannt
und ift Ritter mehrerer Orden.
	Neun Fabre alter als Karl Нешеце ijt ber Cadje Mobert
Volkmann, welder am 6. April 1815 zu Lommasgid, in
ber Nahe von Meifen geboren wurde und in {einem Geburts-
ort die erfte mufitalifde Bildung erbielt. Spater widmete er
fic) bem Lebrerberuf, ftudirte dann 1836 in Leipzig Padago-
gif und ging bier nad gritndliden contrapunttifden Studien
ganz gur ани йбег. Cr wandte fid) 1839 nad Brag und
{pater nad Ungarn, wo er nod) jest in Peft riiftig   Файено
lebt. Geine gropartige D-moll-Gymphonic, die mit те феи
и ausgeftattete B-dur-Sympbhonie haben ihm eine der er-
habenjten Stellungen unter den Londidtern ber neuern eit er-
obert, gleidjwie feine tiberaug reigenden Tonbtlder fiir das Pia-
noforte und andere Soloinitrumente ein Talent erften Rangs
befunden. Obfdon der Meifter vormiegend durd feine Leiftun-
gen auf inftrumentalem Gebiet cdle Popularitdt evlangte,
fo verdienen dod aud bie Bocaljaden, die beiden Meffen fiir
vierftimmigen Mannerdor, fein Offerterium fiir Solt, Chor
und бе dad herrlide Weihnadtslied aus dem gwalften
Jahrhundert fiir gemifdten Chor und Soli, fein altdeutfder
Hymnus fir Doppel-Mannerdhor, ferner_die dramatifde Scene
yoappho”, in Leipzig und an andern Orten mit Slitd auf-
gefiibrt, die Rirdhenarte fiir hohen Bak und feine Lieder die
vollfte Adtung der Mufifer und Mufiffreunde.

Nelter al Volfmann find die beiden Tonkiinitler Taubert
und Hiller, weldje alB Zeitgenoffen MtendelSfohn’s Ruhm und
(Shre erlangten. Wilhelm Daubert, geboren am 23. Mary
1Silin Berlin, war Klavierfdiiler von Netthardt, dem Divigen-
ten de Domdor3, lernte mebrere Spradjen, bildete fic) iiber-
haupt in den wiljenfdaftliden Gegenitinden aud und begog
in feinem 16. Jahre gum Bwed philofophifder Studien die
berliner Univerfttat, naddem er fon friiber mehrfad) offentlid
gefpielt und Rubm geerntet hatte. Seine zahlretden Neijen,
jeine vielen Tonfdipfungen auf allen Gebteten erwarben ihm
einen bedeutenden Ruf, den er al8 toniglid) preupifder Hof-
fapellmeifter im vollen Umfang behauptete. Cr bereijte
Deutfdgland, Franfreid, England, Sdottland, befdentte dic
Concertinftitute mit Spmphonien und Ouverturen, die Bihnen
mit tragtfden und Eomifden Opern, gewann mit feinen
Saloncompofitionen die Gunft des Publiftums und feierte
iiberhaupt al8 Mann bes Tags augenblidlide, wenn aud
nidt nadbaltige Erfolge. Ws Pianofortevirtuos und Com:
ponift gebért er unbedingt ju den feinjinnigften Rinftlern
feines Fach3, namentlid wirtt er durch die Gragte, Anmuth
und garte Wusdrudsweite auperordentlidh auf fetne Bubsrer,
welde befonder3 feine fleinern Rlavieritiide, Cieder und Salon:
pidcen fhagen. Seinen Gympbonien und Opern dagegen feblt
bie Grégpe und Madt der Geftaltung, um tiefer mirken зи
dnnen.

Betannter nod als Taubert ijt Ferdinand Hiller,
welder am 24, October 1811 3u Этаийш а. Mt. geboren
wurde und den Biolinfpieler Hofmann aus Rupland, YW.
Sdmitt im RKavierfpiel und Bollweiler in der mufifalifden
Theorie yu Lehrern erhielt. Sdon als Knabe lernte er das
Talent deZ jungen Felix MtendelSfohn=Bartholdy fennen,
neben. weldem 3u bejtehen feine hohe LebenSaufgabe blied.
VWs eifriger Sdiler Hummel’3 in Weimar zetdynete er fic) zu:
gleich durd) feine rege Compofitionsthatighett aus, und wie
feine hervortagende Begabung fogar Goethe bemertte, tft ja
сит deffen Berfe fiir Hiller’s Wlbum befannt geworbden.
Зи Wien, wohin er mit Hummel im Frithjahr 1827 eine
Reije unternahm, wurde er mit Beethoven befannt, aber leider
lag der Gewaltige fdon fdwad) und todeSmatt auf dem
Rranfenlager und ftarb wabrend der Wnwefenheit Hummel s
und Hiller’s in Wien. An ergreifender, Herrlider Weife hat
Hiller jelbjt die legten Stunden Beethoven s in feinem Wert
1, UUs dent Tonleben unferer eit gefdildert, welded bei
$. ©. 6. Ceuctart (Ronftantin Gander) in Leipzig eridien und als
etne dev interefjanteften Gaben auf dem Feld des modernen mu-
fifalifdhen Sabviftftellerthums 3u beseichnen ijt. Birtuos in jeder
Hesiehung, zeigte fic) Hiller eben auch als Virtuos dev dent:
fen Sprache in feinen jdhriftftellerifden Crgeugniffen. Cr
wurde einer der ausgezeichnetiten Klaviervirtuofen, und im
Tonfag erlangte ev deSeleiden eine gan; eminente Virtuofi-
tit, mit wwelger ег Гете Gedanten in den reigvollften Com:
binationen verarbeitete. Seine Thatigteit in Baris als Leb:
rer an der Institution royale de musique classique et re-
ligieuse, fein Umgang mit Cherubini, Roffint, Chopin, Liszt,
Perlio,, Borne, Heine 2c., feine Studien in Stalien und anf
den Bibliothelen wie tiberhaupt feine wifjenidhaftliden und
finjtlerifden Reifen lieben jeine Begabung in jeder Beziehung
quc Reife Fommen und gaben feiner brillanten Bildung die
auperordentlicde, bemunbdern3werthe Bielfeitigteit, uf allen
Gebieten ift Hiller al8 Componijt thatig qewefen; Opern,
Sympbhonien, Ouverturen, Klavierwerte ver chiedenften Genres,
Solo: und Chorgefange, Oratorien famen mit Gliic zur Wu:
fiihrung, ala Ptanijt qlangte ev oft neben Frau Klara Sau:
mann, Mendelsfohu, Mofdeles, und ale Sehriftfteller hat er
fic) dad allfeitige Snterefje erworben. MRaftlos hat der be:
veutungsvolle Meijter mit dex Zeit gefampft, und wie ex
bidjegt ftets Sieger geblieben ift, fo glauben wir aud) fidjer:
lich, dab ev als Schdpfer von mehr alg 140 Tonwerten jowie
alZ Theoretifer und geiftvoller WAutor f ме (бузеиц:
niffe zugleich fiir die Nachwelt gearbeitet hat.