№ 1506. 11. би 18172. Sllustrirte Zeitung. werk wurde das Borbild, nad) dent fic) dte ganze jo bedeu- tende Sifenindujtrie bes Uralgebict3 entwidelt bat. Unter Raiferin Elifabeth (1741—1762) wurden nad und nad) ither 300 Fabrifen gegritndet, fodaf die Gefammtzahl derfelben bei ihrem Tod fcjon iter 502 betrng , deren Fabri- fate indef den Werth von 8 Million Rubel nod) nidt ervetchten. Ginen nod gréfern Wuffehwing nabm die Yuduftrie unter Kaijerin Katharina П. (1762—1796), wozu der neue Boll: tarif von 1766 nidt wenig beitrug, da ev den Handel von mane Herlei Bejdriintungen befreite und namentlich fremde Ginz und Wusfubr erleidterte. Jn ihren legten Regierungsjahren war die Babl der Fabrifen jdon auf 2270 geftiegen, in wel= chen itber 100,000 YUrbeiter befdaftigt waren. а Unter dev Regierung WAleranber’s I. (1801—1825) ift das ahr 1822 der Wenbepuntt in den Principien, die bisher be- folgt, und denen, die jeitdem mabgebend wurden. Nod) 1816 und 1819 ermdbigten Handel3tarife die beftehenden Sperren und befdranfenden Mafregeln. Die Bahl der verbotenen Gegenftinde war bei der Sinfulr auf fiinf, bei der Uusfubr auf drei Herabgefest , die Bahl der zollfreien bagegen auf itber 60 ausgedehnt, wahrend die Cinfubrzélle felbft zum Theil erheblich ermapigt waren. Wher jchon im Mtirz 1822 trat ein neuer Tarif mit hohen Zollfagen in Rraft, der die Cinfubr von iiber 300 und die Musfubr von itber 20 Urtiteln gdnglich verbot, und derfelbe wurde fiir die Entwidelung der ruffi}@en Yndu- ftvie und HandelSpoliti€f feitbem mafgebend. Xm Fabr 1812 waren in Rubland 2330 Fabrifen und grofere Werk}tatten mit 120,009 Urbeitern, im Зое арт de Raifers gab e8 deren bereits 5120 mit 190,000 Arbettern. Daher glaubten aud) die ruffifden Staatsifonomen, diefen Wuffdwung nur dem ev- hobten Zolltarif von 1822 zufdreiben yu mitffen. Unter den eingelnen Ynduftrieyweigen nabm die Baun- wolleninduftrie, auf deren Ginfiihrung man einen befonders hoben Werth legte, eine hervorragende Stelle ein. Gchon im Зарт 1798 hatte die ruffifee Krone yu Wlerandrowst bei Petersburg eine Baumwollenmanufactur ervichtet und feds Sabre {piter, 1804, dabei die erfte Dampfmafdine alB Motor gur Unwendung gebradt. Trog der misgliidten Verfude von Privaten, dic medhanifdhe Baumwollenfpinnerei сици тет, wurde die Baummolleninduftrie die Veranlalfung, dab die ruffi[de Jndujtrie am Géingelband 968 Sdhupgolls grok ge- Zonen wurde, und man fann wol fagen, dab nach dem Tod RKaijer Wlerander s in diefem Gyftem, trop aller Revifionen und Erneuerungen der Lavife, fetne wejentlide Verdnderung ftattgefunden bat. Unter Kaifer Nikolaus I. (1825—1855) hat die Baumwmollen: indujtrie ben verhaltnibmapig qroften Uufidwung genomimen. Wahrend der Werth ihrer Fabrifate im Зах 1824 1% auf 9/, Million Rubel belief, itberftieg er im ahr 1852 fdon iiber 35 /, Million, und in dentjelben Zeitraumt ftieg der Werth der Wollen- fabrifate von 15 Million Rubel auf da3 doppelte. Die Zabl der Fabrifen erhob fic in den Sabren 1820—1830 von 5800 auf 10,000. Nad) amtlidhen Wngaben ftieg der Werth der Fabritate in auberordentlidem Mae, fo 3. B. in der Baume wolleninduftrie um 230 Proc., in der Tabadfabrifation um 150 Proc,, in der Geifenftederei um 131 PBroc., in der Zucer: induftrie um 34 Broc., in der Wolleninduftrie wm 20 Proc., in der Gubeifenfabritation um 26 Proc., in ver Seidenindu- ftvie wm 25 Proc. u. f.w. Gelbftverftindlid war die Regie: rung aud bemitht, durch Gewerbefdulen, tecjnifde Fnititute, ourd Fordcruntg von Gtudtenrcifen ins Ausland, durd in- duftrielle Zeitfdriften fiir Verbdreitung tedynifcer Kennitniffe im Land Corge yu tragen. Geit dem Krimtrieg haben die Abfdhajfung der Leibeigen{daft, der Bau eines weiten Ctfen- babuneges, die Crridtung von Geldinftituten, von Handels-, Snoujtries und Gtadtbanfen, tro aller noc gebliebenen Mangel und Unguldnglidfeiten, auf die Entwidelung der Jnduitrie cinen auperordentliden Cinfluj geiibt. Diefen unbeftreithaven Thatfaden gegeniiber mufs guge- ftanden werden, dah die rujfifche Snbduftrie, mag man fie immerbin eine [dhuggdllnerifche Tretbhauspflange nennen, dod) auc) {don in dem natiirliden Boden fraftige Wurgzeln getrieben hat. G8 ift vollftanbig begreiflid), bab bas Ausland mit Un- muth und Harte die rulfifde Handelgejesgebung verurtheilt, pak eS den ruffifehen Schubgoll al8 die Urjade der Erfdywer- niB und Befdrintung des Handelsvertehrs mit Rugland an- fieht. C3 ware fider file die Qnduftrie Wefteuropas, nament: lich Deutfdhlands, von grofem Bortheil, wenn die 70 Mil: lionen Rutfen ihre Snduftrie: und Fabritatbediirfniffe aus dem Ausland beziehen diirften. Surzeit fpridt inde fiir die Mafnahme der ruffifden Regierung die Thatfadke, dab её бт Вер ihrem Brincip gelungen ift, in Ruplano felbft eine heimifde Snduftrie gros gu giehen und ive Wufgabe gu lifen, felbjt fir bag Land gu forgen und das Bediirfnip ihrer 70 Millionen Menfden durch eigene Ynduftrie yu befriedigen, Nichtsoeftoweniger wird fic) die Regterung der Ginfidt midt verfdliefen fonnen, dab der Shugyoll nicht Пи аЦе Зивии Geltung bewahren diirfe. Gie hat fdhon auf allen Gebieten der Staatswirthidaft Reformen eingeleitet und ausgefithrt. Echon gibt es in Rupland eine Barter, welde fir das Princip de3 Srethandel plaidirt, wenn aud) diefelbe nocd) mebr in wiffenfdaftliden, al in induftriellen Rreifen gu fudjen if. Schon hat der Zolltarif vom Sabre 1869 einige, wenn aud) unerheblidje Mobdificationen der friihern Tarife eingefihrt, aber man darf daber annehmen, dab die Reformen auf han: delapolitifdhem Gebiet fic vielleidt in naber Butunft mehr und mehr nothwendig ermeitern werden. Und dtefe Jtothwen- digteit unfererfetts aud) dem ruffifden Bolte fihlbar yu maden, dazu bietet die Snduftricausftellung, die in den nad): jten Sommermonaten in Mostau evdffnet werden wird, den peutihen Snduftriellen giinftige Gelegenbeit, wenn fie die- felbe recht zahlreid) mit ihren beften Geiftungen und in inftruc: tiver Beife befchiden. Das ijt die befte prattijde Wyitation fiir bad Qntereffe der deutfden Gnduftrte wie fiir die Сша: tion wunferer ditlicden Nadhbarn. Hinter dem Vorharng. Der Vorhang raujdht hernieder; wir erheben uns von unjern Gigen, gehen im Foyer auf und nieder, nehmen viel: leicht ,, ein Gi3’, befprecen die eiftungen der Schaufpieler oder befuden Freunde ober Freundinnen in den а erften oder ziweiten Hangs. о Шен wir gewdhnlide Mtenfcen den erften Swifdenact aus. Weld anderes Leben herrfdht da: gegen binter dem Borhang! Unfer Ritnjtler gibt und ein ge: treued Bild diefed chaotijden Treiben3. Ym Borbdergrund fehen wit mit der verhingnipvollen Glode in der Gand den Ynfpicienten. Wer it denn wol der Fnfpicient? wird man: cher unferer ejer Fragen, Wir verweifen hier auf Hadlander’s — - Slustrirte Beitung, Wodenkalender. £872 Beoteftanten Ratholifen und и Suden Titr¥en : ; 5632 1289 Mai ре Siar Rtebbi-el-atoct 12.6.) 6, Exaudi 6, Eraudi 30. miter, 4, 4. ‘ai 13. M. Gervatins Gervatius 1. BHil. Зас. 5. в: 14, D. Chriftian Bachomins 2. UWrhanafius] 6. 6. 15. 9%, Форте Dympra 3. Timotheus} 7. 7. [Ref. ev. 16. D. (Sara $305. v. Rep.) 4. Pelagius s, 8, Medina z. 17. %. Sodocus {Bruito 5. Srene 9. 9, Diduma 18. ©. Venantius BWenantius 6. Hiob 10. ©. бшох 10. ~flronomifdber Halender; 127g , Sterngeit ee be8 Modes Mai jliemitticrn) “ad Sange Breite Aufgang Untergang Mittage itt Beit 8 12 3022‘ 14 1115679“ 1070 + 20.51 —_— 13 326 3] 11 56 8 119 за 0 40/abd3 14 3.30 of 156 8 { 18t 4 27 1 15 b 3 3357 156 8 1143 4 56 \ашЗаде 1 40 16 337 53 156 9 155 5 13 205 17 3.41 50 11 56 10 167 5 15 2 20 18 345 46 Ш 5619 190 +529 2 40 1 1 Sonnenanfgang 4 Uhre 10 Min. Фопненииетвяиа 7 Ибх 40 Min. GErftes Biertel ben 15. Mai 4 Uhr 55 Min. nacmittags. Mound in Erdferne den 13. арт Их и. о Sulminationsdauer der Gone 2/147,4 Sterngeit (fiir Mittwod gitltiq). Hie induffriellen Verhaliuifle Rulands. I. L. Зиваль Геос in diefem Sabr das zweite Sdcular: feft der Geburt de3 Gritnder3 feines Staats, Peter de3 Grofen, ber im Sabr 1672 am 80, ат Иан фен Kalenders (0. i. am 12. Suni unferer Zeitredynung) geboren wurde. Unter den Stiidten des weiten Reidj$, welche fich riften, diejen Tag glingend 3u feiern, fteht die alte Zarenvefiden, Хоа obenan. Hier follen die Riinfte des Friedens und der 61: vilijation der Huldigung den witrdigiten Wusdrud geben, denn hier wird die mogtauer Eaiferliche Gefellfdaft ber Freunde der Naturfunde, Anthropologie und Ethnographic eine ,,inters nationale polytednifde Ausftellung ” veranitalten, welde am GeburtStag de Gefeterten erdjfnet werden und drei Monate dauern wird, Fhr Hauptgwee toll wefentlid darin be- ftehen, ,,auf die niiglide Unwendung der Naturwijjentchaften piv das Leben, fowol in wiffen{daftlider wie in prattifder Beziehung, hinguweifen und gugleicy Dem Publifum eine anz {фацйфе Darftellung der verjdhiedenen tednijden Fabrifatio- nen ju geben’. Hei der loblichen Wbficht einer folden Ovation ift e3 um jo mehr зи bedauern, dah 3 dem Centralcomité in Mosfau erft fo fpat in den Ginn gefommen, Их ое Зита der MAusftellung aud im Ausland zu werben und die Cinladungen und AUnordnungen dazu fo marngelhaft und fo fpdrlic gu ev: laffen. Das ijt namentlid recht empfindlich gegenitber den Mabnahmen, welde a3 Centralcomité der вета, bie 1873 in Wien ersffnet werden foll, fdjon feit geraumer Zeit ing Merk gefest hat. Aber nidjtsdeftoweniger hat fich in der neuen Kaijerftadt des Deutfden Reichs in cinfidhtsvoller Grwagung der deutiden HandelSinterefjen aus den bedeutendjten Jnduftriellen ein Comité fiir die Befdhidung der Ausitellung in Moskau gebildet und in vereintem Cifer mit den Bevollmadtigten in Letpzig und Wien bereits iiber 450 deutfde Wusfteller gewonnen. Bei diefer Lage der Gade diirfte e3 von allgemeinem Yntereffe fein, einige Blide auf die ruffifde Bnouftrie zu rtd): ten und eingelne Momente in ihrer Gefammtentwidelung und eingelne Snduftriegweige in ihren Geiftungen naber fennen ju lernen. Г. Sur @efdhidte der rufftfiden Andufirie. Фе иде эпошые yt von jiingerm Datum, Се пафоет е3 Rupland gelungen war, fid) von der Tartaren: und Mtongolenherrjdaft gu befreten, famen unter den Zaren Swan 1, Wafilet 1. und Ywan ll. (1462— 1584) einige Gewerbe, Serberet, Gloden: und Sticgieberei, cinjelne Hiittenarbeiten, Seifen: und Leimfiedereien, Branntweinbrennereien in befjern Betrieb. Damals famen aud die erften italienifden Urchitetten, @oldarbeiter und Grgenieure ing Land, doc) findet fich die erjte Budpdructerpreffe erjt 1553 in Mostau, das bis sur Beit eter des Gropen der Hauptiig der Gewerbe und Jndujtrie blieb, und in dent namentlid) die Goldfcmiedefunft, dte Gold- und Perlenfticerei, die Kirdenmalerei mit nationalem Charatter fic) ansbildeten, Qn Mostau war es aud, wo fid Hand- werter und Rinftler, unter_Todenden Brivilegien, aus dem Nusland, namentlid) aus Deutfdland, niederlieBen. Зее Ginmanderer fénnen al8 die erjten Reprafentanten des deut: fdhen Handwerterftands angefehen werden, die aud) da3 deut: fde Bunftwefen bierher bradjten. hve Abgetdhiedenheit war jedod) Urfadce, dab ihre Gewerbsfenntnijje und Wrbeitsmeifen auf ihre Rretfe befdrantt lieben. Grbpern Umfang gewann der Bugug frembder Urbeiter evft unter Midael Romanow und feinem оби Wleret (1645 bis 1676). Hollander, Englander, Deutfde waren 3, die Papier: mithlen, Glasbitten, Geilereien, Gifengiefercien, Tuc, Svinmand:, felbft Seidenmanufacturen, Wertseug- und Waffen: fabriten, Bulvermiihlen, Buchdrudereten, NApothefen u, j. w. einfiibrten. Por allen aber war e3 Peter der Groge, der nit nur viele Sunberte frember Urbeiter in3 Land 04, fondern aud pie Urbeit felbjt organifirte und yu grifern Lei}tungen empor- hob. Gr griimdete und erdielt gablreihe Fabriten auf Kojten ded Staats, welde beftimmt waren, den privaten Ctablifje: ments al8 Borbild зи dienen, gundchft Werkftdtten fiir Kriegs- und Mtarinewejen, denen bald aud andere Ctablifiements fir civile Bedinxfnifie und Curusartitel folgten. Wenige Fabre vor feinent Lod ;4Hlte man {don 213 Hitteywerke und wae brifen, unter ignen gab e3 fdon 21 gropere Mtanujacturen, dod) waren e8 griftentheila Austander, welden man die et: tung diefer Fabriten anvertrauen mupte. Von den einheimi- fdhen Snduftrtellen zeidnete fi damals der Grobydmied in per tulaifden Waffenfabrit смз, Nitita Demidow, der Stamm: vater de3 berithmten Ftirftengejhledhts ber Demidow. C3 war im Sah 1699, als ihn der Zar sum Director der erften Cifen- gieperet am Ural, der gu Mevianst, mad)te, die er ihm {pater mit allen zugebbrigen Lanbereien fdyentte. Und diefes Hittten- „Эцийе Stunde“. Cine getreuere Odilderung diejes Dtans nes und feines Wirkungstreifes tdnnen wir nidt bieten. Yuf unferm Bild weilt er eben cinem Sndianer feinen Plas an mit bent Bemerten, er mige feine Fragen fcyneiden, er jehe ja ohne- hin gtimmig genug aug. Sects vorn fteht der Bantier Y. ; er , nacht in der Kunft’. Zwei lieblide Spanierinnen bereden ihn even, fid) an einer gripern Finanzoperation gu betheiligen ; er ift unfebliiffiq — dte Damen jdmollen... Ob wol diefe Differengen geloft werden? Hinter diefer Gruppe ИЕ ег Bal: fift feine Gartie und brummt mit balber Stimme: ,,Berlafje piefe Statte, du elendig Gegiicht — lendig Gegiidt!“ Xm Hintergrund fteht eine Scar Statijten. Der Statift fteht um etne Stufe tiefer al8 der Chorift, wird als Staffage benugt und {pricht zum Glad niemals. 68 gibt Theatertriti- fer, die ehen wegen diefer Gigenfcjaft dic Stellung oe3 Stati: ften hiher anfdlagen. Born redjtd fehen wir die exfte Solo: tiingeritt; fte ijt hibjdh, weil fie fid) febr qut gu fdminten ver: fteht, ift eine Ritnftlerin, weil fie fid) dafir halt, und ijt all- gemein unter den Theatermitgliedern beliebt, rcil fie fic) ge- fe alle lieben8witrdig zcigt. Sie iit eben im Begriff, ibre elentigteit su verfuden, wa8 durchaus iberfliiffig ift, da thy dev Tricot fehr gut figt. Е Die Hauptyperfonlidfeit hatte id) bald vergeffen; 8 ИЕ died dev junge Wutor, welder unweit diefer Kitnftlerin mit dem Kapellmeifter redet. Das Unbegreiflide ijt, dab er itberhaupt noc reben апп. Der Beifall von Millionen finnte ihm dic Qual diefer Stunde nidt aufwiegen. Mabdemoifelle X., die Lrimabdonna, lapt fic von ihrem Middden die Sdjleppe rid: ten, blidt wie eine Ronigin umber, halt fich aber — fir eine Gdttin; fingt, wie man behauptet, gang richtig und entwidelt febr viel Empfindung; im ibrigen ift fie ungeheuer von fid eingenommen und anmabend, fclieblicy auch WUrijtofratin, da fie mit dent Filrften N. fehr oft ausfabrt. Fiirft N. дей eben Mtanemoifelle X. fehr artig. Die tibrigen Figuren bes Bildes reprajentiven bad foge: nannte Theatervolf. Sie befeltigen die pappenen Burgen und Selfen, beforgen die Beleudtung und die Couliffen u. j. w. Diefe Herren find die angenehmften, folange man ihnen nit in den Weg юнит, ©4804 mache ic) nod) auf eine Mittelperfon aufmerffam, auf cinen Theaterarbeiter, det einen Baum tragt. G3 ift died durdaus nicht der Baum der бели, ba er gemalte Fritchte trégt; im itbrigen brauden die geehrien Theatermitglicder — — bod hord! die Glocte tnt, der Borhang raufdt empor, und die Taufdung fordert те Redste, Das Ottilienkloffer tm Elfap. Bon Strabburg zeigt fic) cine Seitenlinie der Bahn ab, pie ihren Cndpuntt in Barr nimmt. Das Thal, welded die Bahn durchfdneidet, hat jenen anmuthiqen Charafter, dem wit im Gljaf fo oft begegnen, dftlic) weite gritne Fluren mit cinzelnen Ortfchaften, in denen gwifden Objtbaumen rothe Dacher fcimmern, wejtlich die fanften Umviffe der Pogelenkette, weldje Sfters Ruinen trinen, gu denen Wein: geldinbe hinaufflettern. Gebr baufig fiebt man aber aud Weingirten im fladen Lande, deven Trauben nicht minder вета find al3 die in der Hohe дезоденен. Зе ©164& leiben felbft im Winter, ohne eingegraben зи werden, im Kreien ftehen und trogen Sturm rund Froft. Molsheim, da8 wir auf unferer Fahrt berithren, ijt cine der gefdhabteiten Weingegenden de gangzen Yanded. Die Bi фе von Strafburg, welde fic) mit dem Ort belehnen lichen, wuften da8 ebenfo gut wie die hentigen Molaheimer, dic im ,,Goldenen Pflug” oder in den ,,Bwei Sdlifieln”, fich ben vortreffltden Wein munbden laffen, Das Stidotden fragt mit ben alten Manern, Thiirmen und Thoren ein edjt mittelalterlided Uusfehen. Der Hauptidhuue deffelben ijt das alte Rathhaus mit vorftrebendem Erterthurm, deffen Uhrgloden nidt innen diifter hinter Spinngeweben, fondern gemitth- lid) braufen Hingen und fid) das Leben auy dem Marktplas fdjon feit bret Sabrhunderten anfehen, Bu beiden Geiten ber Dadhrinnen jtrecen fabelhafte Ungeheuer al3 Wafferjpeier ihre Langen Silfe aus. Gine hohe Treppe mit hibfdem go- thijdhem Mabwerk fihrt von zwei Seiten gum Cingang. Heats und finf3 flantiren fine gothijde Balfone die Facade. VWlte Rathsherren in Umtstradht mit weifen Halsfraujen und hren: fetten fehen wir nicht mehr аи? мен, dafiir tretbt dort die Sugend thr lautes Wefen, ober der Stord), der anf dem Dad de3 benadbarten Café niftet, lapt fic) gravitdtifd) vor der Rathsftube nieder. Glfab bietet augerordentlid) reihe Schage mittelalterlider Ardhitettur, die freilic) wenig befannt find. Gang Eleine Ort- fdaften haben alte Ponumente der Kirdenbautunft_aujgue weifen, wie man fic in Deutf{dhland felbjt in gréfer Stadten nur felten finbdet. Sit der ое „Фон: Век“ in Wvolsheim, da8 ndvolid von MolSheim liegt, in architettonifdher Hinfidt nur von gerin: germ Werth, jo bietet dafitr fein WAlter um fo hdheres Yn: tereffe. Der Gage nad) foll der ,,Dom-Peter™, wie ev von der bortigen Bevdlterung fdlidjtweg genannt wird, die altelte Rirde de3 ganjen Clfab fein, die fon im 7. Jahrhundert erbaut wurde. Der alte, im romanifd-byzantinifden Stil ausgefiihrt gewefene Glodenthurm wurde leider durd) eine Feuersorunft tm Jahr 1767 zerftdrt, doch find fonjt von dem alten Dom noc) mehrere oheile gut erhalten. Frither war in der Rirde cin alted Grab ju fehen, welded fitr das- jenige der beiligen Petronella, einer Todter de3 Wpoftels Petrus, ausgegeben wurde. Wn der Seite ber Kirdje befindet fic) dic Fontaine der Heiligen, beren Walfer gegen Wedhfel: fieber helfen foll. Filr die Mehrzahl der Retjenden diirfte 16000 die alte taujendjahrige Linde von befonderm Yntereffe fein, deren Stamm 6 Fup im Durdmeffer hat, und deren frifdgriinen Bweigen man das Hohe Wlter gewif faum an: leben wiirde, wilbte fich nicht ein fo gewaltiges Blatterdad liber uns, Roshetm ijt jtoly auf feine Peter- und Paulstirde, und mit vollem Recht. Jhr WMlter veicht bis in das 12. Yabhr: hundert zuriic, und fie gablt gu den fdhdnften und grofartigiten Baudentmilern des romanifd«byzantinifden Stils. Shr Yuneres ift neuerdings pradtvoll velit, wodurd der Dom ei м Angiehungstraft fiir Urehiteften und Laien ev alten bat. Bon Ober-hnheim, sas dure} fein chines im Renatffance: ftil erbaute? alte3 Rathhaus und durd einen grofen, gegen: wartig nod im Bau begriffenen gothifden Dom _von Yntereffe ift, fiibrt eine Strafe nad) Mingenthal, die im Commer durd den lebbaften Touriftenverfehr nach dem Ottiltentlojter fre: