Yllustrirte Zeitung. 068 Natjers und im YAuftrag 9е8 оецИфеи Retdstangzlers [itr erbffnet ertlarte. Gr ibergab darauf die Stiftungsurfunde dem defignivten Iector und falop, nad) Vorlefung eines eben ein- getroffenen Drabhtberic&ts von feiten de3 Rronpringen, ти einem dreimaligen Hod) auf den Gritnder der neuen Hod): фше, Яайех Wilhelm, wobei fid) die gange Verjammlung begeiftert einftimmend von den Gigen erhob. т G3 madjte cinen ergreifenden Gindrud, al jest der witr- dige Rector das Wort nahm. Die Wudt des Wugenblids [оз rote zahlreider, tiber mehr al8 ein halbes Jahrhundert fic) er- ftrecdender politifcer und atademijder jtrapburger Crinnerun: gen fcien den tieffihlenden Mtann erjt зи erdriicen. Wer hatte e8 dem gelehrtenr Prediger, Lehrer und Seriftiteller gejagt, det frither fo oft im Falle gewejen, franzififde atabemi/ce Reden zu halten, dap er am Spatabend feined Cebens hier nod) Rector einer wiedererwedten deutfden Univerfitét werden follte? Geine von dem innigiten Dank fiir den edeln faifer: lichen Stifter, fir alle Mitarbeiter an dem neuen, grofen Wert durdbaudjten Worte ldften sulegt die Spannung feines Wefens; in fteigender Segeifterung , wie ein freudiger Seber, begriifte er, unter Anrufung des géttlidhen Schuges, die Zutuntt, wo die jtrapburger Hodidhule ein weithin ftrablender ие puntt, eins der wichtigiten Bermittelungselemente о фен lfab-Lotbringen und dem alten, berrliden Mutterland bilden werbe, Nun ertinte Haydn s pradtvoller Hymnus: ,,Die Himmel evgiblen die Shre Gottes’, worauf Profeffor Springer, ein geborener Defterreicer, der feinen Lehrftubl in Bonn пи ее jenigen der Runfts und Culturgefdidte in Strabburg ver: taujdt hatte, die Tribiine beftieg und die Feftrede hielt. Уп die reide Vergangenheit bes Clfab und defjen culturbiftorif de und literarifde Bedeutung fiir gang Deutichland antniipfend, hob dev tvefflide Redner hervor, wie gerade in der entfdeiden: {ten Periode unferer Gejdhidte, al3 da3 Scidfal und die Ве: jtimmung de deutfeen Geifted feftgeltellt wurde, in dem gropen Sabrhunbert de3 Humanismus und der Reformation jedeS ebrlide deutfche Herz am innigiten am Gl{ab hing; wie DiefeS Land in jener Zeit in feinem hellften Glanz daftand, wie die allgemeine ен фе Bildung den wadern alemannifden Stammesgenofjen damal3 mit das Grdgte und Зее зи dan- fen Hatte. Und am Sejlup fetner gehaltvollen Rede auf die dermaligen reiden Gliederungen und innigen Wedielbegiehun- gen aller 3weige der modernen Bitient chart binwetfend, durfte er mit Fug die heutige gegenfeitige Durchoringung von riid: fidizlojer Forfdungsfdharfe und den gefunden Begriffen echt hiftovifder Cntwidelungen al3 die gliclicfte Conjtellation barftellen, unter welcher die neue Untverfitdt geboren werden onnte. : . Warmer Beifall begriiPte mehr alB einmal diefe gehalt- volle Rede, Wis darauf der Sangerdor das Haydn ide pder Here ijt grop” vorgetragen hatte, traten abwedfelnd die drei wadern Midnner vor, welde im Namen der Hoch{dulen Deutfdhlands, Deutfdh-Oefterreighs und der Sdweis die neue Schwejteruniverfitdt begriipten. Prof. Waig durfte an diefem Belt: und StegeStag der deutfden Wilfenfdaft davan evinnern, wie diefe felbft in den tritbften Tagen ber deutjden Gefdhicte den Bufammenhang unter ben Deutfdjen erhalten und fo ihrer joliepliden Cinigung vorgearbeitet habe. Sn tiefite Her; griff fobann der echt deut{d-dfterreidhijde Seltgrup von Prof. Lomafdel, Gleid) die erjten Worte: ,,Auch die Deutfden Defterreidhs nehmen begeifterten Untheil an dem heutigen Feit” weeten unjagbare Gefiihle, riefen jtiirmijden Suruf hervor. Mit freudigem Stoly verweilte darauf der Redner bei dem Vergleich) zwijdjen der deutfdhen Grengftellung der ftrafburger Univerjitat im Wejten wb derjenigen der Sfterretdifden Hod): jdulen in den Oftmarten. YWuch ver Sdmeizergrup, den хот. о. Wyp im Namen der Hodfdhulen des Mlpenlands aus{prad, bradte einen duerft wohithuenden Gindrud fervor. Nad) einer Herglidjen Grwiderung diefer Reden von jeiten des ftraf burger Hectors ward diefe unvergeplide atademifdhe Seier unter den Kangen von Weber s ,, Subelouverture” abgefdlofjen. Der glanzende GHauptact dev Gréffuungsfeter war vor- liber, Lief erregt verlieB jewt die Berfammlung den jfeltliden Haum. Draupen aber vor dem prunfenden Portal, wie flatter: ten Da fo feierlic) und luftig sugleid) die geliebten fdwars: weip-rothen Slaggen! Und der fonnenbejtrablte Miniter mit jeinem riefigen Thurm fdien jest nod) maddtiger und pradtiger in den blauen Himmel zu ragen. Die Voltsmenge hatte fic) unterdeffen gahlreider noch als am Morgen auf dem Sdhlopplag verjammelt. Und der lange jubelnde Bug der Бе: eijterten Mufenfohne zo0q nun abermal3 mit feinen materi: en Abgeidhen und wehenden Fahnen durch die verwundert int bie Feltfreude hereinblidenden Ytafien. Nas Leflmahl. 394 № 1509. 1. Sunt 1872. wie Vertholo Auerbad, Franz Dunder und Kapellmeijter Ker: Dinand Hiller aus Kiln waren in der didten Shar der Gajte qu bemerten. Jtad) einigen gefhaftliden Mtitthetlungen von leiten des Rector der neuen Univerfitdt wurden nun fiir die бт: Hffnungsfeier zu Sprecdern im Namen der Bertreter der deut: iden, dfterreidhifcben und fdjweizerifden Hodfdulen von die: jen die Profefforen Waih aus Gsttingen, Tomafdet ans Prag und v. Myk aus itrich gewahlt. Der bisherige Or: janijator der Univerfitit, Freiherr v. Roggenbad, erfreute die Verfammlung mit der Wngeige, dab die berliner Rinitler: gefellfhaft befcbloffen habe, der Univerfitdt eine Brongebirite Goethe s gum Gefdent zu maden. Die nddhtlicen Stunden eilten raf voriiber, und nun brad in fonnigem Glang der 1. Mai, der Haupt: und Chren- tag der neuen Hodfdule, an. Зи unferer Mittheilung iiber das jegige Hauptgebdude der Univerfitat (Itr. 1506 der Sllu- ftvivten Seitung) berithrten wir bereits die Unuvandlung des qrofen Sdlopbhofs in einen riefigen Bractfaal, defjen in ben Stadtfarben erjchimmernde шее und rothe Draperien durch da frifdtrdftige Grin gabhlretcer Gewinde aus Tannen: rei Herausgehoben wurden. Ueber dem weiten Raum wilbte fic), vom Wind leife bewegt, eine ungeheure weife, von brei- ten blauen und fcwarzen Streifen bdurdhgogene und mit goldenen Sternen befdete Beltdede. Die ganze Ausriiftung fiel, wie ein befreundeter Berichterftatter fic) ausfprad, be: tubigend, friedvoll ind Wuge und durdhs Wuge ind Herz. Hinten erhob fic) die weite Tribiine fiir Ordefter, Sanger und Gangerinnen; vor derjelben die Guberft reich gefdmitcte Hednerbithne, vor welder die Biiften des erften und des ев en Stifter der Hoch{dule, der Kaifer Maz IL. und Wilhelm L., owie nad beiden Seiten bin act Bruftbilder friiherer aus: м Univerfitatslehrer Strapburg3 aufgeltellt waren. (п der Hinterwand, iiber der Gdngertribiine, waren Ни Siegel, dajenige der friihern Wfademie von 1567 fowie der vier fpdter erridjteten Facultdten in grofen farbigen Bildern dargejtellt. (Xbbildungen diefer Siegel fiehe Seite 399. ) Gegen 10 Uhr vormittags erfehienen mitten in dem ftddti: {chen Vol€sgetriebe die Fahnen der ftudentifcen Wbordnun- gen; binter ihuen unter bem Gefang der ,,Wacht am Rhein’ an 1200 jugendlicde Mufenjibne, theifwetje in bunter Tract und ftablbewebrt. Nach feierlidem Cingug in da& Portal des Univerfitatagebdudes ftellten fie fid) an den Itebenfeiten des Feltraums auf, wahrend die Bannertrager ihre Fabnen um die Reduerbithne her aufpflanzten, Sngwitden trafen maffen: weife die fonftigen Gingeladenen ein, deren Bahl zulegt 800 tiberftieg ; auf den vordern Plaigen fammelten fic) die Gpiten der Civile und Militarbehsroen меб den fremben Chren: ван, dDarunter Pring Driedrid) Wilhelm von Heffen. Dic jtddtifce Verwaltung war durd den Biirgermeijter Lauth und eine MUnjahl von Gemeinderathen vertreten. Um 11 Ubr fadvitt, die Pedelle mit ihren filbernen Staben voran, unter den leifen und feierlidjen Uecorden de3 Mozart’: {феи Prieftermarfdes aus der ,,Zauberflite’, der lange Bug der Profefjoren aus dem linten Seitenportal im Hintergrund des Feftraums gu den vor der Tribiine des Feftreoners Gereit ehaltenen Gigen. Den Lehrern der jegigen jtrapburger Hod: Fale Hatten fic) viele auswartige Gollegen, darunter die де: fetertiten Ménner der deutfden Wiffentdhaft, angefdlofjen. Un der Spige des Hugs befand fich der Cherprijident v. PLal- ler, ifm zur Seite der wiirdige Univerfitatsrector Prof. Brud. Seltene Riihrung evfabte uns, wahrend unfere Blice auf dem gropartigen Sdaujpiel rubten und Beethoven s Ouverture pour Weihe des Haufes’ uns in ibren wunderbaren Frieden einwiegte. Run trat auf die Rednerbiihne der Oberprafident von Gljap-Lothringen, der hodbegabte und witrdige ати, ое еп jympathifdhes Wefen ganz darnac) angethan tt, friiher oder jpdter die Herzen feiner Untergebenen nachhaltig yu gewinnen. ssn einfaden, edlen Worten hob derfelbe hervor, wie Kaiz jer Wilhelm I., den Ueberlieferungen feines Haufes getreu, fein edleres, an Hoffnungen reidjeres Gefdjenf der wieder: geroonnenen Stadt verleihen fonnte alS eben dieje neuerjtan: dene Univerfitdt, diefe edhte Morgengabe beutfden Фей, und verlag algdann die faiferficde Stiftung3urfunde*) der neuen jtrapburger Hocfchule, welde er fomit im Namen *) зле Stiffungsurtinde fautet: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Фен фег Яайет, #510 ооп Preu- Ben 2c, thum fund und gu wiffen: Nadjoem Eljag und Lothringen mit vem Deutfchen Reich wieder vereinigt find, Haben wir auf den WAntvag des Deutfehen Reidjsiags und unter Quftimmung de Bundesraths des Deut- jden Reidhs befdhlofjer, dafy die durd) cine glangende Vergangenheit aus: qegeicynete Hohe Edjule gu Stragburg in ibver friihern cinheitliden Ge- ftaltung als Univerjitit wieder ind Leben terete. Wir begriinden demnadh diche Hodhfdjule, die ans dem [ав ить ans Lothringen fo viele Hoch= gelefrte Lehrer empfing und diefen Qindern wie der Welt Manner, tichtig in allen Brweigen der Wiffenfehaft, guritetgegeben Gat, von nenem, auf рай an iG int Dienft ber Wahrheit die Wilfenfaafr qepflegt, die Jugend geleprt, und fo der Boden bereitet werde, auf welchem mit geiftiger Crtenntnif wahrhafte Gottesfurd)t und Hingebung fiir bas Gemeinwefen gedeifen. Durd) da8 von uns am Heutigen Tag vollzogene Gejeg find die ans ber Berfplitterung der friihern Univerfitdt entitandenen Fachfduten und gacultiten aufgehoben und alle Rechte devjeloen anf die neue Hodhfdule — al8 eine dffentlicje Unftalt im gefeglicjen Giune — tibertcagen worden. Wir wollen, dak die Univerfitit mit allem gur Erfiivung ijrer Wufgabe Hothwendigen, insbejondere mit den ndthigen wilfenfdaftliden ФИЗ anftalten ausgeftattet, und dak fiir here Erhaltung den Anforderungen der Biffenfdpaft entfpredjend Corge getragen werde. Borldufig und bis gur Herftellung audever Gebdude iiberweifen wir der Univerfitdt die bisger von ber Afademie benugten Фебйиое, aufer tweldjen fie auch die von der Stadtgemeinde Stragburg geitweife guv Verfiigung geftellten анте im Slog gemeinfchaftlic) mit der Univerfitdts- und Lanbdesviblinthet gu be- nugen Hat. Wir verlethen derfelben das Recht, ire cigenen Univerfitats- und Facwltatsangelegenheiten nad) dev in dem Univerfitdtsftatut зи geben- ben Ordiuing gu veralten und fic) ihren Rector unter umjerer Genehmi gung fowie die Defane iver Facultiten felbft gu beftetten; wir verleihen den Facuitdten das Recht, den Doctorgrad unter MAutoritdt yer Univerjitat nad) einer von den Faciultdten felbft anfauftelfenden Promotionsordnung au ertheilen, tibergeugt, dag dieje Witrde nur an folde vergeben wird, weldje durd) Бен буш ihver wijfenjdjaftlicyen Зета раз Anjehen der Hochidhule in nenen Glang gu bringen geeignet find. Wir gewafren, dap bie Facultiten nach von ifnen jelbft gegebener Habilitationsordmung пене, in ber Wiffenfdjaft bewahrte Lehrer gum Lehramt in ifre Mitte aulaffen, perordnen endlidy, Dak die Univerfilat ,,Stragburg’ 008 Giegel der after Univerfitat Strafourg fihre, wie c8 ihe von dem erften Begriinder der PHochfdule verliehen worden ift, mit der Mmfdjrift: „эн ии academia: Argentinensis’”. Die Ernennung des erften Rectors der Univerfitdt, dev fein mt verwalten foll, bis Der nad) dem Statut gu wahlende Rector das- felbe iibernimmt, behalten wir uns vor. Urfundlid) unter unferer Hodhfteigenhandigen Mainensunterfdrift and beigedrudtem faijerlidjen Qnfiegel. Gegeben Berlin, 2. Wpril 1872. (1..3) Wilhelm. ЗЕ о, Bismard. Groj v. Ditrthetm:Montmartin hob fodann den um Gruno echt deuticy gebliebenen Kern der elfiffijden Stammesgenofjen Hervor; nach ihm bracte Brofeffor Renaud aus Heidelberg, unter Hinweijung auf den genialen jtrabburger Stettmeijter Jatob Sturm v. Sturmed, welder einft die erfte Univerfitat hier angebabnt, cin feuriges Hoch auf die 3u neuem Glang be- rufene oberrbeinifde Metropole. Mit ben Kangen des alten Volfsliedes „о Strabburg, о Strapburg, du wunder}done Stadt!” befiegelte bie ganze Verjammlung die Worte dtefes herrliden Trinffpruds. Sm Cingang des Fejtmahl2 waren allenthalben Crem: plare einer befondern Fejt- und CommerSliederfammlung ver: breitet worden, eines Heftchens, weldhes, eigentlich fitr den grofartigen Commers deS folgenden Tags gedrudt, auch heute {don zur Benugung fam. Drei eigens fiir die dentwiirdige eier diefer Tage gedidtete Lieder, nad) befannten Wtelodien, {tehen Darin an der Spipe der befanntefien, jedem geldufigen Burfdhengefange. Bon denfelben wurden an diefem Wbend, unter Begleitung einer Pilitdrtapelle, die zwei erjten ge: fungen: ,,Weibelied’ von Gmanuel Geibel und ,,Wfatia’s Grup’ von dem Strabburger Guftav Mihl. Das edt bur: {ditofe ,,Reftlied der ftrabburger Studenten” von Bictor Seheffel follte eft den anbern Tag an die Reibe fommen. Nod mance frdftig urdhdadteToafte folgten im Laufe der afd) bineilenden Stunden. Wahrend des ganzen Tags war aud) cine wahre Unjabl von Gratulationstelegrammen ein: gelaufen, aus allen Theilen Deutfdlands und Deutfd-Defter: reid? bis aus dem fernen Giebenbirgen. Der wiirdige Bra: fident deS unterelfafjifden BezirfZ, v. Grnfthaujen, befdrantte jidh jet nur auf die Berlefung de herglihen Glidwunfdhs deS Generals v. Franjecti, zurzeit in Wiesbaden, der leider durch Unwobljein verbindert war, dent fchdnen Felt beiguwoh- nen, Bon feiten der im Gaal de3 Feltmabhls verfammelten ее Ша war ein telegraphijder Grub dem Raifer iber- fandt worden, welder ihn поф an demfelben MWbend cr: widerte, Г Зи gleider Зей Тапо ет Зап бет блии Фен, зих Зи matticulation (e3 find deren bereits iiber 200) oder als bloge @ajte eingetroffenen Gtudenten im Cafinofaal ftatt, Wc hier, wie ftd) denfen lapt, herrfcjte unter Gefang und feurigen Lrinkfpriiden ein frifdher, froblider, echt bharmonifder Sdhwung; reich und traftig fprudelte hier der aufitrebende Geift ber Jugend, dev verheipungsvollen Butunft. Und als die Nadt hereingebrodhen war, — wihvend, mit farbigen Wind- lidjtern verfehen, dev ftrabburger deutfde Dtdnnergejangverein auf bem Domplab, mitten unter der zu Taujenden verfammelten Menfdenmenge, jeine jchinften Lieder erténen lief und dann das nahe befrangte Gutenberg-Dentmal begriipte, — erjtrablte, gleich cinem in bober Luft jdhwebenden eeentempel der ge: waltige Minfierthurm im Zauberglang zahllofer Campen und jeweiliger bunter bengalifder Brillantfeuer. Diefen in feiner Mrt eingiged Unblicé befdyreibt nicht leicht eine Feder; unver- achlid) bleibt er wie die ganze Feier diejes erften herrlicen ejttags. (ЗотНевипа Geite 396.) Woden{ dan. Deuff[hes BMeid. Der Bundesrath hat fid) am 24. Mat verfammeit, um uber die Stellung Befchlug gu faffen, weldye gu den Entfdetdun- gen bes Reidjstagdaus{dhutfes fiir das Militdrfirafgefegbuch ein: gunelymen fein wird. Die von demjelben vorgenommenen Men: berungen find faft alle augenommen worden, dod) beftehen in flinf Buntten nocd Dleinungsabweidhungen, ther die alfo eine Berftindigunig зи егиеен 1. Aus dem Metdstag. бш @фтебен des Neichsfanglere machte die Anzeige, bab Prdfident Delbrick ben Firften Bismard, der fic) wegen feined Gefundheitszuftands qurgeit von den Gez {chaften guricgieve, vertreren werbde. Man befchattiate fidy darauf mit Unirdgen, weldye MUbanderungen der Gefdafisordnung be- trafen, mit dem MUntrag der Fort{drittéparte, denjenigen Artifel ver Reidssverfaffung yu fireichen, welder neulidy) bas Berlaffen ded Sibungésfaals fettens der fiddeuthdhen Wbgeordneten bei der Debatte tiber die Braufteuer yur Folge hatte, fowie mit Bitt- {chriften. Sener Wntrag der Fortfeyritispartet wird in gweiter tefung in yollent Haufe berathen werden. Unter den Bittfdyriften nahin nur eine, die fich auf die Lage der Suden i Numianien beqoy, ein allgemeines Sntereffe in Anfpruch. Bamberger hob hervor, dap die ewige Unruge in den Donaufiirftenthumern nur dagu beftimme fet, die ovientaltfdye Frage gu verfchlimmern. Wenn man den ftets wiederfehrenden Sudenverfolgurigen ein Ziel Теве, fo trage man dazu bet, den Musbruch der orientalifcyen Bere wickelungen nod) flv einige Zeit 3u verfchieben. Miquel flirehtete yon einer deut{ehen Ginmifdyung, daf§ fie die Lage ver Suden in Rumdnien_nod) mehr verfcyledtern werde. Die Rumadnen feien аи хе Selbitdndigfeit ungemein eiferfiidtig, und die Rothen, gegen deren Willen First Karl aut den Lhvon gefewt worden fei, wirden die Cinmifdung Dentfelands nur benugen, gegen den Siviten, die Deutfdyen und die Suden gu withlen. asfer fpracy die Hoffnung aus, daf NuGland durch die Reichsregierung ver- anlapt werden они, fich Schritten yn Gunften der ungludlidjen Suden angufdliefen, Bsindthor(t erfldrte fich flix ein (би Фтецен, da man yu dent Meichsfangler das Vertrauen haben finne, dag er in diefer Gache mit Uniitcht vorgefen werde. Bom $4 ded Bundesraths wird ote Grilarung gegeben, daB MuGland fich in ihnlicher Weife wie Deutfdjland ausgefproden Бабе, ино баб раз Deutfche Reicy eben wie bisher vorgehen werde. Der Reichstag befejlog baraur, den Retdsfangler aufyufordern, dab er wie bis: her auc ferner bemitht fein mige, einer Wiederholung der jlingft yorgefommenent Greigniffe vorgubengen. Der Stat der Reidjspofiverwaltung wurde ohne fonderliche Debatre genehmigt. Bei der Beraihung des Etats dev Telegraphen- verwalhing wurde aus rfabrungsriicficjten eine nibere Verbin- dung ded Telegraphentvelenés mit dem Pofiwefen als wiinfdens- werth begeicynet, vom Bundescommiffar aber barauf hingewiefen, daf eine folche weder emypfelhlensmerth noch wobhlfeiler jet. Die Syperialdebatte drehte fic) hauptficjlic) um ме Regelung der Befoldungsverhaliniffe mut Muckfeehe auf die Hrtlidyen Berhalt: пе. Wlle Redner des Reidjstags tpradjen fich fiir Ortégulagen aus. Der Reidistag befcylog ferner, den Retchsfanzler zur Ber: mehrung der Telegraphenverbindungen aufgufordern, und um die Borlage eines Organifationspluns gu bitten. Bei der Зета ииа bes Gtats fli die Reichseifenbahnen in Glob Lothringen fam jut Spradje, раб feit der Reform des Lavife der Perfonenvertelyr auf diefen Bahnen erheblich geftiegen iff, und daf die Verwaltung bie drtlicen Bebdiirfniffe dev neuen deutfdjen Landestheile in anz erfennensiverther Weife beriickfidtigt, Das Gefes ber den Rechnungshof flir bas Dentidje Meicy wurde in jweiter Lefung berathen. Obgleid) Prafivent Delbricé bei mehrern Beftimmunz gen erflirte, рав Пе in der Faftung des Musfeuffes fiir yen Bundesrath unannehmbar feien, wurden fie vom Reichstag ded) genehmigt. amentlid) beharrten die [iberalen Barteien auf ihrer Forderung, daG es dem Reichstag geltattet fein miiffe, Mn- Tragen an den Rechnungshof yu richten. Das Brauftenergefes wurde in dritter Lefung angenommen. Bet oer Berathung des Madmittags um 3 Uhr verjammelten fic) fammilice Pro: fefjoren, die Gpigen der Behirden und viele andere Feltgiifie, unter welden auc) Vertreter des Clfaffes nicht feblten, зи einem reid) auageftatteten Mahl im grofen Gaal der bis: Derigen ,,Héunion des Weis . Trefflidhe Toafte fonnten nidt ausbleiben; den erjten brachie der tapfere Rampe von Grave: lotte und jtrabburger Feftungsgouverneny General v. Hartmann auf den Kaifer aus, ,,weldher nidet triegcrifdhem Chrgeiz, nidt cdjarijdem Berlangen” fréyne, jondern den hahern Bielen der Menfchheit huldige, wie ev urd die Wiedeverwedung diefer Hodfdhule dargethan. Shm folgte Oberprafident v. Maller mit einem Zrintiprud) auf die neve Univerfitat, Der Regierungs: prifident der batrifden Iheinpfal;, Braun, lieB feinerfeits ven Sirften Bismard, den Mann des eifernen Willens und zugleich der umfidtigen Geredtigteit, der Verfagnung leben. Hector Bruch fpendete den Wusdrud reicjer AnerEennung der unermiid: liden Thatigteit des bisherigen Curators der Univerfitat, Sreiherrn v. Roggenbad), welher in perbaltnibmabia fo fur: jer Beit dad rieftge Wert der Organifation diefer Godfehule au Stande gebradt. Der ebenfo grophersige al3 befchetdene Gefeierte evwiderte diefen Trinkiprud mit etnem Ginwei3 auf bie tiictigen Manner, die von jest an die Shre, dad wiffen: fdaftlide Anfehen der neuen elfajfifdhen Hocfdule vertreten werden, Gr betonte fodann den given Widerjtand, weldjen fo lange die alemanni{de Cigenart ded eljaffijden Bolts dev ein: bredenden Verwelfchung geleiftet. Gerade durch jeine Gonder: ftellung jei aber daz Elfab auch von manden franthaften Wus- witdhfen dev deutfdhen Culturentwidelung frei geblieben, und ebendeShalb fet die Hoffnung begriindet, dap dad junge eis in diefem jungfrdulicen Boden fraftig emporwadjen werde, Bider Willen habe Deutfehland diefem Lande gropes eid Бе: reiten mitjjen, aber um fo mehr fei e& die Bflicdt aller, den Schaden wieder gu Heilen. Dev trefflice Mann 158 mit einem berglichen Hod auf Eljap: Lothringen.