№ 1511. 15. им 1812. ] Sllustrirte Zeitung, eter v. Gmiind an dem dorttgen Domecor gebaut wurde, fid ausgebiloet batten. Sic entwarjen etnen plan, der es mog: (ich madhte, auf den fitr cine folche Habe gar nicht beredjneten Unterbau den hocjarfiteiqgenden Thurmtdrper zu feben, der priginell und edef gedadyt Leichtigteit und SicherHeit in feltener Weife vereinigt. So gewann mim Crwin’s Bau eine fener wilrdige Fortfesung, wobei nur die eigentlide Spige etwas flirt, weldje der dic Sunder ablifende leste Baumeijter Hilt aus Kiln hingufiigte. Mit Vollendung derfelben jcloB der Bau im Sahr 1439 definitin ab, denn man hatte aller Wabr- ideinlicjfcit nad) einen gweiten Thurm itberhaupt nidt beab- fichtigt. Der Hobe fcane Thurm war von min an das ftolze Wahrzeichen Strabburgs, und dem Namen feiner im Krets ihrer Fadgenoffen hodacadteten Erbauer begegnen wir nicht nur bet den Gefdidtfdreibern des folgenden Rahrhunderts fowie nod in dem Reifebuch Martin Feiller’s, vem Badeter, deS 17, Jahrhunderts, fondern fogar in jest wieder and Licht geqogenen fagenhaften Grzahlungen des Glfajjes, wobei ihre von mehrern Seiten beftrittene adelige Mofunft als sweifellos fic) erweift. Den fdinften Beweis dankbaren Wndenten3 aber liefert bie Dentntiinze vom Jahr 1565, bas man infolge eines Mis: verftindniffes ber Nachricht itber die Bollendung des dritten Stodwerts als das 2Ojihrige Gubeljahr der Vollendung des ganjen Thurms anfah. Ste ijt ein fcdnes, in fetner Art eingig daftehende3 Dentmal von dem Localpatrioti8mus der ftraf: burger Biirger, innerhalb deven Mtanern man gerade in jenen Sahrzehnten dem anmapliden Ausland gegeniiber Те bewupt und entfdieden fir die Chre des deutfdhen Namengs einjutreten gewohnt war. Nun wird man aud verfiehen, warum die Umfdrift gerade den Thurm Hervorhebt, obwol die ganze Facade dargeftellt ijt, und e3 verletht der Dent: miinze cin gang ecigenthiimlides Qnterelfe, dab fie nicht nur pad Wndenten dreier Sunder, von welden wir jebt zwei mit Siderbeit al fihne Baumeifter fennen, erneuert, fondern c8 und aud miglich macht, die Gedanfen und Gefiihle 3u er- rathen, mit welden der patriotifde ftrabburger Bitrger jener Sahrhunderte gu feinem Thurm hinauffdhaute, den {pater wabniinnige Yatobiner al3 der Gleichhett widerftrebend nieder- reifen wollten. M18 bem jungen Goethe beim Unblicd bes jtrabburger Ptinfters fic) das gainglid) entidwundene Verftdndnip der gothijden Urdhitettur wieder erfdlop, fannte man nur den Namen Crwin’s. Crit in unferm Jahrhundert entdedte man, auf ben Namen der Suncer einmal aufmertfam geworbden, allmablid) die Denmiinze und andere auf diefelben begiiglide Notizen und Thatfaden, welde e3 miqlid) machten, die Sun: der wieder in thr Recht eingufegen. Rurg vor und nad dem legten Krieg mit Frankreich erfdienen von 3. Seeberg zwei Abhandlungen, in deren gweiter ,,Die Sunder von Prag, Dom: baumeifter um 1400, und der Strabburger Mitnfterbau” betitelt, alle die Sunder und den Miinjterbau betreffenden Yiadricdten unter Beigabe eines poston nad) jener Dentmiinge зи einer fehr verbdienftliden, anfpredenden Ptonographie ver: arbeitet worben find, wodurd) nunmebhr die Gefchichte 963 ебу: wiirdigen Baus in wefentliden Puntten zur Karheit gebradt ift, und die Namen der einft hod) gefeterten Erbauer des Thurms wol fite immer der Vergeffenbheit entrijjen bleiben. Neben Erwin v. Steinbad miiffen von nun an jtets aud) dte Junder von Prag al Baumeifter am Miniter von Strafburg und al8 ebenbirttge Fachgenofjen Erwin’s genannt werden, Die Hriundflemlequng des Waguer-cheaters in Saiventh. В. 5. Der Didhter-Componift Ridard Wagner, defjen fhovferifdhe Originalitat fid mit jeinen Opern ,,Lanhaufer”, , tobhengrin’”, ,, Meifterfinger nidt ohne Schwterigheit Bahn gebrodjen hat, dringt nun aud) mit jeinen wettergehenden tunftreformatorifden Beftrebungen immer mehr durd. Nod por wenig Jahren wurde der Componijt Wagner al mujita- lifer Dtatart und materialiftifder Gefcymacverderber fritt- firt und al% theoretifder Neuerer wie etn unbeilbringender Catilina von mandem Cicero abgefanjelt. Geit nun aber fo qlingende Grfolge aufgumeifen find, feit Wagner mit feinem ebenjo fiihnen al8 thattrdftigen Soealidmus feurige Begeilte- rung gewedt hat und die Geele eines weitverbretteten tiinft- lerifden Nationalverein$ geworden ift, hat fic die Babl feiner Gegner mehr und mehr vermindert, und femme Wusdauer und Energie haben bei Freund und Feind die vielfeitigite Wnerken- nung gefunden. Wie Goethe s Fauft night beim ,,Wort’’ je hen bleiben will, fondern dafity die ,,That’ fest, jo hat aud Wagner mit etner That, mit der Griindung einer Kunititatte im eigentliden Ginne, fein Werk getront. ; Die Opernvorfiellungen auf den deutfcden Biihnen erfdie- nen Wagner fo wenig funftwiirdig, dab ev nach ber Wuffiihrung von ,, Rheingold” und ,, Walkiire” in Miindhen befdlob, den ting de3 Nibelungen” fo lange von der Biihne fern zu halten, bi8 eine feinen Sntentionen vollfommen entfprechende Wuf- fihrung 3u ermdglicken ware. Sein Hauptziel war nun der Pelih eines eigenen neuen Theaters, da3 gang nad) feinen Winfdhen eingeridhtet nur fiir periodifdhe Felt{ptele beftimmt fein follte. Qn Schriften und BVortrigen gab ev_fetne Sdeen fund, wie er ftch das Theater ber Feftipiele, den Ort, die Beit und diefonftigen Mimftande voritelle, UIs Ort hielt er weder eine Refidenz, nod) eine Fabritftadt, nod einen Badeort firr geeignet, fondern lediglic) eine mitteldentfdhe Provingialftadt, womiglid in Baiern. So entfdjied er fich denn fir das anmuthige Bai reuth, die einftige Dtarfgrafenrefidens und dag reizvolle Heim Sean Baul’. Dort wurde ihm ein ausgedehnter, fehr giin- ftig gelegener Plas tberlaffen. Seine Freunde griimbdeten eine Urt WActiengefellfchaft, funftfinnige Firiten gewahrien moralifde und reelle Unterftigung, hodgebildete Birger und ftcebfame Riinjtler waren mit hodftem Gifer fiir die Sache thatig, und fo fanden die Uctien oder Patronat{detne a 300 ThHlv., die gur Theilnahme an den Feltfpielen berechtigen, iter: all janelle Ubnahine. Hauptfactoren waren dabei die in den ver{diedenen Stadten gebildeten Wagner: Bereine, die aud) Concerte veranftalteten, um aus dem Grld3 fitr arme Mufiter UntheilfdGeine anjutaufen. WlleS geftaltete tid) nach Wunid, und jhon jest ijt dad Unternehmen gefidert. Ym Frithling 1873 follte in dem neuen Theater das vollftandige Muftt- drama ,,Der Ring des Nibelungen” zur UAuffihrung fommen, zunddit an einem Vorabend ,, Rheingold”, dann in den dvet Felttagen ,, Waltiive’, ,, Siegfried’ und ,, Gotterdammerung”. ба fidh aber die Unmiglichfeit, den Bau hid dabin gu voll: enden, heraudgeftellt bat, wird eft im Yaby 1874 pte Wuf- fiibrung au Stande fommen, Go i pet nun in Bairenth 439 SMlustrirfe Deifuna. Wodenkalender. 1272 roteftanten Sathotiten гм Зибен Tiivten Suni Suni 5632 1289 о ь Саи веси 16.6. 3. n, Trinit4. 0. Pfingit. +. Bing tf. 10. 9. 17. Ж. Зацта Rainer 5 ©. Bfing itm, 1. 10. 18, D. wenulf Marcus 6. Rorbert 12, il. 19. M. Gervafius Juliana т. Quatentber}13. 12, 20.9. Gylverius Cylverins 8. Theodor 14. 13. ФИТ. 2%. PBhilippine Wloyfius 9, Cyril. W. 15. [lothecha 14.5 Dichuma 22. а, Заниииз [te Bimotheus [38 .) Lage Afironomifdjer Kalender, Gulntinatton 1372 ея ber Gonne bes Mondes Suni miter nad Зане Breite Anfaang Untergang Meittage mmittt. Beit 16 5840 69 128 07964 2010 4 49 7 1 454 frit 17 a 44 312 0 39 215 3. 1 30 18 54759 [42 0 52 239 2 9] lam duge 1 50 19 551 56 2 15 243 40 33 ow 20 585 58] 12 1 17 258 0 240 at 5 59 49 12 130 573 1 49 91 50658 $ 5 22 6 3 46 12 143 283 -3 305 аш Tage Sounenaufgang 4 Uhr 45 Min. Sounenuntergang & Ubr 20 Wein. Gripte nbrdlide Ubweidnig per Sonne vom Aequator, Tingiter Tag, Sommerganfang den 21. Juni 4 Uhr Frith. Volmond den 21. Suni 7 Whe 45 Min. Frith. Mond in Erdudhe den 22. Suni 5 Uhr Frith. Grd pte fiidlice Ubweidyung des Mondes vom Aequator den 22, Guns 1 Ube Frith. Sulminationgsdauer der Gone 2/177,8 GSterngett (fir Mittwoch ди). Die Funcker von Фтад, Saumerfler oes ftrakburger Mitnflerfhurms. M. Z. adn den legten Sabrzehuten find in mebrern Privat: fammlungen Gremplare einer Denfmiinge zum Зо Фейт ge: fommen, weldje auf der einen Seite die allbefannte Facade ded jtrafburger Minjters nebjt der Unjdrift ,, Turris Argen- toratensis ‘’ (ver ftrabburger Thurm) zeigen, wahrend wit auf ber anbdern drei ritterlide Geftalten erblicden, welde in ftolzer Haltung yu Pierde jigend langfam nebencinander dabinreiten. Die Umjdrift auf diefer Sette lautet: Die orei Jundhern von Prag 1565. Offenbar handelt 8 fic) hier um etne Verberrli- dung nidt fowol de gangen Baus als de3 Thurms und augleid um dad Gedtdinif von Perfonen, weldje yu demfel: ben in naber Besiehung jtanden; und wirklich waren gwei Sunder von Prag, Johann und Wenzel, die Baumeijter des hervliden Thurms, gu dem die Nadwelt nun fdon mehr als 4O0 Sabre bewmundernd empor{daut, wabrend паб Фет cin dritter Sunder von Prag einit hodgefeierte Bilowerte fitr das Minjter jguf, denen indeffen iddon die Reformation den Lintergang gebracjt gu haben fdeint. Aber wenn wir die Mitnjterbirdlein vom erften His gum lesten Blatt durdgeben, finden wir wenig Uuffdlup. Edad, der Verfajjer der erjten Bejdhreibung des Miinfters, welde 1617 erfdien und dte Quelle fiir alle folgenden Mitniter= und Thurmbiidlein wurde, ipridt zwar von zwei Sunder von Prag als von beriihmten Bilbhauern, erwahnt aber mit einer Gilbe, dag fte ben Phurm gebaut haben, und verfduldete dadurd), dab ihre Ramen jpa- ter gan; in Bergeffenbeit geriethen, Glidlider al Пе Grwin v. Steinbad) gewefen. Seinen Namen erbielten Jn: jdriften fortwabrend im Gedddinis, ja weil er fpater fajt immer allein genannt wurde, wenn vom ftrapburger Dtiinjter bie Rede war, fo gewohnte man fid allmablich feinen Namen mit dem ganzen Bau in Verbindung yu fegen und ein Werk, an weldhem nad bem gropen Brand von 1176 die Generatio- nen von veidlich drei Jahrhunderten gebaut batten, als die Schspfung de3 von Goethe in jo begeifterter Weife gefeterten Meifters gu betradten. Die Geldidte des Pinjters jowie die Stilverfehiedenheit jeiner eingelnen Theile lehrt uns freilid) etwas gang anderes. M13 man im Yahr 1277 den Grundftein yu der Facade Тед, ее dem Entwurf und theilweife ihrer Wusfibrung nad) Grwin’s Werk ijt, war {don der gange tibrige Bau voll: endet. Die cronitalifhen Aufgetdnungen geben da3 Bahr 1275 al8 den Beitpuntt an, in weldem das Фата fertig wurbe. Grft. feit 1277 ijt aljo Erwin am Miinjterbau thatig, dem ev von ba an 41 дайте fang (bid 1818) vor{tand. Ahm bleibt indch fein Rum ий denn er war e% ja, dev den eingigartigen Srontebau erdadte, und fitr alle Zeiten wird er dedhalb eine der erjten Stellen unter den Baumeiftern gothifder Dome etnnehmen. Rack feinem Tod bauten die nachlten Meijter feinem Cntwurf gemap Lang: fam weiter. Gm Sabhr 1865 wurde von dem fpdter aus- qebauten Thurm dag dritte Stocwerf vollendet, und das [ее war mit bem andern Thurm der Fall. Die beiden Thiwme waren damals in diefem threm dritten Stodwert nod nicht verbunden, fondern tagten mit demfelben fret empor, weil fie nad) Crwin’s Cntwurf hier unmittelbar die Helm: pyramide aufnehmen follten. Wein es fam ander3. Ym Yabhr 1385 brach der grope Stadtefrieg aug, der die Vollendung de3 Baus natirlicerweife verzégerte. Strapburg fampfte zuerft im Bund mit den iibrigen ReihSftadten, mute fid aber, als per Bund zerjprengt war, nod allein gegen den ihm feindlich gefinnten elfajfifden Landadel, aut deflen Seite Kaifer Wenzel itand, vertheidigen. Dev Wdel hafte die ftolzen Bitrger, und Raifer Wenzel, dejfen Vater Karl IV. fehr gern Strapburg gedentiithigt hatte, fanctionixte den Kampf gegen daffelbe durd) eine Sajtertidrung, welde er gegen die madtige Rerds- jtadt erlieb. Strabburg aber ging aus diefer brohenden Gefahr im Sabr 1393 jiegreid) und in ungebrodenet Kraft hervor, und wie cinit Bifa im jtoljen Gefiibl eines iiber die Satazenen errungenen Sieg feinen berithmten Dom зи bauen befdlofien hatte, fo wollten nun die ftcapburger Biirger, dah eine hod): ragende, weithin die Ebene bebherrichende Thurmpyramtide fitr die Nacwelt ein Dentmal der Vadt und Grope threr Stadt werbde, Ullein zur Nusfabrung ver fihnen Yoee feblte der rechte Mann; der nitdterne, unbarmonifde Bau, welder die beiden oberjten Stodwerte miteinander verbindet, bewer t dies zur Фетйде._ ; - ий ам ЭпЧаив 0е8 15. Sabrhunderts fanden 1% зе Baumeister, welde der jdwierigen Xufgabe gewadfen waren. G8 waren die obengenannten beiden Sunder, weldje, der abeli: en, nod jegt in mehrern Bweigen fortbeftehenden Familic der Зи фе aus Eger angebérig, dev Bautunit fich gewidmet und in Brag, wo damals unter der Leitung des berijhmiten Pteijters der ,, Ortlid) fixitte, periodifde Vercinigungspuntt der bejten theatralifden Rrafte Deutjdland3”, den Wagner fo lange ge: judt, wirtlid gefunden. Bon dort aug follen die Riinitler, nadbdem fie in glinjenden Wrffihrungen mitgewictt haben, erfrifct und neuen idealen Sielen augemendet, immer regern Ynivieb gu edlerer Musiibung ihres Kunjtberufs in die hei: mifhen Rreife zuriickbringen, wodurd dann fpdter auf die Biihnenleitungen eingewirtt und der jebige untiin{tlerifde Au- ftand deS Theaterwejens befeitigt werden fonne. Dtefe Ten: den; hat gewib ihre volle Beredhtigung, und beute mehr denn je. Die Deutiden find, jener fritifd zer[plitterten Niidtern- рей friiherer Decennien entwadien, nec) den rubmvollen Gr: rungenfchaften dev lebten Sabre mehr als je empfinglid) fir geiftige Reformen, aljo auc) fiir nationale Crhebung auf dem Runjtgebiet, und man darf erwarten, dap ein fo energifder Stibrer wie Wagner das vorgeftedte Biel erreiden, dab das Заднее: совет in Bairenth den Markftein einer nenen Cpoce bilden werbe. Der glingende Grfolg der Grundfteinlegungsfeier am 22, Mai mag als gute Vorbedeutung gelten. Sdjon vor den Pfingftfeiertagen hatten fid) die Borpoften de3 Mtufitbeers in der Feltitadt etngefunden, denen am erften Feiertag das eigent- liche Gros, Hunderte von Mufifern und Gangern folgten, die von den baireuther Galtgebern mit grbpter Herglichteit begritht wurden. Der Name Richard Wagner hatte 19 al ein fraf- tiger Magnet bewahrt, aber noch ein grogerer Name ver- jtarfte diele Bugtraft: Beethoven, deffen 9. Symphonie als Weihe des Felted in miglich{t vollendeter Weife vorgefihrt werden follte. Berlin, Leipzig, Magdeburg, Stuttgart, Min: chen, Karlsruhe, Weimar, Wien batten viele von thren bejten Gefangs- und Oreheftertraften aufgeboten, um yur wiirdiqen Uuffiihrung von Beethoven s Meifterwerk beizutragen. Ym poraus war man iberjzeugt, dah der geiftretdhe Suterpret diefer Symphonie, der fie mit finnreichen Worten bem Verjtanonif naber gebracht hatte, auch cin trefflider Dixigent derfelben fein mitrde, und in der That wurden aud {chon in den erjten Proben die Mitwirkenden durc) Wagner s Auffaffung und Directionsart auf 503 lebhaftefte angeregt. Bur Erhahung der Seftitimmung trug dic pruntvolle Arditeftur be3 alten baireuther Орехи: ть in weldem Proben und Wuffiihrung ftattfanbden, nicht wenig bei. Sm Opernbaus wurde aud) der ovatorifde Actus der Grundfteinfequig abgehalten, naddem furgz vorher am Stud: berg, auf dem Blak de3 Wagner-T heaters, von Wagner unter ftrdmendem Regen der Grundftein gelegt war. In die Kapfel find folgende Urtunden eingefdlofien: Cin Teleqramm von Konig Ludwig IL, der Denkfpruc Wagner s: Hier jdjlieR’ ich ein Geheimnifs ett, a ru’ e3 viele hunbert Jahr’; Go lange e8 verwafrt der Stein, Macht es der Welt fid) offenbar. Gtatuten de3 mannhetiner Wagner-Vereins, Gliicwun{d {drei ben dev baireuther Stadtcollegien, endlid) alte und neve Viine gen. Unter Bollerfditiien und den Klingen ded ,,. Huldigungé- marfdes” fielen die ibliden Hammerjdhlage, wabrend Tauz 1епое, {108 068 Regens, den Ping umftanden. Den Feltactus im Opernhaus erdffnete Btirgermeifter Muncer mit einer Rede auf die deutfce Runft und ibre Jiinger. Darauf [as Wagner feine Feftrebde, die im wejentliden den fchon in Vortragen und Brofdiirven entwidelten Planen nodmals Nacjorud gab, in fdwungvoller Beife den Freunden verdienten Dank bradte, die Hotfuungen fiir bas neue proviforifde Nationaltheater und dad Vertrauen auf den wadhgerufenen deutfden National: fin und die Begeifterung dev Kiinjtler in beredten Worten ausfprad. Bum Sdlub, nadjdem der Chor ,, Wad auf!” aus den ,, Metfterfingern’’ verballt war, wedten patriotifde Toafte auf Konig Sudwig IL. und RKaifer Wilhelm itirmifden Jubel. Son einige Stunden vor Beginn des Concerts fillte fid) dad Opernhaus bis in die hédhften Riume hinauf mit feftlidy gefchmidten Bubsrern. Die Mufiter, Sanger und Gangerin- nen nabmen in ebenfo malerifder als prattifdher Gruppiung den ampbitheatralifdhen Bibnenraum ein, der einen impofan: ten Anblic gewahrte. Das Ordefter bildete da3 Centrum, die Sangerinnen in eleganter Toilette {dhloffen daffelbe in etnem farbighellen Salbtreis ein, den die Sanger al8 duntle Rand- figuren umrahmtien. Unter den Orejejterforyphaen find als erlte Biolinijten Grin aus Wien, Wilhelmj aus Wiesbaden und Ginger aus Stuttgart gu nennen. Ym Sangerdor fonnte der мере Фе Verein aus Leipzig als Hauptarmee gelten, die pom Stern’ tcen und Rebling’ den Verein aus Berlin und Magdeburg wader ergangt wurde. Soliften waren Niemann und Beb, die Damen Marie Lehmann und Frau Jacmann: Wagner, von denen die erftern zu betden Seiten auf den fo- genannten Trompeterlogen poitivt waren. Wes ftand bereit und an tidtiger Stelle, al Ridard Wagner an fein reich: befrangte3 Pult trat. Zundehft ertlang der ,,Raijermarjd”, der in fetner martigen Rhythmit febr wirlfam vorgetragen wurde. Dem UAnfang der Symphonie mit feinen myiteridjen und Ghaotifden Tonwellen (aufdten die Hirer mit_athem- Tofer Spannurtg. Dad eingig {chine Woagio, da3 der Dirigent im getragenften Tempo hingleiten lieb, erfitllte wol alle mit jener vollfommenen Sllufion, bie jeden Mistlang de3 Lebens aufhebt. WUufs hidfte fteigerte fid) dann die Wirtung mit dem grandiofen Freudenhymnusim vierten Sag. Cinefolde Mujter- auffiihrung mit einem mur gu diefem Swed julammengefitgten Ordefter: und Sangerdor erveidt gu haben, ift vor allem vem Genie 068 Dirigenten, aber auc) dem Feueretfer und der Ga: pacitét der Mtitwirfenden als hoes Berdienjt angurednen. Selbjtverftinoltchh folgte ftiirmifcer Beifall, und der Dirigent ridhtete tiefgeriithrte Dankesworte an die Mitwirfenden. Bei dem Feltbantet am MXhend war den erregten Фен» thern die ndthige ли geginnt, wobei e8 freilich nur weni- en Glidstindern gelang, Plag gu finden. Ridard Wagner ap mitten unter den Nadhften feines Herzgen3 und Haupt: ftitben fetnes Werks; in feiner Mahe bemerfte man Coftma Wagner, Grafin Dinhoff und Frau v. Scdleinig in gefdmad: vollen Toiletten. Wagner feterte feinen huloreiden Konig Wud- wig im erften Toalt und lies fpdter in einem gweiten Humori- ftifehen feine lieben Baireuther leben. Bon den itbrigen Ber: gniigungen und биз ден tft nur gu fagen, dab dte Ltebens- wiirdigteit ber Baireuther die theilweife verunglidten Wr- rangements vergefjfen lies. Wm Freitag nahmen die Legten Gite hergliden Mbfdied von bem herrliden Baireuth. _ Mage aud) den fpdtern Feftfpielen eine fo glidlide Felt: ftimmung wie diefer Borfeier befdieden fein. де т dem Wagner-Theater wirklich der Geift walten, den bas Kunfifdine bringen foll, und aus diefem Getft eine ОН Виа de8 deutichen Runftlebens, eine nationale Grhebung emporplithen,