№ 1512. 22. дит 1812.
	Silusirivrie Seitung.
	nad den Felbern und Garten, die ibr Fup nicht wieder be-
treten wird. Unb fiche, von Beit ju Beit ziindet die Lava
in einem Hans, einer Hiitte eine grellleudjtende Fadel an.
Nur die Frauen weinen jtill.

Sn San Sebaftiano, 003 fieint dden Dammerungsgrat des
Morgens errethen, ift ebenfalls alles auf der Flucht; denn e3
hat fich unumptsplic fichergeftellt, dab die Lava mitten in diefe
Gtadt Бет ihren Weg nehmen wird, Hier gibt e3 neben
dem fdlidten Haus bes Landmanns {don die vornehmere
Pilla, auch der fogenannte Palazzo findet fic), Haufer, in
denen eine reidere Wusitattung [con mit fiddtifdem Luxus
vorhanden. Die Raumung Hier ift eine umjtdndlidere, und
der arme Bauer mit feiner Ropflaft verliert fic ywifden den
hodaufgethiirmten Wagen, Lafttarren, Rutfden und Gefdirren
aller Urt. Das Gewirr ift grok; Flidtende mifden fic) in
bunter Menge mit den gu Hiilfe eilenden Goldaten, Nattonal-
garden und Carabinieri, um Hitlfe flebende, von fanatifden
Pfaffen organificte Proceffionshorden gtehen umber, mitten
hindurd) treiben die Hirten ihre Eingelnden Biegen: und Sdaf:
heerden, Mle eilt nad Neapel, dex fo theuern Stadt, fid) in
fataliftifder ай auf Hilfe von dort ber und Unter:
tommen in derjelben blind verlafjend, wenn man aud) nod)
nidt weib, wohin man am Wbend fein Haupt legen werde,

Diefe Schredenstage grofter Aufregung find jest voriiber
und Berg und Stimmung der Bevslferung zur Rube zurid:
getehrt, Sammlungen, und gwar gropartige Gammlungen, fir
die danneggiati del Vesuvio find im ganjen Rdnigreich nod)
bid heute im Umlauf. Theatervoritellungen, mufitalifcde
Abende, Vorlefungen, Concerte und Declamationen wollen
fein Gnde nehmen; bejonders ift e8 Rom, das durd) grob-
attige Unftrengungen der ihr feit langem entfrembdeten
Schwejterfiadt liebevolle Beweife der politijden Bufammen-
gehorigteit geben midte.

Didht an den Grengen der Lava aber fist bereits wieder
der Bauer mit Beib und Mind, Wege bahnend mit Sdaufel
und Hace, um irgendmiglid ein Stic Gebict gu retien. Die
Kinder ftehen dabei oder breden fic) die pradjtigen. Salpeter:
Eryftalle aus den Lavahaufen oder betteln fcarenweife und
iiberlajtig die von nab und fern neugierig berbeteilenden
Srembden an. Wud das fiede Wlter, Weiber und Ptanner,

ettelt und der Vagabund mehr als je, glaubt er dod, aud
wenn er gar nits verloren, jebt mebr ald frither dazu bez
	recjtigt gu ет.
Neapel, Mat 1872. Wolbemar Kaden.
	aluswanderungsangelegenhetion,
	Der НИИ еОтелене Зе бЕ der Deputation цио 068 Ум):
weifungsbureaus fiir dad Auswandererwefen in Gamburg gibt eine genaue
Auswarndererftatiftit, die i ihren Hauptgiigen dem von uns gegebenen
Auswanderungsbericht in Yer. 1506 unferes Blattes entfpridjt. Die Zahler
ergeben, dak mit ber Bunahme des deutfdgen Elements in Mordamerifa
und mit Gerbefferung der. Communicationsmittel die Bewegung der ur-
fpriinglid) deutfdjen Geviltecung gwifden beiden Continenten зидепопинен
hat. QJm Jahr 1854 befanden fic) unter den von Hamburg als Wus-
wanderer befirderten 50,819 Baffagieren nur 43, deren Heimat Morbd-
amerifa tar; 1872 find unter 42,224 al8 in Wmerifa anfaffig 3522 ver-
geidjnet. Aud) die Bahl der Wuswanderer mit fogenannten Hreifdcinen,
roclde jie von ijren Berwandten in MWmerika gugefendet erhalten, tft im
Bunehmen. Das grifte Contingent gur Auswanderung ftellte Mecdlenburg-
Schwerin (3892), dani folgen die Brovingen Sdleswig-Holftein (2909) und
Фопииеги (2791). — Die Gefammtgahl oer Wuswanderer, auf welche 110
bie Thitigteit de3 Radjweijungsbureaus im vorigen Fahr erftredte , betrug
32,728,

Эри ен Feftfteltungen zufolge Famen in WMmertfa wabrend
des Malendervjahrs 1871 346,938 Cinwanbderer ar.
	Tleber die Muswanderung nad) Brafilien hat der fchiveizerifde
BuudeSrath ein Rundjdreiben an bie Cantone erlaffen, in tweldem e3 u. a.
heift: ,,Geit einiger Beit fdeinen die brafilianifden Confulate und die im
Dienft dev faijerlidjen Regieruig ftehenden Auswanderungsagenturen ihre
Thatigkett at verboppeln, um gum Bived ber Befiedelung und licbarmadung
bev Staatslinbdereien miglich{t viele Colonifter nad) Grafilien gu ziehen.
Da die genannten Agenten eB Hierbei, wie e8 jcjeint, auf cine grofe Babl
bon Colonifter abfehen, fo uelymen fic nidjt immer die evforberlidye Riidfidt
auf die Tauglidfett der Auswanderer gu den landwirth{daftligen Urbetten
und fpebdiren bemuac) Haufiq Berfonen, weldhe gu der Wrbeit, fiir die man
fic beftimmt, durdjaus ungeeignet find.” Hierauf ergeht fic) das Sdyretben
азс iber das traurtige Gefdhid einiger unglidlider Aungswanderer,
iwelde unter derartigen Umftdnden nach Grafilien befirdert worben waren,
und warnt vor den Gefahren, denen die Uusiwanderer dafelbft ausgefest
find, wenn fie, vfne hinlinglid) ovientirt gu fein, aufs Gerathewohl fid
bahin begeben und ihre Heimat verlajfen, ohne fiir die Bulunft Gorge gu
treffct.
	Copntenfajr.
		Sriefiwedlel mit Allen fir Alle.
	N. 134 in Hamburg. — Das Meine, aber recht hubfde Geode Wag
Grnecenburger’3, beI Didters der ,,Wadht am Rhein’, auf den
Brand von Hamburg erjdien guerft in einem [chweigerifden Localblatt
behufs Anregung der Milbthatigteit fiir Gammlungen fitr die Ubgebrann-
ten, wenn wir nidjt irren, audj in einer gum beften der Whgebrannten
herausgegebenen Gebdidtfammiung und neuerdings in des Berfaffers
Gefammelien Didtungen und lantet:
Hamburg (17. Mai 1842).

Drei Rirden muBten finkew
	eit Иоен Hlammenmeer,
Drei Thitrnte aber blinker
	a etw’ger hoher Chr:
as find die Wappenthiirme
Der alten eblen Stadt,
Die Gott durch taufend Stiirme
Go treu befhirmet hat, —
Gs barf ja nidt vergehen
Der Deutiden Cdelftein,
Mus herclicyer erftehen
Qn wen’ger Fabre Reily’n.
Drum ladnger nidt das Travern
at еее Web,
iz alle helfen maucrn
Wn о „Зита рег Gee’.

Gdiffoauer in ? — Bon neuern deutidjen Werken iiber Schiffshautunft
пепиен п Збиен folgende: Steinhaugs’ ,,Die Schiffsoaufunde” (Gam-
burg, Griedridjfen u. Co.); Otto Hilbebrandi’s ,, Prattifdes Lehrbuch
fiiy junge Geelente itber Takelung von Rriegs- und Rauffahrtettdhiffen’’
(Dangig, Kafemann) und M. Bifdhos’s ,,Des Sdhiffoauers Tajdhenbuch’
(Braunfhweig, Vieweg u. Sohn), in weldem Sie cin vollftindiges Ver-
geichnif von alten und neuern Werfen ther Schiffsbau in allen Sprachen
finden, fcjlieBlid) af neuftes frangififehes Werk ,,Les uavires cuiras-
sées par I’ Amiral Paris’? (Bari3, W. Bertrand).

B. % in D. — Dak die Marterwerfgeuge nod) nicht abgefommen find,
ах gibt bas gemeine Haus und Familientlavier einen dev ,,fdjlagend=
ften’’ Beweije. G3 wire eine neue und danfbare Aufgabe fiir die Sta-
tiftif, feftguftellen, twiebiel Menfdjen jahrlic) burd) dieje Trommeltortur
gur gelinden Vergweiflung, wieviel gur acuten Raferet gebradjt werden.

Rangjthriger Whonnent R. B. in №. — Wir miiffen ood) annehmen, dah
bie junge Dame in die Geheimniffe dex Angelfunft cinigermagen ein-
geteiht ift. Wus welhem Grund der danebenftehende Bengel Hohn-
ladjett, hat uns der CErfinder der Compofition leider nicht verrathen.
Nehmen wir ar, ex fet eit ausnehmend pHhilofophijder Ropf und be-
Yadjele die Dummbeit des Fifdleins, das vieleidht eben anbeifen will.

Johanna in & — Wir bedauern fehr, Bhnen den Namen de3 auf dem
Comimersbild begeidneten Herrn Studiofen nidjt nennen gu fonnen; wir
wollen jedod nidt verfiumen, den ftrafburger Zeidner, von bem das
Bild herriihrt, gelegentlicy darum gu befragen, und, falls ev in der
betreffenden Sigur wirflid} cine ihm befannte Perfinlicjfeit portratirt
hat, follen Gie den Namen erfahren; privatim пани.

H. B. in Waldfee Wiirtemberg). — Fhre Winfree werden Faum gu be-
friedigen fein. itr jebeS folgende Jahr finden fid) dergleicen popyulare
aftronomifde Angaben gegenwartia in jedem beffern Ralender, fiir meh=
tere Jahre voraus find fie aber nicht gu haben. Qudeffen ijt es gar
nidjt fewer, fic) in einem grifern ajtronomifden Zahrbud) gurechtgu-
finden und mit Hillfe einer quten Sternfarte oder eines grigern Himmels-
globus die Sternbilder angugeben, worin die ЗТанеен ftehen, wann
und an welder Gielle des Hovigonts fie aufgehen. Das billigfte und
voliftdndigite aftronomijde Fahrbud) ift der auf Befehl dev Womiralitat
gu Sondon erfdeinende ,, Nautical Almanac’, der megrere Jahre voraus
ди haben ijt und nur 25 Ggr. Foftet. Die mangelhafte Keuninif ver
englifden Sprache ditrfte bet einem Зи dicjer Art fein Hindernif des
Gebraudhs fiir Sie jein. Freilid) mug mau fid), um die Zahlen richtig ©
gu verftehen, cinige aftronomifde Renntniffe vecfdaffen, indeffen das
ift ofue alle Mathematif migtid. Gonft ift aud) das Berliner ,,Witrono-
mifde Sahcbud’ gu empfehlen, 048 aber tweniger vollftandig und viel
theiver ift.

№. ш 3. — Wir wollen das cingefandte Gedicjt dem Bapierforb niet
libergeben, obne Gie vor etwaiger Fortjesung folder nictsfagender
poctijder Tandelet ди tvarnen.

YU. E. in Ling. — €3 ware dod) mindeftens gu fagen gewefen, welder Wrt
503 Gedidht ift, wid was e8 euthilt, da ja dod) die ,,glluftrirte Zeitung’
fein Gammelfurium von beliebigem Wllerlet ift. Wir bringen Gedidte
nur in feltenen Fallen und nur in begug auf beftimmte aufere Unlaffe.

Ubonnent in Hoorn. — Flix Fhren Hwed genitgen die betreffenden MWb-
thetlungen von ,,Grieben’s Reife-Bibliothel’ (Berlin, A. Goldfcymidt).

$. 8. ш Reu-Cilin, Berlin. — Midt fite die ndchfte, fondern fir eine der
пафйен Nummern unferer Zeitung Hatten wir in der besiigliden Notig
einen ausfiprlidern WUrtitel fiber die Odd-Gellows in Ausfieht geftelt.
Bir werden diejem Verfpreden balbdigft nacjautommen fuchen.

HR. 8. in Weimar. — Wenden Sie fidh an die Firma J. W. Hietel (Grim-
maifde Strage 16) in Leipzig, tweldhe fpeciell fiir Fahnen wol vag be-
deutendfte Gejaaft in Deutfehland it.

5. H. in Leipzig. — те Urbeit ift nidt ungefdhidt, tragt aber in der Form
nod) gu fer das Geprige de3 Sdulauffages. Git unfere Zeitung ift
fie nicht geeignet; bas Manujeript fteht au Shrer Verfitgung.

R. Rth. H. in Sh. — Ubbitoung und Bejdreibung des Miinfters in win
in feiner jebigen Geftalt finden Sie in Mr. 1063 unjerer Beitung, welde
eingefn gu haben iff. Cine Darftellung jenes grofartigen Baues in feiner
einftigen Vollenodung bei geeigneter Gelegenheit au bringen, find twir
nidt abgeneigt, fdnnen fie aber bei der jepiqen Ueberfitlle von vortiegen-
dem Material nod) nicht fiir nihere Beit veripredjen. Fir Fhre freund-
like Gefinnung unfern befter Dank.

YU. Sch. in Schinberg. — Фес се Sdritt, um in den Gund der Frei-
maurer aufgenommen gu werden, bleibt immer bev, die Betanntfdjaft
eines Maurers gu juchen und ihn fic fic) dberart gu gewinnen, dah er 08
unternimmt, ben Meophyten in Vorfdjlag gu bringen.

E. W. in Milinfter. — File diefes Jahr tommt Fhre Frage gu fpat, denn
als fidjerfies Mittel, Cacteen jeder Art alljayrlich gum Bliihen gu brin-
gen, wird uns vow competenter Geite empjohlen, mit Gintritt des ви
ter8 die Pylangen aus dev Erde gu nehmen und fie ohne jede weitere
Pflege in einen fendjten und guttemperirten Keller bis gum Friihjahe
frei an die Dede gu Hangen.

5. ®. ш Cloerfeld. — Nidt wir haben in Nr. 1506 vor dev Auswanderung
nad) Brafilien gewarnt, fondern wir haben einfach) von der feiten3 der
preugifdjen Regierung erlaffenen Warnung gebiihrend Notiz genommen.
Was fpeciell Donna Francisca betrifft, jo fpridjt die geringe Bevilferung
diefer tum fdjon feit einer Reihe vow Jahren tn dev Proving Santa
Catharina beftehenden deutfhen Colonie dafiic, bah der Deutjce eben
bort nicht gedeift. Bu dem ревет Яша ино der fo gdnglich veranderz
fet Lebensiweife, an die fid} die deutfdje Natur nur fdjwer gewagHnt,
treten die verderblidjen Wirtungen der dort Haufigen Fieberepidemien,
denen auch Eraftige Naturen nur jfelten tiberminbdenden Widerftand, Ru
leiften vermigen, Die in nenfter Beit fo vielfach- erlafjenen ar:
unger vor ffenen Gebieten fordern gu duferiter Borficjt auf. Зенон
finnige Haben eine unitherlegte Entidliepung oft geuug bitter bereut,
Tetder au jpat.
	Ginladung zur Whonunements-Srtnenerung auf die
	Slluftrirte Setiuna.
	Mit ий 1872 бед ет пецег Заир (5ет 591) рег ЭЦ
ten Seitung. Wir bitten unt rechtzeitige Crneuerung deg Mbonne-
ments, damit Unterbredjungen im regelindfigen Gmpfang der
Seitung vermieden werden. Beftellungen werden von allen Buch:
handlungen und Boftamtern angenomnren.
	Brierteljayrlider Abonnemenisprets 2 2haler.
Expedition der Blufirirten Beitnig.
	1868 big 1872 erbaut und joll nadjter Lage fejtlic) ein:
geweiht werden. Die treffliden plajtifden Uustihrungen in
meipen Gandftein, welde inSbefondere bas Portal der vor
einem fdlanten Thurm iiberragten Mtittelfacade gieren, find
aus Cinfiedel’s tunftbefannter Werkftdite hervorgegangen. Der
qanje Bau Halt eine Strafenfronte von 130 Meter, welder
fic redhtwintlich zwei Seitenflitgel mit vorfpringenden Thitem:
den anfdjlieben, wodurd bas Gange ein auf ber Riidfeite
offenes Brerec bildet. Der © НГ ИЕ дея Ша, там би fagen
лей. Das Gebdude enthalt einen Betfaal, Kranfenrdume
und Badezgimmer, 214 Stuben fiir eingelne ee
und 58 fogenannte Doppelftuben fiir Cheleute, jodah iber:
Haupt 320 Berfonen aufgenommen werden founen. Ym Ват:
terre befinden fid) aud die Beamtenwohnungen, Wirth:
fdhaft8rdumlictciten und die Riche. Ob, wie man behaupten
will, die alten Leute aud thren bisherigen trauliden Zimmer:
den nur ungern in den prachtvollen alaft iiberfiedeln,
	lafjen wir dabingejiellt fein, Otto Mofer.
	Hie Lava konint!
	2 Sdhwalbennefter ебет die weipen vieredigen Haufer
und Hausden an den gviinen, fonnigen Hihen de3 Vefuns
und der Somma, in den Spalten und Falten der Berge ver-
ftedt, und Laffen ihre Fenfter im Wbendfonnenfdein gaftlich
und friedlic) nach Neapel heritberblinfen. Wie eine weife
Lammerheerde heben fid) andere am Fup des Berg’ von
den dunfeln Mafjen ber Lava ab, der fie im Qaufe der Jahr:
jebnie mehr und mebr Boden abgewonnen haben, fodaf
ungdblige griine, weinbewadfene Snfelden aud dem erftarrten
Lavameer enporfteigen. Yn diefen Haufern, auf diefen Snfeln
wohnt der Befuvbauer, der, der Tradition feiner Biter fol:
депо und bem wunderbaren Drang der HeimatSliebe, fic)
immer und immer wieder auf der noch warmen Lava angeftedelt
hat, ein and bebauend, das ibm nur unter unfagliden Mh:
falen und bei ftets drohender Gefahr die verlangende Hand mit
diirftiger Gpeife fiir ign und die Geinen fiillt. Gr ift febr
arm intd faft bedtirfniflos, mager und fieberhaft gelb, dabei
aber better und arbeitjam, Sleijd nabrt ibn nicht, da3 Ofter:
Lamm ift fein eingigeS Sleifch, Brot, und gwar Harte, riffiged
Maisbrot, feine Hauptipeife. Dazgu wadhft ihm im Feld eine
Bwiebel, eine Staude Salat, welde ohne Gfjtg und Del vers
gehrt wird, dazu trintt ev einen mit Waller gemifdten fdjlech-
ten Trdberwein. Treten wir in feine Wohnung (er empfingt
den Sremben mit hohen Ehren, grazivs und demiithig), fo
ift midi gu fehen, was das Muge freudig feffeln tonnte.
Graue, tehmudlofe Wande, dick berubte Dede, rauher Stein:
jubbobden, ein paar Holgbatite oder Strohftiihle, etn breited
Matragenbett, zweien oder dreien, nach Umftinden der gangen
gamtilie dDienend, ein paar Faffer, Feldgerath{dhaften in den
den — da8 ift die innere Uusftattung eines foldjen Hauser.
Sein ganger Viehbeftand gahlt einige Hubner, deren Gier in
den spanbel fommen, einige junge Gcweine, die nach vollende-
ter Majtung verkauft werden, eine Siege und in einer Grube
beim Haus leicht au erbaltende Kaninden. Dagu der in einem
Haushalt felten fehlende Gfel. Da ift, eine geringe Summe
abgedarbien Geldes, da3 unter dem Sdirm und Bild der
Madonna ruht, abgeredjnet, fein ganzeS Gigenthum. Da
Feld gehsrt ihm nidt, das gehsrt dem Herrn in Refina, Por-
tici oder Neapel; auf dem Held gehsrt ihm nur die WArbeit,
und die ift fauer genug. Btlug und vervollfommnete3 Ader:
ета) tennt er nicht; mit Rarft und Gace fteht er von 8 Uhr
frih mit gefriimmtem Niiden, Ufdenftaub und Gonnenglut
athmend, bid fpdt am Wbend im brennenden Feld. Und fiehe,
diedmal [ohnt die Arbeit, und reid) Lohnt fie! Frohlich und
blitenvoll rantt fic) die Rebe von der Wime zur Bapypel, die
Hrudtbaume ftehen mit Bliiten ibergoffen, der Granatbaum
verheifungsvoll, der Feigenbaum mit diden Wugen bededt;
Kartoffeln und Weigen fiillen die Furden. Fest nur von Beit
qu Beit ein milder Regen — und рег ей de3 vorjahrigen
Pachts, urd der eft oer vorjahrigen Steuern али mit den
diejihrigen getilgt werden. Da fendcet der fo nahe Berg feinen
Donner durd die milbe Frihlingsnadht. Starter und ftarker
drdhnend erwedt er den forgenden Hausvater. Diefer eilt vor
die Thiir — und fiehe! eine Feuerfdlange, breit, rielig, gefpen-
ftiid, friedt cilig in der naben Sajlucht des Bergs nad den
Haujern qu herab.

Die Lava fommt! Web und Kind erwaden aus dem
Sdlaf. Unheimliche Nachigeftalten, leidenfhaftlid wild er-
regt, jitirgen fle aus der Thitr, laut gur Madonna, gu allen Hei-
ligen rufend. Jn ihren weitaufgerifjenen Wugen fpiegelt fic
grell der Feucridein der unter lautem Raufchen fic herab:
walgenden Lava. Wber fie find nicht die Gingigen. Driiben,
auf den andern Hiigeln und redht3 und links, von allen Gei-
ten tinen die SGdredensrufe, aud) in den fernern Thalern
wird e lebendig.

Die Lava fommt! Yeder weif, was das bedeutet, und
jeder weih, dab fte fcnell und ritcfidtlos vormarts{dreitet,
an Feinen [fad fic) bindet, abirrvend in giigellofen Sdlangen:
windungen und tigerabunliden Gpritngen. Da, fcaut auf!
brennt {don das erfte Haus und leudtet den thren geringen
Hausrath zufammenvaffenden Flucdhtbereiten als helle Face.
Vautpraffeln die Krauter de3 Feldes, zifehend fahrt die Flamme
an den Guirlanden der Weinreben dabin, tradend gerplagen
von der gefteigerten Glut die wie mit angftvoll erhobenen WUr-
men in die Nadt hineingreifenden dunkeln Pinien, Cyprefjen,
Feigen und Oelbaume.

Der Larm wird groper und groper, lauter und lauter ere
tinen die Burufe der Flidtenden, dazwifden hundertftimmig
da8 wiifte Screien der Gfel, bie unter der Meberlaft de3 ihnen
aufgebtirdeten Hausraths erliegen midten. Der fleine Rnabe
fangt die freifdenden Hiihner cin, um ihnen die Beine gu:  
fammenjufdniiren, und binbdet die Biege an; die Raninden, dte
fic) vor Dem Vermin ihreunterivdifdhen Hoblen gefliidtet haben,
mup ev ihrem Schicfal iberlaffen — bald wird ihre Grube
von der gliihenden Maffe ausgefillt fein. Mutter und Tod:
ter haben Rletder, Wade und Betten in madtige Biindel
qufammengefdniirt, bie fie auf dem Ropf zu Thal tvagen
werden. Die itberbiirdete Mutter halt noch mit der inten
den [dhretenden Siugling felt, cinandere3 Rindergefidht verbirgt
9 ftumm in den Falten ihres ditrftigen Kleides. Die Man:
ner tragen und fdleppen, was fich irgend fortbewegen Lapt.
So ijt denn alles bereit. Der Hausvater nur tlebt nod) im
frommen Wahn alB legte Hoffnung ein {dhlechtgedructtes
Heiligenbild an den Grengpfabl jeines Gartens. Dann geht
e3 hinab den fdledten Byad, unwegfam genug durd Sava:  
geroll aus frithern Beiten. MNiemand fpridt mehr. — Biele
Hitge begeqnen fic) fo. Ww jeder Kritmmung de Wegs Бе
ben fie fteben, guvitdgufdauen nad den verlafjenen Haufern,

 
	Heverend William Cllis, durdy femme ,, Polynesian resear-
ches, feine Werke tiher Natur und Gefdichte von Madagasfar
foivie durch feine ,Gefchidjte dev Londoner Miffionsgefelltchaft’
befannt tT in London Mifang dex gweiten Suntivoche, 77 Sabre
alt.

Rainer Graf, Profeffor am Staatégymnafium in_Klagen-
furt und Capitular des farntnerifehen Benedtctinerftifts St. Paul,
ein fehy vielfeitiger, griindlich gebildeter Gelehrter, auch litera:
rif) thitig, am 24, Plat 1811 gu Laibach geb., т т Эа ям
8. Suni.

— Srbry, Frany Friedrids v. Naf, Biolinfpieler von Ruf,
ein Schiler Spuohr s, 1791 yu Sohannisberg in Sehlefien geb.,
Tt in Dresden am 18. Suni.

Srbr. Adam Raah, Mitglied der erften Kammer in Stock:
holm und Prdfident des Nordifchen Nationalvereing, Fiihrer
der fchwedifejen Sfandinaven-Partei, + in Stockholm am 8.
Suni, 71 Sabre alt.

Stadtrath Mummel aus Halle, Mitglied des preuGifdjen
Herrenhanfes, + laut Meldung aus Berlin yom 18. Sunt.

Georg Scheurlin, F batrifcher Geh. Minifterialfecretir,
in wettern Rretfen als Dichter rtimlidy befannt, am 25. Februar
1802 geb., f in Dhiinchen am 10. Suni.

Alexander Th. Sdhodow, ruffifher Sehriftiteller und
Publicift, + am 4. Juni in St. Petersburg.

УИ баш RMidiger Gundacear vw. Starhem-e
berg, geb. am 9. September 1804, ff. ofterveidhifdjer Wirtl.
Geheimrath und Kammerer, Oberiterblandmarfdall im т
herzogthun Oefterreid, erblicjes Mitglied des Herrenhaufes und
Gbhrenritter bes Maltheferordens, + in Wien am 9. Suni.

Gd. Wd. Lod, gefchawter RKlaviers und Tonfaglehrer am
Gonfervatvrium dev Muftf in Stuttgart, aud) bedeutender Orgel:
fpieler und Componift, 1839 yu Meuhaufen a. d. Fildern geb.,
+ in Stuttgart am 7. Suni.

Obert Swiedinel, etner der tidhtigiten sfterveichifdyen
Urtillerieoffiztere und Militarichriftfteller, + laut Melbung ans
Wien yom 12. Sunt.