Ne 2547. 23. Wprtl 1892.
	Hllustrivie Aciiung.
	Urniee wurde. Jn hodbhersigiter Weife opferte ver Gropherjog
dent CinheitSgedanten feine Militarhoheit. Die Kanumern паб:
men fait einftimntig die Bertriige an, die Nation wubte, dah
teiner mit reinerem Herzen die Ginigung Deutidhlands erftrebt,
ihren Wufbhau befdrdert und volfgogen habe als Badens МЕ .

Friedrid) war unter den erften, weldje die Erneverung ded
Kaiferthums anregten. Gon im Wuguft 1870 forderte er
Quowig IL. von Batern auf, Wilhelm die Kaiferfrone im Namen
der deutiden Firften angubieten, in Berfailles bradte er am
18. Sanuar 1871 dad erfte Hoh auf Kaifer Wilhelm aus. Der
Traum von Haufjer’s Seiler war erfillt! Der Cintritt Ba-
pend in das neue Reich erforderte eine Reihe gefeblider Be-
ftimmungen, wobet ber Grofherjog und Solly Hand in Hand
avbeiteten, jeder Starfung de3 ReichSgedantens ihre Sympa-
thien widmend, unbeliimmert um Gonbderintereffen, freilinnig,
national und gerecht. Much al Folly, vermuthlid flerifalen
Benrithungen gufolge, im September 1876 abtreten mupte,
ainbderte died in der Politif nichts, denn fein Nachfolger Turban
wandelt auf fetner Bahn weiter. Das allgemeine Vertrauen
ded Landed gu dem bewabrten Syftem gewann Form in der
Begeifterung, mit der die Wjdhrige Regierung im Wpril
1877 gefetert wurde; die Verehrung militdrijdher Kreife fir den
Grobherzog, den Generalin{pector der 5. Wrmee-Qnfpection
und Generaloberft der Cavaleric, trat 1891 bei feinem 50jahrigen
Offizier3jubildum зи Tage; wad ev fitr die Wiffen{djaft bedeute,
und wie er einer der frommiten und beften Firften fei, erfannte
die Liniverfittit Heidelberg bei ihrer Jubelfeier im Auguit 1886
an, indem fie ihn gum Ehrendoctor der Theologie ertor. OM:
gemein freute 1% dad VolE mit, als Friedrich und Quife am
20. September 1881 ihre Gilberne Hochjeit feierten, dad Бег
glidtefte Chepanr de3 Gande3, und alle Unterthanen trauerien
ntit den Gltern, al8 fie im Februar 1888 den hoffrungareidhen
jiingern Sohn verloren. Bon den Fiirften Deutfdlands, dic
fich um den taiferliden Thron {dharen, ift Grobherzog Griedrid
einer der populdrften und verehrteften. Xuf feinen Rath Horten
der fatferlihe Schwiegervater und der taiferlide Sawager,
und ihm vertraut der faiferlicle Meffe; in hodhwichtigen
ReihBangelegenbeiten hat fein Wort die Entideidung gebradt,
und fo fieht Deutidhland mit Baden, frobbewegt der 40ja:
rigen Wiedertehr de3 Tages entgegen, an dem er dad Scepter
sur Hand nahm, um im Фейе der Wahrheit yu regieren. .
	Зое Гали.
			Abgeordneten dev Redhten gegeniiber, ed fet faljcdy, Daf ev unt Sabre
1890 einem frangififden Kriegsfdyiije verboten habe, der Garnijon
yon Kotonu Beiftand gu leiften. WAuchy dev Marineminifter Suz
waignac bezetdynete die Behauptung, bag ein foldyes Verbot ergangen
fet, alg unbegrimbdet. Sum Beivetfe verlag er eine Depefcye vom
19. Februar 1890, worin dem betveffenden Kriegsfdhiff befohlen
wurde, nach Rotonu gu gehen. Mehrere Abgeordnete behaupteten,
ав её Ферре dem Snbalte derjenigen, die der Budget:
commiffton imitgetheilt wurde, midjt entfprecje; ein MAbgeordneter
ber Rechten beantragte die Ginleitung einev Unterfudping diefer
Angelegenbhett, bie aber abgelehnt wurde. .

Der friihere Unterftaatdfecretdy dev Golonien, Gtienne, erflarte,
ex hatte feinergeit die Whfidt gehabt, den Konig von Dahomey gu
sitdhtigen und зи bem Swe nad) Whomey und Whydal, vorgu-
gehen. Die Regievung fei jedody dev Meinung gewefen, bag die
Grgebniffe eined foldjen Unternehmens den Opfern nicht entiprecyen
wiirden. Der geqenwartige Unterftaatéfecretay ber Golonien, За
mais, gab die Sufage, bag nur dte am Genegal ftationirten Tirail-
leurs nach Dahomey entfendet werden follen. Ge fei ihm aber
niet miglid), Heute die geplanten Operationen im eingelnen dat:
gulegen. Die Megierung fet dev Unficht, dak Franfretdy fir meh-
reve Sabre auf alle colonialen Groberungen vergichten, aber den
ganjzen Befisitand an Golonien evhalien und fe organifiven folle.

Hierauf wurde dev GSredit fiir Dahomey mit 314 gegen 177
Stimmen angenommen und die von der Rtegterung gebilligte ein-
fade Vagesordnung mit 271 gegen 232 Stimmen voitttt.

Aus den Grilarungen des frubern Unterftantefecretirs Etienne
ift nod) folgendes hervorgubeben: Gr nelme den Porvwurf, dret
Sahye eine thattraftige Golonialpolitif getrieben gu haben, gern
auf fic), ev Habe gwel Golonten gefdjaffen, Srangiftfdy- Guinea und
GrandBaflam, wo Frankreidy gegenwartig bedeutende Gefdjafte
made. Das nationale Leben fordere heute aebieterifdy die Gin:
ridjtung von Golonien. Wolle Frankreich unthatly bleiben, wih:
rend ganz; Guropa fic) auf die Sroberung Mfrifas fllivze? Snfolge
der wirth{chaftlidjen Umwalgung fudje dad alte (Europa Ув:
quellen, Gugland, Deutfejland, Stalien, Rugland fudje fie, und
Ge wollen unthatig yufchauen? Wohin? Hier vief der Abgeord-
nete Pidjon: ,,n dad Bogefenlody!” нение fuby fort: Seber
fin, wenn wir ein beftegted Bolt waren. Wer aber wagt, gu
behaupten, dap wir noch ein foldjed find?’ Dte Rede wurde dur
lebhaften Beifall augsgezetdynet. .

Der Senat hat den Credit flix Dahomey einftimmig angenom-
men. Der ehemalige Mavinemintfter Barbey erélarte bet diefem
nlag, dag er bie Landung der Marinefoldaten in Kotonu verboten
habe, weil fie frank qewefen feien.
	MinifterErifis in Stalien. — Bufolge von Deetnungs-
ver chtetentjeiten, bie in ben lebten drei Gipungen des DMtinifter-
vaths tiber die dem Parlament зи _unterbreitenden Finangvorfdlage
hervorgetreten find, hat dev Minifterprafident dem Rinig das Ent-
lafiungsgefuch) bed Gabinete iibervetcdyt. Dev Konig hat MRudini
mit der Neubilbung des Gabinets beauftragt; bas Programm der
Regierung bleibt unvevdndert, Rubdini beabfidjtigt fogar, dus
Finangprogvamm noch fdpirfer ausgupragen.

Stalien und die norbamerifanifde Union. — Der
Qwifchenfall wegen dev BVorgange in MNeuorleans am 14. Mir
1891 ift ausgeglichen. Die Unionsregierung hat Smperiali, dem
italienifden Botfdaftsfecretty, 125000 Yrs. yur Bertheilung an
die Familien der bet jenen Borfallen mms Leben gefommenen
Staliener gugeftellt. Der Gummme war eine Note ded Staats:
fecretirs Blaine beigefiigt, in der es heift: Obwel die Union an
jenert Porgdangen nicht direct fdjuld fet, fo ее её die Regierung

oj fiir heilige Bfltdjt, dag fie Stalien eine hinveichende биЕ
fchadiqungsfumme gable, die die italienifdje Regierung unter die Faz
milien bet Opfer jener Borfalle vertheilen mige. Die von dent Bra:
fidenten der Union etlaffenen Snftructionen liefen Hoffer, daG die
jrithern guten Beziehungen gwifdyen beiden Lindern dauernd twteder-
hergeftellt tuiirden. .

Sn fener Antwort еее Smperiali, ev nehme Mct von den
Mitiheilungen Blaine’s, und die italientfdye Megierung halte die
jest angebotene Enifdadigung fur eine ausreidjende Genngthuung,
ole jedoch damit etwaigen gevidtlicen Klagen vorgreifen зи
wollen, bie die beiden Parteien anhdngig пабе fonnten. Gr
fae fich gliidlich, bie Hevglichen Begiehungen gu den Bereimigten
Staaten wiederhergeftel(t gu felen.

Stalien und die Schweiz. — Weber den Handelsvertrag
swifdyen Stalten und der Gehweiz ift am 14. April gwifden den
NAbgejandten beiber Lander eine Ginigung evgielt jworbert.
	Die Suftande in Rupland — Bu Plupland find gegen
wirtig drei Miniter urd) Krantheit verhindert, ihre Wmis-
gefchdfte yu verfehen: Bunge, Whyf wiegtadéty und vy. Giers. Das
Hefinden der dvet Mtinifler iit ein joldjeds, dab nur beim Finanz:
minifter auf vollftdndige Wiederberitellung Hoffnung vorhanden
ift, wahrend ein fo ginitiger GVerlauf der Genefung bet den betden
aitdern Miniftern nidjt erwartet wird. Gs befteht in einflupretdjen
Kreifen Ruflands bas Beftreben, mit Deutfdjland in ein naheres
handelapolitifcyes Berhaltnif зи tveten, aber das Haupthindernté
fir die Berwirilidning diefer Mbicht bilbet bad Безе Ginver-
nehmen Ruflands und Frankreicys, das изб eine MAnndherung
Ruslands an Deutf{dland yorausfidtlich geftirt werden rwiirde.
Dex Nothftand dufert nod} immer fetne verderblidjen Wtrbunger,
und der Miucgang dex Steuern ift fo bedeutend, dag eine Befie-
ving dev Handelébolitifdjen Begiehungen als das einzige Mtittel
erfdeint, um Wandel gu fchatfen:
	Unvuhen auf dev Halbinfel ата Ра. — Dre Srmor
bung gweler englifdjer Gorfdjungéretferiven auf Malaka fdeint nur
ein @lied in ber Mette der Greigniffe su fein, die eine gropere Gr-
hebung verurfadjt hat. Aus Singapur wird unter dent 10. Mpril
gemeldet, bap ein dott eingelanfener Dampfer die Gattin und
Tochter des brittfdjen Mefidenten in Pahang, mehrere andere euro-
naifdye Damen und zahlreiche Wfiaten, fimmmtlicy Flitdtlinge aug
Pefan, gebract habe. Gin den Englindern freundlidjer Hauptling
ihar von Pekan gegen die Mufitdndijdyen gefandt worden, hatte fid)
aber der Bewegung angel@ofien. “Mm 9. wurde die Stadt Pekar
bereits yon den Mufftandticyen bedroht. Sm Gefingnifgebdude
hatten fich acht Guropder und 25 Giths verfdangt, um wenigftens
diefen Bunkt gu halten. Der Gouverneur der.Golonte, Sir Cle:
menti ты  hatte die Sache anfangé leicht genommen, dann abet
Гений dte Е Hyacinth unr Rattler паб Феи
abgehen lafjen,.ifnen folgte nod) dev Lover mit einem der Colonie
geharigen Dampfer von Singapur aus; 100 Mtatrofen foltten
fofort gelanbdet werden.

Pahang hat cin Gebtet von 10000 englifcjen Quadratmeilen,
wo Gold: und Zinnbergwerke betvieben werden, und еб fcheint,
pap diefe Bergwerte mit dem Mufftande in ivgendeinem Sufammen-
hang ftefen.
	Aufftand in Brafilien. — Jn der Macht vom 10. aur den
14. April hat in Mio de Saneivo eine Kundgebung fiir den frubern
Prifidenten der Itepublif da Зощеса ftattgefunden. Фе ие
ftiver durdyogen die Strafen unter feinbdfeligen Qufen gegen den
Prafidenten Peixoto. Die Megierung trat fer energifd) auf, Иер
zahlreiche Berhaftungen vornehmen und verhing den Belagerungs:
suftand uber die Stadt. Mm 14. Mpril verdffentlidite die brafilta:
nice Gefandtfdjaft in London folgende amt icje Mitthetlung vom
vorigen Tage: Die Regierung hat heute die Fithrer der aufftan:
difdjen Bewegung deportiven und melrerve an der MRerfdworung
betheiligte Perfonen werhaften laffen. Unter den auf Grund der
Herfaiung forigefdjafften Perjonen hefinden fic) melreve НЫ
verabfchiedete Generale und Offisiere ted Candheeres wind der Aloette
	wie der rege Sinn und die Hersliche Glebe des fitrftlichen аа
ved filr Runjt und Wiffenfdaft deren Muffewung immer new
befliigeli. ЗИ Mufterjtaat wurde Baden jdon vor Jabrzchn-
ten gepriefen, heute fann ihm niemand diefen Titel hejtreiten ;
aber nit nur ald felbftdandiges Land, fondern and) als Glicd—
am Reidstirper ИЕ е8 mujterbaft feine Sunctionen, und Grob:
Herzog Hriedridh wirtt ebenfo jegensreidh als Reichafitrit wie alg
Vandeshert; war er ja unter den erften, pie bei der O)nmadht
unferes Baterlandes ben Weg zur Genefung fucten und

fanden.
Mit dem unglitellicen Wusgange des RKrieges von 1859

brady Defterreihs Macht gufammen, mit ihr der iberwiegende
Ginflub der Hofburg auf Siddentidland, wihrend in Berlin
eine neue Yera begann und die jeit 1849 rubhende nationale
Bewegung wieder in Flub gerietl. Der Deutidhe National:
verein, der die freibeitlice Cniwidelung Deutfhlands und die
Rerbreitung nationaler Yoeen auf feine Fabne fojrieb, wollte
Preufen die Hegemonie verihaffen und fand in Baden die
gimftigite Uufnabme; bedeutende Politifer jeloffen fieh ihm
watm an, und mit der Proclamation vom 7. Mpril 1860 he:
fannte fid Friedrich al3 Hort freifinniger Fihrung 068 gangen
Staat3leben3; in Lamey, Stabel, Roggenbad, Mathy u. a.
ftanden ihm erleudtete Dtanner nationalen und liberalen Gin:
пез им Seite. WUebrigens war fchon 1857 von Baden der
Porfhlag eines Bundesgeridhts in Frankfurt eingebracjt wor-
den, und anderfeits jpielte die turheffiide Frage in den Ram:
mern Baden3 jabrelang eine bedeutende Rolle. Wuf dem
Firftencongrefie in Baden-Baden trat Sriedrid) offenbar auf
Rreufens Seite, und mit feinem Minijter, Brbr. v. Roggen:
bad, befannte er fid) sum Programm einer ftarfen, von Preuz
fen gefibrten Centralgewalt, die durch ihve Minijter einem aug
Rolk3wablen hervorgegangenen Parlament verantwortlidy fein
follte; da Programm ent{prad) im grofen umd ganjzen bem Ent:
wurfe de3 Dreitinigsbimdniffes vom 26. Mat 1849; Firit und
Minifter theilten eB 1861 in Oftende Wilhelm I. von Preuben
mit und fanden freudige Zuftimmung, Defterreid) aber febte
ein unbedingtes Rein entgegen. Von Beuf’s Untrag einer
PBundedsreform wollten Hinwieder Friedrid) und Roagenbad
nidts wiffen. WS Frang Jofeph 1863 die deutichen Fitriten
nad Frantfurt berief, um Deutfdland cine neue Gejtaltung ju
geben, war Friedrich fofort am Plage, jedod) entfdlofien, dem
Kaifer feine Bujage зи machen, die vor feinen Mtiniftern und
Kammern zu verantworten {chwer fallen witrde. Unerfdrocen
griff er da ganze Reformproject an und erflarte eine frudtbare
PBundesthatigteit fir unmiglich, folange gwet Gropmadte dem
Bunde angehirten; in feiner Sclupertlarung vom 1. Septem:
ber begriindete er feinen WPiderfprud gegen alle wefentlidhen
PBeftimmungen ded Sfterreihijden ReformprojectS naher. Tros
der Sympathien Badens fitr Defterreid erfannte man dort die
BHeredhtigung von Friedrich’s Haltung auf dem Congrelje an,
und die Dantadreffe der fieben gripten Stddte nannte ihn ,,den
Rorkimpfer fiir eine wabhrhaft volfsthiunticke Umgeltaliung
Deutfdhlands”’.

Stand er hier in ausgefprodenem Gegenfas gu Dejterveid)
und den ibrigen deutiden Mittelftaaten, fo паек er fic) ibnen
in der [dhleswig-holfteiniiden Frage, indem er im entf chiedenften
Lone fir Friedrich von Auguftenburg jpracd. Roggenbad) ev-
-wdrmte fic) fo febr fire diefen, dab ex {blieplidh, als Breufen fid
direct gegen den Herzog fiellte und cin ен ет Я мед шт Sidt
fam, feine Gutlaffung einveidjte, und unter fetnem Nachfolger,
dem ror. v. Gdelsheim, ging Baden 1865 in das dfterreihifde
Sager aber. Zwar erhoben fid) einflupreice Stimmen 1866 Пи
Ginhaltung der Neutralitat des Landes, und einige redeten fi
Preubens Sache. Der Gropbhersog, Wilheln’s I. Sdhwieger-
john, ware fo gern dem Kriege fern geblieben, ¢3 ging aber
nit, Baden folgte bem Rufe des Bundestags gegen Preufen,
‘und die badijden Truppen ftritten unter Pring Wilhelm im
8. UArmeecorps gegen die Main-Armee unter Manteuffel. Nur
gesrungen in den Krieg eingetreten, bat Hriedrid) jon am
24. Suli feinen Sdwiegervater um Wajfenrube, bot feine Ver:
qmittelung swifden ibm und den firddeutfdhen Fiirften an, ent:
lies dad Minijterinm Cdelsheim, berief dad ganz preubifd де:
farbte Minifterium Mathy, rief fetne Truppen am 29. guriid
und trat am 31. in Augsburg aus dem Bunde. Wm 17. Wu-
guft {hlob er mit Breuben Frieden und zahlte 6 Mill. Gulden
KriegSentidhadigung. Bald erfolgte das Sdug- und Trub:
‘bimbdnif beider Staaten; von einem firddeutfden Bunde wollte
Friedrich nidht3 Hiren, ebenfo wenig feine Minifter und fein
Bolt. Wile ftvebten einem aufridtigen Anfdluffe an den Nord
heutihen Bund зи, die Militdreinridtungen wurden den
preubifden angepabt, und nad Mathy s Tod im Februar 1868
erwarb fid) ber Minifter Jolly dauernde Verdienfte durd) Be:
fampfung aller Gonderbundsgeliiite und dadurd}, dab er Ba:
Sen an det Spite aller nationalen Beftrebungen in Siiddeutfd:
fand bielt.
	Da brad) der Krieg mit Frantreid) aus, und Baden war be:
fonder3 bedrobt. Win 16. Juli 1870 befahl Friedrich die Mobil:
madhung, und feine nunmebr Preuben unterftellten Truppen
‘bebdedten fid) unter General v. Werder mit Gorbern. Wabrend
Bropherjogin Luije, wie1866, die Leitung der freiwilligen
Hiulfathatigkett ibernabm, fehlug Sriedricy in Gampertheim fein
Quartier auf und hielt am 30. September mit Werder in dem
befreiten Strabburg feinen Cingug. Seit 20. October weilten
die Mtinifter Jolly und v. Freydorf im gropen Hauptquartier
su Verfailles, um itber Badens Gintritt in den Morddeutfdher
Bund.3u unterhandeln. Wm 3. November traf Friedrich felbft
ein, am 15. tam der Vertrag Badens mit dem Itorddeutfden
Bunde ju Stande, und aim 25. erfolgte der Wbfhlub einer Mi-
Citavconvention mit Preuben, durch die dad badifde Contingent
ein inteqrirender Beftandtheil der deutfchen, bes. preufifden
	Зи: апазтЯ ИИ] еп Bewegung. — on хидаио aue ut
ein anarchiftifdjes Mtanifelt ther gang Stalien verbreftet worden,
dad miitheilt, dag bie Griindung einer internaitonalen vevolutio-
ndven Bereinigung gelungen fei, die alle entfdjloffenen Unardhiften
untfapt. Die Periode dev theovetifegen Grorterungen fei beendet
und die Seit fiir den bewaffneten Bufftand gefommen. Jn den
Stadten wird Oynamit, auf dent Lande dite Feuerwaffe zur Wn-
wendung empfohlen. G8 follen Banden gebilbet werden, die, tn
Fergen und Waldern verftet, bald Maffen von Deferteuren aus
per Armee Herangtehen witrden. Der Bevein verfpridjt den Une
а, falls fii die Action Bedarf danad)
fein follte.

Die Anardhiftenverfammlung an dev Reformeide im_Dybdepark
gu Rondon war nur von einer gervingen Anzahl Anardhiften, aber
yon vielen anderen Perfonen befucit. Die Medner fuchten die Ber-
fehwirung von Walfall ala das Werk der Polizei darzuftetlen, be-
zeugten aber die UUnvidjtigheit Defer Hehauptung durdy die Cre
Farung, dag die Angeflagten die Herftellung dev Hillenmafdinen
fofort wnterbrodjen Hatten, alé fie harten, daf fte fiir England
beftimmt waren. Die Petltion um Herabminderung dev Strafe
per Berurtheilten iff deshalb unterblieben. Sn dem in Walfall
befdlagnahmten Programm dev Anardhiften tft dev Plan nite
мия alle Kapitalijten mit Frauen und Kinder, fobald die Anz
archiften guv Herrfchaft gelangt feten, in die Theater gu iveiben
und dort 3u_verbrennen.

Dte Anklage gegen Ravadol iit vor das Sdhrwurgeridht dev
Seine verwiefen und lautet auf Mordverfud) gegen den Prafidenten
Зеной und den Richter Bulot. Gin gewiffer Shauinariin ift
angeflagt, in Gemeinfdjaft mit Savacdjol Sprengftoffe angefertigt,
die Angeflagten Bealat und Simon find befdpuldrgt, use Wadhe-
ftehen Diilfe geletftet, und eine Frau Goubret iff verdadjtig, eine
dev Bomben nad) Paris gebracht gu haben. Dte Verhandlungen
beginnen am 25. Wpril.

Su Hriffel find in einem nach Luremburg beftimmten Laftguge
gwei Dynamitbomben gefunden worden; man nimmt an, dab 2114
diefe Bomben dev Gifenbahngug zerltort werden follte. Die Po-
Lizet in Briiffel verbaftete 7 frangofifdye, 16 italtentfdje, 5 dent the
1nd 2 Sftervetdifce Anardjiften. Jn Briiffel follte die Synagoge
pure) einen Anardjiften Namens Nubinftetn in die Luft gefprengt
werden, in der Proving Hennegau haben mehreve Dynamitan{dlige

grofen Gehaden an Gigenthum verurfacht.
Auch in NenyorE wurde eine Dynamtthombe auf einer Station
	Bom hihmifchen Candtage. — Der bohurtfdye Landtag itt
am 12. April gefdjloffen_ worden. Gin von Dr. Sdmeyfal im
Namen feiner Partet evlaffener Wufruf an die Deutfdjen faBt die
Gejcdichte des gefdjeiterten Musgletys gzufammen verurtheilt den
Bertragsbruch der (бзефей und facet mit folgenden Morten:
»vtefgehende Gntriffing und Gerbitterung wird aug allen deut-
jeden BezivEen ИБет bas vertragéwidrige Gebaren mit dem Mus:
qleicy (nut, und unverhohlenen Unmuth empfindet das dent fdje
ЗЕ uber die faywankende Grilarung der Regierung und uber die
пиденйвеное Bertretung ihrer Borlagen in dev landtaglidjen Bez
vathung. Wir theilen enere exregte Stimmung und finden fie naz
На und gevedht. Wllein fo ftelt die Sade nod) nidjt, am
diefe Grregung der Gemiither die Herrfchaft iiber und und unfere
Affentlichen Gntfdliefungen geivinnen gu laffen. Bor alent gilt
es jebt, audgubarren bet unfern politifdjen und nationalen Grund-
fbn, tweldye im Unégleidje den grofen Preis verbriefter officteller
KnevEennung errungen haben. Gcjrecten wir nidjt zur wor
Opfern und riften wir ung, der Trabditionen unfered Volks genif
Ней зи tdmpfen. Weldye Eniwicelung immer die neufte Wendung
der politifdjen Dinge nehmten mige, wir alle halten feft und tren 3u-
fammen, ein Bolf von Bridern. Laffen twit nidjt rlitteln an det
Gintvadyt, weldte ung in den fchwerften Lagen befdhitht Hat. Vertraut
ung, wie wir eud) wertranen.”
	Mus dex franzofifden Kammer. — Mm 1. Уи Тао
in dev frangoftfdjen Abgeordnetentammer die von dev Megierung
mit einiger Beforgnif entgegengefehene Grirterung iiber die Gr:
чате in Oahomeh ftatt. Freycinet erflarte den MAngriffen eines