Ne 2547. 23. Wprtl 1892. Hllustrivie Aciiung. Urniee wurde. Jn hodbhersigiter Weife opferte ver Gropherjog dent CinheitSgedanten feine Militarhoheit. Die Kanumern паб: men fait einftimntig die Bertriige an, die Nation wubte, dah teiner mit reinerem Herzen die Ginigung Deutidhlands erftrebt, ihren Wufbhau befdrdert und volfgogen habe als Badens МЕ . Friedrid) war unter den erften, weldje die Erneverung ded Kaiferthums anregten. Gon im Wuguft 1870 forderte er Quowig IL. von Batern auf, Wilhelm die Kaiferfrone im Namen der deutiden Firften angubieten, in Berfailles bradte er am 18. Sanuar 1871 dad erfte Hoh auf Kaifer Wilhelm aus. Der Traum von Haufjer’s Seiler war erfillt! Der Cintritt Ba- pend in das neue Reich erforderte eine Reihe gefeblider Be- ftimmungen, wobet ber Grofherjog und Solly Hand in Hand avbeiteten, jeder Starfung de3 ReichSgedantens ihre Sympa- thien widmend, unbeliimmert um Gonbderintereffen, freilinnig, national und gerecht. Much al Folly, vermuthlid flerifalen Benrithungen gufolge, im September 1876 abtreten mupte, ainbderte died in der Politif nichts, denn fein Nachfolger Turban wandelt auf fetner Bahn weiter. Das allgemeine Vertrauen ded Landed gu dem bewabrten Syftem gewann Form in der Begeifterung, mit der die Wjdhrige Regierung im Wpril 1877 gefetert wurde; die Verehrung militdrijdher Kreife fir den Grobherzog, den Generalin{pector der 5. Wrmee-Qnfpection und Generaloberft der Cavaleric, trat 1891 bei feinem 50jahrigen Offizier3jubildum зи Tage; wad ev fitr die Wiffen{djaft bedeute, und wie er einer der frommiten und beften Firften fei, erfannte die Liniverfittit Heidelberg bei ihrer Jubelfeier im Auguit 1886 an, indem fie ihn gum Ehrendoctor der Theologie ertor. OM: gemein freute 1% dad VolE mit, als Friedrich und Quife am 20. September 1881 ihre Gilberne Hochjeit feierten, dad Бег glidtefte Chepanr de3 Gande3, und alle Unterthanen trauerien ntit den Gltern, al8 fie im Februar 1888 den hoffrungareidhen jiingern Sohn verloren. Bon den Fiirften Deutfdlands, dic fich um den taiferliden Thron {dharen, ift Grobherzog Griedrid einer der populdrften und verehrteften. Xuf feinen Rath Horten der fatferlihe Schwiegervater und der taiferlide Sawager, und ihm vertraut der faiferlicle Meffe; in hodhwichtigen ReihBangelegenbeiten hat fein Wort die Entideidung gebradt, und fo fieht Deutidhland mit Baden, frobbewegt der 40ja: rigen Wiedertehr de3 Tages entgegen, an dem er dad Scepter sur Hand nahm, um im Фейе der Wahrheit yu regieren. . Зое Гали. Abgeordneten dev Redhten gegeniiber, ed fet faljcdy, Daf ev unt Sabre 1890 einem frangififden Kriegsfdyiije verboten habe, der Garnijon yon Kotonu Beiftand gu leiften. WAuchy dev Marineminifter Suz waignac bezetdynete die Behauptung, bag ein foldyes Verbot ergangen fet, alg unbegrimbdet. Sum Beivetfe verlag er eine Depefcye vom 19. Februar 1890, worin dem betveffenden Kriegsfdhiff befohlen wurde, nach Rotonu gu gehen. Mehrere Abgeordnete behaupteten, ав её Ферре dem Snbalte derjenigen, die der Budget: commiffton imitgetheilt wurde, midjt entfprecje; ein MAbgeordneter ber Rechten beantragte die Ginleitung einev Unterfudping diefer Angelegenbhett, bie aber abgelehnt wurde. . Der friihere Unterftaatdfecretdy dev Golonien, Gtienne, erflarte, ex hatte feinergeit die Whfidt gehabt, den Konig von Dahomey gu sitdhtigen und зи bem Swe nad) Whomey und Whydal, vorgu- gehen. Die Regievung fei jedody dev Meinung gewefen, bag die Grgebniffe eined foldjen Unternehmens den Opfern nicht entiprecyen wiirden. Der geqenwartige Unterftaatéfecretay ber Golonien, За mais, gab die Sufage, bag nur dte am Genegal ftationirten Tirail- leurs nach Dahomey entfendet werden follen. Ge fei ihm aber niet miglid), Heute die geplanten Operationen im eingelnen dat: gulegen. Die Megierung fet dev Unficht, dak Franfretdy fir meh- reve Sabre auf alle colonialen Groberungen vergichten, aber den ganjzen Befisitand an Golonien evhalien und fe organifiven folle. Hierauf wurde dev GSredit fiir Dahomey mit 314 gegen 177 Stimmen angenommen und die von der Rtegterung gebilligte ein- fade Vagesordnung mit 271 gegen 232 Stimmen voitttt. Aus den Grilarungen des frubern Unterftantefecretirs Etienne ift nod) folgendes hervorgubeben: Gr nelme den Porvwurf, dret Sahye eine thattraftige Golonialpolitif getrieben gu haben, gern auf fic), ev Habe gwel Golonten gefdjaffen, Srangiftfdy- Guinea und GrandBaflam, wo Frankreidy gegenwartig bedeutende Gefdjafte made. Das nationale Leben fordere heute aebieterifdy die Gin: ridjtung von Golonien. Wolle Frankreich unthatly bleiben, wih: rend ganz; Guropa fic) auf die Sroberung Mfrifas fllivze? Snfolge der wirth{chaftlidjen Umwalgung fudje dad alte (Europa Ув: quellen, Gugland, Deutfejland, Stalien, Rugland fudje fie, und Ge wollen unthatig yufchauen? Wohin? Hier vief der Abgeord- nete Pidjon: ,,n dad Bogefenlody!” нение fuby fort: Seber fin, wenn wir ein beftegted Bolt waren. Wer aber wagt, gu behaupten, dap wir noch ein foldjed find?’ Dte Rede wurde dur lebhaften Beifall augsgezetdynet. . Der Senat hat den Credit flix Dahomey einftimmig angenom- men. Der ehemalige Mavinemintfter Barbey erélarte bet diefem nlag, dag er bie Landung der Marinefoldaten in Kotonu verboten habe, weil fie frank qewefen feien. MinifterErifis in Stalien. — Bufolge von Deetnungs- ver chtetentjeiten, bie in ben lebten drei Gipungen des DMtinifter- vaths tiber die dem Parlament зи _unterbreitenden Finangvorfdlage hervorgetreten find, hat dev Minifterprafident dem Rinig das Ent- lafiungsgefuch) bed Gabinete iibervetcdyt. Dev Konig hat MRudini mit der Neubilbung des Gabinets beauftragt; bas Programm der Regierung bleibt unvevdndert, Rubdini beabfidjtigt fogar, dus Finangprogvamm noch fdpirfer ausgupragen. Stalien und die norbamerifanifde Union. — Der Qwifchenfall wegen dev BVorgange in MNeuorleans am 14. Mir 1891 ift ausgeglichen. Die Unionsregierung hat Smperiali, dem italienifden Botfdaftsfecretty, 125000 Yrs. yur Bertheilung an die Familien der bet jenen Borfallen mms Leben gefommenen Staliener gugeftellt. Der Gummme war eine Note ded Staats: fecretirs Blaine beigefiigt, in der es heift: Obwel die Union an jenert Porgdangen nicht direct fdjuld fet, fo ее её die Regierung oj fiir heilige Bfltdjt, dag fie Stalien eine hinveichende биЕ fchadiqungsfumme gable, die die italienifdje Regierung unter die Faz milien bet Opfer jener Borfalle vertheilen mige. Die von dent Bra: fidenten der Union etlaffenen Snftructionen liefen Hoffer, daG die jrithern guten Beziehungen gwifdyen beiden Lindern dauernd twteder- hergeftellt tuiirden. . Sn fener Antwort еее Smperiali, ev nehme Mct von den Mitiheilungen Blaine’s, und die italientfdye Megierung halte die jest angebotene Enifdadigung fur eine ausreidjende Genngthuung, ole jedoch damit etwaigen gevidtlicen Klagen vorgreifen зи wollen, bie die beiden Parteien anhdngig пабе fonnten. Gr fae fich gliidlich, bie Hevglichen Begiehungen gu den Bereimigten Staaten wiederhergeftel(t gu felen. Stalien und die Schweiz. — Weber den Handelsvertrag swifdyen Stalten und der Gehweiz ift am 14. April gwifden den NAbgejandten beiber Lander eine Ginigung evgielt jworbert. Die Suftande in Rupland — Bu Plupland find gegen wirtig drei Miniter urd) Krantheit verhindert, ihre Wmis- gefchdfte yu verfehen: Bunge, Whyf wiegtadéty und vy. Giers. Das Hefinden der dvet Mtinifler iit ein joldjeds, dab nur beim Finanz: minifter auf vollftdndige Wiederberitellung Hoffnung vorhanden ift, wahrend ein fo ginitiger GVerlauf der Genefung bet den betden aitdern Miniftern nidjt erwartet wird. Gs befteht in einflupretdjen Kreifen Ruflands bas Beftreben, mit Deutfdjland in ein naheres handelapolitifcyes Berhaltnif зи tveten, aber das Haupthindernté fir die Berwirilidning diefer Mbicht bilbet bad Безе Ginver- nehmen Ruflands und Frankreicys, das изб eine MAnndherung Ruslands an Deutf{dland yorausfidtlich geftirt werden rwiirde. Dex Nothftand dufert nod} immer fetne verderblidjen Wtrbunger, und der Miucgang dex Steuern ift fo bedeutend, dag eine Befie- ving dev Handelébolitifdjen Begiehungen als das einzige Mtittel erfdeint, um Wandel gu fchatfen: Unvuhen auf dev Halbinfel ата Ра. — Dre Srmor bung gweler englifdjer Gorfdjungéretferiven auf Malaka fdeint nur ein @lied in ber Mette der Greigniffe su fein, die eine gropere Gr- hebung verurfadjt hat. Aus Singapur wird unter dent 10. Mpril gemeldet, bap ein dott eingelanfener Dampfer die Gattin und Tochter des brittfdjen Mefidenten in Pahang, mehrere andere euro- naifdye Damen und zahlreiche Wfiaten, fimmmtlicy Flitdtlinge aug Pefan, gebract habe. Gin den Englindern freundlidjer Hauptling ihar von Pekan gegen die Mufitdndijdyen gefandt worden, hatte fid) aber der Bewegung angel@ofien. “Mm 9. wurde die Stadt Pekar bereits yon den Mufftandticyen bedroht. Sm Gefingnifgebdude hatten fich acht Guropder und 25 Giths verfdangt, um wenigftens diefen Bunkt gu halten. Der Gouverneur der.Golonte, Sir Cle: menti ты hatte die Sache anfangé leicht genommen, dann abet Гений dte Е Hyacinth unr Rattler паб Феи abgehen lafjen,.ifnen folgte nod) dev Lover mit einem der Colonie geharigen Dampfer von Singapur aus; 100 Mtatrofen foltten fofort gelanbdet werden. Pahang hat cin Gebtet von 10000 englifcjen Quadratmeilen, wo Gold: und Zinnbergwerke betvieben werden, und еб fcheint, pap diefe Bergwerte mit dem Mufftande in ivgendeinem Sufammen- hang ftefen. Aufftand in Brafilien. — Jn der Macht vom 10. aur den 14. April hat in Mio de Saneivo eine Kundgebung fiir den frubern Prifidenten der Itepublif da Зощеса ftattgefunden. Фе ие ftiver durdyogen die Strafen unter feinbdfeligen Qufen gegen den Prafidenten Peixoto. Die Megierung trat fer energifd) auf, Иер zahlreiche Berhaftungen vornehmen und verhing den Belagerungs: suftand uber die Stadt. Mm 14. Mpril verdffentlidite die brafilta: nice Gefandtfdjaft in London folgende amt icje Mitthetlung vom vorigen Tage: Die Regierung hat heute die Fithrer der aufftan: difdjen Bewegung deportiven und melrerve an der MRerfdworung betheiligte Perfonen werhaften laffen. Unter den auf Grund der Herfaiung forigefdjafften Perjonen hefinden fic) melreve НЫ verabfchiedete Generale und Offisiere ted Candheeres wind der Aloette wie der rege Sinn und die Hersliche Glebe des fitrftlichen аа ved filr Runjt und Wiffenfdaft deren Muffewung immer new befliigeli. ЗИ Mufterjtaat wurde Baden jdon vor Jabrzchn- ten gepriefen, heute fann ihm niemand diefen Titel hejtreiten ; aber nit nur ald felbftdandiges Land, fondern and) als Glicd— am Reidstirper ИЕ е8 mujterbaft feine Sunctionen, und Grob: Herzog Hriedridh wirtt ebenfo jegensreidh als Reichafitrit wie alg Vandeshert; war er ja unter den erften, pie bei der O)nmadht unferes Baterlandes ben Weg zur Genefung fucten und fanden. Mit dem unglitellicen Wusgange des RKrieges von 1859 brady Defterreihs Macht gufammen, mit ihr der iberwiegende Ginflub der Hofburg auf Siddentidland, wihrend in Berlin eine neue Yera begann und die jeit 1849 rubhende nationale Bewegung wieder in Flub gerietl. Der Deutidhe National: verein, der die freibeitlice Cniwidelung Deutfhlands und die Rerbreitung nationaler Yoeen auf feine Fabne fojrieb, wollte Preufen die Hegemonie verihaffen und fand in Baden die gimftigite Uufnabme; bedeutende Politifer jeloffen fieh ihm watm an, und mit der Proclamation vom 7. Mpril 1860 he: fannte fid Friedrich al3 Hort freifinniger Fihrung 068 gangen Staat3leben3; in Lamey, Stabel, Roggenbad, Mathy u. a. ftanden ihm erleudtete Dtanner nationalen und liberalen Gin: пез им Seite. WUebrigens war fchon 1857 von Baden der Porfhlag eines Bundesgeridhts in Frankfurt eingebracjt wor- den, und anderfeits jpielte die turheffiide Frage in den Ram: mern Baden3 jabrelang eine bedeutende Rolle. Wuf dem Firftencongrefie in Baden-Baden trat Sriedrid) offenbar auf Rreufens Seite, und mit feinem Minijter, Brbr. v. Roggen: bad, befannte er fid) sum Programm einer ftarfen, von Preuz fen gefibrten Centralgewalt, die durch ihve Minijter einem aug Rolk3wablen hervorgegangenen Parlament verantwortlidy fein follte; da Programm ent{prad) im grofen umd ganjzen bem Ent: wurfe de3 Dreitinigsbimdniffes vom 26. Mat 1849; Firit und Minifter theilten eB 1861 in Oftende Wilhelm I. von Preuben mit und fanden freudige Zuftimmung, Defterreid) aber febte ein unbedingtes Rein entgegen. Von Beuf’s Untrag einer PBundedsreform wollten Hinwieder Friedrid) und Roagenbad nidts wiffen. WS Frang Jofeph 1863 die deutichen Fitriten nad Frantfurt berief, um Deutfdland cine neue Gejtaltung ju geben, war Friedrich fofort am Plage, jedod) entfdlofien, dem Kaifer feine Bujage зи machen, die vor feinen Mtiniftern und Kammern zu verantworten {chwer fallen witrde. Unerfdrocen griff er da ganze Reformproject an und erflarte eine frudtbare PBundesthatigteit fir unmiglich, folange gwet Gropmadte dem Bunde angehirten; in feiner Sclupertlarung vom 1. Septem: ber begriindete er feinen WPiderfprud gegen alle wefentlidhen PBeftimmungen ded Sfterreihijden ReformprojectS naher. Tros der Sympathien Badens fitr Defterreid erfannte man dort die BHeredhtigung von Friedrich’s Haltung auf dem Congrelje an, und die Dantadreffe der fieben gripten Stddte nannte ihn ,,den Rorkimpfer fiir eine wabhrhaft volfsthiunticke Umgeltaliung Deutfdhlands”’. Stand er hier in ausgefprodenem Gegenfas gu Dejterveid) und den ibrigen deutiden Mittelftaaten, fo паек er fic) ibnen in der [dhleswig-holfteiniiden Frage, indem er im entf chiedenften Lone fir Friedrich von Auguftenburg jpracd. Roggenbad) ev- -wdrmte fic) fo febr fire diefen, dab ex {blieplidh, als Breufen fid direct gegen den Herzog fiellte und cin ен ет Я мед шт Sidt fam, feine Gutlaffung einveidjte, und unter fetnem Nachfolger, dem ror. v. Gdelsheim, ging Baden 1865 in das dfterreihifde Sager aber. Zwar erhoben fid) einflupreice Stimmen 1866 Пи Ginhaltung der Neutralitat des Landes, und einige redeten fi Preubens Sache. Der Gropbhersog, Wilheln’s I. Sdhwieger- john, ware fo gern dem Kriege fern geblieben, ¢3 ging aber nit, Baden folgte bem Rufe des Bundestags gegen Preufen, ‘und die badijden Truppen ftritten unter Pring Wilhelm im 8. UArmeecorps gegen die Main-Armee unter Manteuffel. Nur gesrungen in den Krieg eingetreten, bat Hriedrid) jon am 24. Suli feinen Sdwiegervater um Wajfenrube, bot feine Ver: qmittelung swifden ibm und den firddeutfdhen Fiirften an, ent: lies dad Minijterinm Cdelsheim, berief dad ganz preubifd де: farbte Minifterium Mathy, rief fetne Truppen am 29. guriid und trat am 31. in Augsburg aus dem Bunde. Wm 17. Wu- guft {hlob er mit Breuben Frieden und zahlte 6 Mill. Gulden KriegSentidhadigung. Bald erfolgte das Sdug- und Trub: ‘bimbdnif beider Staaten; von einem firddeutfden Bunde wollte Friedrich nidht3 Hiren, ebenfo wenig feine Minifter und fein Bolt. Wile ftvebten einem aufridtigen Anfdluffe an den Nord heutihen Bund зи, die Militdreinridtungen wurden den preubifden angepabt, und nad Mathy s Tod im Februar 1868 erwarb fid) ber Minifter Jolly dauernde Verdienfte durd) Be: fampfung aller Gonderbundsgeliiite und dadurd}, dab er Ba: Sen an det Spite aller nationalen Beftrebungen in Siiddeutfd: fand bielt. Da brad) der Krieg mit Frantreid) aus, und Baden war be: fonder3 bedrobt. Win 16. Juli 1870 befahl Friedrich die Mobil: madhung, und feine nunmebr Preuben unterftellten Truppen ‘bebdedten fid) unter General v. Werder mit Gorbern. Wabrend Bropherjogin Luije, wie1866, die Leitung der freiwilligen Hiulfathatigkett ibernabm, fehlug Sriedricy in Gampertheim fein Quartier auf und hielt am 30. September mit Werder in dem befreiten Strabburg feinen Cingug. Seit 20. October weilten die Mtinifter Jolly und v. Freydorf im gropen Hauptquartier su Verfailles, um itber Badens Gintritt in den Morddeutfdher Bund.3u unterhandeln. Wm 3. November traf Friedrich felbft ein, am 15. tam der Vertrag Badens mit dem Itorddeutfden Bunde ju Stande, und aim 25. erfolgte der Wbfhlub einer Mi- Citavconvention mit Preuben, durch die dad badifde Contingent ein inteqrirender Beftandtheil der deutfchen, bes. preufifden Зи: апазтЯ ИИ] еп Bewegung. — on хидаио aue ut ein anarchiftifdjes Mtanifelt ther gang Stalien verbreftet worden, dad miitheilt, dag bie Griindung einer internaitonalen vevolutio- ndven Bereinigung gelungen fei, die alle entfdjloffenen Unardhiften untfapt. Die Periode dev theovetifegen Grorterungen fei beendet und die Seit fiir den bewaffneten Bufftand gefommen. Jn den Stadten wird Oynamit, auf dent Lande dite Feuerwaffe zur Wn- wendung empfohlen. G8 follen Banden gebilbet werden, die, tn Fergen und Waldern verftet, bald Maffen von Deferteuren aus per Armee Herangtehen witrden. Der Bevein verfpridjt den Une а, falls fii die Action Bedarf danad) fein follte. Die Anardhiftenverfammlung an dev Reformeide im_Dybdepark gu Rondon war nur von einer gervingen Anzahl Anardhiften, aber yon vielen anderen Perfonen befucit. Die Medner fuchten die Ber- fehwirung von Walfall ala das Werk der Polizei darzuftetlen, be- zeugten aber die UUnvidjtigheit Defer Hehauptung durdy die Cre Farung, dag die Angeflagten die Herftellung dev Hillenmafdinen fofort wnterbrodjen Hatten, alé fie harten, daf fte fiir England beftimmt waren. Die Petltion um Herabminderung dev Strafe per Berurtheilten iff deshalb unterblieben. Sn dem in Walfall befdlagnahmten Programm dev Anardhiften tft dev Plan nite мия alle Kapitalijten mit Frauen und Kinder, fobald die Anz archiften guv Herrfchaft gelangt feten, in die Theater gu iveiben und dort 3u_verbrennen. Dte Anklage gegen Ravadol iit vor das Sdhrwurgeridht dev Seine verwiefen und lautet auf Mordverfud) gegen den Prafidenten Зеной und den Richter Bulot. Gin gewiffer Shauinariin ift angeflagt, in Gemeinfdjaft mit Savacdjol Sprengftoffe angefertigt, die Angeflagten Bealat und Simon find befdpuldrgt, use Wadhe- ftehen Diilfe geletftet, und eine Frau Goubret iff verdadjtig, eine dev Bomben nad) Paris gebracht gu haben. Dte Verhandlungen beginnen am 25. Wpril. Su Hriffel find in einem nach Luremburg beftimmten Laftguge gwei Dynamitbomben gefunden worden; man nimmt an, dab 2114 diefe Bomben dev Gifenbahngug zerltort werden follte. Die Po- Lizet in Briiffel verbaftete 7 frangofifdye, 16 italtentfdje, 5 dent the 1nd 2 Sftervetdifce Anardjiften. Jn Briiffel follte die Synagoge pure) einen Anardjiften Namens Nubinftetn in die Luft gefprengt werden, in der Proving Hennegau haben mehreve Dynamitan{dlige grofen Gehaden an Gigenthum verurfacht. Auch in NenyorE wurde eine Dynamtthombe auf einer Station Bom hihmifchen Candtage. — Der bohurtfdye Landtag itt am 12. April gefdjloffen_ worden. Gin von Dr. Sdmeyfal im Namen feiner Partet evlaffener Wufruf an die Deutfdjen faBt die Gejcdichte des gefdjeiterten Musgletys gzufammen verurtheilt den Bertragsbruch der (бзефей und facet mit folgenden Morten: »vtefgehende Gntriffing und Gerbitterung wird aug allen deut- jeden BezivEen ИБет bas vertragéwidrige Gebaren mit dem Mus: qleicy (nut, und unverhohlenen Unmuth empfindet das dent fdje ЗЕ uber die faywankende Grilarung der Regierung und uber die пиденйвеное Bertretung ihrer Borlagen in dev landtaglidjen Bez vathung. Wir theilen enere exregte Stimmung und finden fie naz На und gevedht. Wllein fo ftelt die Sade nod) nidjt, am diefe Grregung der Gemiither die Herrfchaft iiber und und unfere Affentlichen Gntfdliefungen geivinnen gu laffen. Bor alent gilt es jebt, audgubarren bet unfern politifdjen und nationalen Grund- fbn, tweldye im Unégleidje den grofen Preis verbriefter officteller KnevEennung errungen haben. Gcjrecten wir nidjt zur wor Opfern und riften wir ung, der Trabditionen unfered Volks genif Ней зи tdmpfen. Weldye Eniwicelung immer die neufte Wendung der politifdjen Dinge nehmten mige, wir alle halten feft und tren 3u- fammen, ein Bolf von Bridern. Laffen twit nidjt rlitteln an det Gintvadyt, weldte ung in den fchwerften Lagen befdhitht Hat. Vertraut ung, wie wir eud) wertranen.” Mus dex franzofifden Kammer. — Mm 1. Уи Тао in dev frangoftfdjen Abgeordnetentammer die von dev Megierung mit einiger Beforgnif entgegengefehene Grirterung iiber die Gr: чате in Oahomeh ftatt. Freycinet erflarte den MAngriffen eines