ЭЦазии и seitung.
	Das Romergrab in Weiden bet Kdln.
	Konigs Georg ruht, ift bet weitem felter al8 die, welche fid
Kinig Otto gu fdaffen vermodte, Unter dejfen Regierung
war Griehenland faft ununterbroden im Wufftande begriffen,
an etne regelmapige Verwaltung war gar nicht zu denfen, und
Konig Otto vermodte nights auszuricten, weil er glaubte,
urd) Gewalt erreiden gu fdnnen, was nur da3 Ergebnif un:
ausgelester Bemihungen fein fonnte. Ronig Georg hat die
griedhifdhe Verfaffung ftets mit peinlicher Gorgfalt befolgt; nur
bei feinem neujten Sdhritt hat er, um Ordnung im Staate gu
jdhaffen, den Grundfaigen, die in Verfafjungsftaaten Geltung
ju haben pflegen, zuwiderlaufend gehandelt. Da bat ibm
gleichwol in der Offentliden Meinung nidt gefdabdet, im
Gegentheil haben die UAnhanger der Mtonarchie eingefehen,
ba ber gewagte @фий 568 Rinigd ndthig war, um den
Staat vor Sdaden зи bewahren. Die geringen Berfude,
die Delyannis machte, um fic) mit Hilfe der Kammermebrheit
am Ruder gu erhalten, find fHaglich gefdjeitert, weil dad
Heer fich alS suverlaffig erwies, und jet nad) der Nerwahl
der Kammer und der Uebernahme der Gelchafte urd Trikupis
ЦЕ alles wieder in bad gewohnte Gleis gefommen, ohne dab der
Staat und feine Verfaffung Schaden gelitten hatten. Das war
ein Priifitein fiir die Feftigheit der Wurzeln, durd) welde Rinig
	_беотд пи ет griechijden Volfe verwachfen ift.
	Sclimm ift an der Lage, in der fid) Konig Georg befindet,
dap ihm fein Verhalinif zu Kufpland vorgefdjrieben ift. Griechen:
land gehdrt gu den Staaten der Baltanhalbinfel, die unter cul:
filhem Ginflup ftehen in haherem Mafe als Serbien und ctwa
in gleicher Weife wie Montenegro, und e& gibt fein Mittel, ihm
gur vollen Gelbjtdndigheit gu verbelfen. MUnbderfeits wird ein
folces Verhalini® von den Grieden felbft gewtinfdht, alfo gilt
bier der Grundfag: volenti non fit injuria.

So wie die Dinge in Griechenland liegen, tft alle Auafidt
	vorhanden, wenn der Friede erhalten bleibt, dab bas Land aud)
	ров feiner UWhhangigtett von Rupland zur Blitte gelangen fann,
und was Konig Georg dazu beigutragen vermag, wird er un:
giveifelbaft thun. Wir winfden ibm noc) eine lange und
fegenSreidje Negierungszeit, die ihm die verdienten Friidte jeiner
ernften und aufridtigen Bemihungen um 5а8 Olid fetnes
Wahl-Vaterlandes bringen mag. 6. BW.
	Lothar Bucher.
	Ne 29574, 29. SOctober 1892.
	Hite gebiibrend aw3zu-
	fiibren, it bier nidt der Ort ;
Undeutungen und Umvriffe
miifien genitgen, bem Werthe
diefes feltenen Geiftes eini:
germaben geredt yu were
den. Wbolf Lothar Bucher,
wie fein voller Name fautet,
murde am 25. October 1817
3u Meuftettin geboren, fie:
delte aber {chon alS 0606):
rigeS Rind mit feiner Fa:
milie nad RSSlin in Hinter-
pommern iiber, wo fein Ba-
ter, aus Rurfadfen Поли:
mend und al3 Bhilolog wie
	alg Geograph geactet, ‘Вто:
feffor und Prorector gewor:
den war, und wo der KRnabe
nun den erften Unterricht
und die erften bemupten
Ginbritde von Welt und Le:
ben empfing. Unter dem,
was die Schule bot, eignete
et fich am leichteften обе:
	matt und Raturlunoe at;
und alZ die Wahl eines Be:
rufs naber riidte, wollte er
erjt Seemann, dann Bau:
	mletiter werden. Die Gltern
	bagegen zogen einen gelebr:
	ten. Stand vor, und er ent:
	Тов 10 Пи da3 Studium
	ber RechtStunde, zu welchem
	Jeuerdings haben die
Anforderungen bes moder:
	nen Rrieges den Chevau:
tegerS nod) andere Waffen
auber bem Gabel gegeben,
den Carabiner fiir 003 Ge:
fecht зы Buf im fleinen
RKriege, im Erfundungs: und
Nufildrungsdienite und die
Lanje, die Kinigin der Rei-
terwaffen, filr den Rampf
in rangirter Salat, Ни
den gefdhloffenen Ungriff auf
Subvolf und auf Reiteret !
uf der fangen Sdhladt:
(ние 1 der Rampf zum
	Stehen gelommen; hin uno
her wogt das Gefedt. Da
erf[pabt ег Зое eine
Blige beim Feinde, und auf
diefe wirft evr feine Reiter:
mafien. Gededt hinter Wal:
	реги und Hobentammen те:
ten fie heran; die Trompeten
fdmettern, und, wie der Or:
fan vom beitern Himmel, fo
breden die Gejdrwader plig:
lid) Hervor, entfalten die
ftaffelfarmig fic) entwicdeln-
der Treffen, und nun brauft
	der Sturm heran, gewaltig
wie WWindesheben!  Ulnter
	dent Huficlag der Ptofte
	особи der Boden, das
	Hampft und rollt und don: SO

nert, Gabel und Gifen flir-

ten, und burd) den wirbeln:  

den Staub bligen die Helme

und jtieben die unten, die

den getroffenen Steinen auf dem Boden entiprithen. Unauf:
haltiam und unwideritehlid) ftirmen die Scharen herbei, раз
Graujen fprengt ihnen voran, der Screen bridt ihnen Bahn,
und fo nabt mit furdtbarer Budt, wie da3 unabwendbare
Verhangnifp, die jeden Widerftand ntederwerfende Flut der
Reiter! Hell rufen nod einmal die Trompeten durch den finne:
bethivenden Larm, marferfdittterndes Surrah bridt aus den
Keblen der Reiter, die Fabnlein flatiern im Windeszuge — und
Donnernd toft die gewaltige Brandung heran, wie vor den Wo:
gen der fhdumende Gifet, fo die blanten Spigen der Qangen
und die flatternden Fahulein in langem, vernidtendem Gaume!
Dann prallt fie auf — die feindlidhen Glieder liegen zerjdmet:
tert, begraben!
	Die Silberne Hodjeit des griedhilden Rinigs-
paares.
	abit der Reihe der Fefte, welche die qriedhijche Rénigsfamilie
in den legten Jahren gefeiert hat, ift die Silberne Hochzeit des
RKonig8paared dad vierte. Wm 31. October 1888 beging Rinig
Georg I. fein 25jabviges Regierungajubilaum, am 27. October
1889 vermablte fid Rronpring Ronftantin von Griedenland
mit der Schwefter bes Deutichen Kailer3, Prinjeffin Sophie von
Preugen, am 26. Mai 1892 feierte bas dinijdhe Kinig3paar,
deffen directer Nadfomme Kinig Georg L. ift, bas Felt der Gol:
denen Hodgeit, und am 27. October begeht das griechifdye
RKonigdpaar die Silberne Hodgeit. Die Gemahlin des Kinga,
die Groffitrftin Olga Ronftantinowna von Rupland, lebt mit
dem Konig in glidlicfter he, und aug ihe find fiinf Sohne und
zwei THdhter ent{proffen.

Dad Kinig3paar hatte die Whficht, ba3 Familienfelt im eng:
ften Rreife gu feiern, und zu bem Ende follten nur der Gropfitrit:
Xhronfolger von Rubland und der Kronpring von Danemarl
ben Tag durd ihre Anwefenheit in Wthen verbherrliden, aber die
internationalen Bejiehungen, in denen Griedenland зи den

Madhten fteht, bringen e3 mit fh, dah die Feier gugleic) einen

dffentlichen Charatter annehmen wird. Der frangififde Gefandte
Graf Montholon, der bie Rucreife von Paris nach Athen an
Bord des Wdmiralfdiffes eines nad) der griechifden Hauptitadt
entfandten frangzifiiden Begritpungegefdwader3 unternimmt,
ift der Ueberbringer eines Glicwunfdh{dreibens de3 Prajidenten
Carnot an Konig Georg. Wud) das englifdhe Mittelmeergeicdhwa:
‘der, dad vor furjem in Nairplia eintraf, wird fic) an der Flotten:
tundgebung betheiligen, und ein gleidje3 wird von der italieni:
{den Slotte geldehen. G3 verfteht fid) von jeldft, dab die Bevalte-
rung e8 fich nidt nehmen lat, dem Ronig3paar bei diejem An:
laf ihre Liebe und Anhanglidfeit gu getgen, und fo hat fic) denn
gang von felbit ein Feftprogramm geftaltet, dad an Reidhaltig:
Чей faum binter folden guriidfteben wird, die bas Ergebnif
langer Borbereitungen waren. Dad Verhaltnip, weldhes fid
im Заще einer 29jabhrigen Regierungsseit gwildhen Эй ип
Bolt in Griechenland entwidelt hat, lat an Bnnigheit und
Herglichteit nichts gu winfden iibrig, сане hat die neufte Beit
nod) tiberrajdende Beweije gebradt.

Der Gedanfe, dab durd die Entlaffung des Ntinijteriums
Delyannid am 29, Februar b. $. ein gefabrlider Streit si:
{den Parlament und Krone veranlabt werden tonne, lag um fo
ndber, al8 der Borginger Georg’s 1., Rinig Otto, ebenfalls evit
nach 29jahriger Regierung gendthigt wurde, Griedenland gu
verlafjen. Wher die Grundlage, auf der die Herridaft des
	 

Swede er die Univerfitat
Berlin bejog. Gr fand hier
den befannten Gtreit der
hiftorifden und der philofo-
phijden Sdule der Suriften
— Savigny und Gans — vor, trat der legtern bei und beldjaf-
tigte fid cifrig mit deren oberftem Mteifter Hegel. Spater jedod)
erfaltete feine Neigung sur Philofophie, under widmete fic
ausfdliebliqer der eigentliden Rechtawifienlhaft. Bon 1838
an war er am Oberlanbdedgeridht in Roslin thatig, und 1843
wurde er als Affeffor beim Geridt zu Stolp angeftellt, welche
Stadt ihn nach den Marztagen von 1848 in die preubifde Na-
tionalverfammlung und im Sabre darauf in da8 mittlerweile
gefdaffene Wbgeordnetenhaus wablte. Bis 1840 hatte e3 in
Preupen fo gut wie gar tein sffentlices Leben im heutigen
Ginne gegeben. Der neue Landbote aus Hinterpommern war
Surift mit wefentlid privatredtlider Bilbung und ohne irgend-
welde Erfahrungen in Staatafaden. Gr hatte endlic in fei:
nen Mufeltunden Rotted und Welder gelefen und fic) deren
Unfidhten von Geldhicte und Politit mit der ihm angeborenen
Griindlidfeit und Cnergie gu eigen gemacht. So war e3, wenn
man nod) den revolutiondren Geift hingudentt, der damal3
mehr oder minder alle Welt erfiillte, faft felbftverftandlid, dah
Bucher feinen Sig auf der Linfen nahm und feine Gaben alB
Redhtstundiger und Redner in den Dienft des Radtcaligmus
ftellte, wogu indeB gu bemerten ijt, bab ev nidt 3u denen von
Walded’3 Partei, die gute Formen verfdmahten, und ebenfo
wenig зи denen gehirte, die fid in ben Phrajen der Vathoted-
nit gefielen. ,,Seh Habe,’ ev,ihlt General v. Brandt in feinen
/Dentiirdigheiten”, ,,rie jemand mit mehr Talent und Map:
gung fpreden hiren ale Bucher bei diejer Gelegenheit (ver Be:
vathung der fogen. Habeas-Corpus-Acte in der zu ihrer Begut:
adtung niedergefesien Commiffion). Gein blonded Haar,
feine leibenfdjaftatofe Haltung erinnerten mid lebhaft an Bilder,
die id) von St. Qujt gefehen. Budher war ein ritdficdhtslofer
Mivellirer alles Beftehenden, aller Stande und Vermigen, eins
ber confequenteften Mitglieder der Nationalverjammlung und
gu. jedem Sahritt entidloffen, welder feinem Riele: Tugend in
den Principien und Bruderliebe in den Ginridtungen, ent:
gegenguftihren fdjien. Ohne Kenntnib der Gelellidaft, fterilen
juriftifden Ubftractionen hingegeben, war er der vollfommenen
Uebergeugung, dab dag Heil der Welt nur aus einer pligliden
traftvollen Bertriimmerung ve8 dermaligen Staats und der
vorhandenen Gefelifchaft hervorgehen tonne. Gr half den
Sffentliden Widerftand organifiven. und verbreitete vorzuga:
weife den Gedanten, die ehrgcizige und turbulente Sraction der
		Hadeln.” Cine widhtige Rolle fielte er al Referent itber
den Antrag Walded’3, die Regierung yur Uufhebung ded iiber
Berlin verhingten Belagerungssuftandes aufzufordern. 13
berfelbe von der Verfammlung angenommen wurde, vertagte
fie da8 Minijterium Brandenburg -Manteuffel und verlegte
ijven Sig nach Brandenburg. Gin Theil der Mitglieder,
worunter unfer Jafobiner aus Hinterpommern, erfannte died
nidt an, berieth al8 Rumpfparlament in Berlin weiter und
fabte am 15. November 1848 бен Зе, die Regierung fei,
folange die Volkvertretung nicht ungeftért forttagen fanne,
nicht befugt, Steuern gu erheben. Gine Proclamation, die im
Lande verbreitet wurde, follte dem Nadhacdtung verf{daffen.
Wegen diejer Uebergriffe leitete das Minifterium gegen Bucher
und eine Bahl von etwa 40 Collegen einen Crimtnalproces
	mit der Wnklage auf verjudhten Wufrubr ein, in weldem am
	21. Februar 1850 da Urtheil erging, dag ber den Mtandatar
ber Wahler Stolps und einige andere in hohen Rreijen bejon:
der misliebige Abgeordnete cine finfzehnmonatlide Seftungs:
haft und BVerluft der Nationalcocarde verhangte; Bucher, der
	Wenn dereinft die innere Gefhidte der Bismard fden
Aera gefdjrieben werden darf, wie die Deutfden die Beit, in der
wir 3u leben dad Glic haben, fiir abfehbare Sahrhunbderte nen:
nent werden, fo wird der Name eines Manned, der am 12, Octo-
ber d. Y. 3u Glion am Genferfee in die блоке einging, darin
nidt feblen облет, vielmehr vor allen andern Mtitarbeitern deg
RKanglers erwahnt werden mitffen. Und zwar von Rechts wegen.
Denn Lothar Bucher, der damit gemeint ift, war unter den Ge:
hiulfen, die unfevem politifden Regenerator bet jeinem Refor:
mationswerte sur Hand gingen, in jeder Hinjicht der begabtefte,
fenntnifreidhite und tieffte, gugleid) aber unbeftreitbar der
charattervolljte, gewiffenhaftelte, felbftlofefte und treufte. Gr
war ein wabrhaft vornehmer Geift und mit jetnem Laren und
feinen Berftande, feiner Fille von Wiffen, feinem ungewdhn:
liden Gefchic in politifchen Gefdhaften und mit feiner ftarfen
Urbeitstraft, um ein Lob unferes Mteifter3, Das er einmal gegen
mid ihm зо, зи Низейех Begetcynung nachgufprecen, ,,eine
wabre Perle’.