Diese 3iele, die Sinn und Pflicht in sich vereinigen, bringt in gernz besonderer Weise das Beispiel Daumier jur Anschauung. Sein Werk zeigt alle sittlichen, politischen und sozialen 3ustände, alle fehler und Nöte des 19.Jahr
hunderts. Und in welch hoher Kunstform offenbart sich diese Schilderung unseren Blicken! Die Pflicht des Karikaturisten ist es, sich nie mit der geleckten Oberfläche derzeit zufrieden zu geben, weil er wissen muß, daß un
ter dieser Oberfläche jener große Schwindel liegt, den aufudecken seine unerläßliche Aufgabe ist. Ich glaube nicht, daß einmal eine Seit kommen wird, die auf Karikatur vernichten kann und die es nicht mehr nötig hat, von ihr „gezeichnet zu werden.
„Scherj, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung das sind die absolut notwendigen Bestandteile der Karikatur. 3u diesem rein Inhaltlichen muß sich eine künstlerische form gesellen, die sich immer des ernstes jener vier
forderungen bewußt sein muß, denn darin liegt ja gerade der Unterschied Zwischen der hohen Aufgabe der Karikatur und der nur „sinn losen Ge
wohnheit gewordenen Hinrichtung einer „Heiteren Gehe . Die Karikatur muß ein großes Publikum besitzen und darf sich nicht auf einen kleinen
Kreis beschränken. Sie muß infolgedessen erfaßbar und darf nicht für nur wenige verständlich sein. Damit ist nun nicht gesagt, daß sie sich billiger Wittel bedienen soll, denn sie würde in diesem fall auf ein Diveau herabrutschen, das ihrer sittlichen Verpflichtung zuwiderläufl.
Was ich hier sagte, gilt nicht so sehr vom Karikaturportrait ohne Handlung, sondern von der Darstellung einer agierenden Persönlichkeit und der Behandlung eines die Karikatur herausfordernden falles oder Sustandes.
Schon Altertum und Wittelalter bedienten sich der Karikatur, freilich noch nicht in dieser Weise wie es die Deuneit tut. Aus der Renaissance kennen
wir von Lionardo undBreughelBlätter karikaturistischen Inhalts. Breughel zog besonders gegen die menschlichen Untugenden (es sei nur die Völlerei genanntz zu felde. Hier handelt es sich aber um einmalige Werke, um Ori
ginale also, die selbstverständlich von höchstem künstlerischem Wert sind, denen aber eine politische Absicht nicht zu Grunde lag. Hrst nach Ausbrei
tung der Buchdruckerkunst und nach dem Aufflammen des geistigen Weinungskampfes in der 3eit der Reformation konnte die Karikatur auf weite
Kreise auf klärend einwirken. Die 3eit des Dreißigjährigen Krieges ist reich an politischen Karikaturen, flugblättern, die sich an die großen Wassen richten und die Kriegsgreuel behandeln. Hin neues Revier er öffnete sich, als
hunderts. Und in welch hoher Kunstform offenbart sich diese Schilderung unseren Blicken! Die Pflicht des Karikaturisten ist es, sich nie mit der geleckten Oberfläche derzeit zufrieden zu geben, weil er wissen muß, daß un
ter dieser Oberfläche jener große Schwindel liegt, den aufudecken seine unerläßliche Aufgabe ist. Ich glaube nicht, daß einmal eine Seit kommen wird, die auf Karikatur vernichten kann und die es nicht mehr nötig hat, von ihr „gezeichnet zu werden.
„Scherj, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung das sind die absolut notwendigen Bestandteile der Karikatur. 3u diesem rein Inhaltlichen muß sich eine künstlerische form gesellen, die sich immer des ernstes jener vier
forderungen bewußt sein muß, denn darin liegt ja gerade der Unterschied Zwischen der hohen Aufgabe der Karikatur und der nur „sinn losen Ge
wohnheit gewordenen Hinrichtung einer „Heiteren Gehe . Die Karikatur muß ein großes Publikum besitzen und darf sich nicht auf einen kleinen
Kreis beschränken. Sie muß infolgedessen erfaßbar und darf nicht für nur wenige verständlich sein. Damit ist nun nicht gesagt, daß sie sich billiger Wittel bedienen soll, denn sie würde in diesem fall auf ein Diveau herabrutschen, das ihrer sittlichen Verpflichtung zuwiderläufl.
Was ich hier sagte, gilt nicht so sehr vom Karikaturportrait ohne Handlung, sondern von der Darstellung einer agierenden Persönlichkeit und der Behandlung eines die Karikatur herausfordernden falles oder Sustandes.
Schon Altertum und Wittelalter bedienten sich der Karikatur, freilich noch nicht in dieser Weise wie es die Deuneit tut. Aus der Renaissance kennen
wir von Lionardo undBreughelBlätter karikaturistischen Inhalts. Breughel zog besonders gegen die menschlichen Untugenden (es sei nur die Völlerei genanntz zu felde. Hier handelt es sich aber um einmalige Werke, um Ori
ginale also, die selbstverständlich von höchstem künstlerischem Wert sind, denen aber eine politische Absicht nicht zu Grunde lag. Hrst nach Ausbrei
tung der Buchdruckerkunst und nach dem Aufflammen des geistigen Weinungskampfes in der 3eit der Reformation konnte die Karikatur auf weite
Kreise auf klärend einwirken. Die 3eit des Dreißigjährigen Krieges ist reich an politischen Karikaturen, flugblättern, die sich an die großen Wassen richten und die Kriegsgreuel behandeln. Hin neues Revier er öffnete sich, als