ausgezeichnete junge Karikaturisten gibt, die nur auf die Gelegenheit warten, vor die Öffentlichkeit treten fu können. Daß ihnen mittelmäßige und schlechte Jeichner vorgezogen werden, das ist eine uralte Erfahrung, die niemanden mehr aufzuregen braucht. Hier zeigt es sich, wie verderblich es ist, wenn sich die Karikaturenblätter, gleich der Durchschnittspresse, dem
Publikumsgeschmack anpassen, statt ihn emporzuheben. Wir besitzen in
Deutschland leider zu wenig Karikaturzeitschriften von Rang und die sind durch einen festen Mitarbeiterstab so überreich mit Arbeit bedacht, daß sie ihre Seiten nur gelegentlich dem Dach wuchs öffnen können. Aber genügt das, um diesem die Arbeitsfreude und den moralischen Erfolg, deren er so sehr bedarf, zu geben?
Essen, im februar 1930.Karl Rössing.