Lebenskampf, bar aller Mittel, kein leichter, nur das Erbe unbeugsamen Fleißes ließ sie die Bürde schwerster Arbeit durch Not und Entbehrungen zu bescheidenem Wohlstand tragen. Als das zweite
Kind junger Eltern wurde ich am 27. August 1 894 geboren. Meine früheste Kinderzeit verbrachte ich in einer engen dunklen Alkoven
wohnung, aus welcher der Blick in die Welt auf häßliche Hinterhöfe gerichtet war. Viel mir selbst überlassen, erwachte frühzeitig ein reg
sames Innenleben, das alles Sichtbare, wie die immerbewegte Straße und die mit märchenhaften Spielsachen gef üllten Auslagen der Stadt, in unerschöpflich wechselnde und Gestalt verlangende Vorstellung brachte. Als ein Kind, das selbst wenig besaß, war mir in glücklichster Weise frühzeitig die Regsamkeit gegeben, sich das sehnsüchtig Er
wünschte selbst zu schaffen. Ich hatte das Verlangen, alles Geschaute, Kirchen, Tore und Häuser der Stadt, in meine eigenste kleine Welt hineinzubauen; zu diesem Zweck sammelte ich eifrig Zigarren- und Streichholz-Schachteln, Spulen und Pappdeckel. Die nur der harten Arbeit lebenden Eltern störten meine Freude zu bauen nicht, auch keine Kinderfreundschaft fiel in das ernste Spiel eines Einsamen; so habe ich mich jahrelang diesem frühen Gestalten hingegeben. Der Fußboden der Werkstätte meines Vaters war mein Reich; auf großen Packpapieren sitzend zeichnete ich darauf Haus- und Stadtpläne.
Den Weg ins Wunderbare fand ich früh durch den reichlichen Besuch der einzigartig schönen Kirchen Münchens. Ich kannte sie zu jeder Tageszeit: früh morgens in noch grauem Licht, mittäglich in sonnenheller Prägung und spät abends im raunenden Gold. Als Wohnung Gottes stand diese hohe Schönheit einem in schlichter Weise religiös erzogenem Kinde mit jener übersinnlichen Bedeutung offen, die dem aller Einfalt baren Erwachsenen nicht mehr erfaß
bar ist. Damit stand meine Kinderzeit, trotz dem Mangel an äußerer Verwöhnung, unbehindert in der grünen Saat eines hoffnungsvollen Lebens. Dazu war ich in natürlichster Art von Vater und Mutter be
hütet und kein giftiges Problem falscher Erziehung ließ nur einen Tag meines jungen Lebens vorzeitig sein.
Meine Eltern hatten sich langsam zum Besseren hinaufgearbeitet, die dunkle Wohnung wurde mit einer sonnigeren vertauscht und auch sonst Hel mehr Freude von außen in meine Kinderzeit. Die große
Kind junger Eltern wurde ich am 27. August 1 894 geboren. Meine früheste Kinderzeit verbrachte ich in einer engen dunklen Alkoven
wohnung, aus welcher der Blick in die Welt auf häßliche Hinterhöfe gerichtet war. Viel mir selbst überlassen, erwachte frühzeitig ein reg
sames Innenleben, das alles Sichtbare, wie die immerbewegte Straße und die mit märchenhaften Spielsachen gef üllten Auslagen der Stadt, in unerschöpflich wechselnde und Gestalt verlangende Vorstellung brachte. Als ein Kind, das selbst wenig besaß, war mir in glücklichster Weise frühzeitig die Regsamkeit gegeben, sich das sehnsüchtig Er
wünschte selbst zu schaffen. Ich hatte das Verlangen, alles Geschaute, Kirchen, Tore und Häuser der Stadt, in meine eigenste kleine Welt hineinzubauen; zu diesem Zweck sammelte ich eifrig Zigarren- und Streichholz-Schachteln, Spulen und Pappdeckel. Die nur der harten Arbeit lebenden Eltern störten meine Freude zu bauen nicht, auch keine Kinderfreundschaft fiel in das ernste Spiel eines Einsamen; so habe ich mich jahrelang diesem frühen Gestalten hingegeben. Der Fußboden der Werkstätte meines Vaters war mein Reich; auf großen Packpapieren sitzend zeichnete ich darauf Haus- und Stadtpläne.
Den Weg ins Wunderbare fand ich früh durch den reichlichen Besuch der einzigartig schönen Kirchen Münchens. Ich kannte sie zu jeder Tageszeit: früh morgens in noch grauem Licht, mittäglich in sonnenheller Prägung und spät abends im raunenden Gold. Als Wohnung Gottes stand diese hohe Schönheit einem in schlichter Weise religiös erzogenem Kinde mit jener übersinnlichen Bedeutung offen, die dem aller Einfalt baren Erwachsenen nicht mehr erfaß
bar ist. Damit stand meine Kinderzeit, trotz dem Mangel an äußerer Verwöhnung, unbehindert in der grünen Saat eines hoffnungsvollen Lebens. Dazu war ich in natürlichster Art von Vater und Mutter be
hütet und kein giftiges Problem falscher Erziehung ließ nur einen Tag meines jungen Lebens vorzeitig sein.
Meine Eltern hatten sich langsam zum Besseren hinaufgearbeitet, die dunkle Wohnung wurde mit einer sonnigeren vertauscht und auch sonst Hel mehr Freude von außen in meine Kinderzeit. Die große