Liebe meines Vaters zur Natur brachte mich frühzeitig in die vielfältige Umgebung Münchens. Diese sonntäglichen Ausflüge wurden spä
ter bis in die nahen Berge ausgedehnt, dabei lernte ich die Arten und Stimmen der Vögel unterscheiden, die Namen der Blumen, Schmet
terlinge und Käfer kennen und mit wachsendem Geschick zeichnete und malte ich aus dem unerschöpflichen Bilderbuch der Natur.
Die Schulzeit war für mich eine glückliche, ich lernte leicht. Mich auf die Mittelschule zu schicken, wurde von meinem Vater abge
lehnt, sowohl der Kosten wegen, als auch aus sicher unbewußter traditioneller Bindung, den Sohn ebenfalls dem Handwerk zuzufüh
ren. So besuchte ich nur die Volksschule, die damals unter der genialenFührung des großen Pädagogen Kerschensteiner ein weitzielendes und fruchtbares Programm hatte. Ich habe dort alles fürs Leben not
wendige gelernt und bin dabei einer Verbildung durch allzufrühes Wissen entkommen. Was ist die Belastung mit aller toten Geistes
fracht anderes, als der Aschenregen eines rücksichtslosen Vulkans, der damit nur fruchtbares Land verschüttet? Mit geistiger Nahrung kann man nicht gemästet werden, die muß man sich schon selbst suchen und dann mit dem sicheren Instinkt für ihre Bekömmlichkeit.
Die Schule Kerschensteiners gab den Schülern praktische Anregung auf den verschiedensten Gebieten: so hatten wir in der letzten Klasse Schlossern und Schreinern in den Werkstätten, verbunden mit einem uns Material und Werkzeug vertraut machenden Anschauungsunter
richt, ebenso Chemie und Physik im Laboratorium. Leider hat der Krieg mit dieser weitblickenden Erziehung des Volkes aufgeräumt
und die vordem in München so hoch stehenden Volksschulen proletarisiert.
Meinem Vater lag am Herzen, mich den Beruf selbst wählen zu lassen und da meine zeichnerische Begabung im Vordergrund stand, hatte er nichts dagegen, daß ich zwischen Glasmaler und Gold
schmied schwankte und mich zu letzterem entschloß, als hierfür eine Lehrstelle gefunden wurde. Aber die Lehrzeit war für mich eine sehr schwere; damals kümmerte man sich noch wenig um den Lehrlings
schutz, außerhalb der zehnstündigen Arbeitszeit mußte ich Putzfrau und Ausgeher des Geschäftes sein, morgens um 6 Uhr verließ ich
ter bis in die nahen Berge ausgedehnt, dabei lernte ich die Arten und Stimmen der Vögel unterscheiden, die Namen der Blumen, Schmet
terlinge und Käfer kennen und mit wachsendem Geschick zeichnete und malte ich aus dem unerschöpflichen Bilderbuch der Natur.
Die Schulzeit war für mich eine glückliche, ich lernte leicht. Mich auf die Mittelschule zu schicken, wurde von meinem Vater abge
lehnt, sowohl der Kosten wegen, als auch aus sicher unbewußter traditioneller Bindung, den Sohn ebenfalls dem Handwerk zuzufüh
ren. So besuchte ich nur die Volksschule, die damals unter der genialenFührung des großen Pädagogen Kerschensteiner ein weitzielendes und fruchtbares Programm hatte. Ich habe dort alles fürs Leben not
wendige gelernt und bin dabei einer Verbildung durch allzufrühes Wissen entkommen. Was ist die Belastung mit aller toten Geistes
fracht anderes, als der Aschenregen eines rücksichtslosen Vulkans, der damit nur fruchtbares Land verschüttet? Mit geistiger Nahrung kann man nicht gemästet werden, die muß man sich schon selbst suchen und dann mit dem sicheren Instinkt für ihre Bekömmlichkeit.
Die Schule Kerschensteiners gab den Schülern praktische Anregung auf den verschiedensten Gebieten: so hatten wir in der letzten Klasse Schlossern und Schreinern in den Werkstätten, verbunden mit einem uns Material und Werkzeug vertraut machenden Anschauungsunter
richt, ebenso Chemie und Physik im Laboratorium. Leider hat der Krieg mit dieser weitblickenden Erziehung des Volkes aufgeräumt
und die vordem in München so hoch stehenden Volksschulen proletarisiert.
Meinem Vater lag am Herzen, mich den Beruf selbst wählen zu lassen und da meine zeichnerische Begabung im Vordergrund stand, hatte er nichts dagegen, daß ich zwischen Glasmaler und Gold
schmied schwankte und mich zu letzterem entschloß, als hierfür eine Lehrstelle gefunden wurde. Aber die Lehrzeit war für mich eine sehr schwere; damals kümmerte man sich noch wenig um den Lehrlings
schutz, außerhalb der zehnstündigen Arbeitszeit mußte ich Putzfrau und Ausgeher des Geschäftes sein, morgens um 6 Uhr verließ ich