DAS ZELT


BLÄTTER FÜR GESTALTENDES SCHAFFEN ZEITSCHRIFT DES EHMCKE-KREISES
MÜNCHEN 1930 JAHRG.5.HEFT6


DIE RUPPRECHT- PRESSE


ESist wieder an der Zeit den Werdegang der Rupprecht-Presse zu überblicken. Sie Kat in ihrem langjährigen, von inneren und äußeren Erfolgen begleitetenWirken zurGenüge dargetan,daß sie keine Luxus-Presse im allgemeinen Sinne des Wortes ist noch sein will. Ihre durch den Namen des künstlerischen Leiters Prof. F. H. Ehmcke vollauf gewährleistete Absicht, die deutsche Buchkunst an ihrem Teile auszugestalten, den deutschen Handpressendruck zur Vollendung heraufzuführen, trifft mit dem Wunsche ihres literarischen Leiters Dr. Karl Wolfskehl zusammen, dichtungsgeschichtlich, geistesgeschichtlich und kulturge
schichtlich wichtige Zeugnisse des deutschen Schrifttums in solcher endgültigen äußeren Gestalt zu einer nicht umfangreichen aber möglichst vielseitigen Bibliothek des Schönen, Bedeutsamen und Ange
nehmen zusammen zu fassen. Bezüglich der Gesichtspunkte, die uns hierbei leiteten, verweisen wir auf den ausführlichen ersten Prospekt, der mit seinen Nachträgen auch die einzelnen bereits erschienenen oder vorgesehenen Werke in kurzen Charakteristiken behandelt.
Hier sei nur noch dies festgestellt: wir wünschen weder, das jedem ohnehin Bekannte, Zugängliche, wieder und wieder Abgedruckte auch unsererseits zu bringen, noch auch Stücke aus bloßen Kuriositäts- und Seltenheitsgründen aufzunehmen. Nicht auf Entdeckungen kam es uns an, sondern darauf, dem am schönen Buch interes
sierten gebildeten Deutschen,der in sich die beste Qberlieferung der deutschen Geistigkeit wach zu halten oder zu erneuern gewillt ist, in möglichst bunter Reihe, verschieden nach Inhalt, Umfang und Ent