Emil Preetorius
Aus der Wochenschrift Licht und Schatten“
Kopfleiste für den Inseratenteil
zogene Münchener Kunstgewerbeschule nur noch wenig, sodass er sie schon nach einem halben Jahr
verliess. Den noch kurze Zeit im Verborgenen Schaffenden machte 1907 seine erste Ausstellung bei Zimmermann in München mit einem Schlage bekannt. Hierzu trug nicht zuletzt die gleichzeitig erschienene und über ganz Deutschland verbreitete Neuausgabe des „Peter Schlemihl“ bei, deren frappante gelbe Illustrationen für damals eine ge
wiss sonderbare Erscheinung im Buchhandel waren. Seitdem hat sich sein Werk fast ins Ungemessene vermehrt, und es gibt wohl kaum ein Gebiet der Graphik, das nicht seinen Namen aufweist und in dem er nicht irgendwie Bedeutsames ge
leistet hätte. Seine künstlerischen Ideen, was hier besonders interessie
ren mag, kamen eine zeitlang dem Inseratenteil der Zeitschrift „Licht und Schatten“ zu gute. Seine kompositorische und erfinderische Fälligkeit in Schwarz-Weiss-Dingen, so
wie die ihm eigene zeichnerische Begabung, nicht minder die einer Reihe von ihm herangezogener vor
trefflicher Mitarbeiter e öffneten für die gedeihliche Entwicklung dieses neuen Arbeitsfeldes die glücklichsten Auspicien. Leider wurden seine weit
auäschauenden Bestrebungen und Pläne schliesslich an den eigensinnig vorgefassten Ideen der vernehmlichsten Inserenten — die freilich sehr hete
rogener Art waren — trotz eifrigen Bemühens zu nichte. Als bleibendes Wahrzeichen kann der mit dem eilenden Winde wirksamer Reklame dahineilende
Ausrufer gelten, der seine Blätter nach allen Richtungen verstreut. In einer mit Paul Renner ge
meinsam begründeten und geleiteten „Schule für Rlustration und Buchgewerbe“ erzieht er seit kurzem einen in modernem Sinne echt graphisch denkenden und empfindenden Nachwuchs. —
Von den vielen Gebieten seines Schaffens — Buch- Illustration, Buchtitel, Katalogtitel, Exlibris, Zeich
nungen rein impressionistischer Natur, mit denen der vorher strenger graphisch arbeitende Künstler eine neue höchst reizvolle Seite seiner Griffelkunst ge
zeigt hat, zahlreiche Einzelblätter
verschiedenster Art, zu Anfang auch für Simplizissimus und Jugend, interessieren die Leser dieser Zeit
schrift naturgemäss zunächst die Plakate und die ihnen nahestehen
den Blätter. Allerdings ist hier die Auslese eine nicht so grosse, und das Bild des Künstlers möchte viel
leicht ein unvollständiges werden, wenn nicht die allgemeinen Bemerkungen der Einleitung auf den Umfang seines Gesamtwerkes hinzudeuten versucht hätten.
Durch alle seine Blätter geht ein leiser Zug von Ironie eines klugen Menschen, der den Dingen auf den Grund gekommen ist und über ihnen steht. Er stellt seine Meinung souverän dar mit dem feinen liebenswürdigen Lächeln vornehmer Kultur, die jedem zierlich gesetzten und doch grosszügigen Strich anhaftet. Seine Plakate, hauptsächlich für „Licht und Schalten“, für seine Ausstellungen und jüngst auch für die eifrige Wochenschrift „Zeit im
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