welche Verschlagenheit, Tapferkeit und todbringende Gewalt sie in sich vereinten. Ich sah mit gespanntem Interesse zu und freute mich an den geschmeidigen Bewegungen und dem schönen Farbenspiel ihrer Felle.
Als der Herrgott die Welt erschaffen hatte und alles fix und fertig dastand und das Ganze schon losgehen sollte, bettelten Jaguar und Zebra noch um eine Bemalung, und der Herr schnitt schnell eine Schablone, 4 Blätter, in der Mitte einen Punkt, dies sollte eine Blume sein, und geschwind hatte man dem goldbraunen Jaguar das Fell schwarz geblümt schabloniert. Für das Zebra blieb grade noch etwas Farbe im Pinsel, und es langte für ein paar Striche, so wie du es heute noch sehen kannst. Was für gute Einfälle der Herrgott hatte! Und dabei, wie nobel sieht der Jaguar aus, gekleidet wie ein indischer Fürst in einen kostbaren Teppich, schwarze Blumen auf Goldgrund, genau so wie du es auf dem ersten Blatt unseres Buches schabloniert finden kannst.
Die Jaguare betrugen sich wie in der Wildnis, es war ein Liebesspiel, bei dem nur so die Funken stoben. In ihrem Spiel verrenkten sie die Glieder, als sei das Fell nur lose herumgelegt. Die schwarzen Blumen schwankten wie die Seerosen beim Gewitter. Verfolgte man eine bestimmte Blume, so saß dieselbe bald am Schulterblatt, bald am
Kniegelenk. Am aufregendsten wurde das Schauspiel, wenn eines von den Tieren in eine gefährdete Lage geriet. In der höchsten Gefahr drehte sich der Jaguar blitzschnell auf den Rücken, und in dieser Stellung ist das Tier unangreifbar. Vier Pfoten mit gezückten Krallen, den Rachen zu einer riesigen Öffnung aufgerissen, aus dem vier Fang
zähne wie spitze Dolche blitzen. Wie eine balancierende Kugel dreht sich das Tier auf der schmalen Kante des Rückgrates, ein Fechter, der mit präzisester Gewandtheit jeder Bewegung des Angreifers zuvorkommt.