Fast alle Tiere kennen aufs genaueste die Zeit ihrer Fütterung: eine halbe Stunde vorher beginnen sie unruhig zu werden, stehen lauernd und ziehen die Luft durch ihre Nüstern, ob der Blutgeruch schon zu wittern ist. Rollt der Wärter den Fütterungswagen in das Raubtierhaus, dann geht eine Erregung von Käfig zu Käfig. Die Hyäne umkreist sich, die Pumas springen wie geschleudert über die Baumäste, der Tiger schleicht fauchend mit vorgestrecktem Hals geduckt wie zum Sprung, der schwarze Panter sitzt in be
wegungsloser Spannung, ein furchtbares Geschoß, wenn es aufzuckt. In diesem Moment ist der Löwe wie eine elementare Gewalt. Ein glühendes Leuchten ist sein funkelndes Auge.
Unter den Katzentieren ist der Löwe der mächtigste, ein tolpatschiger Riese, ein Held, seiner Kraft bewußt. Und man kann es verstehen, daß er der König der Tiere genannt wird. Wie eine Pose trägt er sein königliches Aussehen, auch wenn er ver
schlafen umherliegt, oder gelangweilt seine Spaziergänge macht. Dann ist er wie ein gutmütiger Großpapa und das Gewaltige seiner Aufmachung wirkt recht komisch. Es gibt ein Wort, das heißt: „Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt“ und
beim Löwen ist es so. Aber vor der Fütterung ist der Löwe gewaltig wie ein Gott einer mythischen Sage. Wie ein urweltlicher Ton rollt das langgezogene UUhh aus seiner Kehle. Man sieht es den breiten Sehnenflächen am Bauche an, die sich wie Stahlplatten straffen, mit welcher Pressung die Lunge das Brüllen hervorstößt. Kilometer
weit im Umkreis dringt dieser Laut durch die Wüste und benimmt den Tieren im Dschungel den Herzschlag.
In der Nähe unserer menschlichen Behausungen eine derartig furchtbare Stätte: zusammengepfercht in einem Raume diese mörderischsten Gewalten im Tiere — gebannt — ein paar Bretterwände, ein paar Eisenstäbe. Man begreift, was es heißt Tier und was es heißt Mensch zu sein.
wegungsloser Spannung, ein furchtbares Geschoß, wenn es aufzuckt. In diesem Moment ist der Löwe wie eine elementare Gewalt. Ein glühendes Leuchten ist sein funkelndes Auge.
Unter den Katzentieren ist der Löwe der mächtigste, ein tolpatschiger Riese, ein Held, seiner Kraft bewußt. Und man kann es verstehen, daß er der König der Tiere genannt wird. Wie eine Pose trägt er sein königliches Aussehen, auch wenn er ver
schlafen umherliegt, oder gelangweilt seine Spaziergänge macht. Dann ist er wie ein gutmütiger Großpapa und das Gewaltige seiner Aufmachung wirkt recht komisch. Es gibt ein Wort, das heißt: „Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt“ und
beim Löwen ist es so. Aber vor der Fütterung ist der Löwe gewaltig wie ein Gott einer mythischen Sage. Wie ein urweltlicher Ton rollt das langgezogene UUhh aus seiner Kehle. Man sieht es den breiten Sehnenflächen am Bauche an, die sich wie Stahlplatten straffen, mit welcher Pressung die Lunge das Brüllen hervorstößt. Kilometer
weit im Umkreis dringt dieser Laut durch die Wüste und benimmt den Tieren im Dschungel den Herzschlag.
In der Nähe unserer menschlichen Behausungen eine derartig furchtbare Stätte: zusammengepfercht in einem Raume diese mörderischsten Gewalten im Tiere — gebannt — ein paar Bretterwände, ein paar Eisenstäbe. Man begreift, was es heißt Tier und was es heißt Mensch zu sein.