Stumpf, dumpf, rümpf stoßen die schwarzen Rohrmunde jede Gottesstunde


und -Sekunde um die Erdenrunde.
Meine Augen eine blutigwache, hohle, heiße Wunde.
Jeder hat diese Wunde — jeder könnte sie heilen, schließen.
Aber — wir müssen vor, rein ins Gestampf und müssen m i t stampfen,
-stoßen, -schießen.
Da fühl’ ich wie Wohlsein, daß mir meine Augen bleischwer niedersinken Und nichts mehr wissen von den lautern, lichten
Schmerzlich süß ersehnten, tiefgeglaubten Licht-Gesichten. Nun will ich nur noch bloße Oberfläche sein, Dann stürze ich nicht ein,
Fallen über mich die blutigen Gesichte.
— Christus - Erlöser, dich seh ich ganz hinschwindeu und völlig ins Nichts
eingeh’n.
Nichtsein-Erlösung, dich fühl’ ich wie letzte Kühlung weh’n!


Gedenket!


„Einmal werden die Menschen das Morden vergessen“ — So sprach ein Dichter Weichheit gütiger Hände euch zum Trost. Aber ich ruf euch diese Härte zu : Nie, nie vergessen,
Was hinter euch war, in euch, über euch, Was euch nicht aufsehn ließ und aufstehn ließ und schreiten, Die lange, lange, hirnausblutehde Nacht, Daß ihr nicht saht den Tag, Nicht sehen konntet,
Der auf den Bergen ist, Gesetz, von Gott gesetzt:
Dem Geist, dem ewig bauenden, ganz nah zu werden. —
Drum sollt ihr lang noch in den Abgrund sehn, Daß lange, lange, ewig ihr noch schaudert,
Drum sollt ihr lang noch an dem Absturz gehn, Daß ihr, wie Albdruckträumer ins Erwachen, Zur Höhe flieht,
Die Gott ausstrahlt.
Die Härte sei in euch, grundschwer, gelegt, Blitzstrahlend, Grundstein-Diamant,
So werdet ihr von euch und Gott stets wissen, Und alle modrig-blutige Menschensatzung bleibt zerrissen In Ewigkeit!


Schlachtfeldlerche


Lerche, Lerche über dem Trichtertotenland! — Keine Blume blüht — nur wir erstehn aus den Gräbern manchmal zur Nacht. Lerche, Lerche, überschäumend zum Rand,
Sag, o sag, was ist aus dem Totsein erwacht?
Hob einer von drüben die grabgrauen Hände zu uns her? Schlug ein Herz und Menschenwunsch sehnend über die Öde? „Helft, o helft, ihr Brüder, daß ich Fühlender nicht töte!“ Und das leere Land ward davon blühend-schwer?
Lerche, Lerche, jauchze weiter! laß die Sonne fallen! O, laß blühen unsre Sehnsucht sichtbar aus dem Land! O, ich seh schon, seh schon Hand an Hand an Hand
Jubelnd aufwärts-, aufwärtsbrausen dir nach wie Gesang von Allen!