O diese Zeit der Fäulnis!


Das ist nicht der Tod,
Was ich da liegen sah:
Die Bündel Blut, auf den Tornistern klebend. Die hat der Mensch gemordet, nicht der Tod.
Der Tod geht in uns ein, wie Mondenglanz in Nacht, Wie Nacht in Tag, wie Süße in die Frucht.
Der Tod löst aus vom Baum, daß wir nicht fallen. Die riß der Mensch herab und läßt sie faulen. Der Tod läßt reifen, und dann sterben wir.
Der Mensch ist Mord geworden; Mord ist Moder Und Fäulnis. Tod ist Süße, Reife, Ist letztes Licht.
O diese Zeit der Fäulnis, Die uns den Tod gemordet! Alle Wunder Zu Moder trat! —


Friedhof


(am Lazarett)
Wolken auf Bäumen schwarz, Bäume wie Nacht.
Aber die Grabmäler drunter Leuchten, lächeln.
Wolken und Bäume wie Angst Beklommen bewegt.
Aber die Gräber drunter Still wie Betten.
Ach, daß ich aufstehn muß von hier Und weitergehn,
Wo schon ein erster Blitz Den Sturm entkettet!
— Ach, daß ich weitergehn muß, Weitergehn! — —


Schöpfer


Nur allein sein muß ich, ganz in mir allein! — Dann beginnt die Welt zu fließen, Und ihre Straßen gießen Sich in mich hinein.
Dann bin ich Chaos — voll von allen Dingen. Und aller Wesen Glieder ringen,
Gestalt zu werden, in mir sich los.


Und Lebensstraßen gehn aus mir, wie aus der Weltnacht Schoß.


Dann ist in mir des Schöpfungstags harmonisch Glück und Klingen Und seltenes Singen.
Dann fühl’ ich wie der Weltenraum mich groß.


Erfüllung


Nun bin ich von der Welt befreit, Nun hab ich ganz mein eignes Leid. Nun kann ich werden, was ich soll, Nun werd ich ganz von Gotte voll.
— Ich fühle, wie der Segen fällt —: Tu dich mir auf, du arme Welt!