Östlicher Morgen
Hungrige Gäule scharren pflastermüde Im Stall, in dem ein Licht zu Ende irrt.
Ein Heiligenbild glimmt auf, fliegenumschwirrt,
Im Frühlicht schräg; das Moor, in dem verfrühte
Sumpfhühner quirren. Licht am Wald, am See. Der Meiler Feuer: Sonja tanzt die Klagen
Des düstern Steppfenrands, schwermütig vorgetragen. Im Dunst der Morgennebel glitzernd grüner Schnee.
Rücktransport
Im Licht Verschüttete sind wir, (— Rückflucht ins Hirn!) Tagblendung flammt bergan zu blutigen Siegeln.
Heimfluß zu Antlitzen! Auf Flusses grünen Spiegeln. Taumelndes Mordgespinst an Himmels warmer Stirn.
Armloser Tag: Entblaut schlaff im Flugbau Zerhackter Landschaften. Von keinem Strom befühlt... Umschwemmt von Dunkelheit erfiebern wir durchwühlt Im Morgenanbruch erstes erstes Blau.
Memento
Wie ahnungslos die goldnen Sterne wandeln Indes wir hassend noch zum Töten taumeln.
... Ob schwerer Schuld die Stirnen abgewandt. — Zu weh durchwachten Nächten werden die Gefallnen nähern: Jener sieht nach Dir!
Erinnere dich: In jenen Frühlingsnächten,
Da Reinheit noch dies große Märchen Leben Lieblich umwand! — Erinnere Dich an jene,
Die Du erschlugst . . Die blutigen Bajonette! Der Säurestrom anheulender Geschosse,
(. . . Kotzenden Todmauls Nachtgesang: Tack — Tack.) — Blutüberströmt brachen sie stumm zusammen . . .
Erinnere Dich! — An jene Leichenfeste
Da Glocken dröhnten, bunter Wimpel Schwingen. (Am Bartisch wohl — zwischen der Gläser Klingen Dich ein Erschossener sanft um Feuer bat!)
— Nie überwand des Tangos sanftes Wiegen, Der Mädchen Freude lang entbehrter Nächte,
Der Heimat Wälder, Eltern, Brüder, Schwestern, Des Golds, das schnell in Deine Finger rann!
In Dunkelheit Worte des Friedens fallen,
(Wohl sank im Osten schon der Sonne wärmend Röten,) — Das Blutschuld-Uhrwerk aber häuft an fälligen Toten! . . . Wann kehren wir zu brüderlichem Wallen?
Sagtest D u je: Komme zum Mahl, mein Feind! ? Ein Irren uns gen trübe Ufer spülte.
Indes den klaren Geist man unterwühlte. — Auf tausend Fahnen trage er, vereint!
Sammlung
Die hektische Röte der Mitternacht
Rändert fahl um meiner Türme Zinnen. Der ich ruhelos das weiße Linnen
Meiner Welten, bebender, zerwühle.
(Knisternd, schwindend, Lust entfernter Pfühle.)
Mir zu Willen atme Morgenkühle.