doch sonderbare Idealisten, die es nicht einmal fertig bringen, ihr heutiges und morgiges Leben zu ermöglichen, weil die nur auf das Zukünftige den Blidc gerichtet haben. Ich dachte immer so: Wenn mir meine Zielstrebung nicht einmal soviel Kraft gibt, daß ich das Nächstliegende für mich nutzbar (und im weiteren Sinne als Verpflichtung dem Zukünftigen gegenüber) zu machen verstehe, dann ist mein Ziel und mein Ideal nichts Großes, kann nichts sein, was uns mit Leib und Seele packt .... Deshalb müssen wir weiterleben, so oder so, geht es wie es will. Deshalb ist der bewußte Wille zur Idee schon ein bewußter Schritt ins Wirkliche des Neuen.
Revolution kann nur so zur Weltveränderung werden, wenn sie aus den bewußtwollenden Einzelnen gleichsam seuchenhaft um sich greift und
Bewegung einer Menschheit wird. Es kann nicht wahr sein, daß die Welt den Menschen macht. Wie sollte ein Mensdi jemals auf die Idee gekommen sein, ein Luftschiff zu bauen, eine Einheitssprache, eine Kurzschrift zu er
finden, wenn er nicht im letzten Grunde das dunkle Fühlen in sich trüge : Damit gebe ich der ganzen Welt einen anderen Kurs, ich ändere sie, sie richtet sich nach mir ? —
Ja, wirf ein: Macht! Immer nur Machtstreit! Warum soll das nicht sein! Wie langweilig das alles, was ethische Faxenmacher aus ihren ver
trockneten Gehirnen zusammenkonstruieren 1 Und überlegen wir doch einmal,
was ist denn das Streben nach Macht anderes als ein Streben mit Hilfe dieses Mittels „Macht“ die Idee zu verwirklichen, unsere, nicht deine und meine, Freund! —
Idi verschaffe mir nicht Geld, um es zu haben, sondern ich trachte deshalb darnach es zu besitzen, weil ich damit etwas anfangen kann. Nicht das Geld, nicht die Macht, nicht mein errungener Einfluß etc. sind mir wesentlich, sondern sie als Mittel kommen für mich in Betracht. —
Wie soll ich den Äcker bebauen, wenn ich nichts habe, um ihn umgraben zu können.
Organisation! Wir haben darüber nie deutlich gesprochen. Bund war uns immer das Geläufigste. Äber wir konnten nie sagen wie dieser Bund aussehen sollte. Audi was eigentlich seine Aufgabe sein soll.
Hier ein paar Einfälle, die mir heute gekommen sind:
Es ginge so: Man müßte sich die Menschen suchen ohne Mitgliedsliste, einfach durch Bekanntschaft. Es wäre ernsteste Aufgabe, sich mit jedem Einzelnen ganz zu befassen, als ob man einen Freund suchte. So würden
es langsam mehr, immer mehr. Von allen wüßte man, was von ihnen zu erwarten ist. Das mechanische Organisieren fiele weg, Bündiges, Beziehung würde Älenschen vereinen. Jeder für sich. Aus solchem Zusammentun würde am Ende eine neue Gesellschaft herauswachsen.
Du fragst: Man braucht aber doch das und das, um nach außen hin wirken zu können. Geld, Lokale, Büros etc. . . .
Wie brächte man die Mittel auf?
Antwort: Es ist nichts nötig, gar nichts, als der Wille zur Idee, die Freiwilligkeit und die heilige Not in jedem von uns als Trieb. Älittel finden sich, wenn einer erkennt, es ist notwendig das zu tun. Er wartet nicht, er tut. Das Wie ist ihm überlassen, er hat die Wahl, die Qual und die Verantwortung und ist einer, der sie trägt, weil ein innerstes Muß ihn treibt. —
Nicht Geistige, nicht Klassen tun sich zusammen, sondern Einzelne. Jeder nach seiner Art. Gemeinsam ist nur ihr Wollen, nicht ihr Handeln.
So vielleicht ginge es. —
Und zweitens ein anderer Vorschlag:
Wir alle geben unsere Eitelkeit auf, löschen unsere Namen aus und bilden eine Gruppe, die meinetwegen Delka, Föhn, Kreolin etc. heißt.
Alles was unter diesem Schlagwort geschaffen wird ist Ausdruck unserer Gemeinschaft. Man arbeitet amerikanisch, reklamemäßig, wie eine Firma. Ungefähr wie ein Trust. Man ist kein Dichter Soundso mehr, sondern ein Funktionär der Delka, des Föhn oder von Kreolin.
Die Eitelkeit des Namenhabenwollens hört auf. Die Vermechanisierung wird auf die Spitze getrieben. Beispielsweise:
Es gilt ein aufklärendes Werk über Kommunismus zu schreiben. Man verständigt alle Delkaleute. Jeder hat dort und dort ein Manuskript, Vor
schläge unsigniert abzugeben. Die Gemeinschaft Delka bringt das Buch heraus, sie fertigt ebenso Zigaretten an wie Schuhschmiere. Wo ein Zeitungsblatt gelesen wird, liest man Delka, Föhn etc.
Keine Adresse. Alles sozusagen vom Hinterhalt.
Verstehst du ! Das ist auch ein Weg. Vielleicht der einzig Zeitgemäße. Man — so sagt Balzac — muß eindringen in die Gesellschaft wie, schleichendes Gift. Ein andermal mehr.
Das Endziel einer anarchistischen Weltänderung wäre: Aufteilung der ganzen Staaten in Bünde, Interessengemeinschaften, Gemeinden, Siedelungen Basis Beziehung von Mensch zu Mensch.
Revolution kann nur so zur Weltveränderung werden, wenn sie aus den bewußtwollenden Einzelnen gleichsam seuchenhaft um sich greift und
Bewegung einer Menschheit wird. Es kann nicht wahr sein, daß die Welt den Menschen macht. Wie sollte ein Mensdi jemals auf die Idee gekommen sein, ein Luftschiff zu bauen, eine Einheitssprache, eine Kurzschrift zu er
finden, wenn er nicht im letzten Grunde das dunkle Fühlen in sich trüge : Damit gebe ich der ganzen Welt einen anderen Kurs, ich ändere sie, sie richtet sich nach mir ? —
Ja, wirf ein: Macht! Immer nur Machtstreit! Warum soll das nicht sein! Wie langweilig das alles, was ethische Faxenmacher aus ihren ver
trockneten Gehirnen zusammenkonstruieren 1 Und überlegen wir doch einmal,
was ist denn das Streben nach Macht anderes als ein Streben mit Hilfe dieses Mittels „Macht“ die Idee zu verwirklichen, unsere, nicht deine und meine, Freund! —
Idi verschaffe mir nicht Geld, um es zu haben, sondern ich trachte deshalb darnach es zu besitzen, weil ich damit etwas anfangen kann. Nicht das Geld, nicht die Macht, nicht mein errungener Einfluß etc. sind mir wesentlich, sondern sie als Mittel kommen für mich in Betracht. —
Wie soll ich den Äcker bebauen, wenn ich nichts habe, um ihn umgraben zu können.
Organisation! Wir haben darüber nie deutlich gesprochen. Bund war uns immer das Geläufigste. Äber wir konnten nie sagen wie dieser Bund aussehen sollte. Audi was eigentlich seine Aufgabe sein soll.
Hier ein paar Einfälle, die mir heute gekommen sind:
Es ginge so: Man müßte sich die Menschen suchen ohne Mitgliedsliste, einfach durch Bekanntschaft. Es wäre ernsteste Aufgabe, sich mit jedem Einzelnen ganz zu befassen, als ob man einen Freund suchte. So würden
es langsam mehr, immer mehr. Von allen wüßte man, was von ihnen zu erwarten ist. Das mechanische Organisieren fiele weg, Bündiges, Beziehung würde Älenschen vereinen. Jeder für sich. Aus solchem Zusammentun würde am Ende eine neue Gesellschaft herauswachsen.
Du fragst: Man braucht aber doch das und das, um nach außen hin wirken zu können. Geld, Lokale, Büros etc. . . .
Wie brächte man die Mittel auf?
Antwort: Es ist nichts nötig, gar nichts, als der Wille zur Idee, die Freiwilligkeit und die heilige Not in jedem von uns als Trieb. Älittel finden sich, wenn einer erkennt, es ist notwendig das zu tun. Er wartet nicht, er tut. Das Wie ist ihm überlassen, er hat die Wahl, die Qual und die Verantwortung und ist einer, der sie trägt, weil ein innerstes Muß ihn treibt. —
Nicht Geistige, nicht Klassen tun sich zusammen, sondern Einzelne. Jeder nach seiner Art. Gemeinsam ist nur ihr Wollen, nicht ihr Handeln.
So vielleicht ginge es. —
Und zweitens ein anderer Vorschlag:
Wir alle geben unsere Eitelkeit auf, löschen unsere Namen aus und bilden eine Gruppe, die meinetwegen Delka, Föhn, Kreolin etc. heißt.
Alles was unter diesem Schlagwort geschaffen wird ist Ausdruck unserer Gemeinschaft. Man arbeitet amerikanisch, reklamemäßig, wie eine Firma. Ungefähr wie ein Trust. Man ist kein Dichter Soundso mehr, sondern ein Funktionär der Delka, des Föhn oder von Kreolin.
Die Eitelkeit des Namenhabenwollens hört auf. Die Vermechanisierung wird auf die Spitze getrieben. Beispielsweise:
Es gilt ein aufklärendes Werk über Kommunismus zu schreiben. Man verständigt alle Delkaleute. Jeder hat dort und dort ein Manuskript, Vor
schläge unsigniert abzugeben. Die Gemeinschaft Delka bringt das Buch heraus, sie fertigt ebenso Zigaretten an wie Schuhschmiere. Wo ein Zeitungsblatt gelesen wird, liest man Delka, Föhn etc.
Keine Adresse. Alles sozusagen vom Hinterhalt.
Verstehst du ! Das ist auch ein Weg. Vielleicht der einzig Zeitgemäße. Man — so sagt Balzac — muß eindringen in die Gesellschaft wie, schleichendes Gift. Ein andermal mehr.
Das Endziel einer anarchistischen Weltänderung wäre: Aufteilung der ganzen Staaten in Bünde, Interessengemeinschaften, Gemeinden, Siedelungen Basis Beziehung von Mensch zu Mensch.