Richard Euringer
Manchmal erwache ich und finde meine Hände . .
Manchmal erwache ich und finde meine Hände, Erkenne Becher, Stühle, Fenstersimse Und weiß um alle nahen Dinge.
Manchmal erschrecke ich bewundernd, staune, Daß ich mein Angesicht nie sehen kann.
Manchmal schau ich in kostbaren Gewändern Gerippe, die mit Puderquasten spielend
Vor Spiegeln sitzen und sich schmücken gehn,
Und Heilandkreuze blühn aus raffinierten Bädern.
Ich aber will die nahen Dinge nennen, Die selbstverständlichen des Alltags,
Die anspruchslos und unerfunden ruhn Wie meine Hände.
Richard Fischer
Schrei
Fliegt kein Vogel mehr über dich hin, Kein Lied?
Ist die Nacht dir nur Abgrund geworden, Der Alles verschlang,
Und der Tag nur Flamme, Die Alles zerglüht? —
Was hat die Erde dir so zerspalten, Mensch,
Daß ihr Angstschrei dich Und den Himmel zerrissen? — Sonnen stürzen
Und füllen den Abgrund nicht, Und deine Not
Schreit immer neue, neue Sonnen herab, Schreit immer neue Eisgipfel auf! —
Aber deine Angst Füllen sie nicht, Deine Hölle Speit
Alle Sonnen
Aus ihrer Bahn. Alle Sonnen
Füllen deinen Abgrund nicht. —
Wirst du nie mehr
Ueber deine Erde gehn? Wird dein Fuß
Nie mehr wie eine Hand ihr Herz berühren? Fliegt ein Vogel
Nie mehr durch deinen Tag? Wird die Nacht
Nie mehr alle deine Gründe füllen? —