Lachen und Lachen ist zweierlei!


Wie ein Bajazzo trotz aller Schicksalssehläge immer wieder mit voller Kraft lachen muß, da es sein Beruf erfordert, so muß auch ein Verkäufer beim Bedienen eines Kunden stets Frohmut erkennen lassen. Lachen und lachen ist aber nicht immer dasselbe. Es gibt verschiedene Arten des La
chens, deren Wirkungen man untersucht hat und die für
den Verkäufer wissenswert sind. Beschäftigen wir uns daher einmal mit den Arten des Lachens, die immer noch häufig bei Verkäufern Vorkommen, aber unbedingt zu vermeiden sind, da ihre Wirkung auf den Kunden eine äußerst negative sein muß.
Das ewige „Grinsen“
steht an erster Stelle auf der Liste, wie nicht gelacht werden soll. Es ist ein dummes, leeres, ewig gleiches Lächeln, von dem viele Verkäufer annehmen, es wirke gut auf den Kun
den. Aber weit gefehlt. Ein solches Lachen erweckt in dem Kunden den Eindruck der Gleichgültigkeit und erzwun
genen Liebenswürdigkeit seitens des Verkäufers. Dadurch wiederum wird der Kunde mißtrauisch, nicht nur gegen den Verkäufer, sondern auch gegen das Geschäft und seine Waren. Es ist gerade das Gegenteil von der Atmosphäre erzeugt worden, die den Kaufakt eigentlich beherrschen sollte. Außerdem wird der Kunde oppositionell eingestellt. Er möchte dem Verkäufer oft am liebsten für das eklige
Grinsen einen Kinnhaken versetzen. Da das aber nicht so einfach geht, beginnt er, ihm dauernd zu widersprechen.
Der Verkäufer natürlich glaubt, einen äußerst schwierigen Kunden vor sich zu haben, und denkt fast nie daran, daß er ihn selbst durch sein verkehrtes Lachen, durch seine erzwungene Liebenswürdigkeit, die der Käufer sehr wohl merkt, in die ungünstige Kaufstimmung versetzt hat.
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Schuld an diesem Mißerfolg auf den Kunden abwälzen, während sie selbst durch ihr unüberlegtes und ungebührliches Verhalten die schlechte Kaufstimmung heraufbeschworen haben.
Das schlaue Lächeln
ist der dritte Fehler. Man findet es häufig bei Verkäuferinnen, wenn beispielsweise eine Kundin ein Kleid verlangt und gleich betont, es könne etwas Billigeres sein. Viele Verkäuferinnen lachen dann überlegen, als wollten sie sa
gen: „Aha, für das Mädchen.“ Die Kundin sagt dann meist selbst, das Kleid sei für das Mädchen bestimmt. Sie ärgert sich aber bestimmt über das schlaue Lächeln der Verkäuferin und wird ihr Schwierigkeiten während des Verkaufsgespräches machen, welche die Kaufhandlung sehr erschweren.
Das mitleidsvolle Lächeln
können viele Verkäufer nicht unterlassen, wenn ein Kunde zum Ausdruck bringt, daß er eine billigere als die ihm vor
gelegte Ware sehen möchte. Es ist genau so falsch am
Platze wie die anderen Arten des Lachens, denn auch das mitleidsvolle Lächeln versetzt den Käufer sofort in eine oppositionelle Stimmung zum Verkäufer. Es tauchen mit einemmal Schwierigkeiten beim Verkaufsgespräch auf, de
ren plötzliches Auftreten sich der Verkäufer oftmals nicht erklären kann.
Das höhnische Lächeln
Das mokante Lächeln
ist die zweite verkehrte Mimik des Verkäufers. Es besteht darin, daß ein Verkäufer beim Bedienen eines Kunden mit einem Kollegen gewissermaßen lächelnde Blicke tauscht, wenn ein Kunde sich beim Aussuchen der Ware schwer entschließt, als wollte er sagen: „Gott helfe mir vor diesem schwierigen, unangenehmen Käufer.“ Viel, viel häufiger, als der Verkäufer meint, merkt der Kunde dieses Lächeln. Er versteht den Sinn und wird verstimmt. Blickt der Ver
käufer wieder zum Kunden zurück, so wundert er sich, daß dieser anfängt, störrisch zu werden und noch mehr Schwie
rigkeiten zu machen. Jetzt ist es aber nur noch sehr schwer, den gleichsam beleidigten Kunden zu einem Kaufabschluß zu bewegen. Wiederum werden die meisten Verkäufer die
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endlich ist der letzte und fast widerlichste Fehler, den ein Verkäufer begehen kann. Es kommt meist vor, wenn ein Kunde zu verstehen gibt, daß er selbst besser als der Ver
käufer beurteilen kann, was er braucht. Dieses Lächeln nimmt der Kunde stets sehr übel und wird von dem Verkäufer nichts kaufen. Der Verkäufer selbst erzeugt also wieder die schlechte Kaufatmosphäre. Dabei hat er es in der Hand, sobald er den Kunden seine Wünsche vortragen läßt, sich den Kaufabschluß zu erleichtern. Denn dabei hört er ja am besten heraus, was der Kunde wünscht, und er
spart sich jeglichen Leerlauf durch Vorzeigen von Waren, die für den Käufer nicht in Frage kommen. Im anderen Falle merkt der Kunde ganz genau, daß der Verkäufer ihm durch sein höhnisches Lächeln zu verstehen gibt, daß er
—- der Kunde — selbst nicht imstande sei, zu beurteilen, was er wirklich benötigt.
Das richtige Lachen
besteht vielmehr in einer natürlichen, nicht übertriebenen Freundlichkeit, in einer frohen Laune, die das Mienenspiel des Verkäufers stets verraten muß, da gute Laune sich auf den Käufer überträgt und eine günstige Kaufstimmung schafft. Das natürliche Lachen des Verkäufers verrät äußerste Bereitwilligkeit gegenüber dem Kunden. Und diese soll und muß jeder Kunde fühlen. Der Verkäufer selbst hat es somit in der Hand, die richtige Stimmung beim Ver
kaufsgespräch zu wecken und sie nicht durch unüberlegtes und falsches Mienenspiel zu zerstören.
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Frau und Mutter-Uerlag, Wien, 18/2,


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