Februar!


Das junge Jahr schreitet vor. Die Tage werden allmählich länger, und für den Kaufmann, der ja stets der Jahreszeit voraus sein muß, wird es Zeit, an das Frühjahr zu denken und für diese schönste Jahreszeit zu rüsten. Im Laufe des Monats Februar gibt es noch die verschiedenen Sonderveranstaltungen, wie Saisonschlußverkäufe, Räumungsverkäufe, und für einzelne Branchen ist auch die Veranstaltung der „Reißen Woche“ von Wichtigkeit. Auch der auf seinem Höhepunkt befindliche Fasching bietet noch für manche Geschäfte Gelegenheit zu höherem Umsatz.
Die große Aufgabe ist jetzt aber das kommende Frühjahr. Bald wird die Sonne heller scheinen und wie alljährlich im Frühling muß sich der Kaufmann jetzt die Frage vorlegen, ob und in welcher Weise er das Äußere seines Geschäftes verbessern und wirksamer gestalten könnte. Das Frühjahr ist die beste Zeit, um etwa ein Geschäftsportal umzubauen und Erweiterungen oder Umgestaltungen jeder Art, die vielleicht schon seit langem geplant sind, vorzunehmen.
Die ersten schönen Frühlingstage üben auf alle Menschen eine belebende Wirkung aus. Die lang entbehrte Sonne macht alle froh und verlockt jeden, der Zeit hat, zu Spazier
gängen, wobei natürlich auch die Schaufenster weit mehr beachtet werden als an düsteren und trüben Tagen. Das Frühlingsnahen macht frohgestimmte Menschen, und solche entschließen sich leichter zu einem Kauf.
Kurz, die Art, wie man außen und innen das Frühjahrsgeschäft einleitet und vorbereitet, wirkt sich durch das ganze Jahr aus. Jeder Kaufmann wird daher jetzt darüber nachdenken, wie er beim Publikum mit dem angenehmen Gefühl des nahen Frühlings einen Hinweis an sein Geschäft verbinden könnte.


Wieviel Vertrauen haben Sie zu sieb selbst?


Es gibt viele Menschen, die sehr verletzt sind, wenn jemand einen Zweifel in ihre Leistungsfähigkeit äußert oder ihnen kein unbegrenztes Vertrauen entgegenbringt. Sehr oft haben aber dieselben Menschen kein Vertrauen zu sich selbst.
Es ist ja sehr bedauerlich, aber leider wahr, daß sehr viele Menschen viel zu wenig Vertrauen zu sich selber haben. Es fehlt ihnen der innere Schwung zu besonderen
Leistungen, zum selbständigen Handeln, Komplexe nannte man einmal jenen Mangel an Selbstbewußtsein.
Da lebten sie nun vor sich hin, jene bedauernswerten Menschen. Nichts konnte sie mehr begeistern, nichts war ihnen ein Ansporn zum eigenen Sich-Aufraffen.
Ein Mensch aber, der ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen hat, nämlich in seinem Berufe voranzukommen, muß frei ,sein von allen jenen kleinen und kleinlichen Hemmungen.
Dazu ist als Wichtigstes ein wenig mehr Vertrauen zu sich selbst erforderlich. Um dieses Selbstvertrauen zu er
langen, muß jeder Vorwärtsstrebende sein Ziel so klar wie möglich vor sich sehen. Er darf nicht irgendwelche Luftschlösser bauen oder sich an weit entrückten Traumgebil
den berauschen, sondern klar, fest und planmäßig den Weg beschreiten, der zur Erreichung des Zieles und damit des Erfolges führt.
Freiheit im persönlichen und beruflichen Handeln und Selbständigkeit in der Arbeit ist eines der schönsten Ziele, welches sich der Kaufmann stellen kann und was nicht allzu schwer erreichbar ist.
Es gibt wohl kaum eine schönere und größere Befriedigung für den Angestellten, als wenn z. B. ein bestimmter Kundenstamm immer nur von ihm bedient sein will, ja, daß sogar die Leute bei Hochbetrieb so lange warten, bis der betreffende Verkäufer wieder frei ist. Die Kunden sind aber erst dann von dem Betreffenden überzeugt, wenn ihnen der Verkäufer selbstbewußt und sicher gegenübertritt.
Vom Selbstbewußtsein bis zur Überheblichkeit ist aber nur ein kleiner Schritt. Und derjenige, der vielleicht glaubt, sein Selbstbewußtsein äußerlich zur Schau tragen zu müssen, der irrt gewaltig; denn das Selbstbewußtsein ist eine rein persönliche Angelegenheit, die man nicht nach außen dokumentiert, die aber dem inneren Menschen als
dauernde Kraftspenderin seiner geistigen Fähigkeiten zur Verfügung stehen muß.
Wenn aber der Verkäufer Vertrauen zu sich selbst gewinnen soll, dann ist es in erster Linie notwendig, daß ihm selbst größtes Vertrauen entgegengebracht wird.
Besonders in den Geschäften, in denen sich zwei Generationen berühren, ist die Frage des gegenseitigen Vertrauens nicht nur zeitgemäß, sondern vielmehr lebens
notwendig; denn Vertrauen kann nur da erwachsen, wo selbst Vertrauen gegeben wird.


Tagesbilanz.


Nicht der, der alle Genüsse des Lebens eifrig schlürft, erlebt es in Wahrheit; auch nicht der, der sich vom Mor
gen bis zum Abend müht und niemals zur Ruhe kommt — sondern der, der nach getaner Arbeit die Hände in den Schoß legen kann und prüfende Rückschau hält auf den vergangenen lag.
Habe ich den Tag recht genützt? Habe ich meine Pflicht getan am rechten Ort und in der rechten Weise, froh
gemut und voll Selbstverständlichkeit? War ich freundlich genug? Habe ich die Augen aufgemacht und dem Leben eine neue, lebenswerte Seite abgewonnen?
Denn nicht nur in Beziehung zur Vergangenheit stellt er den neuen, jüngsten Tag seines Lebens. Er baut ihn auf den anderen Tagen auf, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen. Um sein Leben vollendet zu gestalten, um alle Möglichkeiten des Schaffens und Erlebens auszunützen und auszukosten.
Wer so lebt und sich selbst über jeden Tag Rechenschaft ablegt, der wird seine Tage und sein Leben immer besser zu erfüllen verstehen.
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REKLAME UND
SCHAUFENSTER
38. Jahrgang
FEBRUAR 1936Heft 2
HERAUSGEBER: KOMMERZIALRAT HEINRICH SCHWARZ
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