Bitte, beehren Sie uns bald wieder!


Die Verkäufer, die da glauben, mit dem Ausschreiben des Kassenzettels sei ihre Mission erfüllt, irren gewaltig. Es liegt nun einmal im Zuge des menschlichen Lebens, für die Zukunft vorzusorgen. Und dasselbe muß der Verkäufer tun, nachdem ein Kauf zustande gekommen ist. Der Kunde ist nach erfolgtem Kaufabschluß so zu behandeln, daß er die Firma in bester Erinnerung hat und bei Bedarf wiederkehrt.
Von der Zufriedenheit überzeugen.
Krampfverkäufe haben einem Geschäft noch nie wirklich gedient. Es hat also keinen Zweck, einen Kunden unzu
frieden aus dem Laden gehen zu lassen. Besser ist es immer noch, einen Kauf zu verlieren als einen Kunden. Daher muß der Verkäufer sich — falls er merkt, daß der Kunde zwar zum Kaufabschluß kommt, aber noch nicht restlos be
geistert ist — zunächst erkundigen, ob der Käufer auch wirklich zufriedengestellt ist. Sonst, so müßte er in diesem Falle sagen, zeige er ihm gern noch andere Waren; denn er möchte, daß der Kunde völlig zufriedengestellt sei. Selbst die gewisse negative Suggestion, die in diesen Worten liegen mag, ist hier einmal am Platze, da Zufriedenheit nach erfolgtem Kaufabschluß von äußerster Wichtigkeit ist.
Suggestionen beim Abschied
sind für die richtige Verabschiedung des Kunden ebenfalls sehr wichtig. Der Verkäufer gebe dem Kunden, der nach
dem Verlassen des Geschäfts bestimmt noch überlegen wird, ob er gut gekauft hat, der wenigstens unterbewußt noch einmal die ganze Kaufhandlung nacherlebt, daher einige Suggestionen mit auf den Weg. Insbesondere ist das von Bedeutung, wenn die Wahl dem Kunden schwer fiel. Ein kleiner Satz, wie: „Ihr Gatte wird bestimmt mit der Wahl zufrieden sein, gnädige Frau“ oder „Das Kleid ist wirklich sehr apart, Ihre Freundinnen werden Sie sicher beneiden, gnädige Frau“, wirkt oft Wunder. Diese Abschiedssuggestionen haben also einen großen Wert. Erfah
rene Verkäufer haben einen ganzen Wortschatz dafür zur Verfügung, den jeder Verkäufer aus seiner Praxis heraus auch für sich erfinden sollte. Was er sagt, muß von Fall zu Fall verschieden sein, je nach dem Eindruck, den der Verkäufer von dem Kunden nach dem Kaufabschluß hat. Die Suggestionen entsprechen vollkommen dem reellen Ver
kauf, denn es ist immer Voraussetzung, daß der Verkäufer dem Kunden selbstverständlich zu der für ihn richtigen Ware geraten hat. Zweifelsnaturen pflegen aber stets nach dem Kaufabschluß zu zweifeln und verlangen das erlösende Wort, das der Verkäufer ihnen durch die genannten Suggestionen geben kann.
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Jeder Erfolg ist die Quittung für angestrengte Leistung.
Der Dank,
den der Verkäufer dem Kunden eigentlich selbstverständlich abstatten sollte, bevor dieser das Geschäft verläßt, wird von vielen Verkäufern immer noch ausgelassen. Das ist eine Nachlässigkeit, die böse Folgen haben kann. Dank ist also eine nötige Höflichkeitsformel, und kein Verkäufer sollte zu mundfaul sein, dem Kunden für seinen Kauf zu danken. Allerdings ist es hierbei wichtig, den goldenen Mit
telweg zu beachten. Ein zu kurzes mürrisches „Danke sehr“ ist ebensowenig am Platze wie ein mit übertriebenem Wortschatz ausgestatteter Dank. Vielmehr ist es am rich
tigsten, den Kunden mit einer höflichen Verbeugung und den Worten „Ich danke Ihnen sehr“ vom Ladentisch zu verabschieden.
Ende gut, alles gut.
Nun kommt noch die letzte Verabschiedung, welche die Brücke zu neuen Käufen schlagen soll. Wenn möglich, ist der Kunde immer freundlich zur Tür zu geleiten, die Tür ist ihm zu öffnen und nach ihm zu schließen. Am besten tut das der Verkäufer selbst. Geht das nicht, wird der Kunde vielmehr vom Chef oder einer anderen Person hin
ausgeleitet und befindet er sich noch im Gesichtskreis des Verkäufers, der ihn bedient hat, so muß sich dieser auch von weitem mit den Worten „Auf Wiedersehen“ freundlich verbeugen, selbst wenn er schon einen anderen Kunden bedient.
Derjenige, der den Kunden zur Tür hinausgeleitet, verabschiede ihn freundlich mit den Worten: „Ich danke noch
mals, auf Wiedersehen, bitte beehren Sie uns bald wieder.“ Denn: Ende gut, alles gut!


„Einmal ist keinmal.“


„Einmal ist keinmal.“ Das ist eine der gefährlichsten Redensarten, die unsere Sprache kennt. So verführerisch sie klingt, so falsch ist sie. Wie mancher schon hat nur einmal etwas Unrechtes getan und ist dadurch für sein ganzes Leben aus der Bahn geworfen worden. Sei es, daß er einem geschriebenen oder ungeschriebenen Gesetz zuwiderhan
delte und dann nicht mehr zurückfand in die strenge und wohlanständige Bürgerlichkeit des Lebens.
Sei es, daß er in einem verzweifelten Augenblick zu einem Betäubungsmittel griff und dann trotz der Erkenntnis der unvermeidlichen Folgen nicht mehr davon lassen konnte, daß er sich körperlich und seelisch zermürbte. Denn alle Vorschriften, nach denen wir bewußt oder unbe
wußt leben, sind ja in letzter Linie nur Grenzpfähle des Lebens. Dem Starken und Tüchtigen sind sie etwas weiter
gesteckt als dem Schwachen und Untüchtigen. Aber für alle gilt, daß hinter diesen Grenzpfählen jene tückischen Strudel und jene gefährlichen Untiefen beginnen, die dem Leichtsinnigen nur allzuoft verderblich werden. Wer sich mut
willig in Gefahr begibt — und sei es auch nur ein ein
ziges Mal — kommt leicht darin um. Und daß einmal — keinmal sei, läßt sich weder mit Scharfsinn noch mit Mathematik beweisen. Am allerwenigsten aber mit der uns glücklicherweise angeborenen Vernunft.
Pötzleinsdorlerstr. 76
Den klugen Menschen gibt das Leben Lehren,
den Dummen Denkzettel.