Wie heißt Ihre


Wer imstande ist, diese Frage richtig zu beantworten, der hat für sich und sein Geschäft ungemein viel gewonnen. Das Sonderbare an dieser Sache ist die Fest
stellung: die Frage ist viel schwieriger, komplizierter als sie zu sein scheint.
Gewöhnlich versteht man darunter einen Branchenkollegen oder ein Unternehmen der gleichen Branche. Das kann richtig sein und wird bestimmt in vielen Fällen zu
treffen. Bei näherem Zusehen freilich wird man feststellen, daß diese Konkurrenz gar nicht so gefährlich ist. Er ist
oft nur ein Leidensgenosse, hat es ebenso schwer wie wir selbst. Es gibt noch gefährlichere Konkurrenten, die man gar nicht oder zu wenig kennt.
Jetzt wird die Sache geheimnisvoll! Wer sind, wie heißen also die großen Unbekannten? Begeben wir uns auf die Suche.
Wir wissen, das ganze Leben ist im ständigen Kommen und Gehen. Alles Leben ist in immerwährender Bewegung, Mensch, Tier, Pflanzen, Erde und die Welten um uns.
Auch der Mensch ändert sich fortwährend, also auch jedes Geschäft. Wie sah es in einem Kaufmannsgeschäft vor
25 Jahren aus? Ganz anders als heute. Viele Artikel sind unmodern geworden. Tausende Artikel sind neu aufgetaucht. Wie kleidet sich der Mann, die Frau heute und wie klei
deten sie sich vor 25 Jahren? Welches Einkommen hatten diese Menschen vor 25 Jahren? Was kannten, brauchten und kauften sie damals? Was heute? Für welche Waren und


Bedürfnisse gab man damals Geld aus, als man das Kino kaum kannte, als es noch kein Radio, fast keinen Sport, fast kein Motorrad gab, als das Weekend und die Urlaubsreise weiteren Kreisen fast unbekannt war?


Der Mensch von heute lebt gar nicht selten ein ganz anderes Leben. Er hat andere Bedürfnisse. Der eine muß — aus beruflichen Gründen — sein Motorrad oder Auto haben. Sehen wir darin, bitte, ja keinen Vorwurf. Das ist nur eine Feststellung, um die volle Wahrheit ermitteln zu


Konkurrenz ?


können. Die Maschine kostet Geld. Das Einkommen der meisten Menschen ist aber nicht immer größer geworden. Meistens verdient man heutzutage weniger. Aber dafür haben wir weit mehr Bedürfnisse. Also muß das Geld zur Befriedigung eingespart werden. Man kauft viel


leicht weniger Kleider. Man richtet seine Wohnung nicht so gut ein. Man legt weniger Wert auf eine strapazfähige Ware, weil man sich eine neue kauft, wenn sie unbrauch


bar oder unmodern geworden ist, man spart beim Essen und Trinken usw. — Da sind wir beim springenden Punkt!
Ihre Konkurrenz heißt gar nicht immer Schmidt,


Mayer, Müller oder „Ganzgemein-Billig“.


Sic kann und wird sehr oft ganz andere Namen führen, wie — um nur wenige Beispiele anzuführen: Kino, Radio, Ma


schine, Reiselust, Seidenstrumpf, Photo, Mode, Lippenstift, Dauerwellen oder Lohn- und Gehaltskürzung, Arbeitslosig


keit. Sie kann hunderte Namen führen, in hunderten immer neuen Verwandlungen auftreten.
Verstehen wir uns richtig! Es hieße, sich dem Rade der Zeit entgegenwerfen, wollte man daraus folgern, daß man das oder jenes bekämpfen soll. Jede Zeit hat ihre Eigenart.
Dieser müssen wir Rechnung tragen. Der Kaufmann wird gut tun, seine wahre Konkurrenz gründlich kennen und danach handeln zu lernen.
Er wird dann besser einkaufen und mehr verkaufen. Er wird bei der Gestaltung des Schaufensters auf die Bedürfnisse und Wünsche seiner Kunden und auf seine „Konkurrenz“ Rücksicht nehmen, aber ebenso bei der Ab
fassung eines Werbebriefes, Flugzettels oder Inserats. Diese Anpassungsfähigkeit ist notwendig und höchst nützlich. Dann, und nu r dann, wird er die gewünschten notwendigen Erfolge erzielen. So erhält er sein eigenes Geschäft jung, hübsch, begehrt, also lebendig. Und wir Kaufleute wollen doch lebendige Geschäfte. Wir brauchen sie, heute mehr denn je!
Robert Spraider.


ORGANISATION




UND RATIONELLE HILFSMITTEL IM GESCHÄFT.


Organisation ist ein Sammelbegriff für rationelle Geschäftsfüh
rung und für die Indienststellung aller der Hilfsmittel und Geräte, die den Ablauf des Geschäftes be
quemer, leichter und erfolgreicher gestalten. Es ist interessant, daß viele Kaufleute, ganz gleich welche Waren sie in ihrem Geschäft führen und verkaufen, für alle Organi
sationsmaßnahmen und Organisationsmittel Verständnis
haben, soweit es sich um den Verkauf ihrer Ware handelt. Der eine Kaufmann versteht es sehr gut, Be
kleidungsgegenstände, Handtaschen und vieles andere mit dem praktischen Reißverschluß zu verkaufen und seinen
Kunden zu sagen, was für Vorteile diese Erfindung bietet, ein anderer weiß in begeisterten Worten den Kunden, zum Beispiel Hausfrauen, auseinanderzusetzen, welche Mühe und Arbeit sie sich durch rationelle Hilfsmittel in der Hauswirtschaft ersparen. Ob es sich nun um eine prak
tische Bodenbürste handelt, um Haus- und Küchengeräte, um kleine Maschinen und Hilfsmittel, die das Kochen und
Waschen zum Vergnügen machen, immer ist der Kaufmann da, der den Hausfrauen alles mundgerecht und schmackhaft macht und ihnen beweist, das sie durch die Hilfsmittel
Zeit und damit Geld sparen und sich und anderen auf bequeme Art und Weise größere Lebensfreude schaffen.
Wie stellt sich dagegen der Kaufmann zu den Organisationsmitteln im eigenen Geschäft? Da kann man manch
mal nur mit dem Kopf schütteln. Die veraltete Ladenkasse, die Schublade, in der das Geld wirr herumliegt, ist viel
fach noch zu finden, trotzdem die Registrierkasse das einzig mögliche Instrument für einen gutgeführten Laden ist, zur eigenen Kontrolle und zur Sicherung der doch besonders wichtigen Geldbeträge. Der Kaufmann steigt dadurch aber auch irn Ansehen bei den Kunden, die gleich sehen, daß es sich liier um ein modern geführtes Geschäft handelt. Verwenden Sie in Ihrem Geschäft auch die moderne Dezi
malwaage ohne Gewichte, die den Kunden genau anzeigt, wieviel Dekagramm sie von dieser Ware gekauft haben?