... UND SIE KEHREN




WIEDER ZURÜCK... !


Stand vor wenigen Wochen die Ferienreise seiner Kunden noch im Mittelpunkte der Werbung des Detailkaufmanns, so muß ihn heute schon wieder der Gedanke beschäftigen, wie er sie bei ihrer Rückkehr in die Stadt begrüßen und mit welchen besonderen Kaufgelegenheiten er ihnen auf
warten wird. Es ist nun einmal Aufgabe des Kaufmanns, und noch dazu eine der wichtigsten, auch für seine Kunden ein bißchen zu denken, sich mit ihren Sorgen und Wünschen zu befassen und diesen in der Führung des Geschäftes Rechnung zu tragen. Nach einigen Wochen Urlaubsreisen und Ferienleben konzentriert sich die Ge
dankenwelt der Heimkehrenden nunmehr wieder auf das Berufsleben, das eigene Heim und die kleinen oder größeren gesellschaftlichen Freuden der Stadt. Wo Kinder in der Familie sind, die noch die Schule besuchen, bedeuten die Vorbereitungen für das kommende Schuljahr ein beson
deres Ereignis. Wenn dann gar, wie das oft der Fall ist, die Rückkehr erst im letzten Augenblick erfolgt, wird die Hausfrau mit der Instandsetzung der Wohnung, der Ergänzung des Haushaltes und den notwendigen Neuanschaffungen derart in Anspruch genommen, daß sie dem Kaufmann dankbar ist, wenn er in dieser Richtung schon Vor
sorge getroffen hat und seine Angebote auf ihre Wünsche einstellt.
Ein Schaufenster, das der Ausstellung von Schürzen, Arbeitskleidung, Overalls und dergleichen gewidmet ist und mit einem Plakat:
Praktisches und Notwendiges
für
Beruf und Haushalt
fragt schon bescheiden das Konfektionsgeschäft an und die gleiche Frage kann auch die Putzerei und Färberei stellen, die mit einem Werbebrief für die billigere Neugestaltung der Kleidung für die kommende Jahreszeit Vorschläge unterbreitet.
Es würde hier zu weit führen, die ungezählten Möglichkeiten aufzuzählen, die sich dem Detailkaufmann aus der Tatsache der Heimkehr seiner Kunden ergeben, und die erwähnten Vorschläge können da und dort in ihrer An
wendung mannigfache Variation erfahren. Sie sollen eben nur als Anregung gelten und darauf hinweisen, wie die kleinen und größeren Ereignisse aus dem Leben der Kun
den dem Geschäft immer wieder neuen Impulsi geben
können. Immer mit der Zeit gehen, den Gedanken des Augenblicks richtig erfassen und praktisch anwenden, darin liegt letzten Endes die große Kunst des Verkaufens.
—ffer.
Größere Betriebe werben unter anderem auf Plakaten oder Kassen
zetteln mit Texten: „Wir sind jederzeit für unsere Kundschaft zu sprechen!“ Sie beweisen damit, wie wichtig es ihnen erscheint,
stets den engeren Kontakt mit der Kundschaft aufrechtzuerhalten. Die Besitzer von kleineren oder mittleren Be
trieben sind sich jedoch oftmals noch nicht ’bewußt, daß sie jederzeit für die Kundschaft zu sprechen sein müssen. Es gibt viele Kundinnen oder Kunden, die sich nicht nur
gern von den Inhabern der Geschäfte selbst bedienen lassen möchten, sondern die auch oftmals einige Worte, die gar nicht im Zusammenhänge mit dem Kauf stehen, mit ihnen wechseln würden. Es wirkt auf derartige Kunden oder Kundinnen direkt ernüchternd und abstoßend, wenn ihnen der Bescheid gebracht wird, „daß der Chef augenblicklich nicht zu sprechen sei“. Sehr oft verlassen diese Kunden dann verstimmt das Geschäft und fühlen sich darüber beleidigt, daß sie in dieser Form abgewiesen sind.
Der Inhaber eines Geschäftes muß für die Kundschaft jederzeit zu sprechen sein. Wenn er wirklich gerade un einer Arbeit sitzt, muß er eben diese Arbeit unterbrechen.
Es wäre jedoch verfehlt, wenn der Inhaber eines Geschäftes dann in seinem Benehmen zeigt, wie ärgerlich er diese
versehen wird, dürfte jetzt ebenso Interesse finden wie ein geschickt aufgemachter Prospekt oder Werbebrief, der für Tisch- und Küchenwäsche unter dem Motto:
„Für’s gemütliche Heim“ preiswerte Angebote näherbringt.
„Für’s Gründlichmachen nach dem Urlaub“
nennt der Laden für Haushaltartikel eine Zusammenstellung von Scheuer- und Poliermittel, Wischtücher und Gläserputzlappen.
„Wie stehts mit Ihrer Herbstgarderobe?
Störung empfindet. Dann kann er überhaupt ganz fortbleiben. Selbst wenn der Kunde nur eine belanglose Aus
kunft haben will, wenn er nur eine Kleinigkeit zu kaufen beabsichtigt, soll sich der Inhaber erfreut zeigen, daß die Kundschaft ihm dieses Vertrauen schenkt, sich selbst in einer Kleinigkeit an ihn zu wenden. Es darf auch nicht sein, daß der herbeigerufene Chef der Kundschaft irgend
eine gewünschte Ware vorlegt und dann die weitere Be
dienung einem herbeigerufenen Angestellten überläßt, sich dabei noch mit den Worten verabschiedend: „Herr Y be
dient Sie weiter.“ Vielleicht wird die Kundschaft wohl oder übel diese Bedienungsweise hinnehmen und sich nicht laut dazu äußern. Aber merken wird sie sich diese unbedingt.
Die Stärke mancher kleinerer Betriebe liegt nicht in der Ausstattung und Aufmachung, manche werden kaum in dieser Hinsicht gegen die größeren Betriebe antreten kön
nen. Was diese Betriebe aber aufrechterhält, die Kundschaft immer wieder in diese Geschäfte hineinbringt, und was einen etwaigen Mangel an Raum oder Eleganz, an Dekora
tion oder sonstiger Aufmachung wieder wettmacht, das ist das Vertrauensverhältnis zwischen der Kundschaft und dem Chef. Es gibt Kundinnen oder Kunden, die auf einen Geschäftsmann „schwören“ und das kaufen, was er ihnen vor
seh lägt. Jeder Geschäftsmann sollte Zusehen, ein solches Vertrauensverhältnis zu seiner Kundschaft zu schaffen.