WOHIN




MIT DER BESTELLKARTE?


Es gibt Leute ... und ich gehöre zu diesen ... die stehen auf dem Standpunkt, daß ein An
gebot, das man heraus
gibt, ohne eine beigefügte Bestellkarte, nur eine halbe Sache ist. Denn es genügt keineswegs, durch eine Werbung beim Kunden den Kaufentschlufi zu erwecken, sondern man darf auch nichts versäumen, damit der Kunde diesen Kaufentschluß tatsächlich ausführt.
Sie meinen, das sei doch nur ein theoretischer Unterschied? Nun, ich bin sicher, daß zwischen dem fest gefaßten Kaufentschluß und seiner tatsächlichen Verwirk
lichung eine Riesenkluft liegt, über die in den meisten Fällen die bequem übergehbare Brücke fehlt. Wieviel Dinge nehmen wir uns nicht am Morgen ganz fest vor, und wenn’s Abend wird, dann sind wir zu manchem „nicht gekommen“. Es sind ebenso viele ganz zufällige Ereignisse dazwi
schengekommen, die nur einen kleinen Teil der wirklich unauf
schiebbaren Aufgaben durchzufüh
ren gestatteten. Und am nächsten Tage ist’s nicht viel anders, so daß letzten Endes manches gute Vor
haben, das eben nicht unbedingt ausgeführt werden muß, in die Versenkung versinkt und ewig unausgeführt bleibt.
Da kann man nichts machen? Nun, so trostlos liegt der Fall wie
der nicht. Man muß nur solch eine Brücke bauen, die den Weg so bequem macht, daß er sofort beim Auftauchen des Entschlusses be
schritten wird. Man muß versuchen, jede noch so kleine Gedanken
behinderung auszuschalten, um den Kaufentschlufi in der Bewegung zu halten und ihn nicht durch ver
meidbare Reibung zum Stillstand kommen zu lassen. Und ein solcher tropfen öl zur Verhinderung unnötiger Reibung, das ist eben die
vorbereitete Bestellkarte. Ob man diese Bestellkarte gleich mit einem genauen Aufdruck für die zu bestellenden Ar
tikel versieht, oder ob man lediglich auf der Adressenseite die Anschrift anbringt, ob man sie bereits frankiert oder ob man das dem Kunden überläßt — all das sind Fragen, die einer gesonderten Überlegung bedürfen und je nach dem Einzelfalle und nach der Besonderheit des Angebotes zu entscheiden sind. Aber fehlen sollte die Karte nie, ihr Vorhandensein führt dem Kunden vor Augen, daß mit wenigen Ziffern die Bestellung ohne viel Mühe effektuiert werden kann.
Aber wohin mit der Karte? Da haben sich schon viele Propagandaleute ihren Kopf zerbrochen. Die lose bei
gelegte Karte geht erfahrungsgemäß allzu leicht verloren oder fällt beim Offnen des Angebotes auf die Erde. Klebt man sie an, dann verdeckt sie einen erheblichen Teil des
I extes. Arbeitet man sie in das bereits kartonstarke Werbeblatt hinein, dann braucht man eine Schere, um sie herauszuschneiden, oder... wenn eine Perforation angebracht ist... man muß sie herausreißen. Das eine wie
das andere ist aber nicht richtig bequem und die, wenn auch kleine Mühe, wirkt sich als Verschlechterung unseres „Öls“ aus.
Die nachstehende, in der Praxis bereits von mir einmal mit größtem Erfolg durchgeführte Methode vermeidet alle diese Fehler und bringt gleichzeitig noch zwei weitere recht willkommene Werbemomente mit sich, wie wir gleich sehen werden. Unsere beistehenden Skizzen zeigen in verkleinertem Maßstab ein durchschnittliches Angebot mit Bestellkarte, wobei die erste Abbildung die Vorderseite, die zweite die Rückseite darstellt. Sehen wir uns die Vor
derseite an. Das Blatt selbst ist ein ganz leichter Karton mit leichter Farbtönung, sagen wir einmal hellgrau, der Aufdruck einfarbig, eben in Dunkelblau. Der als
Blickfang das Bild beherrschende Pfeil erscheint leuchtend rot. Also doch eine zweite Farbe? Nein, das ist der eine Effekt, den ich bereits an
kündigte. Denn der Pfeil ist aus dem Karton an seinen beiden seitlichen Konturen (nicht aber oben und unten) so eingestanzt, daß man ihn etwas nach hinten
herausdrücken kann und — wie unsere zweite Abbildung deutlich zeigt — die Bestellpostkarte hindurchschieben kann. Nehmen wir nun für letztere einen rotfarbilgen Karton, dann sehen wir eben von vorne den Pfeil rot. Dazu sind noch zwei Kleinigkeiten zu beachten: erstens muß die Pfeilspitze ganz vorne einige Millimeter mit dem Blatt verbunden bleiben, die Stanzung darf nicht ganz bis zur Spitze gehen, sonst würde ja die Karte nicht gehalten werden. Ferner muß der Aufdruck auf der Textseite der Postkarte so angeordnet sein, daß keinerlei störender Druck unter dem Pfeilausschnitt erscheint.
Da bei sorgfältiger Ausführung es zunächst von vorne gar nicht zu sehen ist, daß hinter dem Pfeil die rote Be
stellkarte sitzt, kommt bei näherer Betrachtung noch das sehr werbewirksame Moment der Überraschung hinzu.
Also eine ganze Handvoll neuer Werbewirkungen. Zur
Nachahmung empfohlen! Dipl.-Ing. Hans Hansen. Abb. 1. Vorderseite.
Abb. 2. Rückseite.