DAS STIMMUNGSMOMENT
IN DER REKLAME
Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß die Stimmung der Kundschaft für den Abschluß eines Verkaufsgeschäftes
von wesentlicher Bedeutung ist, und der aufmerksame Kaufmann wird daher bestrebt sein, sich nicht nur dieser
Stimmung anzupassen, sondern, soweit dies im Bereiche der Möglichkeit liegt, selbst jene Stimmung zu schaffen, die Interesse für seine Angebote erweckt und die Kauflust hebt.
Fast alle Propagandamittel — vom einfachen Werbebrief bis zum großzügig ausgestatteten Schaufenster — bieten Gelegenheit, in Wort und Bild und schließlich auch in Verbindung mit der Ware Stimmungen zu erzeugen, die irgendwie an die Gedankengänge des einzelnen anknüpfen, In
teresse erregen, Wünsche wachrufen. Es ist die Poesie der Verkaufskunst, die trotz unserer scheinbar materialisti
schen Zeit — oder vielleicht gerade deshalb — noch immer ein geneigtes Ohr findet.
Natur und Heim, Berufskreis und Gesellschaft sind es, die den wesentlichen Teil zur Gestaltung der Stimmungsbilder beitragen, und es bedarf eigentlich gar keiner besonderen Kunst, sondern nur eines offenen Auges, die richtigen Werte für die richtige Zeit herauszuholen und sie zum Leitgedanken der Werbung zu machen.
Schafft Herbststimmung für den Verkauf herbstlicher Waren! Nehmt den bunten Blätterkranz, der leise von den Alleebäumen vor eurem Laden fällt, und
flechtet ihn in den Hintergrund eurer Schaufenster oder in das Wortspiel eurer Werbetexte! Stellt die reichen Früchte
des gebefreudigen Herbstes in den Vordergrund, und laßt mit einer bunten Lampe die letzten goldenen Strahlen der Sonne spielen! — Der Abglanz wird auf die Waren fallen und Stimmung zum Wunsch führen!
Stellt den traulichen Familientisch mit der heimlichen Lampe und dem offenen Buch vor den Hintergrund des regennassen Fensters, und der mollige Schlafrock, das bunte
Gedeck und der blanke Teekessel werden doppelt begehrenswert erscheinen.
könnte ein Werbebrief für Wirkwaren beginnen oder
kann der Text einer Werbebroschüre eines Modellhauses eingeleitet werden.
Aber nicht nur der geschriebene Satz und das gestellte Bild können Stimmungsmomente schaffen, auch das ge
sprochene Wort aus dem Munde des Verkäufers vermag dem realen Ding der Ware einen Rahmen zu geben, der sie aus der Umwelt des gewöhnlichen Alltags heraushebt und sie zeit- und zweckentsprechend darstellt. Das ist wahre Verkaufskunst, und sie gipfelt nicht immer in der Gewühltheit des Ausdrucks, sondern in dem Erfassen des Augenblicks, in Beachtung des Lebens um uns. —ffer.
Aufstellfiguren vor dem Laden.
Sonderangebote sind wirksame Mittel zur Aufmerksamkeits - Steigerung.
Mag der angebotene Ar
tikel noch so alltäglich sein, der Verbraucher späht doch immer wieder danach, um zu sehen, ob er seinem Bedarf oder Gelüst entgegenkommt. Bietet man ihm nun
täglich etwas Neues an, so kann er sich so daran gewöhnen, daß er es auch täglich erwartet und als seine Einkaufsgelegenheit benutzt.
Ein besonders auffallender und wirksamer Angebotsmittler ist die Aufstellflgur vor der Ladentür.
Sie ist durch ihre sinnbildliche Gestaltung der Geschäftsvertreter auf der Straße und nimmt täglich neue Hinweise, Empfehlungen, Flugblätter usw. auf. Sie ist auch der ideale Vorführer von Warennachbildungen. Man stellt diese Werbefiguren heute so täuschend echt her, daß der Straßengänger
diese Eigenschaft sichert ihnen das „Ansehen“ der Vorübergehenden und den Ruf als „stumme Verkäufer“.
„Wenn die Abende wieder lang und dämm’rig werden, wenn Großmutter den Enkelkindern wieder Märchen erzählt von Schneewittchen und Rosenrot...
dann kehrt auch die Zeit wieder, wo die warmen Wollsachen sich schmiegsam um den Körper legen. — — —“
„Am Sonntag ist Premiere im Stadttheater. Ewiger Zauber der Kulissen wird sich vor
Ihnen ausbreiten, wird Ihnen wieder einmal einen schönen Abend bereiten, dessen Sie auch später noch gerne gedenken werden.---
Festlicher ist die Stimmung im festlichen Kleid! Sie werden sich gerne sehen lassen, wenn Sie eines unserer neuen Mo
delle wählen, die wir für Sie vorbereitet haben...“
sie im eiligen Lauf für lebende Menschen hält. Nicht zuletzt