VERKAUFS
GUTE GESCHÄFTS-IDEEN Begründer: Komm.-Rat H. SCHWARZ
JOURNAL
SCHAUFENSTER • REKLAME
Herausgeber: ALBERT WALTER
39. Jahrgang
Dezember 1937Heft 12
Die Verwendung unserer Anregungen, Bild-Vorlagen, Werbetafeln und sonstigen Ideen und Vorschläge ist nur unseren Abonnenten und nur für eigene Zwecke gestattet. Ja, die guten Vorsätze . . .!
Die Jahreswende gibt immer Anlaß zu Betrachtungen und Überlegungen, und der beflissene Kaufmann, der nicht nur zwischen Soll und Haben die rein rechnerische Differenz zieht, sondern auch Gewinn und Verlust an Erfahrungen, Tatsachen und Möglichkeiten des abgelaufenen Ge
schäftsjahres einer kritischen Beachtung unterzieht, tritt gewöhnlich mit einer Reihe guter Vorsätze in den Morgen des neuen Jahres.
So sehr begrüßenswert und notwendig der gute Wille im Ringen um den tatsächlichen Erfolg ist, so wenig genügt der einseitige Entschluß, wenn ihm nicht auch die Tat folgt. Dies gilt für den Chef in gleicher Weise wie für den Angestellten! Es ist eine alte Tatsache, daß der gespitzte Blei
stift, der in den ersten Jännertagen auf den Schreibtisch gelegt wird, schon nach wenigen Wochen bedenklich stumpf erscheint und von dem großen „Kehraus“ der Jahreswende im Lager und im Büro nur sehr wenig oder oft auch gar nichts übrigbleibt. Deshalb möge man mit den „guten Vor
sätzen“ vorsichtig umgehen, denn sie sind die Edelsteine im Geschüftsleben, die ihren Glanz verlieren, wenn sie aus dem Fassungsbereich der Tatsachen entschwinden.
Lieber weniger gute Vorsätze mit Beginn des Jahres und dafür mehr wirkliche Leistungen im Laufe des Jahres!
Es gibt viele Menschen, deren Leben nur aus Ideen besteht, die aber nie zum Erfolg kommen, weil ihnen die Entschlußkraft zur Tat fehlt. Wir Kaufleute brauchen wohl auch Ideen, aber leben können wir nur von der Tat! Darum setzen wir zu Beginn des Jahres vor allem eine Tat und befestigen über unserem Arbeitsplatz eine Tafel:
„DIE GUTEN VORSÄTZE ALLEIN SCHAFFEN ES
NICHT!“
So werden wir täglich daran erinnert werden, daß der gute Wille, zu dem wir uns mit Beginn des Jahres bekannt haben, auch das Werk erfordert! ____fl er.
Kleine Gefälligkeiten.
Es ist für jeden Kaufmann vorteilhaft, wenn jeder einzelne Käufer und jede einzelne Käuferin glaubt, daß sie von dem Geschäftsinhaber besonders bevorzugt werden. Diesen Glauben kann man sehr leicht erwecken, indem man sich bemüht, jedem Kunden einmal im Laufe der Monate eine kleine Gefälligkeit zu erweisen. Die Gefällig
keiten können bestehen: in der Beschaffung irgendwelcher besonderer Gebrauchsartikel, die der Kunde sucht und die man nicht am Lager hat, in kleinen Preisnachlässen, die man ausnahmsweise gewährt, in der Vermittlung von Woh
nungen, Erwerb, Arbeit usw., kurz es finden sich im Laufe der Zeit immer Gelegenheiten, jedem Kunden irgendeine Gefälligkeit zu erweisen. Man kann bei dieser Gelegenheit
den Kunden besonders darauf aufmerksam machen, daß man nur ihm. aus besonderer Freundschaft, diese mit Arbeit und Mühe verbundene Gefälligkeit erweise. Die Kun
den, die ja zumeist gewohnt sind, in den Geschäften ganz unpersönlich und interesselos behandelt zu werden, sind für solche persönliche Gefälligkeiten immer dankbar, bleiben dadurch dem Geschäfte auch dann als Käufer treu, wenn einmal nicht alles nach Wunsch geht, und empfehlen solche gefälligen Kaufleute auch in den Kreisen ihrer Bekannten. Nirgends gilt der Satz mehr als im Geschäftsleben: Kleine Gefälligkeiten erhalten die Freundschaft.
Richtige Arbeitseinteilung.
Zeit ist Geld! Dieses allbekannte Sprichwort muß sich jeder Geschäftsmann zur Richtschnur nehmen. Durch ein
vernünftiges Einteilen der Arbeit gewinnen wir Zeit, und dies bedeutet, wie das eben zitierte Sprichwort mit Recht sagt, für uns pekuniären Vorteil. Denn in der ersparten Zeit kann wieder an einer anderen Stelle eine gewinn
bringende Arbeit geleistet werden, und zwar ist dies um so mehr der Fall, je flotter das Geschäft geht, je mehr wir Gelegenheit zur Arbeit haben.
Mit einer richtigen Einteilung der Arbeit soll nun keine Überhastung derselben gefordert werden; denn bei einer übereilten Arbeit können wir nicht die nötige Sorgfalt anwenden, was sich oft bitter rächt. Wir sollen uns nur sach
gemäß und mit Überlegung alles einteilen und nicht ins Blaue hineinarbeiten; dabei dürfen wir aber keine Sorgfalt außer acht lassen, die durch eine gute Arbeit bedingt ist.
Wir sollen sorgfältig arbeiten und die sorgfältige Arbeit entsprechend einteilen. Zu diesem Zweck ist keine größere Mühe nötig, im Gegenteil, ein zweckmäßiges Einteilen der Arbeit erleichtert dieselbe sehr und beschleunigt ihre Vollendung.
Bei geschäftlichen Gängen, die wir zu machen haben, etwa wegen Einkäufen, Bestellungen usw., nütze man gleich
falls seine Zeit aufs praktischeste aus, damit man nicht zweimal statt einmal einen Weg macht.