werden. Dr. Layard hat den Jesiden oder Teufelsanbetern in der Nahe von Mossul bei Gelegenheit eines ihrer Jahresfeste einen zweiten Besuch abgestattet und ist zu allen ihren Cere- monien zugelassen worden. Bei diesem Besuche sahe er auch den berithmten ,,Melek Tiau‘, den ungeheuren Vogel von Erz, dessen Existenz von vielen Reisenden bezweifelt worden, und den er als einen tiberaus merkwirdigen Ueberrest aus fritheren Zeiten darstellt. Unstreitig haben wir von Layard bald eine Fortsetzung seines Werkes tiber Niniveh zu erwarten. (M. d. A.) Madrid. Nachrichten aus Terragona zufolge hat man in der Nahe der Steinbriiche der Stadt, unweit des Hafens, und unter den Triimmern eines rémischen Bauwerkes, Ausgra- bungen angestellt, bei denen man Spuren eines grossen Bran- des gefunden hat, welcher diesen Ort heimgesucht haben muss. Auch hat man drei vollkommen gut erhallene Lampen mit Oelspuren und cin Thranengefiss gefunden, dessen Oeffnung vollkommen auf das Auge passte. In noch grésserer Tiefe stiess man auf einen rémischen Fussboden, unter denen man mehrere celtiberische Miinzen und ein, dem Anschein nach abgedrehtes, Gefaéss von Era fand, um das eine Inschrift in celtiberischer Schrift lauft. Es scheint mit einem Stépsel yon Erz geschlossen gewesen zu sein, von welchem man, in der Nahe des Gefasses, noch Bruchstiicke fand. Noch jetzt werden héufig bei den Ausgrabungen celtiberische Minzen gefunden. Sie sind, wie der obenerwihnte Fund, ein Eigenthum des Hrn. Bonaventura Hernandez in Terragona, der sie seiner kost- baren Miinz- und Alterthtimer-Sammlung einverleibt. NMovitatensehau. Werk der jedesmaligen Ausslellung, gleichviel aus welchem Kunstzweige, einen Ehrenpreis ausgesetzt, mit dem eine Jah- resrente von 4000 Frs. verbunden ist, welche Nationalbelohnung dem Beliehenen so lange verbleibt, bis ein schéneres Werk ihm die Palme raubt. Dieser Preis wurde zum erstenmale ver- lichen, und zwar dem Bildhauer Jules Cavelier fir seine Marmorstatue der Penelope. Dersclbe Kiinstler hat in Rom das Modell einer mehr als lebensgrossen Statue der ,,Wahrheit* ausgefihrt, die mit einer Hand den sie bedeckenden Schleier zuriickschlagt, mit der andern ihren Spiegel in die Hohe hail. Ausserdem beschaftigt sich Cavelier mit besonderem Glick mit kleineren Gegenstanden der bildenden Kunst. So ist das Modell zu dem Ehrendegen des General Cavaignac von ihm. Noch тай man von ihm eine reizende Bronzestatue eines antiken Weltlaufers, kleiner als Naturgrésse. Jene Penelope ist von dem Herzog von Luynes fir sein vom Maler Ingres geschmiicktes Schloss Dampierre fir die freiwillig dargebotene Summe von 12000 Fr. angekauft, wahrend der Bildhauer nur 8000 Fr. ver- langte. (Magz. d. Ausl.) In der Versteigerung der Gemalde-Sammlung des Herrn Mosselmann, die vor einigen Tagen Statt fand, hat die Re- gierung fir das Louvre vier Bilder von Géricault, das Bild von Bonnington ,,Franz V und die Herzogin von Etampes“ (fir 6700 Frs.) und eine beriihmte Aquarelle desselben Meislers, die Odaliske unter den Palmen“ (fir 780 Frs.) gekauft. Das Museum besass bisher kein kleines Bild von Géricault, indem nur sein bekannter ,,Schiffbruch der Medusa‘ vorhanden war. Bonnington, von Geburt ein Englander, war ein Schiler von Gros. — Unter den iibrigen Bildern ging ein Bild von Diaz, ,das tirkische Pavillon“ fir 1020 Frs., eine Marine v. Scho- tel fir 2550 Frs., ein Zigeunerlager von Diaz fir 3000 Frs. (800 Thir.), ein Blumenstick von St. Jean fir 5250 Frs., die Wachstube von Meissonnier far 8000 Frs. weg. Unter den Aquarellen wurde eine von Decamps, ,,die Badenden“, fiir 850 Егз. verkauft. (Berl. N.) Eugen Delacroix ist zum Milgliede der schénen Kiinste (Institut) gewahlt worden. London, Dec. Vom Dr. Layard, dem englischen Com- missar bei den Ausgrabungen in Niniveh, dessen Werk: »Niniveh and its remains“, im vorigen Jahre in London erschien, und der sodann nach Asien zuriickgekehrt ist, sind neuere Nachrichten aus Mossul eingegangen, wonach er dort am 30. Sept. wieder eingetroffen war. Er hatte die Absicht, neue Ausgrabungen im Grossen machen zu lassen und er war- tete dazu nur auf die Ankunft der mit dem Werke bereits ver- trauten Arbeiter, Nestorianer aus den benachbarten Gebirgen. Kleinere Versuche, die er inzwischen neuerdings begonnen, haiten ihm bereits wieder zahlreiche Basreliefs geliefert, deren Vorrath ganz unerschépflich zu sein scheint. Es befindet sich darunter ein sehr interessanies, namlich die Darstellung der Fortschaffung eines gigantischen Stieres, wie sie in den Tem- peln und Paladsten von Niniveh sich aufgestellt finden. Eine ungeheure Menschenmenge zieht einen auf Walzen laufenden Schlitten, der von hinten durch einen mit Stricken in Bewe- gung geseizten, ungeheuren Hebel Nachschub erhalt. Von diesem merkwiirdigen Kunstwerke wird, wenn es bei seiner Gebrech- lichkeit — die neu aufgefundenen Sachen ndmlich sollen durch Feuer gelitten haben — nicht nach Europa geschafft werden kann, jedenfalls von dem bei der Expedition befindlichen Maler Cooper cine genaue Abzeichnung und ein Gypsabguss veran- staltet werden. Ein schénes Paar kolossaler Lowen von Stein, die sich in Nimrud befinden, sdll nachstens hierher geschickt Die antiken Cameen des K.K. Mtnz- und Antiken- kabinettes in Wien. Auf Kosten der Akademie herausge- geben von J.Arneth. Mit 25 Kupfertaf. Wien 1849. f. 10 Thir. — Nach dem Vorworte eine der 15 Abtheilungen, in denen der Herausgeber allmahlich die sammtlichen Schatze der k. k. Sammlung bekannt zu machen beabsichtigt. Die Radirungen sind von Fendi, Schindler u. a. Wiener Kiinstlern. Die Erkli- rung der Abbildungen wird durch allgemeine Bemerkungen tiber die Geschichte der Steinschneidekunst und ihre vorziiglichsten Kiinstler, tiber Daktyliotheken, die gréssten bekannten geschnit- lenen Steine etc. eingeleitet. Catalogue des Objets d’Art, qui composent Ja Collec- tion Debruge-Duménil, dont la vente aux enchéres publi- ques aura lieu 4 Paris. 1849. XXVI und 221 S. mit 4 Taf. Ab- bild. und Holzschnitt-Vignetien. Fir Deutschland zu haben in Diisseldorf, bei Eduard Schulte. Der Verkauf dieser Sammlung wird am 23. Januar dieses Jahres beginnen und damit bis zum 9. Febr., dann wieder vom 4. bis 12. Marz forigefahren werden. Der Catalog, der 2061 Nummern enthalt, theilt sich in zwei Hauptabtheilungen, und zwar 1. Europaische, 2. Orientalische Denkmialer. Die Unterabtheilungen werden gebildet durch Skulpturwerke in Holz, Elfenbein, Metall, durch Malerei, Mi- niaturen, Aquarellen, Glas- und Oelmalereien, Mosaiken u.s. w., durch Emaille-Arbeiten, Graviren, durch Werke der Stein- schneidekunst, der Juwelierkunst, durch Glas~ und Fayence- sachen, Stickereien, Waffen, Schldsser und Uhrmacherarbeiten und Mobiliar fir den kirchlichen und profanen Gebrauch. — Indem wir uns Ausfihrlicheres vorbehalten, werden wir auf die 1847 erschienene Descriplion dieser Sammlung von Jules Labarte zuriickkommen, ein sehr fleissig gearbeiletes Werk , dergleichen wir in Bezug auf wissenschaftliche Anordnung und Durchfihrung in unserer Literatur unseres Wissens nur die Kugler’ sche Beschreibung der Kunstschatze von Berlin und Potsdam besitzen. Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Gerlin.