symmelrische Ordnung erlauble, gern auf. Spater setzie man auch wohl an die Stelle des Schwertes der Gnade cine Lilie ). Die Tracht ist auch in dieser Darstellung des Verklarten die- selbe wie ich sie friiher geschildert habe, doch tragt er zu- weilen eine Krone”). -Wenn die Evangelistenzeichen ihn um- geben, sind sie gewdhnlich so geordnet, dass der Engel und Adler oben, der Léwe und Stier unten, und zwar die Zeichen des Mathius und Marcus zur Rechten angebracht wurden, weil, wie der Symboliker*) sagt, die Geburt und Auferstehung die Freude aller, der Tod (welchen das Opferthier des Lucas be- deutet), der Schmerz der Apostel war. Die Stellung des Jo- hannes ergab sich von selbst, da er als der Reprasentant der Himmelfahrt oben sein musste. Die andern evangelischen Hergange kommen, wie erwalint, in den Kirchen sellner yor, und wenn es geschieht, nicht ver- einzelt, sondern so, dass sie den ganzen Zusammenhang des Lebens oder der Passion Christi geben, oder mit andern Ge- genstinden in symbolischer Verbindung stehen. Es ist auch dies einc charakterislische Verschiedenheit von der neuern Kunst, auf die ich noch zurtickkommen werde; man konnte nichts Vereinzeltes dulden und hielt einen einzelnen herausge- rissenen Moment, mochte er noch so figurenreich und wichtig sein, nur fir ein Fragment. Daher waren denn nur solche Darstellungen des Heilandes selbststandig anwendbar, welche gleichsam die Endpunkle seiner Geschichte zusammenfassten, wie jene drei angefihrten. Auch bei den minder bedeutenden Momenten fehlte es nicht an einzelnen symbolischen Beziehungen; so musste z. B. die Dornenkrone aus drei Dornen geflochten sein, um die drei Stufen der Busse, Zerknirschung, Beichte und Genugthuung (coniritio, confessio, satisfactio) anzudeuten (Durand. lib. VI). Indessen folgten die Bildner hier wohl mehr dem Herkommen, als dass sie sich dieser Feinheiten bewusst waren und nur iusserst selten erlaublen sie sich Enlstellungen des Nattirlichen zu einem allegorischen Zwecke*). Ungeachtet aller symboli- schen Regeln und Vorschriften gestattele man eine grosse Frei- heit in der Wahl und Ausstaltung der Gegensténde. So wird Christus auch einige Mal mit Fliigeln dargestellt, bald bei der Auferstehung, bald auch bei der Kreuzigung, um auf jene hin- zudeuten *), dann auch spater bei der Vision des heiligen Franz у. Assisi nach der Legende. Eine andere zuweilen vorkom- mende Darstellung Christi ist die, dass sein Haupt von 7 Tau- ben zur Bezeichnung der 7 Gaben des heiligen Geisies um- geben ist ®). Der heilige Geist wurde, wenn er allein vorkommt, immer und ausschliesslich unter dem biblischen Symbole der Taube dargestellt. Nur dann, wenn er als dritle Person der Gottheit in der Trinitat erscheint, nimmt er zuweilen, jedoch auch nicht immer, menschliche Gestalt an. Da indessen dieses 1) So fand es Dr. Merz auf einem Bilde aus dem 10. Jahrh. in Schwa- ben; es kommt dfter, auch wohl schon im 14. oder 15. Jahrh. vor. 2) So bei Orcagna im Campo. santo zu Pisa. 3) Durand. lib. 2 cap. 4, 4) In den in der Bbl. im Haag bewahrten genauen Copien der Wandma- lereien aus der abgebrochenen Kirche in Gorkum findet sich, dass die Wun- denmale als Rosen gestaltet sind. Die Malereien scheinen aus dem 13. oder 14. Jahrh. zu sein; dieser allegorische Zug steht aber in so fraher Zeit allein. Kunstbl. 1847. Nro. 8. 5) Bei der Auferstehung auf der alten Broncethir am Dom zu Pisa, am Kreuze mehrmals in Frankreich. Bull. IL 311. 642. 6) In Chartres auf einem Glasgemalde sind der Symmetrie halber nur sechs. ,,Les artistes du moyen age, sagt Didron mit Recht, ne s’embaras- saient pas pour peu. Wenn es der Raum erforderte liessen sie fort, oder Setzten sie zu. Was schadete es, da man es doch verstand? Im Minster zu Freiburg finden sich diese 7 Tauben auch bei der Jungfrau, sonst nur bei Chvistus. geheimnissvolle Dogma nichl zu den gewOhnlichen Gegenslén- den gehérte, welche man dem Volke in den Kirchen darbot, so bildete sich fir die Darstellung desselben kein fester Typus. Wir finden die Trinitat im Mittelaller meistens nur in Minia- luren, und hier sehr verschieden aufgefasst, indem bald die Gleichheit, bald die Verschiedenheit der Personen hervorge- hoben wird. In jenem ersten Sinne sind drei mannliche Ge- stalten ganz gleichen Alters und ganz gleicher Kleidung, auf einer Bank sitzend?) oder gar von Einem Mantel umgeben, dargestellt. Die Tunica ist oft weiss oder grau, oft aber auch die Tracht eine reiche priesterliche. Zuweilen sind sie zwar gleich, aber doch durch verschiedene Attribute bezeichnet; 2. В. Gott mit der Weltkugel, Christus mit dem Kreuze, der Geist mit dem Buche*), oder in verschiedener Haltung, etwa Christus in der Mitle, die Jungfrau krénend. Nicht selten er- scheinen Gott Vater und Christus in gleicher priesterlicher oder idealer Tracht, der heilige Geist aber als Taube, wo dann die Aufgabe war, ihre Einheit zu bezeichnen. In dem bertihm- ten, mit Miniaturen von Hemling geschmiickten Breviar der Markusbibliothek sitzen die beiden Hauptpersonen mit gleichem Antlitz und mit gleicher rother Tunica bekleidet, Christus nur durch das an ihn gelehnte, auf der Welikugel stehende Kreuz bezeichnet, auf einer Bank, jeder mit einer Hand das Scepter haltend, auf dem die Taube ruhet. In einem franzdsischen Manuscripte sitzen sie in gleicher Weise, aber beide mit pabst- licher Tiara geschiniickt, Christus wieder mit der Wellkugel, gemeinschaftlich das Buch haltend, wahrend die Taube, zwi- schen ihnen schwebend, mit ihren ausgebreiteten Fligeln die Lippen beider berihrt. Oft aber bezieht sich die Darstellung auf die Lehre vom Ausgange des heiligen Geisltes; so in der vertikalen Form, welche allein noch in neuerer Zeit vorkommt, wo Gott Vater den gekreuzigten Sohn halt und die Taube aus dem Munde Gottes sich auf Christus herablasst. Zuweilen sind sie denn auch wohl getrennt gegeben, wie in der Peterskirche zu Merseburg*), wo in drei Medaillons der Vater, das Lamm und die Taube mit Inschriften gegeben sind, die sie als Schpfer, Erléser und Erleuchter der Welt nennen. Einige Male endlich ist die Trinitaét in der sinnlichsten Einheit dargestellt, als Eine Gestalt, mit dreifachem Antlitz, eine Auffassung, welche spater (1628) Urban VUI. als ketzerisch verbot ‘). Die Jungfrau ist nattrlich ein unendlich oft wiederkeh- render Gegenstand. Auch bei ihr halt die Kunst sich mehr auf dem einfach historischen Boden. Ihre apokryphe Lebensge- schichte kommt in Miniaturen und auch in den Kirchen vor und die Propheten werden oft mit den auf sie gedeuteten Stellen ihrer Schriften neben sie gestellt. Dagegen macht die Kunst von den sogenannten Marialien, d. h. von den zahlreichen sym- bolischen Beziehungen auf die Jungfrau, welche man in der Gerte Aarons, in dem Vliesse des Gideon, das allein vom Thau unberihrt blieb und in andern alttestamentarischen Hergangen, sowie in der fabelhaften Geschichte vieler Thiere, des Einhorn, Phénix, Lowen zu finden glaubte, noch keine Anwendung, ob-~ gleich sie in prosaischen und poetischen Werken schon benutzt wurden. Ihre bildliche Darstellung gehért erst dem 15. Jahrh. an, wo naher davon zu sprechen ist. — Propheten und Apostel erscheinen immer in dem schon erwahnten antiken Kostiime, mit langer Tunica, mit oder ohne Mantel, meist mit unbedecktem Haupte und unbekleideten Fissen. Die Propheten sind gew6dhnlich héhern Alters, oft mit langem, 1) Z. B. auf einer Miniatur im Hortus deliciaram der Hi a.a. 0. S.29.). Beispiele aller Art bei Didron, Icon. chr. Bat ее 2) Didron, S$. 446 nach einem franz. Manuscript. 1: 3) Puttrich. IJ. 1. BI. 9. 4) Didron a. a. O. S. 583. 3%