testen und veranderlichsten Farben. Dennoch hat das Bild seine ganze Frische bewahrt, welches um so merkwirdiger ist, da es sich in der unteren Kapelle befindet, und zwar auf einer Mauer, die von einer besténdigen Feuchtigkeit ist, welche durch die anliegende Galerie des Palastes verursacht wird, deren Abtragung gliicklicherweise aber so eben fiir nothwendig er- kannt ist. Das Gemailde war mit drei Kalklagen bedeckt, welche man entfernen musste. In einem Medaillon tiber der Scene der Verkiindigung, sieht man die Jungfrau, das Jesuskind auf den Knieen haltend; vor ihr zwei Engel mit Rauchgefassen. Es ist sehr schwer, die Bindemittel 2u erkennen, welche zu dieser Malerei, die in ihrer Art die einzige, in Paris befindliche, aus dieser Epoche ist, angewendet worden sind. Diese Entdeckung wird ohne Zweifel zu neuen chemischen Versuchen tiber die damalige Technik Anlass geben. (Rev. Arch.) Vom Jan. Quatremére de Quincy ist 92 Jahre alt gestorben. Er wurde im Oct. 1758 zu Paris geboren. Vor der Revolution beim Gerichtshofe des Chatelet angestellt, machte er spiler alle Stirme der Umwalzung mit durch, ehe er sich in unge- stérter Weise den Kunststudien hingab. Er vertheidigte in der gesetzgebenden Versammlung die Monarchie, sass wahrend der Schreckensherrschaft dreizehn Monate gefangen, war Mitleiter des Aufstandes gegen den Convent am 5. Oct. 1795, wurde zum Tode verurtheilt, entkam aber. Zuriickgekehrt wurde er 1797 Abgeordneter des Seinedepartements bei dem gesetz- gebenden Korper und Mitglied des Rathes der Fdnfhundert. Aber, der Pariei Clichy angehérend, wurde er wiederum ge- achtet und entkam noch einmal, diesmal der Deportation nach Cayenne, durch die Flucht. Der 18. Brumaire rief ihn zurtick und so wurde er 1800 Mitglied des Raths des Seinedepartements und 1803 des Inslitus und zwar durch sein Werk: ,,Memoire sur l’état de l’architecture chez les Egyptiens“‘. Nun widmete er sich fast ausschliesslich den Kunststudien. 1816 wurde er in die neuorganisirle Akademie aufgenommen, wurde Sekretair der kénigl. Akademie der schénen Kiinste und betheiligte sich an der Redaction des ,,Journal des savants‘. Spater wurde er noch Censor fiir das Theater. Von seinen Werken heben wir hervor: ,,Dictionnaire d’architecture’, 3 Bde. Par. 1786—1828; »Le Jupiler olympien‘‘, Par. 1814 f mit Kupfern; .,De Ja na- jure, du but et des moyens de limitation dans les beaux arts“‘, Par. 1823. ,,Histoire de la vie et des ouvrages de Rafaél“, Par. 1824. Dieses Werk wurde noch einmal aufgelegt und kam auch in deutscher Uebersetzung Quedlinburg 1835 heraus. Monuments et ouvrages d’art antique reslilués‘‘, 2 Bde. Par. 1826—28 f. mit Kupfern. ,,Vies des plus célébres architectes‘‘, 3 Bde. Par. 1830 mit Kupfern, auch deutsch erschienen Darm- stadt 1831. ,,Canova et ses ouvrages‘, Par. 1834. Eugen Delacroix ist zum Mitgliede der schénen Kinste (Institut) gewahlt worden. hierbei vielmehr stets der freien Huldigung Raum zu lassen wird, so ist doch andererseits nicht zu verkennen, dass zwischen den verschiedenen geistigen Bethatigungen allerdings ein gewisses Massverhiiltniss angenommen werden kann, dass hiernach auch das Verhdltniss der fiir geistige Zwecke von Seiten des Staates zu verwendenden Summen zu bestimmen sein dirfte, und dass olmehin bei dem handwerklichen Theile der bildenden Kinste eine nahere Abschatzung fiiglich statthaft ist. Der Rickblick auf die Zustinde grosser Kunst-Epochen der Vorzeit wird demgemiass fair den fraglichen Punkt von wesentlichem Nutzen sein. Es ergeht hiernach an dic dazu Berufenen meine Aufforderung zur Aus- arbeitung einer Schrift, in welcher die tierlieferten Preise der Leistungen bil- dender Kunst, die in friheren grossen Kunst-Epochen und insbesondere fiir Ausfithrungen yon monumentalem Charakter gezahlt sind, mit Bezugnahme auf die Ausdehnung der betreffenden Kunstwerke und auf den Grund hin- reichend gesicherter, namentlich urkundlicher Angaben zusammengestellt und; unter motivirter Beriicksichtigung des abweichenden Geldwerthes der ver- schiedenen Epochen, auf den heutigen Geldwerth, nach preussischem Minz- fusse, so genau als mdglich iibertragen werden. Die Schriften sind an mich bis spatestens zum 31 December 1850 einzu-~ reichen. Ich werde sie alsdann einer zu diesem Zweck besonders zu beru- fenden Kommission von Sachverstindigen zum gutachtlichen Urtheil iiberge- ben. Diejenige Schrift, welche von dieser Kommission fir die gediegendste erklart wird, soll durch ein angemessen werthvolles Honorar ausgezeichnet werden und die Herausgabe derselben zum Vorthetle des Verfassers dem Letzteren freigestellt bleiben. — Berlin, den 8. Januar 1850. Der Minister der geistlichen, Unterrichts~ u. Medizinal-Angelegenheiten. v. Ladenberg. Wir sind tiberzeugt, dass der praktische Zweck der gelor- derten Untersuchung nicht dahin gehen soll: dass der Staat an den im Interesse der Kunst zu verwendenden Summen zu einer Ersparniss gelangen will. Dies wiirde mit seiner beabsichtig- ten und umfassenden Reorganisation sémmtlicher Kunstangele- genheiten, woriiber binnen Kurzem, wie wir wissen, das Mi- nisterium eine Denkschrift zu veréffenlichen gedenkt, im Wi- derspruch stehen. Vielmehr ist es ohne Zweifel auf cine zweckmassige Vertheilung jener zu Kunstzwecken zur Disposition slehenden Summe abgesehen. Denn in dieser Be- zichung ist — bei aller Achtung vor den ausitbenden Cory- phaen der Kunst — wohl nicht zu leugnen, dass bei den be- kannlen, ganz enormen Summen, die fir die Arbeiten Einzelner unter ihnen theils geleistet, theils bewilligt sind, die Befiirch- tung entslehen muss, aller tbrigen Gediegenheit und nothwen- digen Foérderung auf dem Kunstgebiete nicht gerecht werden zu kénnen. Méchte der Staat nur diese Sorge, eine ehrenvolle und hinreichende aber abgemessene Anerkennung ktinsllerischer Leistung festzustellen, auch auf das Gebiet der Biihne tber- tragen, damit auch dort das allgemein gefiihlte Missverhaltniss zwischen der Anerkennung der Geistesproduction und der des Virtuosenthums der Ausiibung verschwinde. Wren, Jan. Bei Senj in Dalmatien wurde unter den Rui- nen eines alten tirkischen Bergschlosses von einem allen Weibe das Siegel des bosnischen Kénigs Tvertok aufgefunden. Es ist von Kupfer und scheint das Reichssiegel gewesen zu sein; es besteht aus einer meisterhaft gravirten Abbildung des heil. Georg, der zu Plerde $12 ипа шШ 4ег Lanze einen Drachen durchbohrl; tiber dem Haupte des Heiligen befindet sich die Kénigskrone. Die Inschrift lautet: Tvartus I. D, G. Ras. Ser. Bos. Ili. Dal. et Cro. Rex. Der Prator von Senj, Burati, brachte es an sich und schickte es seinem Sohne, der in Wien eine Beamtenstellung режетае. Stochholw, 1. Jan. Fir Karl Johann wird ein grosser Sarkophag von Porphyr nach dem Modelle von Agrippa’s be- riihmten Sarkophag in Rom gearbeilet. Die zwei Porphyrblicke, die dazu ausgesprengt sind, wiegen 350 Schiffspfund. (Bérs. H.) [а чин тегене. qyarts, Dec. In der Sainte Chapelle du palais de justice, die seit dem November dem Publikum ge6ffnet und unaufhérlich von demselben in grosser Anzahl besucht wird, ist ein kost- bares Gemalde aus dem 13. Jahrhundert enldeckt worden. Die- ses Bild, welches cine Verkiindigung vorstellt, ist unmiltelbar auf der Mauer ausgefiihrt und zwar unter Anwendung der zar- Der Kunstverein ftir Preussen wird unter seine Milglieder als diesjahrige Pramie die von Habelmann nach dem Gemalde von Eybel gestochene Schlacht bei Fehrbellin austheilen, Der Stich ist bereits vollendet. Verlag von Ttudolph und Theodor Oswald Weigel! in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.