die Existenz zweier besonderen, von einander getrennten Ragen auf der Halbinsel Hindostan nachwies, von welchen die eine, eine indo-germanische, den Indus iberschreitend, das ganze Ganges-Thal in Besitz genommen habe, die andere hingegen, urspriinglich einheimisch, den ganzen siidlichen Theil, vorziig- lich das Stidende, wo die Tempel lagen, welche den Gegen- stand der Abhandlung bildeten, einnehme. Obwohl weder in sthetischer Hinsicht so schén, noch in ethnographischer so interessant wie die des Nordens, sollen diese Tempel unend- lich umfangreicher und zahlreicher sein, indem sie eine Masse von Gebduden Dilden, wie man in keinem andern Theile der Welt wiederfindet, und einen besondern, mit keiner andern Architekturform verwandten Styl ausmachen. Ihre einzelnen Theile bestehen der Beschreibung nach aus Vimanas oder vier- eckigen Thiirmen, welche die, gewéhnlich aus Granit aufge- fiihrte und von einer schlanken Pyramide aus Backsteinen tiber- ragte, Cella oder Sanctuarium enthalten und in Stockwerke getheilt sind, deren jedes mit Miniatur-Blenden und Bildern bedeckt ist, und welche saémmllich immer von einer kleinen domahnlichen Spitze gekrént sind. Ausser diesen seien zu er- walinen die Gopuras oder Thorwege, im Entwurfe den Vima- nas sehr 4hnlich, aber im Grundriss von oblonger, anstatt viereckiger, Form. Jeder Tempel enthalte drei oder vier, ge- wohnlich sieben, ja hisweilen sogar zwanzig bis vierundzwan- zig solcher colossalen Thorwege. Hierauf wurden die Porticus des Tempels beschrieben, die aus einer zahllosen Menge Saulen bestehen und, obwohi viereckig im Grundriss, stets so ange- legt sind, dass sie eincn weiten, von einer schwer zu be- schreibenden Anordnung von Querhélzern (brackets) tberdachten Mittelgang bilden. Diese Porticus, fiinf Gallerien in der Breite, waren bisweilen so ausgedehnt, dass sie rings um den ganzen Tempel Sdulengange bilden, z. B. zu Ramisseram, wo sie sich beinahe 4000 Fuss in die Lange erstrecken. Ausser diesen fanden sich die Tschaultris oder grossen Hallen, welche haufig bis an 1000 Séulen enthalten, jede aus cinem schwarzen Gra- nitblock bestehend und von der Basis bis zum Capital реат- beitet, und gewéhnlich alle in der Zeichnung von einander verschieden. Es ward erklirt, wie diese Theile angeordnet sind. In kleinen oder Dorftempeln, einer kleinen Vimana, Ъе- fand sich inmitten einer viereckigen Umwallung ein Thorweg, bei grésseren war eine zweite Umwallung mit zwei Thorwe- gen; und gew6hnlich in grossen Tempeln, mit einer dritlen viereckigen Umwallung, waren vier Thorwege, die zehn inne- ren ausmachend, wahrend die ausseren gewdhnlich 600—1000 Fuss auf jeder Seite betrug. Manchmal waren sogar sieben solcher Einschliessungswande, und haufig standen zwei Tem- pel, jeder mit seinen vollstandigen Umwallungen und Gopuras, neben einander. Der Vortragende zeigte alsdann, ohne sich dabei aufzuhallen, die nach der Meinung Einiger vorhandenen Achnlichkeiten zwischen diesen Tempeln und denen von Aegypten und Jerusalem, und sehloss mit einigen allgemeinen Bemer- kungen iiber den Styl, in dem sie erbaut wurden. — Hierauf folgte eine Discussion aber die Aehnlichkeit und den schein- baren Zusammenhang zwischen der Architektur Siidindiens und Yucatans. (Ath.) koslbare Sammlung diesen Bibliotheken tbergeben worden. Sie enthalt einen Schatz von 1600 Originalzeichnungen von Rafael an bis zum Uebergange in die Schulen des 17. Jahrhunderts. Hier kann man die ersten Entwiirfe mancher grossen Gemalde und Fresken studiren, denen man sich in der grésseren Aus- fihrung nicht so bequem nahern kann. Es diirften wenige der ersten Maler Italiens fehlen; besonders sieht man hier schéne Zeichnungen yon Titian, selbst Salvator Rosa fehlt nicht. Alle diese Zeichnungen und Skizzen sind in Mappen schén geord- net, ausnahmsweise aber unter Glas eine késtliche, ganz voll- stindig ausgefihrte Federzeichnung einer Kreuzigung von Al- brecht Direr, welche in Vollendung und so wohl erhalten ih- res Gleichen sucht. Novitatenschau. Histoires des Peintres de toutes les écoles depuis la renaissance jusqu’a nos Jours par Ch. Blanc, H. Gautier et P. A. Jeanron; accompagnée du portrait des peintres, de la reproduction de leurs plus beaux tableaux et du fac-simile de leurs signatures, marques et monogrammes. Ouvrage publié sous la direction et avec les notes, recherches et indications de Armengaud et O’Reilly. Paris 1849. roy.4. — Er- scheint in Lieferungen mit in den Text eingedruckten zahlrei- chen Nachbildungen von Gemalden etc. der betreffenden Mei- ster, in Holzschnilten. Jede Lieferung 1 Thlr. *Aeichnungen von Asmus Jacob Carstens in der Grossherzoglichen Kunstsammlung zu Weimar in Umrissen ge- stochen und herausgegeben von W. Miller. Mit Erlauterungen von C. Schuchardt, 1. Heft. Weimar bei dem Herausgeber. Leipzig bei R. Weigel. 1849. Querfol. 2 Thir. chin. Pap. 4 Thlr. Annales archéologiques publ. p. Didron ainé. T.1A. 6™: et derniére livraison. Paris, Novembre et Decembre 1849. 20 Fr. p. Paris. 23 Fr. p. les départements; 25 Fr. p. ’Etranger. — Hauptsichlicher Inhalt dieses Heftes: I. Chants de la Sainte- Chapelle p. Didron. II. Gisors, documents inédits sur les anciens Artistes de la Normandie, par le Comte de Laborde. If. Historire du Psaltérion, du XIII@ au XV* siécle, par E. de Coussemaker. IV. l’Art et l’Archéologie sur les bords du Rhin, par A. Reichensperger. YV. Création d’une manufacture de Vitraux 4 Paris, par Didron. Beilagen: 1. Zwei Notenblat- ter, enthaltend: ,,Patrem parit Filia‘ tibersetzt und vierstimmig arrangirt von Felix Clement. 2. Die Engel am Reliquienkast~ chen der h, Ursula v. Hemmling, gez. v. Gaucherel. 3. Psal- terien vom XIN — XV. Jahrh. 4 Holzschnitte von Gaucherel u. Guillaumot. 4. Musicirende Venus, Holzschnitt von Ledoux. 5. Rauchfass aus Trier, gez. v. Boesvilvald, Stich vy, Gaucherel. Bericht tiber das Stadelsche Kunstinstitut zu Frankturt. Durch die Administration ver6éffentlicht. Im Dez, 1849. Brandenburg und seine Alterthiimer von Prof. Dr. М. Heffter zur 900jahrigen Jubelfeier der Grindung des Bran- denburger Bisthums, am 1. Oct. 1849. Mit einer Ansicht des Doms und einem Grundriss der Stadt. Brandenburg, Druck und Verlag von Adolf Miller. 1850. 124. Duod. Pr. mit Grund- riss 10 Sgr., ohne denselben 73 Sgr., der Grundriss allein: 5 Sgr. — Das letzte Ergebniss grtindlicher historischer und antiquarischer Forschungen und Studien und gewissermaassen die Erganzung von des Verfassers: ,,Geschichte der Stadt Bran- denburg‘* (1840) und der Herausgabe der y. Rochow’schen geschichtl. Nachrichten von Brandenburg und dessen Alterthii- mern. Trotzdem bildet die Schrift ein Ganzes fiir sich, cinen Wegweiser fir den Besucher, der in seinem islen Theil cine allgemeine Uebersicht, in seinem 2ten geschicht]. Nachrichten @ewita, Jan. Der Markgraf Marcel Durazzo, welcher als Prasident der Akademie zu Genua im Jahre 1848 starb, hinterliess nur zwei Tochter. Damit aber seine mit ungeheu- ren Kosten und lJebenslanglicher Liebhaberei zusammengebrachte Sammlung von Originalzeichnungen der gréssten Maler Italiens stets zusammenbleiben sollte, vermachte er sie den Bibliotheken der Stadt Genua, deren Custoden jetzt der Geistliche Olivieri und der Graf Sanvitale sind. Erst seit vor Kurzem ist die