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	Statue ausftihren wird. — Fir Grabdenkmaler und Altare sind
vornehmlich Entres und Schénlaub thatig. Ersterer hatte
vor Kurzem ein tiberlebensgrosses stehendes Madonnenbild aus
Lindenholz auf dem Kunstverein, ein Werk edlen und einfachen
Styles, von deutschem Charakter, ohne jedoch an die bekannten
bunten Bildschnitzereien des 15. Jahrhunderts und ihre scharf-
kantigen Formen zu streifen, Es ist fiir den Altar irgend einer
Kirche in Bayern bestimmt. Unter den jiingern Talenten thut
sich Heinrich Bandel, der Sohn Ernst Bandel’s, hervor. Ge-
winnt er die Hochbahn und eine klare Einsicht in die Auf-
gabe seines Berufes: ,,den Gehalt im reinen Busen, und die
rechte Form dem Geist‘ zu schaffen und zu wahren, so kann
es ihm bei seinen Kraften und seiner Begeisterung nicht fehlen.
	Пачино.
	 

Deutschland allgemein anerkannt, geht nunmehr immer ent-
schiedener seiner Beendigung entgegen. Wir geben im Fol-
genden tiber die neuesten Mittheilungen dieses Werkes kurzen
Bericht.

Lief. 17 u. 18 der zweiten Abtheilung fahren den Separat-
titel: ,,Mittelalterliche Bauwerke in den graflich Stol-
berg’schen Besitzungen am Harz.“ Es sind 11 Blatt
Abbildungen und 18 Seiten Text. Die Mittheilungen haben, fiir
die kunstgeschichtliche Forschung, besonders ein zweiseitiges
Interesse. Einige Darstellungen beziehen sich auf die Epoche
der romanischen Architektur: die alten Baulichkeiten von Klo-
ster Ilsenburg (einfach alte und verbaute Saulenbasilika und
interessanter Kreuzgang) und die zwar ebenfalls baulich ver-
dnderte aber dusserst merkwiirdige Kirche des unfern von Ilsen-
burg belegenen Driibeck, deren Darstellungen leider etwas
mangelhaft ausgefallen sind, wahrend im Uebrigen die Mitthei-
lungen dieser Hefte den friheren des schénen Werkes an Werth
nicht nachstehen, Andere Darstellungen gehéren dagegen der
spatest mittelalterlichen Zeit an, indem sie uns Holz- und Fach-
werk-Gebéude, zu Wernigerode und zu Stolberg, vorfiih~
ren, deren Formen das Geprage des letzten gothischen und des
Renaissance~Styles tragen und einen phantastisehen, zum Theil
auch dem Barocken schon sich zuneigenden Eindruck gewahren.

Lief. 19 u. 20 fihren den Separattitel: ,, Bauwerke des
Mittelalters in der Kéniglich Preussischen Lausitz.“
Auch dies sind 11 Abbildungen, mit 16 Seiten Text. Die Mehr-
zahl der Darstellungen gehért der alten Stadt Gorlitz, na-
mentlich der machtigen Petrikirche daselbst, an. Von dem bril-
lanten spaétromanischen Siyle, aus der friiheren Bauzeit dieser
Kirche zu Anfange des 13. Jahrhunderts, giebt eine Darstel-
lung des zierlichen Hauptportales Zeugniss. Der Hauptkorper
des Gebaudes aber ist spat gothisch, aus der Zeit des 15. Jahr-
hunderts. Ein Blatt u. A. gewahrt einen Durchblick durch das
finfschiffige Innere, wo die-kannelirten Pfeiler schlank und
ktihn emporsteigen und tiber ihnen das schwebende Geiste des
bunten Gurtengewdélbes sich erhebt, — eine Weise archilek-
tonischer Behandlung, die yon der strengen Golthik des 13, Jahr-
hunderts so unendlich verschieden ist und doch des gréssten
asthetisch vollkommen gerechtfertigten Reizes nicht entbehrt.
Ein anderes Blatt zeigt uns das Innere der ebenfalls sehr in-
teressanten Krypta der Petrikirche, aus derselben spiten Pe-
riode der vaterlindischen Baukunst, in der wir — schon seit
der Titurel bei der Schilderung des Gral-Tempels auf Mont
Salvatsch gegen das Kryptenwesen so heftig geeifert hatte —
sonst keine Grufikirchen zu finden gewohnt sind. Die Anlage
ist hier indess durch lokale Bedingnisse gerechtfertigt; auch
weist der Herausgeber nach, dass vermuthlich, obgleich die
geschriebene Tradition dem zu widersprechen scheint, die Reste
einer alteren romanischen Anlage hiebei benutzt sind. Dann
wird uns die heil. Kreuzkapelle, wiederum aus dem 15, Jahr-
hundert, nebst dem isolirt daneben stehenden heil, Grabe, —
welches letztere eine wirkliche leidlich genaue Kopie des heil.
Grabes zu Jerusalem ist, — vorgefihrt, Ein imposantes Beispiel
stadtischen Befestigungsbaues aus der Spilzeit des Mittelalters
gewahrt uns der kiihne ,,Kaisertruta“ (eins der Thore von
Gorlitz), ein Beispiel tippigen Renaissance-Slyles der Zugang
zu dem dortigen Rathhause. — Ausserdem zeigen sich uns,
andern Orten angehérig, drei kirchliche Backstein-Architek-
turen: die romanische Klosterkirche zu Dobrilugk; die Haupt~
kirche von Cottbus und die Nikolaikirche von Luckau,
diese beiden aus gothischer Zeit. Welllicher Architektur
endlich gehért das graflich Lynar’sche Schloss Scese an, von
dem eine ansprechend malerische Darstellung geoeben wird.
	L Allegro by John Milton illustrated by the
Etching Clué. London 1849. Fol.
	Unter obigem Titel und mit Zueignung an die Kénigin
Victoria und den Prinzen Albert (letzterer ist selbst Freund
und Austber der Radir- und Aetzkunst), erschien fast am
Schluss des Jahres ein mit méglichster Eleganz ausgestlattetes
Werkchen, welches zwanzig Radirungen und Compositionen
nach Milton’s Gedicht des Allegro enthalt, Der die Kupfer be-
gleitende Text ist nach der 1645 erschienen Ausgabe.

Die Blatter sind von Cope, Horsley, Townsend,
Creswick, Tayler, Redgrave, meist in sehr geistreicher
Auffassung, héchst zart und vieles in grosser Wirkung voll-
endet. —- Das erste Blatt erinnert fir die Wirkung an Rem-
brandt’s Verktindigungan die Hirten; gefallig und nett com-
ponirt ist das dritte Blatt, der Nymphentanz, die Figuren
in sehr anmuthigen Gestalten und sehr feinem Charakter. Meh-
rere andere Blatter, z. B. das Hirtenmadchen, der Scha-
fer am Zaun, die Schnitter, erinnern an den Styl der
Ditsseldorfer Schule, welcher Charakter, wie schon an einzel-
nen andern Gegenstaénden der englischen Kunst in der neue-
sten Zeit ersichtlich gewesen, sich jetzt mehr bei jener Kunst-
schule heimisch zu machen scheint. Andere Blatter launigen
Inhalts der Composition und besonders hausliche Scenen dar-
stellend, sind dem friiheren englischen Charakter fiir derartige
Gegenstinde treu geblieben und ist in ihnen die jenem eigene
Laune neben Zartheit wieder zu finden.

Einige Landschaften sind von trefflicher Anordnung und
simmitliche Radirungen von ausserst pikanter Nadel, wo fir
die Formen die grésste Feinheit und Klarheit, so wie fir die
Hauptschattenténe die méachtigste Tiefe in der Wirkung her-
vorgebracht ist,

Das Ganze ist fir Kunstsammler eine sehr freundliche Er-
scheinung und besonders ftir die Freunde der Radirungen.

Frenzel,

Der Radir~ oder Etching-Club hat schon seit einigen Jah-
ren verschiedene Produktionen geliefert, welche alle in den
Weigel’schen Kunstcatalogen aufgefihrt sind.
	Geschichte der Kunst in Deutschland.
	Denkmale der Baukunst des Mittelalters in
Sachsen. Zweite Abth., die Kinigl Preuss. Provins
Sachsen enthaltend. Bearbeitet und herausgegeben von
Dr, Puttrick. Band I, Liefr. 17—20. Leipzig, 1848. Fol.
	Das Puttrich’sche Werk, in seiner vielseitigen Bedeutung
fiir die Geschichte der Kunst und der Cultur im ‘nordéstlichen