Dessetoen Werkes erste Abth., das Kénigreich, das
Grossherzogthum und die Herzogthiimer Sachsen-Ernesti-
	nischer Linie и. $. . umfassend. Band П., ТлеЕ. 8 п. 9.
Leipzig 1849. Fol,
	‘such hier gesonderte Abschnitte unter eigenthiimlichen
Separattiteln. Zunachst: ,,Mittelalterliche Bauwerke in
den Herzogthiimern Sachsen-Coburg-Gotha,* 10 Blatt
Abbildungen und 14 Seiten Text. Wichtig sind unter diesen
Darstellungen und den weiteren schriftlichen Ausfihrungen die
uber die Veste Coburg, einem stolzen Fiirstenbau, der sich
bekanntlich durch seine alten Theile ebenso, wie durch deren
sinnvolle Erneuverung und die darin aufbewahrten mannigfach
interessanten Gerithe und Kunsigegenstande der Vorzeit aus-
zeichnet. Die von Witthdft nach Brickner meisterhaft gesto-
chene Titelvignette und ein lithographisches Blatt sind dem
Aeusseren der Veste gewidmet. Von den inneren Raumlich-
keiten wird uns die Dekoraiion des ,,Rosenzimmers“ in den
elegantesten Formen spater Gothik, und die des ,,Hornzimmers“
in den prachtig phantastischen Barockformen vom Ende des
16. Jahrhunderts vorgefiihrt. Von den Schatzen des Ristungs—
saales ist ein méachtiger eiserner Ofen, dessen Platten mit
grossen wohligebildeten Reliefgestalten versehen sind und der
dem 15. Jahrhundert angehért, dargestellt ), Ferner sehen
wir eine Ansicht der spitgothischen Stadtkirche zu Coburg,
eine Ansicht der Kirche des zum fréblichen Jagdschlosse um-
gewandelten ehemaligen Klosters von Reinhardtsbrunn, und
zwei Blatter mit Abbildungen von sechs der Grabsteine der
thiiringischen Landgrafen, welche an dieser Kirche aufgestellt
sind. Einer von diesen Grabsteinen, ohne figiirliche Darstel-
lung, ist nur mit einem phantastischen Ornament romanischen
Styles versehen. Die andern Steine enthalten die Darstellun-
gen firstlicher Personen, doch nicht als eigentliche Portrait-
bildungen, sondern als ideale Arbeiten aus einer betrachtlich
spateren Zeit als der des Lebens der Dargestellten, und zwar
aus dem 14. Jahrhundert. Die sehr charaktervollen Abbildun-
gen bestdligen diese vom Verf. gegebene Bestimmung auf’s
Entschiedenste. Die Sculpturen sind iibrigens ftir die kiinst-
lerische Richtung des 14. Jahrhunderts, fiir die technische Be-
handlung und auch fiir das Kostiim. dieser Zeit zum Theil von
namhaftem Werth.

Der Separaititel des zweiten Abschnittes lautet: ,,Mittel-
alterliche Bauwerke in den Herzogthimern Sachsen-
Meiningen-Hildburghausen,“ 10 Blatt Abbildungen und
16 Seiten Text. Auf die wiederum vortrefflich gestochene Titel-
vignette (von Witthdft nach C. Wagner) mit der Ansicht des
Schlosses Maasfeld, und auf ein Blatt mit der Darstellung
eines reichen, aus dem 16. Jahrhundert herrihrenden Holz-
hauses zu Meiningen, folgen sieben Blatter, welche der Stadt
Saalfeld gewidmet sind. Die kolossale Ruine der alten Sor-
benburg und das friedliche spadtgothische Schlésschen neben
ihr, — die Bricke mit dem Unterbau der ehemaligen vielbe-
suchten Wasserkapelle, — die eigenthiimliche spatgothische
Facade der Stadtkirche, — die Hof-Apotheke, ein hohes Ge-
baude aus spalromanischer Zeit und mit charakteristischen De-
	1) Andere der m der Veste Coburg vorhandenen Alterthimer, u. A.
merkwiirdige alte Staatswagen, sollen in dem unter der Presse befindlichen
Werke: ,,Die vorztiglichsten plastischen Kunstwerke des Mittelalters in Gold,
Silber, andern Metallen, Elfenbein, Stein, Thon, Holz u.s. w. in Kirchen,
Sffentlichen und Privat-Sammlungen vornehmlich Sachsens, Preussens und
angrénzender Lander, nach den Originalien gezeichnet von den tichtigsten
Kiinstlern und in farbigen Abbildungen zum ersten Male herausgegeben , auch
durch historische und artistische Bemerkungen erldutert von Dr. L. Puttrich,
Leipzig bei Rud. Weigel, Klein-Fol.,“ erscheinen,
	tas aus dieser Epoche, — das Rathhaus, eine lustig bunte
architektonische Composition, wiederum zumeist aus spatgothi-
scher Zeit, — diese Gebéude und zu ihnen gehérige Einzel-
heiten machen den Inhalt der genannten sieben Blatter aus.
Den Schluss macht eine Ansicht des ebenfalls spatgothischen
Rathhauses zu Péssneck, mit einem eigenthiimlichen Pracht-
stick von Treppenaufgang und mit hohen reich verzierten Zin-
nengiebeln.

Der Herausgeber hat den vorstehend genannten Lieferun-
gen seines Werkes besondere Notizblatter iiber den bevorste-
henden Abschluss desselben beigegehen. Hienach fehlt fiir jede
Abtheilung nur noch eine Serie. Die Schlussserie der ersten
Abtheilung wird einzelne im Kénigreich Sachsen noch vorhan-
dene Bauwerke in Altenzelle, Grimma, Zwickau u. s. w. be-
handeIn und zugleich Einiges aus dem Firstenthum Reuss mit
umfassen. Die Schlussserie der zweiten Abtheilung wird sich
auf das Eichsfeld, mit Nordhausen und Mihlhausen, beziehen,
auch wird Einiges tiber die Elbgegenden (Wittenberg, Torgau,
Mihlberg) beigegeben werden. Endlich wird als Schluss-Text
des Ganzen eine besondere ,,Uebersicht der Geschichte der
mittelalterlichen Baukunst in Sachsen“ folgen. Neben der Be-
zugnahme auf die in dem Gesammtwerk enthaltenen Darstel-
lungen soll hier zugleich auf einigen Kupfertafeln mit kleine-
ren, rein architektonischen Abbildungen ein ,,gleichsam ency-
clopadischer‘ Ueberblick des Charakteristischen jedes Zeitalters
gegeben werden. Е. Mugler.
	Aeitune.
	Жетиц, 16. Еефг. Bei der bevorstehenden Eréffnung der
grossen Kunstausstellung ist es vielleicht nicht unwillkommen,
wenn wir die im Sept. 1849 dariber bekannt gemachten Be-
stimmungen auch hier noch einmal mittheilen:

1, Die Kunst-Ausstellang wird am 31. Marz 1850 eréffnet und am
2. Juni geschlossen; wihrend dieser Zeit wird dieselbe den Besuchen
des Publikums an den Wochentagen von 10 bis 5 Uhr, an Sonn- und
Festtagen von 11 bis 6 Uhr gedffnet sein. 2. Nur die von Kinstlern
selbst oder auf deren Veranlassung angemeldeten Werke werden zur
Ausstellung zugelassen, was auch dann gilt, wenn dieselben nicht mehr
im Besitz der Kimstler sind, indem weder die Aechtheit der Arbeit,
noch die Bestimmung derselben fir diese Ausstellung zweifelhaft sein
darf. 3. Die schriftlichen Anmeldungen der auszustelienden Kunstwerke
zur Aufnahme in das zu druckende Verzeichniss missen vor dem 1. Marz
k. J. bei dem Inspektorat der Akademie eingegangen sein und ausser
Namen und Wohnort des Kiimstlers die Anzahl und Kunstgattung der
einzusendenden Arbeiten, nebst Angabe der dargestellten Gegenstinde,
und die Bemerkung enthalten, ob das Kunstwerk kauflich ist oder nicht.
Mehrere Kunstwerke kénnen nur dann unter einer Nummer begriffen
werden, wenn dieselben in einem gemeinschaftlichen Rahmen befind-
lich sind. 4. Die Aufaahme dieser Anmeldungen in den gedruckten
Ausstellungs-Katalog berechtigt nicht zu dem Anspruch, dass die an-
gemeldeten Gegensténde auch wirklich ausgestellt werden. 5. Die
Kunstwerke selbst miissen bis zum 16. Marz k. J. bei dem Inspektorat
der Akademie mit zwei gleichlautenden Verzeichnissen derselben, wo-
von das eine als Empfangshescheinigung gestempelt zuriickgegeben wird,
abgeliefert werden. Spater eintreffende Kunstwerke werden nur in-
sofern berticksichtigt, als zur geeigneten Aufstellung noch Plata vor-
handen ist. Eine Umstellung schon placirter Gegenstinde zu Gunsten
der spater eintreffenden darf nicht gefordert werden. 6. Zur Bequem-
lichkeit des Publikums und zur Erleichterung der Geschiftsfihrung wer-
	Чеп @е ЕшзепЧег ersucht, jedes Werk an einer sichtbaren Stelle mit
dem Namen des Kiinstlers, wenn auch nur durch Anheften einer Karte,
zu bezeichnen, und bei Gegenstanden, wo eine Verwechselung még-
lich ist, als Prospekten, Landschaften etc., den Inhalt der Darstellung
auf der Ritckseite des Bildes kurz anzugeben. 7. Annonyme Arbeiten,
Kopieen (mit Ausnahme der Zeichnungen far den Kupferstich), Slicke-