rock, mit schwarzsamminem Barett auf деш КорЁе, 812 in
einem Lehnstuhl vor seinem Arbeilstische, wahrend Holbein,
seinem Alter und Stande angemessen gekleidet, hinter ihm steht,
auf das Kamingesims gestiitzt. Der Kinstler hatte das freund-
lich ernste Ermahnen Erasmus nicht besser darstellen kénnen,
als durch diesen strengen, aber theilnehmenden Ausdruck im
Gesichte, dass er nicht ganz dem Freunde zuwendet, um nicht
durch seinen Blick die Wirkung seiner Worte zu stéren. Auch
der Ausdruck in Holbein’s Gesicht ist wahr und verstandlich.
Man liest in seinen Ziigen, wie, trotz des fast hdhnischen
Lichelns auf seinen Lippen, die ermahnenden Worte des Freun-
des doch ihren Weg in sein Herz gefunden. (Schluss folgt.)
	Rovitatenschau.
	in der Ausfiihrung zur verdienten Bewunderung des Talents
und der Sorgfalt des Kinstlers veranlasst. Das Kleid der Toch-
ter, von gelbem Atlas, ist Falte fiir Falle ganz meisterhaft ge-
malt. Ich kann Ihnen nichts besseres von diesem Bilde sagen,
als dass ich glaube, es braucht sich nicht zu scheuen, Detail
um Detail mit dem besten Meyerheim verglichen zu werden.
Diesem zunachst muss wohl ,,das Gespann eines englischen
Brauers“ von Carl Tschaggeny (Bruder des Obengenannten)
aus Antwerpen genannt werden. Was diesem Gemilde, wegen
des Gegenstandes, an Gefiihl abgeht, ist reichlich ersetzt durch
die lebenswahre Darstellung. Ein Brauer ist bemiht, seinen
Wagen, mit zwei muthigen Pferden bespannt, rickwarls in
eine geriumige Vorhalle zu schieben, wogegen die Pferde sich
gewallig baumen. Auch ,,der Neuling im Spiele“ von Victor
Eeckhout (Sohn J. J. Eeckhout’s) ist ein treffliches Bildchen.
In einer Wirthshausstube sitzen um einen Tisch herum bartige
Krieger aus der Zeit des 30jihrigen Krieges. Hiner von ihnen
hat in den Karten einem armen Bauernteufel eine Partie ab-
gewounen. Der Kriegsmann zeigt ihm die Karten mit fréhlich
héhnischer Miene, wahrend der Bauer mit verdutztem, отат-
lichen Gesichte in seine Geldtasche fahrt. Die herumsitzenden
Krieger machen sich ebenfalls iber die Verlegenheit des armen
gefoppten Teufels lustig, nur das Schenkmadchen, ein aller-
liebstes Kind, mit héchst anmuthiger Haltung, sieht aus der
Ferne milleidig zu.

Auch die Antwerpner Schule hat in dem ,,Kunsthandler“
von Leys, in ,,eine Taéuschung weniger‘* von Deblock aus
Briissel und in einem Gemalde von Lies aus Antwerpen wir-
dige Vertreter.

Das erstere stellt das Atelier eines Ktinstlers dar, der bei
seiner Staffelei mit Malen beschaftigt ist, wahrend seine Frau,
auf einem Sluble sitzend, sich Kunstblatter ansieht, die der

Handler mit tausend Redensarten und Verbeugungen zum Kaufe
zu empfehlen sucht. Obgleich man von der Frau nur die Riick-

seite sieht, so ist dennoch die ganze Haltung des Kérpers so
	Le livre d’or des métiers. Histoire des corporations
ouvriéres ef des Communautés des marchands, par P.-L.
bibliophile Jacob et Ferdinand Seré. Série 1—4. Libraire
de Mareseq et Ci. 5 rue du Pont-de-Lodi. Paris. Jede
Série zu 2 Lieferungen. Jede Lieferung fiir Paris 30 Cent. Fir
die Provinz 35 Cent. Ausland 40 Cent. — Das Ganze ist auf
6 Bande (200 Lieferungen) berechnet. Jedes Metier wird ein-
zeln zu haben sein. Die bis jelzt erschienenen Hefte sind der
Goldschmiede- und Juvelierkunst gewidmet, ohne dass indess
dieser Theil schon abgeschlossen ware. Unter den zahlreichen,
zum Theil grésseren Holzschnilten heben wir hervor: das Grab
Chilperichs I. zu St. Denis, die alte Kirche St. Paul-des-Champs.
Das Grabmal des Kénigs Dagobert zu St. Denis, das Portrait
des Goldschmieds Jean Lutma, eines Hollanders (1656) nach
einer Radirung von Rembrandt, die Wappen der Goldschmiede-
Corporationen in Frankreich, die Krone Karls des Grossen (im
kaiserlichen Schatz zu Wien), das Bild des Kaisers selbst nach
einer Miniatur des 15. Jahrhunderts. Ausserdem viele Erzeug-
nisse der Goldschmiedekunst, unter ihnen ein Kelch aus der
Kathedrale von Rheims, das kunstreiche Halsband des 4ltesten
	natiirlich, dass man, ohne ihr Gesicht wirklich zu sehen, die   Kathedrale von Rheims, das kunstreiche Halsband des altesten

nrifende Kennermiene zu erblicken glaubt,   der Goldschmiede in Gent, cine schéne in Gold gefasste Kanne
	aus der Zeit Karls V. von Frankreich u.s.w. An kolorirten
Abbildungen sind beigegeben: Eine Goldschmiedsbude aus dem
15. Jahrhundert, nach einer Miniatur aus der Bibliothek zu
Rouen, und ein grosses Fenster in der Kirche St. Martial in
Limoges, den Bischof St. Martial darstellend.
	Eé4umstwereine.
	priifende Kennermiene zu erblicken glaubt.

Zu dem Gemalde ,,eine Tauschung weniger“ hat der Kinstler
selbst die Erklarung gegeben. Nachdem eine Mutter schon seit
lingerer Zeit Argwohn gegen die Auffihrung ihrer Lieblings-
tochter geschépft, benutzt sie eines Tages ihre Abwesenheit,
um ihr Schlafzimmer zu durchsuchen, und entdeckt richtig einen
Briefwechsel, der ihren Argwohn bestaligt. So gut dies Bild
auch ausgefihrt ist, so hat der Kinstler dennoch gut gethan,
diese Erklarung beizugeben, wenn er richtig verstanden sein
wollte. Man sieht allerdings die Mutter neben einer gedffneten
Tischlade, in der unordentlich erbrochene Briefe umherliegen,
trotz ihres Argwohns tiberrascht dastehen, die Arme unschlissig
an dem Korper herabhangend, und einen offnen Brief in der
Hand; aber man kann sich bei dem betriibten Gesichte der
Frau und den umherliegenden Briefen, recht gut jede andere
traurige Nachricht oder Erfahrung, als Grund dieser Betriibniss
denken. — Was die Malerei betrifft, so erreicht sie, wenn sie
auch durchaus nicht tibel genannt werden kann, bei weitem
nicht die Héhe der Vollkommenheit der friher genannten Ge-
malde.

Fast dasselbe gilt von dem Gemalde von Lies, das einen
historischen Gegenstand hal. Nach der Erklarung des Kiinsilers
selbst stellt es vor, wie Erasmus seinem Freunde Holbein tiber
seinen regellosen Lebenswandel Vorstellungen macht, Die Si-
tuation ist vom Kistler mit grosser Wahrheit zur Anschauung
gebracht. Erasmus in einem einfachen schwarzsamminen Schlaf-
	Рег Danziger Kunstverein giebt folgenden Bericht unterm
31. December 1849:

A. Zur Verloosung fir die Mitglieder des Kunstvereins wurden
1) folgende 14 Oelgemalde angekauft: Waldlandschaft von Lange,
Klostertreppe von Gemmel, Kinder beim Gewilter auf dem Wasser von
Becker, Sonntagsfahrt von Schrader, Markt zu Braunschweig von Tacke,
Tyroler-Landschaft von Stévesandt, Sommer-Morgen von Nicol, Pferde
im Stall von Huhn, Roine in der Eifel von Zielke, Kinderkopf von
Behrendt, zwei Genrebilder von Meyerheim, zwei Ansichten von Rahn.
Werth 695 Thir. 20 Sgr. 2) 11 Aquarelle und Handzeichnungen 83 Thir.
20 Ser., 3) Medaillen und Gypspasten 9 Thir., 4) 47 Kupfer- und Stahl-
sliche und Radirungen 143 Thir. 20 Sgr., 5) 33 Lithographieen 70 Thlr.
5 Ser. Zusammen 1002 Thir. 5 Sgr.

В. Zur Verloosung wurden noch durch Privat-Unterschriften er-
worben: die beiden Wahler von Bottomley, Ansicht eines hollandischen
Seefahrers von Ruyten in Antwerpen, Mondscheinlandschaft von Jucha-
nowiz, Werth 251 Thir. 20 Ser.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Drack von Gebr. Unger in Berlin.