guten Klang. Sein Kunstgebiet ist gross, seine Kenntniss una Beobachtung umfassend, und sein Styl von miachtiger Wirkung. »Das Oeffnen des Thors*, eine jener acht englischen Scenen, verrath eine Kraft in Hinsicht des Lichtes und Schat- tens, und einen Glanz von Effekten, der durch die, fast zur Manierirtheit neigende, EHigenthiimlichkeit in der Ausfihrung nicht beeintrachtigt wird. Der Lichtglanz allein in der , ge- kauften Heerde* bezeugt in hohem Grade die Gewandtheit, womit Hr. Linell einer gewdéhnlichen Scene Interesse verleihen kann. — Wir haben Hrn. Frank Stone nie ausgezcichneter gesehen, als in seiner ,Sympathie.* Diese Gruppe zweier Madchen ist die wahre Personifikation seines Styls, worin er von Vielen nachgeahmt, von Keinem iibertroffen wird. Die Ge~ schichte ist so deutlich gesagt, dass ein Blick darauf hinreicht, ihren Sinn zu verstehen. Wahrend sich die Gruppe sehr na- tiirlich ordnet, verrath sie zugleich den héchsten kiinstlerischen Scharfsinn. Vor Allem ist dem Kiinstler die werthvolle Eigen- schaft der andeutenden Kunst eigen, welche der Phantasie vol- len Spielraum giebt, indem sie die Aufmerksamkeit fesselt und die Neugierde reizt. — Hrn. Linton’s Beitrage in diesem Jahre verrathen einen tiefern Farbenton und gréssere Vollendung als gewohnlich. In dieser Hinsicht hat er selten seine Scene an den ,Lagunen von Venedig* itbertroffen. Dies kleine Ge- malde wird als eine reizende Erinnerung an eine mit poetischem Effekt stets reichbegabte Gegend, und wegen des einfachen, wackern Styls, womit diese Erinnerung ausgedriickt ist, Lieb- haber finden. Seine ,Ruinen der Bibliothek in Hadrian’s Villa“ gehéren jener edeln klassischen Kunstgattung an, an welche wir durch Hrn. Linton gewohnt worden sind. Die beiden Ansichten von ,Pesth,* von Hrn. Jones, mit interessanten politischen Ereignissen geziert, werden als will- kommene kleine Beitrage aufgenommen werden. — Von einem sehr fahigen Kistler, Hrn. F. Goodall, rihrt ein grésseres Bild, ,die Post,* her. Eine Gruppe von Bauern, unter denen ein Schuster ein besonderes Interesse verrdth, umgiebt den Dorfbarbier, das Orakel der Landleute, welcher so eben, nach Ankunft der Post, in den Besitz einer Times gelangt ist, aus der er die Siege Harding’s und Gough’s am Sutledsch den er- staunten Zuhorern verkiindet. (Schluss foigt.) Novitatenschau. *Album, gesammelt im Feldzuge in Schleswig 1848, und den preussischen Regimentern, welche dort ge- fochten, gewidmet von F. Dietz, grossherz. bad. Hofmaler. 1.—3. Heft. 9 Blatt. Gr. Q.-Fol. Preis: 6 Thir. Berlin, bei Karl Reimarus (Gropius’sche Buch- und Kunsthandlung). *Essai sur la théorie du Beau Pittoresque, et sur les applications de cette théorie aux arts du Dessin, par J. B. Laurens. Paris, Gihaut Fréres. Leipsick, Rudolf Weigel. 1849. Preis: 4 Thlr. Catalog der reichen Kupferstichsammlung des ver- ‘storbenen Hrn. Fr. Ferd. Klewitz, Kénigl. Preuss. Reg. - Rath zu Magceburg. ПЦ. Abtheilung, die deutsche, niederlindische und englische Schule enthaltend, nebst Biichern insbesondere tiber die Kupferstichwissenschaft. Leipzig, 1850. — Der Katalog enthalt 1162 Nummern, wovon die deutsche Schule durch 454 die niederlandische durch 313 und die englische durch 395 Num- mern vertreten ist. Unter den Text geseizte Noten verweisen auf die betreffende Literatur tiber den Kistler, wo dergleichen vorhanden ist. ** Wien, 2. Marz. Im Laufe dieser Woche fanden eine Reihe von Sitzungen im Ministerium des Unterrichts und des Innern statt, welche die in der Denkschrift enthaltenen Reform- vorschlige, von der die Wiener -Zcitung etwas ungenau sagt, sie sei dem Ministerium mitgetheilt worden, beriethen und in mehreren Sitzungen zu Ende brachten. Ministerialrath v. Ha- bermann, als nicht einverstanden mit den Vorschligen, nahm keinen Theil an den Berathungen, dagegen wurden bei der Be- rathung tiber die zu errichtende Musterschule auch andere Kinstler wie Architekt Hansen, Prof. Westmann u. a. m. beigezogen. Nom, 8 Febr. Der Const. Ztg. zufolge ist abermals ein wichtiger antiquarischer Fund gemacht worden, ein Kentaur, und zwar in der Villa des Fiirsten Doria zu Albano, die im Umkreise der antiken Villa Domitian’s gelegen ist. Die Statue wird restaurirt und ist daher bis jetzt nur Bevorzugten sichtbar. In ihren menschlichen Theilen besteht sie aus dem kostbaren, unter dem Namen rosso antico bekannten Steine, in den thie- rischen aber aus grauem Marmor. Die Arbeit wird als vor- ivefflich geschildert, und man will in ihr das Original des einen der beiden Kentauren des Kapitols vermuthen. Die Statue be- fand sich in einer verschiitteten antiken Kammer, deren Aus- srabung fortgesetzt wird und zu der Erwartung anderweitiger Resultate berechtigen diirfte. (D. A. Z.) London, 9. Febr. Die gegenwartige ,Ausstellung moder- ner Kunst im britischen Institut* — sagt der Kunstkritiker im Athenacum — erweist sich als héchst mangelhaft, sobald sie nach irgend einem hohen Massstabe beurtheilt wird. Sie ist so sehr unter dem Durchschnitt selbst der letzten zehn Jahre, die sich doch durch ihre Leistungen eben nicht ausgezeichnet haben, dass der zufallige Besucher der Hauptstadt, der aus den Pro- vinzen oder dem Auslande kommt, eine geringe Vorstellung von dem Charakter unserer Kunst gewinnen muss, sofern er sie sich aus dieser Schaustellung zu bilden hitte. Das Geprage der Mittelmassigkeit ist fast jedem Kunstprodukt, deren Zahl sich auf beinahe Fiinfhundert belauft, aufgedriickt. Ausnahmen sind wenige. Flachheit in der Conception und Rohheit in der Ausfiihrung bilden die Regel. Die Beitrage zum Haupttheil der Ausstellung lieferten theils der ungeschickte Portraitmaler, des- sen Charakter~Travestieen Phantasictitel angenommen haben, seit der eigentlichen Portraitmalerei der Zutritt hier versagt ist — theils der Tourist, der bei der Riickkehr von seinen herbst- lichen Streifereien den Inhalt seines Portefeuille ausschiittet, und seine schlecht verdauten, unvollkommenen Skizzen der Land- schaftskarikatur dedizirt. Nach einer so wenig die Erwartung spannenden Einleitung geht der Referent zur Kritik der einzelnen Gemalde iiber, unter denen wir, nach seinem Yorgange, die bemerkenswerthesten der von ihm hervorgehobenen in Ktirze charakterisiren wollen: Das hervorragendste Gemilde ist ,Oliver Cromwell, Pro- tektor von England, wie er im Begriff ist, seinem lateinischen Sekretair John Milton die berihmte Depesche zu Gunsten der verfolgien Proteslanten in den Thalern von Piemont zu diktiren,“ von Newenham. Die eine Figur veranschaulicht den thati- gen, die andere den Icidenden Charakter, und zwar unter For~ men, die hinsichtlich der leiblichen Darstellung fast die ausser- sten Grenzlinien berithren. In der Technik verrath sich Ge- wandtheit, und Meisterschaft in der Darstellung der einzelnen Theile. Hr. Newenham hat in einem schr schwierigen Gegen- stande mit vielem Erfolg gearbeitet, und berechtigt zu noch hdheren Erwartungen. — Hrn. Linell’s Name hat stets einen Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in berlin.