der obere Theil von Варвае! $ Doppelbilde, seinem letzten Werke, welches oberhalb die Transfiguration, die Verklérung auf Tabor, vor stellt. ; Dieser Gegenstand ist in hohem Masse fir die Transparent- Malerei geeignet. Befriedigende Christusbildungen gehéren in der Kunst be- kanntlich zum Héchsten, was geleistet werden kann, und sind als solche ungemein selten. Raphael’s Christus aus der Trans- figuration gehért zu den berihmtesten. Indessen lag hier nicht das Original, sondern nur cin Kupferstich vor, den wir so dreist sind, einen mangelhaften zu nennen, obgleich er von Raphael Morghen ist. Diesen Kupferstich, den wir im Atelier zu sehen Gelegenheit hatten, tibertrifft dies Transparentgemalde aber bei weitem. Die gelungenste aller Figuren im Bilde ist eben der Christus, in welchem wir wirklich einen Heiland der Welt in seinem Gott ahnlichsten Momente, in der Verklarung sehen. Hier ist nichts von jenem schmalen, engbriistigen, leidenden Wesen, wie es beinahe jetzt fiir die Christusgestalt typisch ge- worden ist. Dieser Christus ist ein Heros, ein Gott an Kraft und Erhabenheit, ein Gott an Gitte und Milde. Es ware hochst interessant, diese Christusgestalt, an der so vieles aus der eige~ nen Empfindung des Malers hervorgehen musste, neben dem Raphael’schen Originale zu sehen. Dieses Gemialde, 8 Fuss hoch und eben so breit, war das grésseste von allen Bildern, so wie das hellste unter ihnen; sein Glanz erfillte die ganze Halle und goss einen magischen Schimmer tiber die Zuschauer aus, Das fiinfte Bild enthillte sich unter den Klageténen des Requiem von Jomelli, und wir sahen nach Fra Bartolomeo’s Gemalde, zur Linken Johannes neben dem Kreuze, der in sei- nen Armen den Leichnam Christi halt, Maria, ein Bild des tief- sten, erhabensten Schmerzes , beugt sich kniecend tiber die Leiche des geliebten Sohnes, und hat die linke Hand des Halbsitzen- den in der ihrigen; Magdalena, mit mehr Leidenschaft in ihrem Schmerze, hat sich zu Boden geworfen, und halt die Fiisse des Erlésers umschlungen, sie mit ihren Thranen netzend. Das sechste Bild stellt die Kirche des heiligen Grabes vor. Es steht also mit der heiligen Geschichte, die uns in den ersten fiinf Bildern dargestellt wurde, in einem entfernteren Zusam- menhange, und fiihrt den Beschauer von jenen fernen Zeiten in die Gegenwart heriber, denn noch heuligen Tages sieht diese Kirche zu Jerusalem so aus. Die heilige Helena, die Mutter Constantin des Grossen, er- haute diese Kirche; eine Rotunde, die zu den grdéssten gehort, welche iiberhaupt existiren. 120 Fuss im Durchmesser, ist die Kuppel eben so weit, als das bekannte Pantheon zu Rom, wirkt indessen grésser als dasselbe, da die Rundung von einer zwei- stéckigen, ringformigen Bogenhalle umgeben ist, die den Raum ansehnlich erweitert. Ueber derselben sehen wir zwar einen ganzen Kranz von Fenstern, vor deren Nischen in der dicken Mauer eine Gallerie hinlauft, doch haben diese wegen ihrer Kleinheit keinen tiberwiegenden Einfluss auf die Beleuchtung. Eine grosse Oeffnung im Zenith der Kuppel schafft diese Ein- heit in der Beleuchtung, also ein wesentliches Moment male- rischer Wirkung. Dicse Oeffnung liegt noch iiberhalb des Bil- des, aber wir sehen deutlich das Tageslicht, keine direkte Sonne in die schattige, ktthle Kirche herabstrémen, und sich mit ausserordentlicher Energie auf der Kuppel und der Gallerie der Marmorkapelle ausbreiten, die im Mitlelpunkte der Rotunde das Grab Christi tiberdeckt. Die Lampenbeleuchtung, welche uns aus einem kleinen Fen- ster und dem Eingange entgegenstrahlt, vergénnt uns noch einen Blick dem Allerheiligsten naher, welches selbst jedoch verbor- gen bleibt, zu thun. Die Gruppe von betenden Priestern, Chor- halten. In der untersten Reihe kann aber in der Mitte, die Frau zwischen den beiden Dienerinnen, wieder keine andre als Marie von Burgund sein, denn ihr liegt, wie der heiligen Jung~ frau Maria, deren Namen sie tragt, ein Einhorn im Schooss, das Thier, welches nur durch eine Jungfrau zu fangen und daher ein Symbol der Empfangniss Christi, hier aber der ehe- lichen Keuschheit ist. Noch bestimmter weist auf Maria von Burgund die nackte Figur eines Kindes neben der Dienerin rechts, am Ende der Reihe, wodurch wohl nur das ungeborne oder zu friihzeitig geborne Kind angedeutet werden soll, wel- ches ihren Tod herbeifiihren half. Auch in den grossen Glas- fenstern zu Wienerisch-Neustadt, wo Maximilian mit seiner ersten und zweiten Gemahlin und seinem Sohn, Philipp dem Schénen, in ganzen gekrénten Figuren, knieend dargestellt sind, erscheint nehmlich hinter Maria von Burgund eine kleine dort aber bekleidete ungekrénte Figur, gleichsam schwebend und die Hande zum Beten gefaltet, von der Herrgott Monum. Dom. Austr. T. Il. 2. p. 163 sagt: retro quam (Mariam Burg.) in- fantulus, quasi pilae affixus, cernitur, ad denotandam fortassis Mariae foecunditatem: nisi dicere malis, foetum qus quintum esse, quo gravida, inter venandum equo decidens , una cum eo interiit. Neque enim justa infantis granditas, qua velut in lucem emissa, ac vestimentis jam jam induta apparel, huic conjecturae obesse potest, ut alibi observavimus. Dass endlich alles dies wechselseitig iibereinstimmend den Kupferstich zum vollen Ver- stindniss bringt und nicht einzusehn ist, zu welchem Ende sonst die angefiihrten Einzelnheiten in denselben aufgenommen sein sollien, wird am Besten fiir die Richtigkeit meiner Ausdeutung sprechen. prechen (Forts. folgt.) Meituns. Gerltit, im Marz. In dem Atelier des Hrn. Schwechten sahen wir eben vollendete Glasgemilde, welche, fiir die Schloss- kapelle von Wolffsberg in Illyrien bestimmt, von dem Grafen Henkel v. Donnersmark und seiner Gemahlin, geb. v. Harden- berg bestellt wurden. Es sind zwei vollstindige Fenster, von denen das eine die fast tberlebensgrosse Figur Christi, das andere die der Madonna mit dem Kinde, in derselben Dimen- sion, zeigt. Unter dem Erldser erblickt man in kleinerer, etwa drei Fuss hoher Darstellung die Grablegung, unter der Maria die Anbetung der Kénige. Die Spilzbégen zu Haupten der bei- den Figuren enthalten auf Arabeskengrund (gelb auf violet) die verschiedenen Wappen des graflichen Ehepaars. Diese insbe- sondere, aber auch die eben erwahnten kleineren Darstellungen, ja selbst die heiden géttlichen Gestalten sind von ziemlich de- taillirter und sorgfaltiger Ausfiihrung, ohne dass dadurch indess eine kraftige Wirkung des Ganzen mangelt. Die Cartons zu diesen Glasbildern sind von Julius Hiibner in Dresden ge- zeichnet. Sie sind von Hrn. Schwechten in Verein mit Hrn. Scheinert, der die Madonna tbernommen hatte, grésstentheils in Meissen gemalt und auch dort gebrannt. Wir haben diese Arbeit als eine recht erfreuliche Erscheinung auf diesem Ge- biete zu begrissen, in der ein Geltendmachen kiinstlerischer Auffassung und Durchfithrung vorwaltet und es ware um der schénen Wirkung willen, zu der die Glasmalerei mit der Ar- chitektur sich zu vereinigen vermag, sehr wiinschenswerth, wenn diesem Kunstzweige durch Einrichtung der néthigen, frei- lich nicht unbedeutenden, Lokalien auch bei uns eine umfang- reiche Werkstitte eréffnet werden kénnte. — „ 8001450674, пп Febr. (Schluss.) Das vierte Bild zeigt uns wahrend eines Chorals aus Paulus von Mendelssohn, den Heiland auf der Hohe seiner Kraft und seines Wirkens. Es ist