lein, zu dem y. Perfall die Musik geschrieben. Die poctische
Idee, welche dem Ganzen zu Grunde liegt, ist kurz die: dass
, die Blume heimischer Phantasie“ durch poetische Begeisterung
im Stande ist, mitten im kalten Winter sich die Lust und Hei-
terkeit des Frihlings herbeizuzaubern; denn ihr entsprosst das
Lied, in diesem verbindet sich schwesterlich der Wein und die
Liebe zu frohem Lebensgenuss. — Unter den anwesenden Gasten
sah man den ganzen Hof, mehrere Minister, sehr viele Mitglie-
der beider Kammern, und auch die Schwesterstadt Augsburg
hatte uns eine namhafte Zahl von Besuchern heribergesendet.
Das Fest wird nachsten Sonnabend wiederholt, und der Ueber-
schuss der Einnahme wieder wie friher dem Kiinstlerunter-
stiitzungsfonds tibergegeben werden. (A. Z.)
	*Тиилоста, пп Febr. Dem Kupferstecher Fr. Wagner
hierselbst, der fiir seinen Stich des Nirnberger Friedensmahles
vom J. 1649 nach Sandrart’s Gemilde bereits von den Konigen
von Preussen und Schweden zwei goldne Medaillen cmpfangen
hatte, ist kiirzlich auch von dem Grossherzoge von Sachsen-
Weimar, dessen grosser Aln, Bernhard von Weimar, unter den
Helden des dreissigjérigen Krieges den Stich ziert, die Civil-
Verdienst- Medaille verliehen worden.
	*Wien, 18. Febr. Unter den wenigen Kunstwerken, welche
in diesem Momente entstehen, nehmen die Fresken des Prof.
Kuppelwieser, die derselbe in dem sogenannten neuen Re-
gierungsgebaude malt, eine nicht unbedeutende Stelle ein. Ob-
wohl wir gestehen, dass wir nicht zu jenen gehéren, welche
dieser Art Malerei einen Vorzug vor der Staffeleimalerei ein-
raumen, obwohl wir der Ansicht sind, dass jene Richtung, aus-
schliesslich oder vorzugsweise gepflegt, zu einer Art von De-
korationsmalerei gefiihrt hat und fihren muss, die am Ende —
wie es bei einem vielgeriihmten Meister der Gegenwart ge-
schehen ist — das sinnliche Element der Kunst von dem gei-
stigen getrennt, und eben dadurch ein theosophisch-spekulatives
Moment in die Kunst eingefiihrt hat, so hat bei uns, wo man
die Freskomalerei auch dort nicht anwenden wollte, wo die
Sache es forderte, dic Leistung Kuppelwiesers ihre Bedeutung.
Kuppelwieser gehdrt zu jenen Ktinstlern, die unter der tichtigen
Schule Ftigers und Abels aufwuchsen, und im Besitze einer
kiinstlerischen Technik geblieben sind, die in manchen neueren
Schulen unter dem Einflusse einer hypergeistreichen Conturen-
manier fast ganz verschwunden ist. In dieser Richtung wurde
K. auch durch den Sinn des hiesigen Volkes erhalten, dass
zwischen Malen und Coloriren noch einen Unterschied zu ma-
chen versteht. Die Idee zu den Fresken im Saale des nieder-
dsterreichischen Regiecrungsgebiudes, eines Gebaudes, das in
jeder Beziehung als Prototyp des alten Bureaubaustyles gelten
kann, ist in der letzten Zeit des alten Regimes entstanden, und
der Gedankengang, den Sie aus der nachfolgenden kurzen Be-
schreibung entnehmen werden, entspricht ganz der Zeit der
Entstehung und der Bestimmung des Gebiudes. In diesem Saale
soliten sich die nieder-dsterreichischen Regierungsrathe zu Be-
rathungen versammeln, und so war es ganz natiirlich, dass der
Kiinstler jene Momente aus der Geschichle hervorhob, die die
Hauptepochen charakterisiren, und mit den wichtigeren Erecig-
nissen zusammenireffen, welche das Schicksal Nieder-Oester-
reichs mit dem der Monarchie vereinen. Den Plafond, der al-
lein mit Gemalden geschmiickt ist, zier! cine allegorische Dar-
stellung, dic Austria mit dem dsterreichischen Heeresschilde,
von der Religion beschiitat; den Schild bekranzt ein Genius mit
Lorbeer. Die Weisheit, Gerechtigkeit und Kraft auf der einen,
die Klio auf der anderen Scite, umgeben die Austria. An dic-
ses Bild schliessen sich cin grésseres und zwei kleinere Fel-
	nach dem Schlusse der Ausslellung zu dienen. Berlin, den 19. Fe-
bruar 1850. Directorium und Senat der Koniglichen Akademie der
	Kiinste. Prof. Herbig, Vice-Direktor.
	Den 28. Febr. Im Saale der Singakademie fand gestern
Abend eine schéne und erhebende Gedichtnissfeier Schadow’s
statt, welche von der Singakademie in Vercin mit der Kénigl.
Akademie der Kiinste veranstaltet war. Die lorbeerbckranzte
Biiste des Verewigten sah man im Saale aufgestellt. Die einleiten-
den Chorale und Motetten waren aus den Compositionen der
drei Directoren gewahlt, welche der Singakademie seit ihrer
Begrindung vorgestanden haben, resp. noch vorstehen: Fasch,
Zelter und Rungenhagen. Diesen Gesangen folgte ein Vor-
trag des Secretairs der Kénigl. Akademie der Kinste, Herrn
Тб Кеп, welcher nebst einem biographischen Abrisse cine Cha-
rakteristik der ktinstlerischen Wirksamkeit des Gefeierten vor-
fiihrte. Mozart s Requiem, von den besten kiinstlerischen Kraften
getragen, endete die Feicr, der ein gedrangtes Publikum, wo-
runter alle ktinstlerische Notabilitaten der Stadt, beiwohnte.
	apresden, 21. Febr. Gestern starb hier der bekannte Ma-
ler und Photograph Herm. Biow, der sich durch seine vorztig—
lichen Leistungen im Fache der Daguerreotypie einen sehr ge-
achteten Namen erworben hat. In Breslau vor einigen vierzig
Jahren geboren, hat Biow ein sehr bewegtes Leben gefiihrt,
und die Schule irdischer Prifungen durch alle Klassen durch-
gemacht. Er war Techniker, Theatermaler, Lithograph, Schrift-
steller, versuchte sich nach allen Richtungen hin ohne beson-
dern Erfolg, bis er in Hamburg die Erfindung von Daguerre
ergriff, und, mit Stelzner daselbst welteifernd, sich zu einer
ausserordentlichen Gewandtheit in der vervollkommneten, auf
kiinstlerische Gelltung zu Anspriichen berechneten Lichtbildnerei
aushildete. Mit kleinen Apparalen beginnend, wusste er bald
seine mannigfachen technologischen und chemischen Kenntnisse
so zu benutzen, dass er durch vortreffliche Behandlung seiner
Platten es allmahlich zu jenen vorziiglichen Bildern brachte, die
zu seiner Gallerie deutscher Notabilitaten gehdren. Die Her-
ausgabe einer Auswahl aus dieser Sammlung in Stahlstichen
wird jetzt vorbereitet, und die erste Lieferung davon (enthal-
iend die Portraits des Kénigs Friedrich Wilhelm IV. von
Preussen, Alexander’s v. Humboldt und Peter’s vy. Cornelius)
schon gegen das Ende des nachsten Monats erscheinen. (S. d.
Anzeiger z. Deutschen Kunsthl. No. 1. u. 2.)
	Minden, 18. Feb. Der hiesige Magistrat hat in seiner
letzten Sitzung den Entschluss gefasst, auf dem neuen Fried-
hofe ein kolossales Christusbild, in Erz gegossen, an einem
gusseisernen Kreuze aufstellen zu lassen. Als Modell dafiir wird
das schon seit einiger Zeit von Prof. Halbig dahier gefertigte
und in seinem Atelier aufgestellte lebensgrosse Cruzifix dienen,
welches sich wegen seiner geistreichen Auffassung sowohl, als
wegen seiner kiinstlerischen Ausfiihrung so warme Anerken-
nung erworben hat. (A. Z.)

Die Maskenfeste unserer Kiinstler bilden seit einer Reihe
von Jahren den Miltelpunkt und den Hauptglanz der Faschings-
vergniigungen in Miinchen, und haben sich mit vollem Rechie
den Ruhm tiefpoctischer Auffassung und wahrhaft kiinstlerischer
Durchfiihrung erworben, die Gedanken sind immer neu, und
das frohe Carnevalsspiel wird unter den Handen der Kiinstler
zur vollendeten allseitig durchgebildeten Kunstschépfung. Auch
dieses Jahr haben sie uns mit einer das Gewéhnliche weit tiber-
ragenden Faschingsgabe beschenkt. Das Spiel, das sie,neulich
Abends im grossen Odeonsaale vor einer zahllosen Menge hei-
terer Menschen zur Auffiihrung brachten, hatte als Gegenstand
den ,Frihling im Winter‘, ein Mahrchen gedichtet von A, Teich~