der. Letztere, grau in grau gemalt, stellen a) den Zug Marc
Aurel’s Бег die Donau gegen die Quaden, und seinen Tod;
b) den Zug Karl’s des Grossen gegen die Avaren und die Be-
stimmung der Grenzmark Oesterreichs dar. Die vier grésseren
Felder sind a) der Legende des heil. Severin, seine Zusammen~
kunft mit Odoaker, b) der Erstiirmung Melks durch Leopold
den ersten Babenberger, c) der Griindung der Wiener Univer-
sitét durch Rudolph IV., und endlich а) den drei Erbauern der
Stephanskirche, Heinrich Jasomirgott, Rudolph IV. und Kaiser
Friedrich IV. gewidmet. — Zwischen den Bégen, welche den
Plafond von den Wanden abschliessen, sind in vier Bildern Mo-
mente aus der Osterreichischen Geschichte, welche die Orga-
nisirung der Regierungsgewalt in ihren verschiedenen Epochen
naher charakterisiren: a) die Lehensname des Markgrafenthums
Oesterreich durch den babenbergischen Leopold den Erlauchten,
unter Kaiser Otto IL, b) die Lehensnahme des Herzogthums Oester-
reich unter dem ersten Habsburger durch Albrecht I. von Kai-
ser Rudolph I., c) die Einsetzung der volksthtimlichen Executiv-
Gewalt (Teiting) unter Leopold VII. in Tula, und endlich die
Einseizung der Regierung in ihre seither bestehende Form
durch Ferdinand I. — In den rautenférmigen Raumen zwischen
den Bégen sind die vier wichtigen Begebenheiten der déster-
reichischen Geschichte, der Tirkenkrieg, der Krieg mit den
Franzosen, das Aufgebot vom Jahre 1797 und der Congress
vom Jahre 1814 dargestellt. Letzteres Gemalde ist noch nicht
vollendet. In den Raumen der Fensterblenden sind Portraite in
Medallions und Figuren als Trager von Atiributen dargestellt,
und zwar Kaiser Rudolph I., Albrecht I., Max L., Ferdinand IL,
Maria Theresia, Joseph U., an den beiden Feldern oberhalb der
beiden Thitren sind die Portraite Kaiser Ferdinand I]. und sei-
nes Nachfolgers Franz Joseph angebracht. Damit ist das Pla~
fondgemalde abgeschlossen. Es wiirde weit ab von dem Zwecke
dieser Blatter liegen, wollte ich eine detaillirte Beschreibung
jedes einzelnen der Gemalde geben. So viel aber diirfte der
Mittheilung werth sein, dass das Detail mit grosser Sorgfalt
und Treue gegeben, und keine von den Rticksichten verletzt
erscheint, welche die geschichtliche Wahrheit von Gemalden
der Art fordert. Es ist sehr zu wiinschen, dass Kuppelwieser
mit abnlichen Auftragen betraut wiirde, da er zu den wenigen
Kinstlern gehdrt, die auf dem Gebiete der Freskomalerei den
Verstand wie das Auge in gleicher Weise zu befriedigen ver-
stehen.

25. Febr. Heute beginnen im Ministerium des Unterrichts
die Berathungen iiber die Reform der K. Akademie der bilden-
den Kinste. Vom Unterrichtsminister Grafen Leo Thun wurde
eine eigene Kommission zu diesem Zwecke zusammengesetat,
und ihr eine Denkschrift und bestimmte Fragepunkte theils zur
Kenntnissnahme, theils zur Beantwortung vorgelegt. Mitglieder
dieser Kommission sind: die Grafen E. Nostiz und Franz Thun
(Bruder des Ministers) aus Prag, der Ministerialrath der Bauten

Sprenger, der Ministerialrath im Finanzministerium Habermann,
Direktor Ruben und Architekt Kranner, beide aus Prag; Ar-
chitekt Bergmann aus Prag (jetzt im Ministerium der Bauien);
die Professoren der hiesigen Akademie Résner, van der Niill,
Kuppelwieser und Fahnrich, endlich der Kunstliebhaber v. Ar-
thuber. — Wir werden demnachst auf diese Denkschrift aus-
fahrliicher zurickkommen. .
	Wien, 18. Febr. Die Belgrader Zeitung meldet, dass sich
in Russland ein Verein gebildet, dessen Aufgabe es ist, die im
ungarischen Kriege beschddigten Serbischen Kirchen zu restau-
riren, und die niedergerissenen neu aufzubauen. An der Spitze
dieses Vereins soll die Herzogin von Leuchtenhberg ste-
hen, und der Patriarch von Neusatz aufgefordert sein, das Ver-
	zeichniss jener Kirchen, so wie der abhanden gekommenen Ap-~
parate derselben, nach Russland einzusenden. (B. N.)
	TBrussel, 28. Jan. Von der Genter K. Kunst- u. Lit.-Gesell-
schaft ist eine Preisbewerbung in der Actzkunst fiir das J. 1850
ausgeschrieben. Der Preis wird aus einer Denkmiinze im Werthe
von 300 Fr. (80 Thir.) bestehen. Die Radirung, welche nach
Wahl des Kinstlers der Héhe oder der Breite nach ausgefiihrt
werden kann, soll cin neues Gemalde oder eine eigene
Zeichnung, die noch nicht gestochen noch lithographirt sind,
zum Gegenstande haben. Die Hohe soll wenigstens bei einer
Breite von 16 Centimeter (beinahe 6 Zoll), 22 Centimeter (8 Zoll
1,5 Linien) zihlen, und bei einer Breite von 22 Cent. soll sie
16 Cent. haben. Die gekrénte Radirung wird das Eigenthum
der Gesellschaft, aber, wenn der Kistler es wtinscht, kénnen
fir ihn und auf seine Kosten 50 Exemplare abgezogen werden.
Sammiliche Radirungen werden von der Gesellschaft auf der
Ausstellung zu Gent im Juli 1850 ausgestellt werden.
	 

 

 

 

Parts, im Febr. Zur Freude aller echten Kunstfreunde
ist vor einiger Zeit Hr. v. Reiset, ein feiner Kenner von Bil-
dern und Handzeichnungen, zum Conservator der Sammlung der
Handzeichnungen im Louvre ernannt worden. In Folge dessen
werden in kurzer Zeit einige hundert Handzeichnungen zur Auf-
stellung gelangen, welche bisher, in den Mappen befindlich, fast
gar nicht zuganglich gewesen sind, darunter Zeichnungen von
Michelangelo, Lionardo da Vinci, Raphael, Lorenzo di Credi.
Die Preise, welche in der Versteigerung der Sammlung
Debruge Dumémil, besonders fiir kleinere Kunstgegenstinde
aus dem Mittelalter in Bronze, Elfelbein u. s. w. bezahlt wer-
den, sind so hoch, dass der Gesammtertrag die Abschatzungs-
summe der Sammlung von 300,000 Francs wahrscheinlich am
das Doppelie tibersteigen wird. In einer anderen Versteigerung
hat der bekannte Kunstfreund und Kunsthandler, Hr. Otto Miindler,
ein mannliches Bildniss von Hans Holbein dem jiingeren mit
reichem Beiwerk und aus der reifsten Zeit des Ktinstlers erworben.
	Зат5, 23. Febr. Eine aus Mililairs, Civilpersonen und
kiinstlerischen Notabilitaten gebildete Commission hat sich, unter
dem Vorsitz des Marschalls Soult, eine Zeitlang mit der Er-
richtung einer Statue zu Bar-le-Diic, zu Ehren des Marschalls
Oudinot, Herzog von Reggio, beschaftigt. Der Bildhauer Debay
ward beauftragt, ein Modell des Marschalls in seinem militai-
rischen Gewande anzufertigen, und die Commission soll das
Werk des Kiinstlers gebilligt haben. Die an den Seiten des
Piedestals darzustellenden Basreliefs sind bestimmt worden. Die
vier Fagaden werden darstellen: die Abreise des Freiwilligen
Oudinot, der von seinen Mitbiirgern zum Bataillonschef ernannt
worden; den Augenblick, wo er, als General en chef der Gre-
nadiere, im Jahre 1805 die Briicke tiber die Donau schlug; die
Schlacht von Wagram, welche ihm die Marschallswiirde erwarb
und tiber welche das den Gewinn der Schlacht anzeigende 30ste
Bulletin sagt: ,Der Ruhm der Schlacht gebihrt vollstindig dem
Marschall Oudinot und seinem Corps“; und endlich, den Ueber-
gang tiber die Beresina, wo Marschall Oudinot als Retter der
Armee proclamirt wurde. Die Statue soll in Bronce gegossen
werden und das Postament aus Marmor bestehen.

Die Absicht der Trappisten- Vater, eine Ackerbau-Colonie
zu Fontgombaud, im Departement des Indre, zu errichten, fiihrt
zur Restauration eines der altesten und prachtvollsten Monumente
der Grafschaft Berri. Nachdem die Regierung eine Summe fir
die Reparatur der dortigen Kirche bewilligt hat, ‘sind, unter
der Leitung des ministeriellen Architekten Mérindol, schon be-
deutende Arbeiten an der Kirche ausgefiihrt worden, und es