tung, ist allgemein bekannt und beliebt. Von den friiheren Nach-
bildungen wird der Kupferstich von Longhi, vom Jahre 1809
als die meisterhafteste und eleganteste geschatzt, und gute Ab-
driicke desselben werden mit Recht hoch bezahlt. Longhi hat
sein Werk nach einer Zeichnung gestochen ohne jemals das
Originalgemalde gesehen zu haben; daher kommt es denn, dass
man wesentliche Abweichungen von dem Bilde bemerkt. Die
linke Seite des Gesichtes z. B. erscheint auf dem Stiche kleiner
auf dem Bilde dagegen wohl bedingt, grésser als die rechte.
Die Hauptschatten, am Kopfe und am rechten Auge, durch den
aufgestiitzten Arm veranlasst, im Armgelenk und auf der linken
Schulter sind auf Longhis Stiche kaum bemerkbar. Alles, auch
das Haar ist so licht gehalten, dass die Figur den Charakter
einer hellen Blondine hat. Gleich wesentliche Abweichungen
sind im Terrain und im waldigen Hintergrunde bemerkbar.
Longhis Stich, obwohl auch in der Grésse des Bildes, ist um
x Zoll in der Breite, um ¢ Zoll in der Héhe kleiner, als der
von Knolle. Seit der Zeit nun ist das Bild von dem dick auf-
liegenden verdunkelten Firniss befreiet, und da Knolle seine
Arbeit wiederholt vor dem Originale rectifizirt, auch allen Auf-
wand von Kunstgeschicklichkeit und Fleiss aufgeboten hat, so
ist’s ihm auch gelungen, den Charakter des Bildes im Totalein-
druck sehr treu, mit aller Kraft der tiefen Schatten, glanzender
Lichter und des so magisch wirkenden Helldunkels wiederzu-
geben. Weich und gerundet erscheinen die feinen edlen For-
men, durch die zum Theil héchst zarte Behandlung, und zum
Theil sehr kraftige Modellirung erscheint die Figur vollkommen
plastisch. Knolle hat die so héchst schwierige Aufgabe ebenso
glicklich als meisterhaft gelést, dass wir dieses Werk nicht nur
als seine vollendetste Arbeit, sondern auch als eines der aus-
gezeichnetsten unserer Zeit anerkennen miissen.
	дели о.
	De. Ee. Biaemers.
	im vorigen Jahre auf dem Kriegsschauplatze zeichnete, wo er
auch die meisten namhaften deutschen Helden des Krieges malte.
	Srankturt, 1. Marz. Die Professur der Historienmalerei
an dem Stadel’schen Institute, welche noch immer erledigt war,
seitdem Veit in Folge der bekannien Husszerwirfnisse dieselbe
niedergelegt und nachdem die Verhandlungen mit M. v. Schwind
und Lessing zu keinem Ergebniss gefiihrt hatten, ist jetzt durch
Ed. Steinle wieder besetzt worden. (D. Z.)
	TBrussel, im Febr. Die beiden Steingruppen, die von den
Bildhauern Poelaert und Melot dem Gemeinderath von Briissel vor-
geschlagen waren, um sie an dem Parkeingange dem Kgl. Schlosse
gegeutiber aufzustellen, sind als passend erkannt worden. Der
Preis fir beide zusammengenommen ist 10,000 Franken, von
denen die Stadt die eine Halfte und die Regierung die andere
zu zahlen tibernommen. Die Gruppen haben eine Hohe von
2,80 Métres (ungefahr 83 Fuss), eine Breite yon 1,90 Métres (un-
gefahr 53 Fuss) und eine Dicke von 1 Métres (ungefahr 3 Fuss).
Zur Rechten wird Melot’s Gruppe, den Sommer vorstellend, und
zur Linken Poelaert’s, der Frihling, aufgestellt werden.
	Aarts, im Febr. Der Courier d’Auvergne erwahnt die Ent-
deckung eines merkwirdigen Kunstmonuments aus dem 14. Jahr-
hundert. Sie geschah in der Sacristei des Kapitelhauses der Ka-
thedrale von Clarmont-Ferrand und besteht in einem grossen
schdnen Fenstergemalde, Christus am Kreuz darstellend, zu sei-
nen Fiissen die Jungfrau und Johannes. Die Figuren, in Le-
bensgrésse, wie die Ornamentirung sollen mit Geschick ausge-
fiihrt und gut erhalten sein, obwohl sie- von drei Schichten
Stuck bedeckt wurden, die erst mit grosser Sorgfalt und Ge-
duld abgekratzt werden mussten. (Ath.)
	London, den 2. Marz. Dr. Layard setzt mit Energie und
guiem Erfolg seine Untersuchungen fort. Brieflichen Nach-
richten zufolge (v. Nimroud, 7. Jan.) erfahren wir, dass er einen
	  Hingang in ein Gemach des alten Palastes zu Nimroud bewerk-
	stelligt hal, worin sich eme ausserordentliche Auswahl von Re-
liquien darboten, als Schilde, Schwerter, Schalen, Schiisseln,
Kessel, Schmucksachen von Elfenbein und Perlmutter u. s. w.
Die Gerathe bestehen aus einer Art Kupfer oder vielmehr Bronze,
und sind zum Theil] vollkommen erhalten und nach Entfernung
des Rostes so glanzend wie Gold. Die vertiefte und erhabene
Arbeit an denselben ist sehr schén und sorgfialtig ausgefiihrt,
und umfasst dieselben mythischen Gegenstinde, welche sich
auf den Gewandern der plastischen Figuren finden, z. B. Men-
schen im Kampfe mit Lowen, Krieger in ihren Wagen, Jagd-
scenen u.s. w. Zu Koyunjik hat Dr. Layard eine sehr interes-
sante Reihe Platten aufgedeckt, wodurch die Vorgange beim
Bau von Wallen und Palasten veranschaulicht werden. (Ath.)

Im Marz. In dem Gewdlbe der Herren Lloyd & Comp. ist
ein Bild des Herrn Kendrick ausgestellt, welches die Ab-
reise der K6nigin und ihrer Familie von Kingstown (Irland)
darstellt. Die Kénigin ist in dem Augenblick dargestellt, wo
sie, von der Rihrung tiber die Anhanglichkeit ihrer irischen
Unterthanen ergriffen, oben auf dem Dache des Dampt{bootes
stehend, von dem Prinzen Albert und ihren Kindern umgeben,
ihr Schnupftuch bei dem Abschiede schwenkt. Der Kénigin hat
das Bild so gefallen, dass sie es auf der Stelle gekauft hat.
Es wird in Linienmanier von Hrn. Mottram gestochen werden.
— Die Herren Lloyd & Comp. lassen gegenwirtig durch Herrn
Sam. Bellin das schéne Bild von J. R. Herbert: Christus und
die Samariterin stechen. Es wird in Mezzotinto gestochen und
die Platte 22 Zoll hoch und 33 Zoll breit sein. (B. М.)
	Gerlin, im Marz. Der Hofmaler Prof. Kriiger hat einen
Ruf nach St. Petersburg erhalten, um dort fiir den Kaiser das
Bildniss des General-Feldmarschalls Firsten Paskewitsch zu
Pferde, so wie die Portraits noch anderer, verdienstvoller, rus-
sischer Generale, welche sich im letzten Feldzuge in Ungarn
auszeichneten, anzufertigen. (В. №.)
	Dresden, im Marz. Der Baumeister Nicolai aus Dresden,
welcher seit einiger Zeit in Frankfurt wohnt, hat einen Ruf be-
kommen als Professor an der Kunst-Akademie seiner Vater-
stadt, an die Stelle des in Folge der Maiereignisse flichtigon

Prof. Semper. Nicolai ist erst ktrzlich von einer Reise nach
Spanien zuriickgekehrt. (D. A. Z.)
	A Schwert, im Marz. Unser vortrefflicher, als Portrait-,
Genre~ und Pferdemaler gleich ausgezeichneter Th. Schlépke
hat so eben eine Reihe von Portraits fiir ein Album vollendet,
welches viele dem grossherzoglichen Hofe nahe stehende Per-
sonen der Herzogin Louise von Mecklenburg Schwerin bei
deren Vermahlung mit dem Prinzen Hugo von Windischgratz
zum Andenken geschenkt haben. Die Bilder, Aquarell-Gemalde,
sind sowohl in Auffassung, als Ausfiihrung meisterhaft und ge-
héren zu dem Besten, was der Kiinstler in dieser Art gelie-
fert hat. Gegenwartig ist derselbe, neben grésseren Arbeiten in
Oel auf dem Gebiete des Portraits, damit beschiftigt, fir das
Album unseres die Kunst liebenden und hefordernden Gross-
herzogs eine Reihe von interessanten Scenen und Landschaften
aus dem schleswig-holsteinschen Kriege auszufithren, welche er