out olan. Organ der deutschen Kunstvereine. Dewiiches Aeltung fiir bildende Kunst und Baukunst. Unter Mitwirkung von Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldor! — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — F*Grster in Minchen — Hitelberger у. Edelberg in Wien we 13. redigirt von Dr. FE. Eggers in Berlin. Montag, den 1. April. Johann Gottfried Schadow und seine Werke. Yon Fr. Eggers. (Schluss.) ein anziehend begonnenes Thema verzichten muss, Der bei weitem wichtigere Theil des Buches ist der erste, dessen Grenze da angenommen werden kann, wo der Kistler, nachdem er den Meissel in der Werkstatt niedergelegt, sich nur noch hauptsichlich iber die Kunstausstellungen der Akademie in den verschiedenen Jahren bis 1846 ausspricht. Jener Theil giebt treffende Einzelbilder damaliger Kunst- und Lebenszustinde und die kérnige und kurzgefasste Mittheilungsweise dient nur dazu, den Leser desto lebhafter in die geschilderten Zeiten hineinzuversetzen. Was die Abbildungen betrifft, so geht ihnen als erstes Blatt das Portrait Schadow’s vorauf. Er ist nach einem im Jahre 1816, also im 56. Lebensjahre, yon Wilhelm Schadow gemalten Bilde von Seidel in tichtiger Ausftihrung gestochen. —- Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass auch von Buchhorn, dem Lehrer Seidel’s, ein Stich existirt, der aber den Kinstler im spaitern Lebensalter zeigt. Dasselbe gilt von den Gemalden der Professoren Kriiger, Hiibner und Begas; das des Letztgenannten gehért zur kéniglichen Sammlung der Ritter des Civil - Ordens pour le meérite. Die tbrigen Abbildungen der Werke, unter denen sich auch die des Sohnes Rudolf befinden, sind sémmtlich Eleven- arbeiten und von sehr verschiedenem Werthe in der Ausfiih- rung, welches in den Erlauterungen selber anzufiihren Schadow nicht verfehlt hat, indem er hinzufiigt, dass er Bedenken tragen musste, Miltel darauf zu verwenden, welche nur dem Staate zu Gebote stehen. Folgendes ist der Inhalt des Bilderatlasses: Das Denkmal des Grafen v. d. Mark. — Eine Steinzeichnung, die vier Superporten-Basreliefs aus dem s. g. gelben Pfeiler- Saal im Schlosse zu Berlin enthaltend. Die Reliefs wurden im Jahre 1793 ausgefihrt, als jener Saal durch у. Erdmannsdorf in wohnhaften Zustand gesetzt wurde. Sie stellen die Macht der Kiinste dar, der Dichtkunst, Musik, der bildenden Kinste und der Architektur. —- Diesem reihen sich sémmtliche bedeu-~ tende Statuen und Grabmonumente an; unter den letzteren auch das des Prinzen Louis von Preussen, welches, von der Witlwe des Prinzen erfunden, ein Projekt geblieben ist. — Es folgen die Basreliefs des Minzgebaudes, des W olmhauses unseres Kiinst- lers, so wie eines der vier zerstérien im Thronsaal des Kénigs Jérome zu Braunschweig und das in Thon gebrannte in der Kirche zu Parez, die Apotheose der Kénigin Louise darstellend. Ferner eine kleine Bronzegruppe: Friedrich der Grosse mit zwei 5 у Am Jahre 1838 feierte Schadow sein SOjahriges Jubilium als Mitglied der Akademie, der er seit 1788 als Rector ange- hérte und spiter bis an sein Ende als Director vorstand. Bei dieser Gelegenheit wurde er Ritter des rothen Adlerordens zweiter Klasse in Brillanten. Vier Jahre darauf erhielt er noch den Orden pour le mérite, wurde auch mit dem schwedischen Nord- sternorden bekleidet und zahlreicher Kunstakademieen und wis- senschaftlicher Vereine Mitglied. Eine andere Auszeichnung war iim schon im Jahre 1832 zugleich mit Zelter zu Theil ge- worden, indem die Universitat diese Kunstler zu Doctoren der Philosophie ernannte. Meine Ernennung mochte sich wohl be- griinden auf die Denkmaler von Wittenberg“ sagt Schadow in seinem Buche und fiigt mit der liebenswiirdigen Offenheit, die durch das ganze Werk geht, hinzu: ,der Mensch brastet sich gerne mit Zeichen von Verdiensten, von denen er sich selbst gestehen muss, dass er gerade darin am schwichsien ist, und so kam es, dass ich meinem Namen seitdem immer das Dr. уотзеже“. Von diesem Buche, seiner letzten Arbeit, haben wir jetzt zu reden: Noch am Abend seines Lebens ,gerieth der Kinst- ler“, um mit seinen Worten zu reden, , in seiner Ungebunden- heit auf die Idee, Erinnerungen aufzuschreiben aus den letzten Regierungsjahren Kénig Friedrich’s des Grossen*. Diese Er- innerungen haben den Anfang zu einem Buche gebildet, wel- ches unter dem Titel: ,Kunstwerke und Kunstansichten* zugleich mit einem Hefle von 28 Tafeln Abbildungen nebst erlauterndem Text, im vorigen Jahre hier in Berlin bei Decker erschienen ist. Es ist in demselben, als ob der ehrwiirdige Kunstve- teran ein Tagebuch durchblattere, fiir welches er wihrend sei- nes thatigen Lebens nur zu wenigen kurzen Bemerkungen Zeit gefunden hat, und nur durch diese oder jene Erinnerung leb- hafter angeregt, hier ctwas Ausfihrlicheres hinzufiigt, dort ein interessantes Dokument bcibringt, und dort wieder eine niitz— liche und treffende Bemerkung macht. Die chronologische Folge ist auf solche Weise beobachtct, allein eben dadurch oft der Faden der Mittheilung unterbrochen, so dass man die zusam- mengehirigen Dinge an verschiedenen Stellen des Buches su- weet