weit enticrnt irgend Massregeln zur Begriindung eines solchen Institutes zu treffen, dass alle Kunstwerke der abgebrochenen Kirchen und Kloster verschleudert wurden, oder unbeachtct der Vernichtung anheim fielen. Eine Barbarei, welche mit der be- quemen Behauptung noch jetzt zu beschénigen versucht wird, dass es nichts Bemerkenswerthes gegeben habe. Die Eréffnung der Gallerie wiirde nicht schon jetzt erfolgt sein kénnen, wenn nicht durch das Vermachtniss des verstorbenen Herrn Hartwig Hesse, eines durch Wohlthatigkeit noch mehr als durch Kunst- sinn ausgezeichneten Mannes, eine Anzahl Bilder dazu bestimmt gewesen wire; wodurch Senat und Commerz-Deputation, auf Andringen des Kunst-Vereines, veranlasst wurden, tiber den sogenannten Borsen~Arcaden ein passendes Local einzuraumen. Dieses Gebiude, in den allgemeinen Verhdlmissen den neuen Procuratien zu Venedig verwandt, giebt durch grosse und hohe Bogenfenster den Bildern ein sehr gutes, ja mehr als geniigen~ des Licht. Unter den jetzt vorhandenen vierzig Bildern diirften folgende die ausgezeichnetesten sein: Von Paul Delaroche » Cromwell am Sarge Carl’s I,“ Geschenk des Herrn Friedrich Stammann. Nach dieser Wiederholung des lebensgrossen Bil- des im Kleinen, ist der den Kunstfreunden bekannte Stich ge- arbeitet, aus welchem sich dies Werk in Bezug auf Composition und Zeichnung hinlinglich wiirdigen lisst. Unser Bild ist von trefflichster Vollendung, der tiefe gesittigte Ton desselben von so kraftiger Wirkung, dass es, den Mittelpunkt einer Wand bildend, die umher hangenden grésseren Bilder alle beherrscht. Die Ausfiihrung, frei von allem sogenannten Chic, der Franzo- sen angeborne Eigenschaft, erinnert in ihrer Gediegenheit an die alten Niederlander. Das erste Geschenk des Kunstvereincs ist: ,, die Aufnahme eines Knaben im Waisenbause zu Haarlem,“ von A. J. Ehnle, welches fir die Mitglieder des Vereines in geschabter Manier gestochen worden. Ein meisterlich behan- deltes, einfaches Bild. Die Scene geht in einer hohen, gothi- schen Halle vor, worin die Gruppe der Regenten von einem in der Hohe sich befindenden Fenster effectvoll beleuchtet ist, wah— rend die Suppheanten in der, nur von Streiflichtern erheliten . Dammerung sich betinden. Da durch den Stich das Bild nicht unbekannt geblieben, so dirfen wir uns auf wenige Bemerkun- gen beschrinken. Das Colorit auf drei Grundténe basirt, ném- lich die ecinfache, weisse Halle, die Gruppe der schwarzgeklei- deten Herren, bei denen mit feinem Sinne jede Partie anders niiancirt ist, und der gelbrothe Ziegelfussboden, dem sich nur als beiliufiger Augenreiz der griin iberzogene Lehnstuhl im Vordergrunde hinzugesellt, giebt, indem ausser den Grund~Ele- menten des Helldunkels, Weiss nnd Schwarz, nur noch die wesentlichste, von Licht und Schatten gleich weit entfernte Farbe, das Rothe hinzugefiigt ist, eine so einfacke als kraftige Harmonie. Schade, dass in der Behandlung eine gewisse Bra- your, der neuesten Ausbildung Belgischer und Franzésischer Aquarellmalerei verwandt, hie und da die Soliditat der Unter- malung sowohl, als die gewissenhaft sorgsame, licbevolle Aus- fihrung becintrachtiget, ja selbst der Dauerhafligkeit nachtheilig werden kann. (Fortsetzung folgt.) Novitatenschau. Casarius und im dritten yon seiner Bedeutung handelt, enthalt hier und da eingestreute interessante, freilich kurze Kunstno- tizen. So No. 10 ff iiber die Ervrichtung und Auschmitckung der Heisterbacher Kirche, No. 27 ff. iiber Kunstgegenstande in Kirchen und Kléstern des Niederrheins, No. 43 iber Theater und Schauspieler. : *Bildnisse bertinmter Deutschen. Erste Lieferung mit 3 Blattern. kl. Fol. Leipzig, Verlag von Breitkopf und Hartel. 1850. Die Lieferung zu 14 Thlr. oder 2 Fl. 40 Xr. rh. Bei Abdriicken vor der Schrift und auf grésserem Format das Doppelte. Roberts Sketches in Egypt and Nubia, with historical descriptions by William Brokedon F. R. S. lithographed by Louis Haghe. London, Francis Graham Moon. Part [—XXL fol. 1848—49. In Berlin bei Gropius. Pr. 147 Thir. — Mit dem 21. Heft wurde dieses grossartige und umfassende Werk yom Schlusse des verwichenen Jahres vollstandig. Es enthalt in splendidester Ausstattung gegen 100 Tafeln Abbildungen nebst Vignetten, zum Theil colorirt, zum Theil in verschiedenen Té- nen gedruckt. Nicht bloss sind alle wichtigen und beriihmten Denkmaler der Kunst von verschiedenen Standpunkten zur An- schauung gebracht, sondern es ist auch die malerische Situation der Stadte, Gegenden und Platze, die Bevélkerung und ihre Lebensweise durch bildliche Darstellung vorgefiihrt. So sind Cairo und seinen Bauwerken allein 10 grosse Blatter gewidmet, worunter zwei Totalansichten; kleinere Bilder lassen uns auf den Sklavenmarkt, in die Caffeeliden und die Graber der Ma- melucken blicken. Wir finden ferner die Ruinen der Tempel und des Obelisk von Luxor, Theben mit seinem Triimmermeer und der klingenden Saule bei Morgenbeleuchtung und wahrend der Ueberschwemmung, die Inseln Philae und Elephantine, Gi- zeh mit der riesigen Sphinx, den prachtigen Pallast von Karnac, seine Ruinen bet Abendbeleuchtung, die Tempel von Edfou und Kom Ombo, Alexandria mit seinem Hafen und die Ufer des wunderbaren Nil, die Nubischen Frauen, kurz Alles, was dazu beitragen kann, das Bild jener Gebiete der Forschung méglichst vollstandig zu machen. Zwei Karten sind zur Erlauterung bei- gegeben. Der Text wird mit einer kurzen historischen Einlei- tung begonnen und benutzt neben dem Tagebuche des Herrn Roberts die Arbeiten von Wilkinson, Wathen, Richardson, Burk- hardt, Belzoni u. A. — Die Ausfihrung der mit grosser Sorg- falt und charakteristischer Auffassung entworfenen Zeichnungen ist durchweg eine sehr fleissige und gelungene zu nennen und entbehrt, wie schon angedeutet, jenes behaglichen Glanzes nicht, welcher den englischen Prachtwerken eigenthiimlich zu sein pflegt. Kaunstvereine. Auf den mehrseitig angeregten Wunsch, dass der Kunstverein zu Hamburg seine frihere Stellung in dem norddeutschen Cyklus wieder einnehmen und sodann eine festere Basis fir die fernere Verbindung der verschiedenen Vereine dieses Cyklus begriindet werden moge, ha-~ ben die mit dem Hannoverschen im Nexus stehenden Vereine zu Bre- men, Hamburg, Libeck, Rostock, Stralsund und Greifs- wald sich, in einer am 4, Marz d. J. in Hamburg gehaltenen Ver- sammlung ihrer Delegirten, zu einem Worddeutschen Gesammt-Vereine aufs Neue verbunden, und vorlaufig fir ihre zweijahrlich, und zwar immer in den gradzahligen Jahren zu haltenden Ausstellungen folgende Termine festgestellt, aber deren etwanige kinftige Abanderung sie sich jedoch die betreffende Anzeige vorbehalten. Fir fas gegenwartige Jahr wird demnichst, nach Beendigung der jetzt in Hannover stattfindenden Ausstellung, welche am 31. Marz d. J. geschlossen wird, die Ausstellung in Bremem yom 15. April *Das Kunstwerk der Zukunft von Richard Wag- ner. Leipzig, Verlag von Otto Wigand. 1850. Caesarius von Heisterbach. Ein Beitrag zur Kultur- seschichte des zwolften und dreizehnten Jahrhunderts yon Ale- xander Kaufmann. Céln 1850. J.M.Heberle (H. Lemperiz). 565. 8. — Diese Schrift, welche in ihrem ersten Abschnitte von der Abtei Heisterbach, im zweiten von dem Leben des