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	lerische Freiheit und Freude gezeigt: in einem Pokal, den die
Begeisterung fiir die Einheit Deutschlands fiillen sollte. Ist
	auch das Werk ein bitterer Vorwurf fiir uns, so ist es doch
	schén, ja unvergleichlich schén ш Седапке und Ausfithrung.
Der Pokal ist in der hier 6fter und in mannichfacher Verande~
rung angewandten alldeutschen Form mit architektonischen Ver-
zierungen aus dem 15. Jahrhundert ausgefiihrt. Auf der Spitze
des Deckels steht Germania mit Schild und Schwert, eine Hel-
din und Kénigin; um den Rand des Deckels stehen die Wappen
von Oesterreich und den Kénigreichen; um den Korper des
Pokals aber, auf Consolen und unter Baldachinen die Tugenden,
durch welche die Einheit Deutschlands erschaffen und erhalten
wird: Hoffnung, Liebe, Wachsamkeit, Bestandigkeit, Wahrheit,
Treue, Stirke und Eintracht. Hatten wir doch in der Staats-
kunst auch einen gleich glticklichen Kitnstler!

Kaulbach hat wieder einen Carton fiir die neue Pinako-
thek gezeichnet: die Bildhauer. Rauch mit dem Denkmal des
Konigs Max, dabei der alte Schadow, Wichmann u. A. Gegen-
iiber Thorwaldsen mit der Reiterstatue, Widmann mit dem Bi-
schof Julius, u. A. In der Mitte Schwanthaler, hinter ihm das
Walhalla-Gicbelfeld. Diese Composition ist eine der schénsten,
die er zu diesem Gebaude entworfen hat.
	Aondon, 23. Marz. Von Herrn Layard in Assyrien sollen
so eben Nachrichten, worin derselbe tiber neuc wichtige Ent-
deckungen im Nimroud ~Htigel Bericht erstattet, hierselbst an-
gelangt sein. Er hat umfassende Ausgrabungen in noch nicht
erforschten Theilen der Anhohe veranstaltet, und das Resultat
ist, wie man sagt, das Auffinden des Thrones gewesen,
auf welchem der vor etwa 3000 Jahren herrschende Monarch
in seinem kostbaren Palaste gesessen hat. Er besteht aus Me-
tall und Elfenbein, reich und schén gearbeitet und scheint durch
einen grossen Vorhang von den Staatszimmern getrennt gewe-
sen zu sein, wie sich aus den noch erhaltenen Ringen zum
Auf- und Zusammenzichen schliessen lasst. Menschliche Ueber-
reste haben sich nicht gefunden und Alles weist auf die Zer-
stérung des Palastes durch Feuer hin; auch soll der Thron
durch die Hitze zum Theil geschmolzen scin. ( Ath.)
	Ropenhagen, 27. Marz. Mit Ricksicht auf die kiirzlich
ergangenen Einladungen zur Errichtung von Monumenten fiir
den Sicg bei Friedericia und fir Oehlenschlager wird
es vielleicht von Interesse sein zu erfahren, dass man in Schwe-
den, wo sich doch ein solcher Wohlstand, der zur. Férderung
grésserer Kunstwerke beizutragen vermag, scltner als hier fin-
det, zur Zcit nicht weniger als vier grosse Monumente theils
zu errichten beabsichtigt, theils bereits ausfithrt, néamlich fir
Birger Jarl, Tegnér, Bystrém und Jenny Lind. Dabei ist zu
erinnern, dass sich in den letzten Jahren die Stidic Norrképing
und Gothenburg mit den Kolossalstatuen Carl Johann’s. und Gu-
stav Adolfs geschmiickt haben. Das Modell zu Tegnér’s Statue,
welche in Miinchen gegossen und in Lund aufgestellt wird, ist
gegenwirlig in Qvarnsiréms Atclicr in Stockholm ausgestellt.

(Fadrel. )
	2& чи (херес.
	(Kingesandt. )
	lichen gemall: еше blaue Luft ist hinzugesetzt, unbektimmert
um das Fehlen der, namentlich bei braunlichen Carnationen so
in die Augen fallenden kalten Reflexionen. Dieses Bild kann
dem auffallenden Mangel der Gallerie an grésseren Figurendar-
stellungen nicht abhelfen, welche so geeignct sind, den Mittel-
punkt einer Wand zu bilden, um der sich Genre und Land-
schaft, in harmonischer Mannichfaltigkeit, wie um einen festen
Crystallisalionspunkt sammeln. Die in neuerer Zeit angelegten
stidtischen Sammlungen der Niederlande sind hierin gliicklicher ;
war gleich in der Blithezcit ihrer Kunst nicht die historische,
sondern die Genre-Richtung vorherrschend. Stiidtische Corpo-
rationen, Verwalter milder Stiftungen oder Regenten, wie sie
dort heissen, Jiessen sich darstellen von den Koryphaen der
Schule, Rembrandt und van der Helst, bald in amtlichen Ver-
sammlungen, bei Rechnungs-Ablagen, bald beim frohen, her-
kémmlichen Schmause (Braspennings~maaltyd) im reichen Co-
stiime jener Zeit, ein Bild damaligen Lebens uns vorfiihrend,
wie dic Feder des Historikers es uns so anschaulich, so ge-
miilhlich heiter nicht geben konnte. Diese stattlichen Gestalten,
ir Lebensgrésse gemalt, bald sitzend vor den malerischen Per-
gamentbinden und dem glinzenden Schreibzeuge, auf den rei-
chen Tischteppich gestellt; bald an wohlbesetzter Tafel, neben
sich dic silbernen Ktihlfasser mit Weinlaub geschmiickt, ver-
leihen ihrer Umgebung Ruhe, und geben dem Auge des Be-
schauers einen festen Halipunkt. Auch solche Bilder besitzen
wir nicht; denn, wie vor wenigen Generationen, unsere friihe-
ren, bescheidenen Verhaltnisse dem Wohlstande Platz machten,
zog nicht die Kunstliebe, sondern der Luxus bei uns cin; eine
nattirliche Schwache derjenigen, welche das durch den Handel
leicht Erworbenc, ebenso leicht wieder verlieren zu kénnen
das Bewusstsein haben, indem hier seltener ein auf Grund-
Eigenthum basirter Reichthum bestcht, der Namen und Besilz
auf nachfolgende Generationen zu vererben hoffen darf. — Bei
der Herrichtung des Locales wurde ein griinlich grauer, enkau-
slischer Anstrich fir die Wande und zur Bekleidung der ver-
schicbbaren Gertiste, ein tiefscharlachrother Stoff gewahlt. Im
Laufe der Zeiten hat die Ansicht tiber die zweckmassigste Farbe
dieser Tapczierungen schr geschwankt; so viel scheint festzu-
stehen, dass man eine ganze, ungebrochene Farbe wahlen miisse,
welche unvermittelt in keinem Bilde vorkommt, und also, gleich
der Vergoldung der Rahme, mit keinem Tone in derselben con-
curriren kann. Schade, dass durch die Mode die schwarze Be-
rahmung ganz verdrangt ist, deren gtinslige Wirkung fiir licht
gehaltene Bilder die alten Niederlander so richtig zu wiirdigen
wussten. — Die Verwaltung ist gemeinsam beim Senate und
dem Kunst-Vereine. Ersterer hat die Herren Syndicus Merck
und Senator Jenisch, letzterer die Herren Eduard Johns und
Giinther Gensler zu dieser Deputation erwahll.
	* Mindjet, 31. Marz. Der Bildhauer Hal big hal das Mo-
dell der Statue des verstorbenen Geh. Rath vy. Walther vollendet
und wird die Ausfiihrung in Kelheimer Kalkstein alsbald begin-
nen. Der Dargestellte ist in seinem letzten Lebensalter ge-
nommen; im langen Oberrock, mit dem Pelz dariiber (wie man
ihn zu sehen gewohnt war) steht er vor uns, in der Linken
ein Buch, das Haupt etwas geneigt und freundlich niederblickend.
Der Styl der Gewandung ist einfach und massig; im Kopf treten
die kleinen Ziige lebhaft vor, was die Bildnissahnlichkeit erhdht.
Halbig hat auch ein lebensgrosses Crucifix vollendel, in welchem
dic Neigung zu sehr natiirlicher Darstellweise und Formenge-
bung noch mehr und nicht zum Vortheil des Werkes hervor-
iritt, das (was Géthe so oft der christlichen Kunst vorwarf)
»den zu Tode gemarterten Gott* mit einschneidender Wahrheit
wiedergiebt. Dagegen hat er in einer andern Arbcit hohe kiinst-
	Versammiung von Deputirten der deutschen
Kiuunstvereine.
	hs ist micht zu langnen, dass die Ereignisse der letzten Jahre
auch auf die Kunst Einfluss gehabt haben, und dass, wenn die Kunst