chael Beer aus Berlin hat durch testamentarische УегГаопос еш bedeu-
tendes Kapital zu einer von des hochseligen Kénigs Majestat gnadigst
genehmigten Stiftung ausgesetzt, um unbemittelten Malern und Bild-
hauern jidischer Religion den Aufenthalt in Ialien zur Ausbildung in
ihrer Kunst durch Gewahrung eines Stipendiums zu erleichtern, wel-
ches dem Sieger einer jahrlich stattfindenden Preishewerbung zu Theil
wird, mit deren Veranstaltung der Senat der Kénigl. Akademie der
Kimste nach dem Wunsche des Stifters beauftragt worden ist, Dem-
gemass macht derselbe hierdurch bekannt, dass die diesjahrige Con-
currenz um den Michael-Beerschen Preis, unabhangig von der gleich~
zeitigen akademischen Preishewerbung far Werke der Geschichtsmalerei
bestimmt ist. Die Wahl des darzustellenden Gegenstandes iiberlasst
der Senat dem eigenen Ermessen der Konkurrenten; doch miissen die
Bilder ganze Figuren enthalten, akademische Studien aus denselben
ersichtlich sein, eine Hdhe von wenigstens 3 Fuss und eine Breite von
wenigstens 24 bis 24 Fuss haben und in Ocl ausgefihrt sein. Unter
Umstanden kann selbst eine einzelne Figur gentigen. Der Termin far
die Ablieferung der zu dieser Concurrenz bestimmten an die Akademie
ist der 30. September d. J. und muss jedes mit folgenden Attesten
versehen sein: 1. dass der namentlich au bezeichnende Concurrent sich
zur jiidischen Religion bekennt, ein Alter von 22 Jahren erreicht hat
und Zégling einer deutschen Kunst-Akademie ist; 2. dass die einge-
sendete Arbeit von ihm selbst erfunden und ohne fremde Beihiilfe von
ihm ausgefiihrt worden ist. Die eingehenden und zur Coneurrenz zu-
gelassenen Arbeiten werden auf 8 Tage im Akademie-Gebaude 6ffent-
lich ausgestellt. Die Zuerkennung des Preises erfolgt am 15. Oktober
4. J., und besteht derselbe in einem Stipendinm von 500 Thalern auf
Ein Jahr zu einer Studienreise nach Rom. Berlin, den 6. April 1850,
Direklorium u. Senat der Kénigl. Akademie der Kinste. Prof. Herbig,
Vice- Direktor.
	* iol, im April. Unsere Stadt hat eine Depulation an
den Kénig Ludwig von Baiern entsendet, um ihm eine Dank-
Adresse ftir das Geschenk der Domfenster zu iiberreichen, mit
denen bekanntlich der First unsern ehrwirdigen Bau geschmiickt
hat. — Die inneren und dusseren Ausschmiickungen der Adresse,
so wie die Schrift derselben sind in reichem, mittelalterischem
Style behandelt. Das Ganze fiillt sechs Folio-Pergamentblatter
und beginnt mit der Widmung: An Seine Majestat den
Kénig Ludwig I yon Bayern. Dieses ungemein reich aus-
gefithrte Blatt zeigt in der Initiale den h. Ludwig als Kreuz-
fahrer, oben rechts das Bayerische Landeswappen, ge-
tragen von zwei Engeln, und unten fiinf Kiinste in eben so
vielen der heiligen Schrift und der Geschichte der Heiligen
enllechnten Darstellungen: den h. Lucas (Malerei), Konig
David (Poesic), Kénig Salomon (Architektur), Hyram
(Bildnerei), und die h. Cacilia (Musik). Entwurf und Aus-
	fihrung von D. Levy-Elkan. — Auf dem zweiten Blatte he-
ginnt mit einer Initiale die in ihrem Wortlaut von Е. Е. Е1зеп
abgefasste Adresse selbst. — Das dritte Blatt bringt entspre-
	chend, eine innere Ansicht der stidlichen Nebenhalle des Lang-
hauses des Kilner Domes mit den herrlichen Glasgemalde-Fen-
stern. Ausfiihrung von Georg Osterwald. — In gleicher
Weise ist das vierte Blatl mit einer Abbildung des oberen Thei-
les des Glasgemaélde-Fensters in dem Chorchen der h. drei Ké-
nige geschmniickl. Ausfiihrung von Georg Osterwald. Аш
demselben Blatte befinden sich rechts und unten die Wappen
der funfzehn edlen Geschlechter Kilns, der Overstoltz, Scherfl-
gen, vam Horne, Qualtermart, van der Adocht, Spicgel vam Ro-
denberch, die Jueden, Hardefuist, Lyskirchen, van Ghire, vam
Gryne, Birkelin, vam Hyrtzclin, Overstolz van Effrem, Clein-
gedank, Ausfiihrung von D. Levy~Elkan. — Das fiinfte Blatt
ziert dic Abbildung eines Theiles der Glasgemilde-Fenster in
der noérdlichen Nebenhalle des Langhauses, und sind somit Ab-
hildungen von Glasgemiilden aus verschicdenen Kunst -Perioden
zur Ausschmiickung der Adresse benuizt. Ausfiihrung dieses
Blattes von George Osterwald. — Hiermit schliesst die Adresse,
	und folgen Merauf mehrere Pergamentuiatter zur Aufnahme von
Unterschriften. Den Schluss des Ganzen bildet cin besonderes
Blatt, das grosse Kéniglich Bayerische Wappen darstel-
lend mit der Devise: justus et perseverans, oben die Schutz—
Patronin des Landes, die heilige Jungfrau, unten die Wap-
pen des Dom-Capitels und der Stadt Kéln, umgeben von
den Wappen der zweiundzwanzig Ziinfte: Wollenweber, Maler,
Steinmetzen, Goldenhault, Schneider, Schuhmacher, Metzger,
Giirler, Fassbinder, Schmiedt, Goldschmiedt, Ahr, Maurer,
Tischler, Brauer, Backer, Fischer, Schwarzenhaupt, Weber,
Himmelreich, Helmschlager, Kannengicsser, andeutend, dass
nicht weniger der brave Handwerker, wie der reiche, kunst-
fordernde Patricier dem edlen Bayerischen Kénige ihren Dank
bethdtigen gewollt. Entwurf und Ausfiihrung von D. Levy-
Elkan. — Die Adresse ist in starke, mit rothem Sammt tiber-
zogene Deckel gebunden, mit Vorsatzen von gewasserter weis-
ser Seide und mit Goldschnitt verschen. Ausfihrung von Wil-
helm Stiittgen. — Die vordere Seite der Deckel schmiickt
das Bayerische Wappen in Emaille, gehalten von einer in
architektonischer Form stark vortretenden Agraffe. Diese, so
wie die reich verzierten Ecken und Krampen, sind aus massi-
vem, stark vergoldetem Silber gearbeitet. Ausfiihrung von
Caspar Gétscher. — Die Riickseite ist in gleicher Weise,
jedoch mit solchen Abwechselungen behandelt, wie es der man-
nigfaltige Styl gestattet. In der Mitte prangt das Kélnische
Wappen in Emaille; Ecken und Krampen der Vorderseite ent-
sprechend. Ausfihrung von Carl Becker.
	Aarts ) im Marz. Von der ausgesuchten Bildersammlung
des Grafen von Montcalm, einst der Zierde von Montpellier,
die kirzlich in London versteigert worden, waren noch einige
Bilder zurtickgeblieben, welche in diesen Tagen hier verkauft
worden sind. Es befand sich darunter eine Geburt des Bacchus
von Poussin, ein Teniers, ein Karl Dujardin, ein Wou-
vermann und noch einige andere hollaindische Bilder. Die
meisten die Bilder wurden theuer bezahit; der Poussin ging fir
17,300 Frs. (4613 Thir.) weg. (В. №.)
	Zondon, im Marz. In den letzten Tagen des Februars
verschied in Edinburg nach langer Krankheit der Prasident der
schottischen Akademie der Kiinste, Sir William Allan, der als
Maler eines bedeutenden Rufes genoss. Ein Mitschiiler Wilkie’s
und Burnet’s, verlebte er ‘in seiner Jugend mehrere Jahre in
St. Petersburg, wo er die Kunstsammlungen in der kaiserlichen
Eremitage mit Nutzen studirte uud von wo aus er einige Dar-
slellungen russischer Scenen nach Hause schickte, die ihm zu-
erst einen Namen machten. In sein Vaterland zurtickgekehrt,
wurde er mit Sir Walter Scott bekannt, der ihm seine Freund-
schaft schenkte, und von nun an widmete Allan sein Talent fast
ausscliiesslich dcr Verherrlichung seines bertihmten Génners,
dessen Werke und Person er zum Vorwwif seiner gelungensten
Arbeiten nahm. In diese Kategorie gehiren: ,Der Mord des
Erzbischofs Sharp auf Magus-Muir“, ,dic Thronentsaguug der
Maria Stuart im Schlosse Lochleven*, ,der Morgen des St. Va-
lentn- Tages * (aus dem ,schénen Madchen уоп Рем “) п. А. 1.
Vorziigliche Bewunderung crregte sein in der Ausstellung von
1843 gezeigtes Gemilde: , die Waise*; es stellt die Tochter
Scott’s neben dem Ieeren Sessel ihres Vaters in seinem Studir-
zimmer zu Abbotsford am Fussboden sitzend dar und wurde von
der verstorbenen Kénigin Adelaide angekault, — Allan war bis
kurz vor scinem Ende mit einem grossen Schlachtstiick be-
schaftigt, zu desscn Thema er den Kampf der Schotten gegen
die Englinder bei Bannockburn (1315) gewahlt hatte; als seine
Krankheit zunahm, liess cr sein Bett in das Atelier bringen,