18. Oktober, die am 8. November geschlossen wurde, — eine Schnel-
ligkeit der Reihenfolge, welche durch die Eisenbahnverbindung aller
dieser Slidte méglich geworden ist. Die entstandenen Unkosten sind
durch die Einnahmen gedeckt worden, und dem Schlesischen Kunst-
verein ist der Vortheil erwachsen, dass er eine nicht unbedeutende
Zahl yon neuen Mitgliedern in der Provinz erwarb. Doppelt erfreu-
lich ist dieser Zuwachs, da theils der Tod, iheils die in allen Lebens-
verhaltnissen bewirkten Schwankungen in der letzten Etatszeit unserm
Vereine mehr Mitglieder, als sich voraussehn liess, entrissen haben.
Am 13. November 1847 zahlte der Verein 945 Mitglieder; es traten
neue Mitglieder hinzu 134; zusammen 1079 Mitglieder; er verlor durch
den Tod oder Austritt 198 Mitglieder; verbleiben 881 Mitglieder. Die
Mitgliederzahl hat sich mithin um 64 verringert.

Das Ergebniss der Verloosung der Oelgemalde war folgendes: La-
zarus und der reiche Mann, von A. Zimmermann in Breslau: (540
Thir.) S. W. Schefftel in Breslau. — Heirathsvermittelung, von C. Hib-
ner in Disseldorf: (340 Thir.) Brade, Kaufmann in Breslau — Etwas
yom Lande aus der Neuzeit ,, 1848‘, von E. Ebers in Breslau: (300
Thir.) Bar, Gutsbesitzer auf Akreschfronze. — Erndte, von Wald-
miller in Wien: (2263 Thir.) Maller, Pfefferkiichler in Schweidnitz.
_— Jakob segnet die Kinder Josephs, von Krager in Breslau: (220
Thir.) Kramsta, Geh. Kommerzienrath in Freiburg. — Landschaft mit
Vieh, yon Eberle in Minchen: (200 Thir.) Frau Korn in Breslau. —
Waldlandschaft, von Stock in Breslau: (1814 Thir.) Talff, Dr. med.
in Breslau, — ‘Tirkischer Strassenschreiber, von Cretius in Berlin:
(136 Thir.) Krocker jun., Dr. med. in Breslau. — Italienische Madchen,
yon Fay in Disseldorf: (1135 Thir.) A. Miller, Kaufmann in Breslau.
— Italienisches Madchen, von Schrader in Berlin: (102 Thir.) Frau
Grafin von Dyhrn, in Breslau. —- Landschaft aus dem Salzburgischen,
von F. Schiller in Minchen: (902 Thir.) Graf von Burghaus, Gene-
ral—Landschafts -Direktor in Breslau. — Pfingstmusikanten, von Karst
in Dresden: (85 Thir.) Knappe, Rentamtsbuchhalter in Katlowitz. —
Landschaft mit Architektur, von E. Kirchner in Manchen: (793 Thlr.)
Cirves, Assessor in Oppeln. — Kinder mit dem Truthahn, von Meier-
heim in Berlin: (68 Thir.) L. Eichborn, Banquier in Breslau. — Land-
schaft, von Gierscher in Breslau: (68 Thir.) Maller, Rechtsanwalt in
Ohlan. — Studirzimmer, von Petzl in Minchen: (623 Thir.) Hayn,
Rechtsanwalt in Breslau. — Heimkehrende Landleute, von R. Zim-
mermann in Minchen: (60 Thir.) Graf von Saurma-Jeltsch auf Jeltsch.
— Kirche zu Gries in Tyrol, von Vermersch in Miachen: (60 Thir.)
Schrottky, Justizanwalt in Oels. — Landschaft, von Leu in Disseldorf:
(562 Thir.) Starke, Appell.-Ger.-Prasident in Breslau. —~ Schwabi-
sches Madchen, von Scholz in Dresden: (563 Thir.) Graf v. Garnier-
Turawa auf Turawa bei Oppeln. — Bach am Walde, von M.Schmidt
in Dasseldorf: (563 Thir.) Luchs, Kreisrichter in Beuthen 0. 8S. —
Landschaft, von Péppel in Kénigsberg: (563 Thir.) Kleinwachter,
Kreisgerichtsrath in Oels. — Gewitterlandschaft, von Schultze in
Berlin: (50 Thir.) Frau Wittig, verwittwele Kaufmann in Hiinern, —
Pferde, von Bach in Minchen: (40 Thir.} Poppe, Zimmermeister in
Lublinitz. — Lesendes Madchen, von Meyer von Bremen in Dis-
seldorf: (36 Thir.) v. Schwemmler, Rittmeister in Charlottenbrunn. —
	Abfahrt ees Kahnes, von Schap in Antwerpen: (00 Thir.) Klapper,
Justizrath in Ratibor. — Strandscene, von Herrmann in Berlin: (17
Thir.) y. Sallawa, Gutsbesitzer auf Macziekowitz bei Kénigshiitte. —
	Der Stillvergnigte, von Méhlig in Dresden: (17 Thir.) Ernemann,
	Partikulier ш Вгезаи.
Der Kassen-Abschluss am 17. Nov. 1849 gab folgendes Resultat:
	Kinnahme 8149 Thir. 15 Sgr. OPP. Ausgabe 7362 Thir. 15 Sgr. 9 Pf.
Aktiy-Kassenbestand 786 Thir. 29Sgr. 11 Pf. Reste verbleiben fir
das Jahr 1850 144 Thir.
	Lessing - Denkmaal.
	Zu der ferneren Wirksamkeit unsers Vereins ist die zweijahrlich
in Breslau einzurichtende Kunstausstellung zu rechnen, ein Unterneh-
men, welches durch eine Verbindung unterstitzt wird, die nunmehr
seit 15 Jahren zwischen unserm und den zo Konigsberg, Steltin und
Danzig wirkenden Kunstvereinen besteht, und sich stets erfolgreich
bewahrt hat. Friher nahm auch der Kunstverein zu Posen an dieser
Verhindung Theil, der indessen der Kriegsunruhen halber fir das lau-
fende Jahr eine Ausstellang einzurichten verzichtete. Und in der That
erschien es far alle ibrigen Vereine fraglich, ob die bedeutenden Aus-
lagen, welche ein solches Unternehmen erfordert, in einem an Be-
sorgnissen reichen Jahre, durch die Theilnahme des Publikums belohnt
werden wirden, um so mehr, als die Verpflichtung zum Beitrille zu
jener Verbindung, der vielen nothwendigen Vorbereitungen wegen,
unsererseits ein Jahr vorher iibernommen werden musste. Nichtsdesto-
weniger erschien es als Pflicht, gerade bei so zweifelhaften Aussichten
nicht den Muth sinken zu lassen, und lieber einen Zuschuss aus der
Kasse des Vereins zu den Kosten des Unternehmens zu wagen, als
dieses selbst fallen zu lassen, da es nach allen Seiten hin bildend und
ermuthigend sowohl auf Kiinstler und Publikum wirkt. So fand denn
die Kunstausstellung zu Breslau in den frither benutzten Réumen vom
27. Mai bis 8. Juli 1849 statt, und zeigte an Gemalden, Zeichnungen,
plastischen Arbeiten und Kupferstichen 468 Nummern. Kopien waren
ginzlich ausgeschlossen. Ausser den schlesischen Malern haben deren
von Paris, Brissel, Disseldorf, Berlin, Minchen, Wien und Dresden
Werke beigesteuert, so dass die verschiedensten Schulen vertreten
waren, und eine Uebersicht des gesammten gegenwartigen Kunstge-
schmacks nach seinen verschiedenen Richtungen him geliefert worden
ist. Auch ward der Beifall des Publikums dem Ganzen zu Theil, aber
ein unvorhergesehenes betriibendes Ereigniss lahmte leider die Theil-
nahme an allen kinstlerischen Dingen; es brach namlich die Cholera-
Epidemie “mit einer ausserordentlichen Heftigkeit in Breslau aus, und
hielt nicht allein die zahlreichen Fremden, welche in der Wollmarkt-
seit die Stadt zu besuchen pflegen, von derselhben fern, sondern er-
fallte auch die Bewohner mit so grossen Besorgnissen, dass der Be-
such der Kunstausstellung fast um die Halfte geringer, als im J. 1847
ausficl. Die Gesammt-Einnahme beweiset dies; sie betrug in jenem
Jahre 1940 Thir., im gegenwartigen nur 1120 Thir. So konnten denn,
ungeachtet man auf Ersparnisse bei den Ausgaben sorgfaltig bedacht
gewesen war, die durch Frachtlohn, Druckkosten, Bedienung, Hilfs-
leistungen verschiedener Handwerker u. s. w. unvermeidlich entstehen-
den Kosten diesmal nicht gedeckt werden, und die Kasse des Kunst-
vereins war gendthigt, zu denselben die Summe von 260 ThIrn. zu-
auschiessen. Uebrigens hat der Verein von den ausgestellten Gemalden
23 Stack far 2500 Thir. angekauft, und da die meisten Kinstler, in
Betracht der unginstigen Zeitverhiltnisse, ihre Preise niedriger als
friher gestellt hatten, so ist hieraus wieder den Mitgliedern des Ver-
eins ein Vortheil erwachsen. Sechs Privatpersonen machten ausserdem
Ankaufe von ausgestellten Gemalden im Preise von 600 Thirn.
	_ Nach einem Beschlusse, den die General- Versammiung des Schle-
sischen Kunst-Vereins vor zwei Jahren gefasst hat, sollen die von
demselben erkauften Gemalde auch in anderen schlesischen Stadten zur
Ansicht ausgestellt werden. Far das laufende Jabr wurden daher in
Liegnitz, Glogau und Neisse in den Monaten August, September
und Oktober kleinere Kunstausstellungen eingerichtet, zu welehen von
hier aus nicht nur die 1848-49 erkauften, sondern auch die zum
Inventarium unsers Vereins ‘gehérigen alteren Gemalde, dann einige,
welche ‘die schlesische vaterlandische Gesellschaft giitigst verstaltete,
und endlich einige im Privatbesitz befindliche gesandt wurden. So sind
denn diese kleinen Ausstellungen, wenn auch der Zahl nach geringer,
doch dem Inhalt nach vielfach interessant gewesen. Herr Kunsthand-
ler Karsch hat sich das Verdienst erworben, nach den genannten
Stadten sich persénlich zu begeben, und den dasigen Mitgliedern un-
sers Vereins, die sich der Einrichtung gefalligst unterzogen, hilfreich
an die Hand zu gehen. Die Ausstellung in Liegnitz begann in der
Mitte des August und schloss am 7. September. Demnachst die zu
Glogau, die ebenfalls drei Wochen dauerte, hierauf die zu Neisse am
	Eingegangen: Vom wissenschaftlichen Kunstverein in Berlin . fo Phir.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck yon Gebr. Unger in Berlin.