mit dem Lothfasschen und den k6lnischen drei Kronen hervor-
geht. Von Anton von Worms, der erst durch die Wiederauf-
findung seines prachtigen sechs Ellen langen Holzschnittpro-
spekts von Kéln von 1531 als der tichtigste und thatigste kél-
nische Ktinstler seiner Zeit bekannter geworden, sind einige
Gemalde, aber desto mehr in den Druckwerken dortiger Buch-
handler versteckte und von Bartsch nicht erwahnte Holzschnitte
zum Vorschein gekommen, die ziemlich vollstandig aufgezahlt
werden, obgleich sich noch manches Fehlende nachweisen liesse.
Ueberhaupt ist es ein besonderer Vorzug des Buchs, dass die
Verzeichnisse der Kupferstiche und Holzschnitte von den auf-
genommenen Kinstlern reichhaltiger sind, als anderswo, und
wenn gleich, mit Ausnahme der besseren fremden Meister, die
sich nur voriibergehend in Kéln aufhielten, wie Crispin de Pass,
Joh. Sadier, Wenz. Hollar, Ludw. von Siegen der Erfinder der
Schabkunst und andere, die Arbeiten der tibrigen einheimischen
nur von geringem Kunstwerth sind und namentlich der darunter
befindliche Wust der gewdhnlichsten Andachts— und Heiligen-
bilder fiiglich der Vergessenheit tibergeben werden konnte, so
ist doch dankbar die Sorgfalt zu erkennen, mit der der Ver-
fasser die vielen historischen und topographischen Blatter, be-
sonders in Bezug auf die Stadt Kém, von denen er selbst eine
reiche Sammlung zu besitzen scheint, verzeichnet hat. Bei
den Gréssenangaben ist nicht bemerkt, welches Fussmaass zum
Grunde gelegt worden. Es ist nicht das fast in allen deutschen
und franzésischen Kupferstichwerken gebraiuchliche alte pariser,
sondern scheint das kélnische zu sein. Der Formschneider mit
dem Monogramm A’, der meist fiir antwerpner Buchdrucker in
der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts viele kleine und sau-
bere Holzschnitte geliefert hat, ist unter dem Namen Anton Sil-
vius oder Sylvius Antonianus aufgefiihrt, obwohl dieser Name
blos auf einem groben Irrthum Papillons beruht, welcher den
rémischen Herausgeber der von Gabr. Faerno gesammelten Fa-
реш, den pabstlichen Geheimschreiber und nachmaligen Kardi-
nal Silvius Antonianus, fiir einen Formschneider gehalten hat, weil
er in der plantinschen Ausgabe dieser Fabeln die Nachschnitte der
italienischen Originalkupfer mit obigem Monogramm bezeichnet
und unter der wieder abgedruckten Zueignung jenen Namen fand.
Leider werden dergleichen Schnitzer noch immer bDlindlings
nachgeschrieben. Da dies Monogramm auch auf Signeten des
antwerpner Buchdrucker J. Steelsius und seiner Erben um 1560
steht und Buchdrucker und Formschneider oft mit einander
verwandt waren, so kiénnte man es cher fiir A. Steelsius oder
Steelsius Antwerpensis lesen. Schade dass der Verfasser neben
den Kunst- und Kupfersiichhandlern nicht auch die Buchhandler
und Buchdrucker mitgenommen hat, wenn auch nur diejenigen,
welche ihre Druck- und Verlags- Werke mit Holzschnitten und
Kupferstichen ausgestattet haben, da freilich eine allgemeine
Buchdruckergeschichte von KélIn, so wiinschenswerth sie auch
bei der grossen Mangelhaftigkeit der Bibliotheca Coloniensis
des Jesuiten Harzheim ware, einen Band allein wiirde fillen
kénnen. Nach einer p. 196 beilaufig gegebenen Notiz hat 4ег
Kanonikus von Biillingen eine solche geschrieben, die jetzt im
Besitz der Stadt ist. Mégte sie nur nicht einen zu tiberwie-
gend geistlichen Anstrich haben! Manche der grésseren in
Kéln erschienenen Werke gehéren eben so der Buchdrucker-
wie der Kunstgeschichte dieser Stadt an, wie das Braunsche
Stadtebuch, welches ihr in beiden Beziehungen Ehre macht.
Der Verfasser hat nicht unterlassen bei den Hogenbergs biblio-
graphische Nachricht von demselben zu geben. Dagegen wird
die Angabe der vielen hogenbergischen Folgen von Kupfersti-
chen iiber die Zeit- und Kriegshegebenheiten in Frankreich,
den Niederlanden u. s. w. rermisst, dic historisch doch nicht
unwichtie sind. Die auf Titelholzschnitten und Buchdrucker-
	dischen Kupferstich nicht allzu selten wahrnehmen, und wozu
gerade bei diesem Sujet Gelegenheit gegeben sein mochte. Viel-
leicht ist der Kupferstecher hiebei noch um einen Grad unter
dem Erlaubten zuriickgeblieben; wenigstens kénnte die Umge-
bung und namentlich der landschaftliche Hintergrund wohl etwas
saftiger behandelt sein. Aber ein Grad zu wenig ist besser als
awolf Grade zu viel. Jedenfalls ist es ein Blatt, das — in
	seiner Technik namlich — dem Vaterlande Ehre bringt.
Е. Kugler.
	Béunstliteratur.
	LJ. Merlo Nachrichten von dem Leben und den Werken
Kélnischer Kiinstler. Mit 174 Monogrammen- Abbit-
dungen. Kiln 1850. ar. 8.
	Уоп Sotzmanni.
(Schluss.)
	Bei den Malern sind nicht nur die von ihnen in Koln be-
findlichen Bilder, -sondern bei einigen, aber nicht den erheb~
lichsten, auch alle nach ihnen gestochene Blatter verzeichnet.
Bei denen, die mehr als Zeichner fir den Holzschnitt und Ku-
pferstich thatig, oder selbst Stecher gewesen sind, kommen
einige nicht unbedeutende Namen aus der ersten Halfte des 15ten
Jahrhunderts vor, wie Ant. v. Worms, Jak. Bink u. a. und am
Schluss des Werks folgen auch die Anonymen, die nur durch
ihre Monogrammen kenntlich sind. Hier ist dem Verfasser je-
doch noch mancher entgangen, dem eine Stelle gebiihrt hatte.
Ich erwahne davon nur den Meister von 1466, dessen berihm-
tes Blatt der Engelweihe von Einsiedlen keinen Grund abgiebt,
ihn nach Oberdeutschland zu setzen, da er es nur zum Anden-
ken einer dahin vorgenommenen Wallfahrt gestochen hat und
dessen Arbeiten tibrigens niederrheinischen, eins, welches ich
selbst besitze, sogar bestimmt kélnischen Ursprung verrathen.
Es ist dies ein von Bartsch nicht gekanntes Oktavblatt, Christus
als Weltheiland vorstellend, mit Schriftzetteln, auf deren einem
der Spruch: Discite a me quia mitis sum et humilis corde, und
auf dem andern die Uebersetzung in kélnischer, nicht hollan-
discher Mundart: Leret van mir want ich saenftmoidig byn ind
oitmoidih van hertze. Ferner gehért hierher der unbekannie
aber treffliche Stecher des runden Kartenspiels von 72 Bl. in
fiinf Farben (Hasen, Papageyen, Rosen, Nelken und Rittersporn)
welches Bartsch (Peintre grav. X, p. 70—76) jedoch nicht voll-
stindig beschreibt. Diese Spielkarte ist durch die Entdeckung
des dazu gehérigen Titel- oder Umschlagsblatts  ) mit den k6l-
nischen drei Kronen und der Zettelinschrift: Salve. Felix. Colo-
nia., als ein kélnisches Produkt dargethan, auch von einem
benachbarten Zeichner und Stecher, dem Thielmann von Wesel,
dessen Kopien die Pariser National~Kupferstichsammlung be-
sitzt, kopirt worden ?). Letsterer ist derselbe, der als Xylo~
graph mit dem Monogramm T. W. bei unserm Verfasser p. 554
unter den Unbekannten vorkommt. Sein Monogramm steht aber
nicht blos auf Holzschnitten, sondern auch auf Kupferstichen,
wie auf den angefiihrten Kopien der kélner Spielkarte, einigen
Kopien nach Direr (davon eine mit seinem ganz ausgeschric-
benen Namen) und andern Kupferstichen bei Bartsch und Brul-
liot. Ebenso ist der Stecher mit b H. (das b verkehrt und go-
thisch) (Bartsch IX. 42) ein kélnischer Goldschmid, wie aus
dem zwischen gedachten Buchstaben stehenden Wappenschild
	1) Davon ein Facsimile bei Smger-Playing, Cards. p. 2060.
2) Facsimiles dieser Kopien in dem franz. Kupferwerk: Jeux des Cartes
Tarots etc. Paris. 1844. fol. Taf. 71 — 80.